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  • VampirfilmeDatum01.07.2013 18:15
    Foren-Beitrag von Stroheim im Thema Vampirfilme

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    Neben Friedrich Wilhelm Murnaus 'Nosferatu' (1922) und dem Remake von Werner Herzog (1979) gibt es meiner Ansicht nach mindestens noch einen weiteren Vampirfilm eines deutschen Regisseurs, der eine Erwähnung verdient:


    Hans W. Geißendörfers Jonathan aus dem Jahr 1969.


    Ein auch international beachtetes Werk, mit dem Regisseur Geißendörfer seinerzeit das Bundesfilmband in Gold einheimste, als Auszeichnung für das beste Kinodebüt eines Neulings.

    Die Handlung spielt um das Jahr 1800 und enthält Anspielungen auf die '68er Studentenproteste. Schöne Dekors und Kostüme, eigenwillig und wirkungsvoll inszeniert; sehr stimmige Musik.

    Der sinistre Obervampir wird von Paul Albert Krumm gespielt, Arthur Brauss ist einer der Handlanger des Grafen. Beide sind Krimikennern ja u. a. von einigen Einsätzen beim Kommissar, Tatort etc. hinlänglich bekannt.


    Lange Zeit im Handel nur schwer oder lediglich in stark verstümmelten Versionen zu finden, wurde 'Jonathan' vor ein paar Jahren von Arthaus endlich als 97minütige FSK 16-Fassung neu herausgebracht. (In Japan wurde in den 70er Jahren kurzzeitig eine blutigere, 99minütige FSK 18-Kopie gezeigt, die heute verschollen scheint.)


    http://www.arthaus.de/jonathan

    Wer auf der Arthaus-Seite nach 22 Uhr auf 'Trailer' clickt, wird fündig. Vorher ist die Freigabe dort aus Jugendschutzgründen gesperrt.



    Eine harmlose, bei Youtube hinterlegte Szene des Films von lyrischer Kraft, in der ein Mädchen die Bisswunde mit heißem Wasser desinfiziert und dabei Passagen aus 'Hymnen an die Nacht' von Novalis zitiert:

    http://www.youtube.com/watch?v=JZKrv1opxG8




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  • Sammelthread "Film Noir"Datum01.07.2013 11:29
    Foren-Beitrag von Stroheim im Thema Sammelthread "Film Noir"

    Ein weiteres Untergenre - der sogenannte Western Noir. Ein frühes Beispiel: 'Blood on the Moon' (1948) von Robert Wise; mit Robert Mitchum, der jungen Barbara Bel Geddes, Robert Preston, Walter Brennan. Der geschätzte Kameramann Nicholas Musuraca war u.a. auch bei dem Klassiker 'Die Wendeltreppe' ('The Spiral Staircase', 1945) von Robert Siodmak und für Jacques Tourneurs 'Out of the Past' (Goldenes Gift, 1947) im Einsatz.

    http://filmsnoir.net/film_noir/blood-on-...ir-western.html


    In Deutschland bislang nicht erschienen und auch selten im Fernsehen gezeigt. Die englische DVD von ODEON ist jedoch codefree und technisch ganz okay. Und ein Happy End hat's ausnahmsweise auch ...

  • Sammelthread "Film Noir"Datum30.06.2013 23:43
    Foren-Beitrag von Stroheim im Thema Sammelthread "Film Noir"

    Ein später Film Noir oder auch Post Noir aus England, vom emigrierten US-Regisseur Joseph Losey: 'The Criminal' ('Die Spur führt ins Nichts', 1960). Neben 'Brute Force' (1947) von Jules Dassin mein favorisierter Gefängnisfilm ...

  • Hier der Original-Trailer von Clouzots 'Quai des Orfèvres' ('Unter falschem Verdacht', 1947):


    ... und von 'Hafen im Nebel' ('Le Quai des brumes'), Regie: Marcel Carné (1938):

  • Im Endeffekt ist und bleibt alles Geschmacks- und Ansichtssache, wie auch in der Kunst, Musik und Literatur.

    Ich will hier keinesfalls eine Besser- / Schlechter-Diskussion anzetteln. Wen der französische Kriminalfilm, der amerikanische und internationale Film-Noir interessiert, der kann bei Bedarf gerne einen Blick über die Landesgrenzen werfen und die eine oder andere Empfehlung testen.

    Und wer bereits die Vorkriegsfilme von Marcel Carné ('Hafen im Nebel' & 'Hotel du Nord', 1938), Julien Duviviers ('Pépé le Moko – Im Dunkel von Algier', 1937), Henri-Georges Clouzots 'Der Rabe' (1943), 'Unter falschem Verdacht' (1947), 'Die Teuflischen' (1955) sowie die meisten Nachkriegsfilme von Jean-Pierre Melville gesehen hat, jedoch den Werken von Alfred Vohrer und Harald Reinl deutlich mehr abgewinnen kann, der sollte meine Vorschläge und Tipps unbedingt ignorieren ...

  • Zitat von elvis im Beitrag #5
    Hier hat @Joachim Kramp endlich einmal ein interessantes Thema aufgemacht, wo man ein paar Hundert Filme besprechen könnte, die in der Mehrzahl alle den Edgar-Wallace-Filmen überlegen sind.

    Zwar erlebte der Kriminalfilm insbesondere in den 60er und frühen 70er Jahren in Frankreich eine Hochblüte (ähnlich dem Italo-Western bei unseren südeuropäischen Nachbarn), doch auch bereits in den 30er-, 40er- und 50er Jahren gab's einige bemerkenswerte stilistische Vorläufer.

    Manche Chronisten listen diese Werke in der Rubrik France Film Noir. Nicht zuletzt deshalb, weil viele Streifen - mit Parallelen zu den besten und düstersten amerikanischen Filmen der sogenannten Schwarzen Serie in den 40er und 50er Jahren - oft eine ziemlich ungeschminkte Weltsicht und pessimistische Atmosphäre zeigen und selten mit einem Happy End aufwarten.

    Konträr zu vielen recht formelhaften deutschen Film- und Fernsehkrimis überleben die Hauptfiguren hier vergleichsweise selten. Und falls doch, dann sind sie meist für immer gezeichnet. Auch handeln die Vertreter der Polizei im Film Noir und Französischen Gangsterfilm nicht immer moralisch einwandfrei; die Charaktere sind hier häufig vielschichtiger und unberechenbarer angelegt, die Ermittler bleiben für mancherlei Überraschungen gut und haben zuweilen Dreck am Stecken.

    Der schwäbische Film-Noir-Liebhaber Matthias Merkelbach hat bislang auf seiner Seite in einer Unterrubrik rund 50 französische Kriminalfilme aus vier Jahrzehnten alphabetisch gelistet (nach deutschen Titeln), die er im weiteren Sinne dem 'Film Noir France' zurechnet: http://der-film-noir.de/v1/filme/france-noir

  • Luis Buñuel auf ArteDatum29.06.2013 17:27
    Thema von Stroheim im Forum Aktuelle Filme (DVD, K...

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    Ab Montag werden anlässlich von Luis Buñuels 30. Todestag bis Mitte Juli sieben Spielfilme des spanischen Ausnahmeregisseurs auf Arte gezeigt.


    Gleich zum Auftakt, am späten Abend des 1. Juli, läuft einer von Buñuels skandalträchtigsten und stärksten Filmen: Viridiana.

    Ein bissiger Blick auf die soziale Ordnung, christliche Nächstenliebe und gesellschaftliche Missstände.

    Gewinner der Goldenen Palme in Cannes 1961, wurde Viridiana kurz nach dem int. Kinostart in einigen Ländern zeitweise ganz verboten oder zensiert. Blasphemische Exzesse - unter anderem eine Orgie unter Bettlern mit Anspielungen auf das Letzte Abendmahl - waren vielerorts zu viel für den Klerus und staatliche Moralhüter.


    Ein kurzer Überblick über Buñuels Schaffen und die aktuelle Arte-Retrospektive:


    http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/fer...nuel-1.18106786
    http://www.arte.tv/de/worum-geht-s-bei-l...mC=7567994.html



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  • Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17)Datum29.06.2013 11:26
    Foren-Beitrag von Stroheim im Thema Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17)

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    Ein paar originelle Szenen sind mir vom 'Hexer' bis heute in Erinnerung geblieben:



    - Die parodierende Werbung von 'Torero gegen Mundgeruch' (Slogan: "Auch sie könnte noch leben...) mit Pistolenschüssen im Radio, als Fuchsberger & Lowitz während einer Verfolgungsjagd über die Dächer im Zimmer einer leicht bekleideten Anwohnerin landen.


    - Sophie Hardy, wie sie, rallig und koitusbedürftig, in lasziver Pose auf dem Sofa Inspektor Higgins mit einer Zigarette zwischen den Zehen ein Loch durch die Zeitung brennt. (Zusammen mit dem Fuß/Bein-Kontakt unter dem Tisch zwischen Schürenbergs Sekretärin und Eddi Arent im 'Zinker' für mich der erotischste Moment in der gesamten Wallace-Reihe.)



    Überhaupt hebt sich Fuchsbergers-Part in dieser Folge von seinen sonstigen Auftritten etwas ab - er muss hier nicht den totalen Saubermann und langweiligen Vorzeigeschwiegersohn verkörpern: Neben seiner externen Verlobten wird mehr oder weniger unverhohlen ein wohl nicht völlig unkeusches Verhältnis zu seiner Assistentin Ann Savo angedeutet.

    Zudem gibt Fuchsberger hier auch nicht den scharf kombinierenden Superermittler. Vielmehr blickt er bis zum Schluss nicht richtig durch, muss von anderen mehrfach aus prekärer Lage gerettet werden und hat die Aufklärung des Falles schließlich dem australischen Kollegen Wesby alias Heinz Drache zu verdanken.


    Jochen Brockmann spielt den wenig zimperlichen Rechtsanwalt Messer recht einprägsam und zählt zu den besseren Filmschurken der Liga....



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  • Die Stunde wenn Dracula kommtDatum28.06.2013 18:45
    Foren-Beitrag von Stroheim im Thema Die Stunde wenn Dracula kommt

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    Soll oben natürlich 'Blutige Seide' heißen.


    Bavas ersten sog. Giallo - 'La ragazza che sapeva troppo' ('The Evil Eye', 1963) - habe ich jedoch noch nie gesehen.

    Der steht nach wie vor auf meiner Suchliste.... http://www.mondo-esoterica.net/La%20raga...a%20troppo.html



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  • Die Stunde wenn Dracula kommtDatum28.06.2013 16:35
    Foren-Beitrag von Stroheim im Thema Die Stunde wenn Dracula kommt

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    Vor ein paar Jahren hab ich auf einer Filmbörse neben dem Giallo-Thriller 'Blutige Seite' noch 'ne ganze Reihe Horrorfilme von Mario Bava auf DVD günstig ergattert.


    Die Stunde, wenn Dracula kommt
    (Im Original: 'La maschera del demonio') war auch darunter und zählt gemeinhin zu Bavas besten Werken.

    Der Dämon und die Jungfrau ('La frusta e il corpo', 1963; mit Christopher Lee) und 'Planet der Vampire' ('Terrore nello spazio', 1965), der später Ridley Scotts 'Alien' wesentlich beeinflusst hat, finde ich ebenfalls sehenswert.


    Mein absoluter Lieblings-Bava bleibt jedoch Operazione paura (1966), der in England und den USA unter dem wenig gelungenen Namen 'Kill, Baby, Kill' und hierzulande unter dem noch unpassenderen Titel 'Die toten Augen des Dr. Dracula' veröffentlicht wurde.



    Der englische Trailer:


    https://www.youtube.com/watch?v=lyqPlAzjrQw



    Ganz stark finde ich auch Bavas Episodenfilm 'Drei Gesichter der Furcht' ('I tre volti della Paura', 1963), in dem Boris Karloff einen vampirhaften Widergänger, einen sogenannten Wurdelak spielt:


    https://www.youtube.com/watch?v=j8wVU7fSMAU




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  • Fritz RaspDatum28.06.2013 14:55
    Foren-Beitrag von Stroheim im Thema Fritz Rasp

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    Okay, diesmal also eine Headline mit Namen.


    Fritz Rasp zählt jedenfalls zu meinen internationalen Top 20-Lieblingsschauspielern.

    Während es ein Fuchsberger und ein Arent nicht unter meine Top 50 schaffen....


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  • Der Italo-WesternDatum28.06.2013 12:13
    Foren-Beitrag von Stroheim im Thema Der Italo-Western

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    'Se sei vivo spara' ('Töte Django', 1967) von Giulio Questi, Robert Hosseins 'Friedhof ohne Kreuze' (1968)

    plus Sergio Corbuccis 'Il Grande Silenzio' ('Leichen pflastern seinen Weg', 1968) stehen in der Italo Western-Liga bei mir ganz oben.

    Gefolgt von den Leone- und Sollima-Werken, Corbuccis 'Django' (1966) & 'Mercenario' (1968) und 'Quién sabe?' (Töte, Amigo, 1966) von Damiano Damiani.



    Hier der Original-Trailer von 'Friedhof ohne Kreuze':


    http://www.youtube.com/watch?v=ztc2AOKsVx8



    Und unten ein paar Ausschnitte aus 'Se sei vivo spara' ('Töte, Django') mit Kurzkommentaren von Regisseur Questi:


    http://www.youtube.com/watch?v=ZTb-8xFArsk





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    'Red Sundown' , ein sehenswerter Western vom Monsterfilm-Spezialisten Jack Arnold aus dem Jahr 1956....

    http://www.youtube.com/watch?v=vqjbg-cG0Qk





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  • Berüchtigte Raubmörder & SerienkillerDatum27.06.2013 21:33
    Thema von Stroheim im Forum Off-Topic

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    Ein Thread für True Crime-Interessierte.


    Über das Leben und Wirken berühmt-berüchtigter Unholde, die bis heute ihren festen Platz in den Hitlisten von Verbrechensforschern, Kriminalisten & Chronisten des Bösen einnehmen.



    Wie zum Beispiel der Amerikaner Ted Bundy:


    Den Berichten nach ein hochintelligenter, attraktiver und charismatischer Jurastudent, unverbesserlicher Lustmörder & Sadist, dem Mitte der 70er Jahre mehr als 30 weibliche Opfer in den Bundesstaaten Washington, Utah, Florida, Colorado, Oregon, Idaho & California nicht widerstehen konnten.

    Damit nicht genug, gab Bundy die amerikanische Justiz und Heerscharen von Ermittlern in seiner Eigenschaft als findiger Ausbrecherkönig mehrfach der Lächerlichkeit preis und führte die Behörden öffentlich vor, bevor er im Januar 1989 im State Prison von Bradford County, Florida, auf dem Heißen Stuhl brutzelte....

    http://www.time.com/time/specials/packag...1937464,00.html




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  • Fritz RaspDatum27.06.2013 20:24
    Foren-Beitrag von Stroheim im Thema Fritz Rasp

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    Im Rückblick ist Fritz Rasp für mich nach oder neben Klaus Kinski der interessanteste und faszinierendste Darsteller in der gesamten Wallace-Reihe.

    Wenn ich heute hin und wieder einen der alten Streifen aus dem Archiv fische, dann sind es vor allem die Auftritte dieser beiden Ausnahme-Schauspieler und ihre Ausstrahlung, die mich ungebrochen fesselt.

    Fuchsberger, Schürenberg, Arent & Co. spielen ja oft recht nett und beflissen - bleiben für mich im Vergleich zu Kinski & Rasp jedoch austauschbar bis entbehrlich.



    Wer Fritz Rasp auch mal in einer atypischen Rolle sehen möchte:

    In der frühen Tatort-Folge 'Frankfurter Gold' (1971) verkörpert er - mit hessischem Dialekt - den alten Jean Wimper: ein Familienoberhaupt, der mit seinen Ersparnissen Opfer eines windigen Anlagebetrügers wird....


    .................................. http://www.tatort-fundus.de/web/folgen/c...urter-gold.html



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  • Zitat von Joe Walker im Beitrag #56
    Ich gehöre auch zu denjenigen, die die Brynych-Folgen aus dem Kommissar lieben. In diesem Zusammenhang ein sehr erhellendes Interview mit dem Regisseur: http://www.diequereinsteigerinnen.de/ico...index.php?id=63
    Zitat von Cora Ann Milton im Beitrag #166
    Ich persönlich habe zahlreiche Lieblingsfolgen: “Die Pistole im Park” von Wolfgang Becker, “Die Schrecklichen” und “Der Papierblumenmörder” von Zbynek Brynych, “Dr. Meinhardts trauriges Ende” von Michael Verhoeven ...
    Zitat von Jan im Beitrag #53
    Brynych inszenierte zumindest in früheren Jahren deutlich weniger "geleckt" als z.B. der zumeist völlig unauffällige Theodor Grädler ... halte Brynych für einen der besten Regisseure der Ringelmann-Reihen.

    'Tod einer Zeugin': Durchgedrehtes Stückchen deutsche Fernsehgeschichte. Nichts passt, nichts lässt sich so wirklich erklären, und doch fügt sich alles zu einer Stunde perfekter Unterhaltung zusammen. Ein kleines Meisterwerk. 5 von 5 Punkten.

    Im Vergleich zu Zbyněk Brynych war Theodor Grädler zwar ein recht zurückhaltender Regisseur, doch für einige Episoden war Grädlers unspektakulärer Inszenierungsstil meiner Ansicht nach absolut angemessen und perfekt. Insbesondere Grädlers im Berufsschulmilieu angesiedelter, kammerspielartiger 'Auf dem Stundenplan: Mord' zählt nach wie vor zu meinen Top Ten-Lieblingsfolgen.

    In dieser Spitzengruppe rangieren für mich auch die zwei Brynych-Beiträge 'Der Papierblumenmörder' und 'Tod einer Zeugin'. Zwar verärgert Brynych häufig Logikfanatiker und eher konservative Zuschauer, doch in ihrer optischen Fülle und Vielschichtigkeit sowie auch vom Unterhaltungswert sind diese beiden Folgen in meinen Augen nicht zu schlagen.

    In den späten 60er Jahren war Brynych voll auf der Höhe seiner Kunst und im Gebrauch filmischer Ausdrucksmittel in einer ganz anderen Liga als sämtliche sonstigen Regisseure der Serie: Ausleuchtung, Schnitt, schiefe Perspektiven, extreme Kamerapositionen und -fahrten, Überblendungen, Tiefenschärfe als Parallelmontage, Weitwinkelaufnahmen mit einem 18,5mm Objektiv, das den Raum verzerrt... hier hat Brynych eindeutig von Orson Welles und Jean Renoir gelernt. Kein Wunder, dass diese beiden Folgen auch heute noch häufig Filmstudenten und Cineasten faszinieren.

    Zu den Brynych-Bewunderern zählt seit jeher der mittlerweile recht bekannte deutsche Film- & Fernsehregisseur Dominik Graf. Graf hat vor ein paar Jahren in einer Besprechung von Samuel Fullers innovativem Ausnahme-Tatort 'Tote Taube in der Beethovenstraße' (Folge 25, Januar 1973) auch Brynychs Engagement beim Kommissar lobend erwähnt....

    http://www.zeit.de/2007/46/Zustand-des-d...en-Fernsehfilms

  • Sammelthread "Film Noir"Datum26.06.2013 19:36
    Foren-Beitrag von Stroheim im Thema Sammelthread "Film Noir"
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    Ansichtssache.


    Meiner Meinung nach hätte der Dreh nach dem Originalskript von Tabori 'I Confess' eine noch größere Dichte und Geschlossenheit gegeben.



    Eine plumpe Schockwirkung ausgerechnet 'The Wrong Man' zu unterstellen, kann ich nicht nachvollziehen.
    Gerade in diesem Film bemüht sich Hitchcock um eine recht sachliche Schilderung der Ereignisse.


    Man kann unmöglich immer mit allen Kritikermeinungen konform gehen. Doch bei 'The Wrong Man' stehe ich voll auf der Seite von Ulrich Gregor, Enno Patalas & Francois Truffaut:

    ......................

    >>In den besten Hitchcock-Filmen ist die Bedrohung so intensiv beschworen, dass das Happy-End als Beschwichtigungsmanöver durchschaubar wird; kaum ein anderer Film (irgendeines Regisseurs) hat so eindringlich die Not des Individuums beschrieben, das in den Mechanismus des modernen Polizeistaates gerät, wie 'The Wrong Man'....<<



    Gregor & Patalas: 'Geschichte des Modernen Films', Seite 96



    >>Hitchcock zeigt uns einen Film über die Funktion des Angeklagten, über die Rolle des Angeklagten, über den angeklagten Menschen, über die Fragwürdigkeit menschlicher Zeugenaussagen und der Justiz; nur dem äußeren nach ist es ein Dokumentarfilm.... Auf jeden Fall ist es wahrscheinlich sein bislang bester Film, weil er am weitesten in die Richtung vorstößt, die Hitchcock seit langem schon eingeschlagen hat....<<



    Francois Truffaut, 1957 ('Die Filme meines Lebens', S.94)

    ...........................




    Nun bin ich kein Missionar und will hier niemanden bekehren. Ich sage einfach meine Meinung.
    Und manchmal deckt die sich weitgehend mit anderen Schreibern, manchmal überhaupt nicht....





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    I zähle 'I Confess' zum erweiterten Kreis seiner Meisterwerke und zu meinen Top 10 Hitchcocks.


    'I Confess' war nicht unbedingt bescheiden angelegt und unaufwendig produziert. Kein anderer Hitchcockfilm hatte eine derart lange Vorlaufzeit: circa zehn verschiedene Autoren wurden über die Jahre für das Schreiben und Überarbeiten des Drehbuchs bezahlt und verschlissen.

    Der Dreh an den vielen Originalschauplätzen war ebenfalls nicht gerade billig, noch war der damals recht angesagte Hauptdarsteller Montgomery Clift 1953 günstig zu haben.


    Hätte der begabte Co-Autor George Tabori damals seine Ideen gegenüber dem Studio und der pingeligen Zensur vollumfänglich durchsetzen können, wäre 'I Confess' womöglich noch besser und ein absolutes Ausnahmewerk geworden:

    Ein Geistlicher mit einem unehelichen Kind, der am Ende unschuldig auf dem elektrischen Stuhl hockt oder am Galgen baumelt - diese schaurige Schlusseinstellung hätte 'I Confess' in die Spitzengruppe der besten und düstersten Film Noir-Kultstreifen hieven können...


    .......................
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    Kleine Korrektur in Sachen Émile Nelligan und Québec:


    Zwar bleibt der oben erwähnte Nelligan bis heute einer der populärsten Einwohner & Künstler der Provinz Québec - doch lebte er bis 1899 in der Stadt Montreal.


    Ich hab dies mit Gedanken an Monty Clift in Hitchcocks 'I Confess' durcheinandergeworfen, weil Nelligans Förderer und Entdecker damals ebenfalls ein katholischer Priester in Gewissensnöten war: Pastor Eugène Seers, der unter dem Pseudonym Louis Dantin eigene literarische Ambitionen verfolgte, was von der Kurie seinerzeit nicht gern gesehen wurde....




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