Jetzt muss ich doch nochmal nachfragen, weil ich das nie ganz sicher wusste und auch aus den Äußerungen hier nicht ganz schlau werde: bei der Meisterwerk Box ist auf jeden Fall das Testament gekürzt und bei den 1000 Augen fehlt meines Wissens der Musik-Abspann ohne Bild. Welche Kürzungen gab es denn hier überhaupt beim Stahlnetz? Und sind die genannten Kürzungen bei Eureka jetzt alle revidiert? Gab es bei der Meisterwerk Box noch weitere Kürzungen? Vielleicht könnte jemand nochmal einen kurzen Überblick über die Sachlage geben?
Ich hingegen empfinde die Sache mit dem fehlenden „durchgängigen Bösewicht“ bzw. Haupttäter oder Strippenzieher eigentlich sogar eher als ein Bonus von Film und Vorlage, einfach weil es vom herkömmlichen abweicht und damit eine wohltuende Abwechslung ist. Im Film schafft man ja dann dennoch das Kunststück einen ziemlich spannenden Showdown mit dem Lord zu zaubern.
Brennende Windmühle klingt natürlich für uns Filmfans wahrlich wie Wallace-Bezug im Quadrat. Wobei bei mir als primär Wallace-Seher gerade die Frage aufgekommen ist, ob der literarische Wallace überhaupt die Windmühlen (wie in der Gruft und beim uMönch) jemals thematisiert hat? Eine Frage an die Romankenner!
Habe kürzlich wieder mal „Magdalena“ gesehen. Als Milieustudie im Obdachlosenbereich leider oberflächlich und nicht tiefer an den einzelnen Schicksalen interessiert. Das Krimikonstrukt hingegen funktioniert und ist formell schlüssig, strapaziert jedoch bei näherer Betrachtung bezüglich der ihm zugrunde liegenden Aktionen und Reaktionen den realistisch zu erwartenden Handlungsrahmen einiger der Hauptcharaktere (so wie sie vorgestellt und dargestellt wurden) doch beträchtlich. Bleibt doch eher Reißbrett statt packend. Optisch von den Schauplätzen her auch eher nicht so lohnend. Hatte ich definitiv besser in Erinnerung. Solide Folge mit einigermaßen überraschendem Plot aber keinesfalls mehr.
Zitat von Georg im Beitrag #10TATORT SÜDDEUTSCHLAND - Lutz' Fälle (7): Himmelblau mit Silberstreifen (Tatort Nr. 71) Erstsendung (ARD): 30.01.1977 Buch: Fritz Eckhardt Kamera: Justus Pankau Produktion: Werner Sommer Regie: Theo Mezger Dauer: 90'28'' Darsteller: Werner Schumacher (Lutz), Frank Strecker (Wagner), Günter Strack, Claudia Wedekind, Louise Martini, Rolf Bogus, Klaus Herm, Edda Pastor, Max Strecker v. a. und Fritz Eckhardt (Marek)
Diese Folge stammt von "Oberinspektor Marek" Fritz Eckhardt, der für den SDR häufig Drehbücher schrieb und für sich selbst einen Gastauftritt in die Episode einbaute. Anders als seine Wiener "Tatort"e weist "Himmelblau mit Silberstreifen" fast keinen Humor auf (eigentlich nur in jenen Szenen, in denen Marek vorkommt). Großer Pluspunkt der Episode ist natürlich die Besetzung, in erster Linie selbstverständlich Günter Strack, der zu jener Zeit gerngesehener Gast am "Tatort" war, danach sind aber auch Louise Martini und vor allem auch Max Strecker sehenswert, der in zwei Lutz-Folgen dessen Chef verkörperte, hier aber einen findigen Rechtsanwalt spielt. Lutz selbst scheint nun in Stuttgart zu arbeiten, wohnt aber für die Dauer der Ermittlungen im fiktiven Weilerberg. Sämtliche Zeugen und Befragungen führt er seltsamer Weise in einem Hinterzimmer einer Wein- und Backstube durch. Insgesamt ein ganz sehenswerter Fall, auch wenn er nicht an die Folgen 2-4 von Wolfgang Menge heranreicht.
Den hatte ich nun auch mal wiedergesehen. Ich konnte mich an das Setting von früheren Sichtungen noch sehr gut erinnern und ebenso wie bereits früher des Öfteren stellte sich im weiteren Verlauf eine gewisse Ernüchterung ein. Der atmosphärische Einstieg und die tolle Kleinstadtkulisse mitsamt stattfindenden Sängerfest werden hier leider nicht ausgenutzt und zu einem Krimi-Diamanten geschliffen. Hier hat man zum Glück später bei den Schwaben-Tatorten gelernt und zum Beispiel bei Bienzle deutlich gelungenere und stimmungsvollere Lokalpanoramen inszeniert, man denke zum Beispiel an "Bienzle und das Narrenspiel". Aber auch ungefähr zeitgleich machten es Folgen wie "Das Zittern der Tenöre" oder "Alles umsonst", die ähnliche Felder und Kleinstadtverwicklungen beackern, deutlich besser. Schön sind die teilweise eingestreuten Stadtbilder und die kleinen Details am Rande, doch die zahlreichen Verwicklungen der Charaktere erzeugen keine Dynamik und keinen Sog und laufen tatsächlich eher ins Leere. Gefühlt hat jede Person ein kleines Geheimnis und Problem und Lutz wartet vergeblich auf eine Eingebung bzw. deckt nur Dinge auf, die für den Mord letztlich unerheblich sind. Es bleibt statisch und trotz der grandiosen Darsteller etwas leblos. Es bleibt das Gefühl einer vergebenen Gelegenheit. Dazu passt dann auch die Auflösung, die recht willkürlich und wiederum leider völlig spannungslos inszeniert ist. In diesem Zusammenhang stellt sich natürlich die Frage, warum man dem Hinweis auf den titelgebenden Rallye-Kadett nicht vorher bereits intensiver nachging. Dem Kadett (super Auto!) wie auch dem ganzen Tatort an sich hätte etwas mehr Action sicher gut angestanden! So bleib es einzwiespältiges Vergnügen, nur rein aus nostalgischen Gründen sowie aufgrund der Darstellerriege empfehlenswert!
Mit „Der Moormörder“ folgt ja unmittelbar danach die nächste Topfolge! Der Jahreswechsel 70/71 hatte es in sich aus Seriensicht! Vielleicht innerhalb der Serie der beste Doppelpack von hintereinander folgenden Episoden?
Die Hotel Sacher Serie kenne ich bislang leider nur dem Namen nach. Lohnenswert?
PS: Da hatte ich den Titel noch so gelobt, um ihn prompt zu verunglimpfen. Sorry für den peinlichen Lapsus, ich dachte, ich hätte mir alles nochmal durchgelesen. Titel der empfohlenen Episode ist natürlich „Drei TOTE reisen nach Wien“ 🙄
Zitat von Prisma im Beitrag #367Das fiel mir beim erneuten Anschauen der Serie auch auf, dass "Drei Tote reisen nach Wien" eine der wenigen Folgen ist, die ihren hohen Status beibehalten konnte, und dass vom Eindruck her einfach alles passt. Definitiv auch eine meiner Lieblingsfolgen. Was auch erstaunlich war ist, dass ich mich - im Gegensatz zu vielen anderen Folgen - noch genau an alles, oder an viele Details, erinnern konnte. Bei den meisten anderen hatte ich oft den Eindruck, dass ich sie zum ersten Mal sehen würde. Hier sieht man einfach einen sehr hohen Wiedererkennungswert aufgrund der dichten Inszenierung.
Tatsächlich zähle ich "Drei Tode reisen nach Wien" anlässlich meiner aktuellen (wiederholten) Wiedersichtung auch zu einer meiner absoluten Lieblingsfolgen. Als überdurchschnittlich empfand ich sie von je her, doch mittlerweile distinguiert sie sich schon mehr als deutlich vom Durchschnitt. Bereits der Titel ist meines Erachtens der womöglich genialste der ganzen Reihe, besonders im Hinblick auf den besonderen Schlusstwist, der für mich aber noch nicht mal das Wichtigste an der Folge ist, auch wenn die Überführung und Aufdeckung des Täters durchaus gewitzt und von der Beweisführung gründlicher als häufig sonst ist (auch wenn sich bei näherem Nachdenken die ein oder andere Frage auftut). Beim Wiedersehen fällt auch positiv auf, dass man dem Zuschauer tatsächlich bereits den ein oder anderen Hinweis auf den Mörder zukommen lässt, aber andererseits auch durch Regie und Schauspielführung auch höchst gelungen den ein oder anderen Spannungsmoment durch andere Figuren setzt.
Die für mich große Stärke ist aber die detaillierte und treffsichere Milieuschilderung, die sich in gewissermaßen drei Akten nacheinander mit jedem der drei Toten, die aus recht unterschiedlichen Verhältnissen stammen und wohl eben nur in ihren gelegentlichen gemeinsamen Vergnügungsreisen wirklich vereint und vom jeweiligen Alltag befreit waren, beschäftigt. Ein ganz klassischer Aufbau, mit dem Auftaktmord im bodenständigen handwerklichen Gefilde der Gärtnerei in einem noch merkwürdig unbestimmten, kaum privaten oder irgendwie abgesteckten Terrain, auf das der mitten in die sommerliche Alltäglichkeit und jäh unterbrochene Betriebsamkeit platzende Mord vor allem auch aufgrund seiner mutmaßlichen Motivation einen wuchtigen Schatten wirft, der neugierig auf den weiteren Verlauf macht. Dann der Buchhändler, der sich offenbar kaum für Bücher interessiert, in seiner engen bürgerlichen Wohnung, Buchhandlung und Ehe. Hier gibt es dann naturgemäß Privatsphäre und die Reibungspunkte und Konfrontationen, die sowohl für Ermittlungsteam als auch Zuschauer deutlich werden lassen, welches Ventil die angeblichen Bildungsreisen für unsere drei Opfer wohl waren und dass sicherlich mindestens eine bis dato unbekannte Tragödie auch im täglichen Leben der Protagonisten fortwährend ihren Lauf nimmt....ja förmlich bis der Buchhändler vom inneren Zwang hinausgetrieben wird aus seiner für ihn unerträglich gewordenen Situation, sich gebrochen inmitten drehender Bücherständer in der Nacht im hellerleuchteten Schaufenster selbst dem Mörder anheim gibt...überaus markant! Der dritte im Bunde dann, Industrieller im herrschaftlichen Villenmilieu und privat ungebunden, scheint zunächst unerschrocken und doch muss er den Tatsachen ins Gesicht sehen und erkennen, dass er sich mitten in seinem Besitz mit Butler im weitläufigen Anwesen zuletzt in die Enge getrieben sieht und ihm all das nichts hilft gegen die Existenzangst. Auch hier klaffen offenbar Sein und Schein auseinander, bröckeln Status, Vertrauen und Standesdünkel.
Die für Krimis generell reizvolle und spannende Konstellation des verfolgten und bedrohten Protagonisten wird so hier in gleich drei unterschiedlichen Varianten und Intensitäten durchgespielt und gesteigert und man bekommt dadurch gleichsam auch Einblicke in den Alltag der Personen vor diesen Ereignissen. Das dann im Finale die landläufige Erwartungshaltung durchbrochen wird, und die Ereignisse in Wien einen ganz anderen Charakter hatten als zunächst erwartet, ist verbunden mit dem vorher Erfahrenen dann ungeheuer stimmig und gibt der Folge eine Dimension und Tiefe, die man so nicht so häufig findet.
Dass der Kommissar dann sogar noch einen (vielleicht leicht klischeehaften) Ausflug nach Wien zu Marek machen darf sorgt für zusätzliche Abwechslung und ist ein netter Bonus. Die beiden Ermittler haben sich dieses Gipfeltreffen redlich verdient, auch wenn dieser Querbezug sicher (und leider?) eine Abweichung von der üblichen Serienroutine darstellt. Gerne hätte man beispielsweise natürlich auch mal Franz Josef Wanninger im Kommissarbüro begrüßen dürfen!
Insgesamt nun in meiner persönlichen Top 5, weil abgesehen vom Inhaltlichen die Regie einprägsame Bilder und Abläufe am laufenden Band liefert!
Mich würde auch interessieren, was Du jetzt konkret kritisierst? Dass die Zuschauer zu viele Krimis konsumieren? Da sind wir hier vermutlich nicht ganz unbeteiligt daran. Dass die Sender zu wenige Dokus produzieren? Die Produktion weiterer Dokus würde die Konsumvorlieben, zumal im fiktionalen Bereich, zunächst wohl nicht entscheidend beeinflussen. Es wäre einfach zum Verständnis hilfreich, Deine Intention zu kennen, aufgrund derer Du das Zitat gepostet hast.
Das verstehe ich jetzt nicht so ganz. Fabi hat sich doch nur sehr schlüssig mit dem Inhalt des von Dir verlinkten Beitrags auseinandergesetzt. Ich hatte mir zuvor schon ähnliches gedacht und finde seine Anmerkungen sehr nachvollziehbar. Das Ganze ist doch rein am Inhalt orientiert und nicht von einem „Anzweifeln“ der Autoren geleitet. Warum also diese Bemerkung statt seine inhaltlichen Ergänzungen zu diskutieren? Aber vielleicht stehe ich auch auf der Leitung?
Zitat von Gubanov Haben wir es hier vielleicht mit dem besten Epigonen zu tun?
Ich habe mir jetzt zwar über diesen (sehr interessanten) Gedankenansatz bisher noch keine Gedanken gemacht, und kenne auch noch beileibe nicht sämtliche Epigonen, aber wenn ich so drüber nachdenke, und die Epigonen, die ich bislang gesehen habe und zusätzlich mein mir aufgrund von Besprechungen und Kritiken gebildetes (möglicherweise unrichtiges) Epigonen-Gesamtbild so Revue passieren lasse, scheint mir dies nach meiner Einschätzung tatsächlich gut im Bereich des Möglichen zu liegen.
Jedenfalls stufe ich diesen Film für mich persönlich höher und besser ein als die recht oft mit dem Prädikat „bester Epigone“ gepriesenen Filme „Der Würger von Schloß Blackmore“, „Der Henker von London“ und „Die weiße Spinne“. Soviel kann ich zumindest getrost sagen.
Nach über 11 Jahren bleibe ich bei meiner Einschätzung. Diese wurde nach wiederholten Sichtungen im Laufe der Jahre jüngst gerade erneut bestätigt. Abwechslungs- und temporeich, vor schauderhaften und zutiefst deutschen (Nachkriegs-)Kulissen. Dazu meiner Meinung nach noch eines der besten Täterrätsel nicht nur der Mabuse sondern auch der Wallace Reihe. Sicher haben alle unsere hier thematisierten Filme rund um Wallace ihre Schwächen (selbst hochgelobte Klassiker wie das "Gasthaus an der Themse" möchte ich nicht ausnehmen), doch hier bekommt man eine nahezu perfekte Mischung aus allem, was man sich so wünscht.
Zitat von Jack_the_Ripper im Beitrag #2Angeregt durch Georgs vorzügliche, fundierte Aufarbeitung des Tatorts der 70er-Jahre bin ich zuletzt ebenfalls in Versuchung geraten, mir einige der alten Geschichten wieder anzusehen:
Das Zittern der Tenöre (Tatort 125, 31. Mai 1981)
Anfang der 80er-Jahre geriet der Tatort in einer Krise, altgediente Ermittler gingen in den „Ruhestand“, Nachfolger und neue Ideen schienen Mangelware. Auch diese Folge, viel mehr behäbiges Kleinstadtdrama um die Angst einiger Honoratioren vor dem Inhalt eines Koffers aus der Nazizeit denn Krimi, trug damals wohl zu dieser Endzeitstimmung bei, vermag jedoch beim heutigen Wiedersehen vor allem durch die großartigen Darsteller und viel lokale Authentizität einer winterlichen norddeutschen Kleinstadt recht gut zu unterhalten. Trotzdem bleibt Hansjörg Martins Drehbuch oberflächlich, neigt zu einer teilweise fast komödiantischen Vereinfachung, funktioniert weder als Auseinandersetzung mit der braunen Vergangenheit noch als Krimi. Der Todesfall ist ein Unfall, der Kommissar tritt nach mehr als einer Dreiviertelstunde und dabei Undercover in Erscheinung, wirkliche Ermittlungen finden kaum statt und die Auflösung bzw. Erlösung der nervösen Herren verläuft mit einer amüsierten Glattheit, die der Ernsthaftigkeit des Themas kaum gerecht wird, die nicht unberechtigten Ängste der Protagonisten fast ad absurdum führt. Wäre man hier etwas mutiger und konsequenter zu Werke geschritten hätte in Kombination mit der gelungenen Kleinstadtcharakterisierung eine sehr gute Folge entstehen können. Die ganze Geschichte durchzieht eine Art musikalischer Grundton: von den unermüdlich übenden Chormitgliedern über die modernen Klänge der Jugendband bis hin zum vorsingenden Kommissar und dem Blasmusikgedudel des örtlichen Musikvereins, der gerade 100-Jahr-Jubiläum feiert - man hat das Gefühl, dauernd wird ein Liedchen angestimmt (nachts und mit entsprechender alkoholischer Schmierung gern auch die "alten Lieder") oder ein Instrument zur Hand genommen.
Bedauerlich, dass Erik Schumanns einziger Auftritt als Tatort-Kommissar so wenig Herausforderung und Raum zur Entfaltung bot, dabei wäre er mit seiner freundlichen, ruhigen, verständnisvollen Art durchaus als Serien-Ermittler geeignet gewesen, „Kommissar Gerber“ Heinz Schimmelpfennig feiert als schürzen- und kofferjagender Wirt sein Tatort-„Comeback“, für weitere kleinbürgerliche Glaubwürdigkeit sorgen Paul Edwin Roth als Lehrer in Nöten und mit Eva Ingeborg Scholz als ausgleichender Ehefrau, Hans Hessling als vornehmer Apotheker, Karin von Wangenheim als dessen ehrgeizige Tochter, Udo Thomer als dicklicher LKW-Fahrer unter der Fuchtel seiner überfürsorglichen Mutter Elisabeth Wiedemann und Georg Lehn als trinkfester Rentner, der mit dem Kofferfund unbeabsichtigt das Geschehen ins Rollen bringt.
Diese Perle ist zu meiner Überraschung tatsächlich nach der Ausstrahlung am Dienstag derzeit in der ARD Mediathek abrufbar. Zumeist werden ja solche älteren Tatort-Exoten allerhöchstens mal zu später Stunde versendet und sind danach meist nicht dort hinterlegt. Ich kann den Film nur empfehlen: als Krimi mag er eher mau sein, doch letzten Endes ist der geschilderte Verlauf wohl deutlich realitätsnäher als viele der konstruierten Geschichten in anderen Fernsehspielen. Als wirklich treffsichere und glänzend besetzte (vor allem freute ich mich über den viel zu selten zu sehenden "Hesselbach" Joost Siedhoff) Zeit- und Milieuschilderung empfinde ich den Film aber als überaus gelungen.
Das ist schon etwas kurios: so wie ich kürzlich gefühlsmäßig überrascht war, in wie vielen Krimis der 60er Hans Nielsen doch mitgespielt hat, so war ich es just ebenso bei Richard Häussler wegen des umgekehrten Falls (dass es doch „nur“ 4 waren). Und dann sind auch noch beide bereits Mitte der 60er in ihren 50ern verstorben…merkwürdig!
Schaue gerade sämtliche Durbridge-Mehrteiler chronologisch, bis auf wenige Ausnahmen weitgehend zum ersten Mal. Gestern beendete ich die Sichtung der Schlüssel und muss sagen, dass ich bislang noch bei keiner Produktion derart gespannt auf die Auflösung war. Ganz entgegen meiner sonstigen wohldosierten Sichtungsetappen habe ich sogar ab Mitte des zweiten Teils alles in einem Ritt durchgezogen. Leider bestätigt sich das Urteil mancher Vorschreiber: die Auflösung selbst fällt mehr als enttäuschend und unlogisch aus.
Da ich bis dahin aber mehr als gut unterhalten wurde von einer Vielzahl toller Darsteller würde ich das jetzt aber bei der Bewertung nicht zu sehr ins Gewicht fallen lassen und den Mehrteiler trotzdem als leicht überdurchschnittlich beurteilen.
Ärgerlich ist jedenfalls, dass der vorher so prominent eingeführte und zelebrierte Code nicht mal ansatzweise für den Zuschauer entschlüsselt wird. Auch das Geflecht der Gauner und deren jeweilige Motivationen werden nicht wirklich deutlich. Wer ist zum Beispiel für den Anschlag an der Hotelbesitzerin verantwortlich und warum beging er ihn? Und warum war deren Bruder ebenfalls so scharf auf den Schlüssel, wenn er doch offenkundig die Informationen selbst chiffriert hatte? Und wer hatte nun überhaupt welchen Anteil an der Beute in seinem Besitz? Je mehr man darüber nachdenkt, desto seltsamer wird es. Auch die finale Zusendung des ominösen Buches ergibt nur wenig Sinn…
Marianne Koch ist ja übrigens bis heute noch regelmäßig Mittwoch Vormittags im Radio auf Livesendung (Sender Bayern 2). Sie berät dort in ihrer Eigenschaft als Ärztin Anrufer und Anruferinnen zu gesundheitlichen Fragen. Nicht jeden Mittwoch aber durchaus häufig. https://www.br.de/mediathek/podcast/gesundheitsgespraech/476
Ich finde speziell ihre Darbietung im Ungeheuer von London City auch ziemlich stark!