Ich kannte bisher nur die Frühachtziger Rote-Krimi-Auflagen von Goldmann. Nachdem ich hier im Forum gelesen habe, dass diese Auflagen meistens gekürzt sind, habe ich mir nun eine alte Heyne-Ausgabe, Sammelband 4 mit Die vier Gerechten, Der grüne Bogenschütze und den toten Augen besorgt.
Allerdings ist die Heyne-Version von den Toten Augen auch an einigen Stellen kürzer als die Goldmann-Gregor-Müller-Version. Zwei Beispiele:
Kurz vor dem zweiten Besuch bei Todds Heim:
Zitat von Heyne Seite 428Larry Holt schrieb einen Bericht über den gesamten Fall. Anschließend stellte er sich ans Fenster und blickte auf die Themse. Ganz unromantisch kratzte er sich die Nase und drehte sich zu dem Mädchen um, das ihn erwartungsvoll ansah.
Zitat von Goldmann 1982 Seite 80Endlich war er mit seiner Arbeit fertig und verstaute die vollbeschriebenen Bogen in einer Schublade. Er stand auf, streckte sich, ging ans Fenster und sah hinaus. Es war spät am Nachmittag. Vor ihm lag die Themse. Blaue Brücken spannten sich über den bleifarbenen Strom. Im rosa Dunst der untergehenden Sonne tauchten schlanke Türme auf. "Wenn Sie wirklich noch in Todds Heim wollen ..." Er kratzte sich unromantisch die Nase.
Als Diana in Todds Heim verschwindet:
Zitat von Heyne Seite 432Larry machte das Fenster auf, und frische Luft strömte in den Raum. "Danke", sagte Mr. Dearborn. "Wenn Sie jetzt vielleicht die junge Dame ...". Niemand hatte Diana gesehen. Larry kommandierte zitternd einen Polizeibeamten ab, um in Scotland Yard anzurufen und in seinem Namen 12 Polizisten an Ort und Stelle zu beordern. "Was ist passiert?" fragte Rev. John Dearborn besorgt.
Im Vergleich: Goldmann 1982 Seiten 83/84: Ich tippe nicht die ganze Passage: Zwischen den beiden zitierten Dialogzeilen von Dearborn gibt es in dieser Version fast eine ganze Seite Text!
Kann jemand sagen, wie diese beiden Passagen bei Weltbild oder Scherz, oder vielleicht sogar im Original lauten? Würde mich interessieren, ob die Heyne-Version auch gekürzt (aber an anderen Stellen) ist, oder ob Goldmann-Übersetze Gregor Müller einige Passagen frei dazu erfunden hat.
Gleichgültig, wie man zu Wallace steht: Ich halte es für unverschämt, wie respektlos deutsche Verlage sowohl mit dem Autor als auch mit den Lesern umgegangen sind.
Die Augen-Übersetzung von Heyne ist sicher nicht zu empfehlen. Noch ein Beispiel: Als Larry Holt im Leichenschauhaus Gordon Stuart untersucht (finde jetzt gerade die Seite nicht), erweckt die Übersetzung den Anschein, als ob er alleine im Raum wäre. Nach einigen Absätzen kommt der Satz "Larry sah zu seinem Untergebenen", was ziemlich verwirrend ist. In der Goldmann-Gregor-Müller-Übersetzung ist hingegen bereits am Anfang der Szene klar, dass sich noch ein Polizist im Raum befindet. Das heißt für mich: nicht nur gekürzt, sondern auch noch schlecht gekürzt.
Was die atmosphärischen Stellen anbelangt, sind andere Heyne-Übersetzungen vielleicht auch nicht besser weggekommen. Vergleiche mal den Anfang von Kapitel 2 vom "grünen Bogenschützen" bei Heyne und bei Goldmann. Völlig unterschiedlich, und ich befürchte, dass auch bei Heyne gekürzt wurde. Von der bei Goldmann aufscheinenden Beschreibung der Baustelle gegenüber von Bellamys Hotelzimmer ist bei Heyne gar nichts zu lesen.
Ich für meinen Teil werde von den Heyne-Übersetzungen von nun an die Finger lassen ...
Mein Lieblingsgiallo. Klar von den deutschen EW-filmen beeinflusst, umgekehrt dürfte sich Alfred Vohrer bei der pointierten Farbgebung einiger späterer EW-Filme (vor allem Mönch mit der Peitsche und Im Banne des Unheimlichen) von diesem Meisterwerk inspirieren haben lassen.
Ich kannte bisher nur die Frühachtziger Rote-Krimi-Auflagen von Goldmann. Nachdem ich hier im Forum gelesen habe, dass diese Auflagen meistens gekürzt sind, habe ich mir nun eine alte Heyne-Ausgabe, Sammelband 4 mit Die vier Gerechten, Der grüne Bogenschütze und den toten Augen besorgt.
Allerdings ist die Heyne-Version von den Toten Augen auch an einigen Stellen kürzer als die Goldmann-Gregor-Müller-Version. Zwei Beispiele:
Kurz vor dem zweiten Besuch bei Todds Heim:
Zitat von Heyne Seite 428Larry Holt schrieb einen Bericht über den gesamten Fall. Anschließend stellte er sich ans Fenster und blickte auf die Themse. Ganz unromantisch kratzte er sich die Nase und drehte sich zu dem Mädchen um, das ihn erwartungsvoll ansah.
Zitat von Goldmann 1982 Seite 80Endlich war er mit seiner Arbeit fertig und verstaute die vollbeschriebenen Bogen in einer Schublade. Er stand auf, streckte sich, ging ans Fenster und sah hinaus. Es war spät am Nachmittag. Vor ihm lag die Themse. Blaue Brücken spannten sich über den bleifarbenen Strom. Im rosa Dunst der untergehenden Sonne tauchten schlanke Türme auf. "Wenn Sie wirklich noch in Todds Heim wollen ..." Er kratzte sich unromantisch die Nase.
Als Diana in Todds Heim verschwindet:
Zitat von Heyne Seite 432Larry machte das Fenster auf, und frische Luft strömte in den Raum. "Danke", sagte Mr. Dearborn. "Wenn Sie jetzt vielleicht die junge Dame ...". Niemand hatte Diana gesehen. Larry kommandierte zitternd einen Polizeibeamten ab, um in Scotland Yard anzurufen und in seinem Namen 12 Polizisten an Ort und Stelle zu beordern. "Was ist passiert?" fragte Rev. John Dearborn besorgt.
Im Vergleich: Goldmann 1982 Seiten 83/84: Ich tippe nicht die ganze Passage: Zwischen den beiden zitierten Dialogzeilen von Dearborn gibt es in dieser Version fast eine ganze Seite Text!
Kann jemand sagen, wie diese beiden Passagen bei Weltbild oder Scherz, oder vielleicht sogar im Original lauten? Würde mich interessieren, ob die Heyne-Version auch gekürzt (aber an anderen Stellen) ist, oder ob Goldmann-Übersetze Gregor Müller einige Passagen frei dazu erfunden hat.
ich heiße Harald, bin 40 und wohne in Österreich. Ich habe ca 1980 meine ersten Wallace-Fime im TV gesehen, das waren "Der Zinker" und "Der grüne Bogenschütze". Seit damals bin ich Wallace-Fan, auch wenn meine Beschäftigung mit Wallace sehr unregelmäßig ist und ich mir doch öfters lange Pausen gönne. Vor einigen Wochen habe ich damit begonnen, mir seit vielen Jahren wieder einige Fime anzusehen und auch Bücher zu lesen. Ja, die Bücher mag ich auch gerne - wenn auch nicht so gerne wie die Filme. "Das Gasthaus an der Themse" war schon das Lieblingsbuch meines kurz nach meiner Geburt verstorbenen Großvaters, dh ich weiß das nur aus Erzählungen, aber offenbar fällt der Apfel manchmal wirklich nicht weit vom Stamm