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  • edgar wallace film top 10Datum31.10.2015 08:58
    Foren-Beitrag von Blinde Jack im Thema edgar wallace film top 10

    Habe nun alle 36 Wallace Filme gesehen und hatte wirklich Schwierigkeiten eine Reihenfolge festzulegen. Habe es trotzdem versucht und hier das Ergebnis:

    5 Punkte:

    Das indische Tuch
    Der rote Kreis
    Das Geheimnis der gelben Narzissen
    Die toten Augen von London
    Das Gasthaus an der Themse
    Der zinker
    Der Frosch mit der Maske
    Die Bande des Schreckens
    Im Banne des Unheimlichen

    4 Punkte:

    Der Mönch mit der Peitsche
    Der Rächer
    Das Rätsel der roten Orchidee
    Der Fälscher von London
    Der Bucklige von Soho
    Das Rätsel des silbernen Halbmondes
    Der Hexer
    Das Rätsel des silbernen Dreiecks


    3 Punkte:

    Der Mann mit dem Glasauge
    Zimmer 13
    Die Tote aus der Themse
    Die Gruft mit dem Rätselschloss
    Das Geheimnis der grünen Stecknadel
    Die seltsame Gräfin
    Der schwarze Abt
    Das Geheimnis der weißen Nonne
    Neues vom Hexer

    2 Punkte:

    Die Tür mit den 7 Schlössern
    Die blaue Hand
    Der unheimliche Mönch
    Der Teufel kam aus Akasawa
    Der Fluch der gelben Schlange
    Das Verrätertor
    Der Hund von Blackwood castle
    Der grüne Bogenschütze

    1 Punkt:

    Der Gorilla von Soho
    Das Gesicht im Dunkeln

    Überrascht war ich doch einige Male...
    Nur ein einziger Farbfilm hat es in die 5 Punkte-Box geschafft und auch da nur den letzten Platz belegt und nur 3 weitere sind besser als 3 Punkte. Das hat mich doch erstaunt, weil es so nicht erwartet hatte und besonders von der blauen Hand sehr überrascht war. Genauso überrascht war ich über den roten Kreis, der an zweiter Stelle gelandet ist. Besser als die Bande und den Frosch, hatte ich ihn vorher nie gesehen. Auch der Zinker konnte einen überraschenden Akzent setzen und ist sehr weit oben gelandet.
    Der grüne Bogenschütze ist ein verdienter, aber doch unerwarteter letzter Platz bei den s/w Filmen und dass er so dicht vom unheimlichen Mönch gefolgt wird, hat mich selbst erstaunt.

  • Nun ist auch der letzte Wallace über die Ziellinie gelaufen und es war mein allererster: das indische Tuch!

    Jahrelang war dieser Film mein Lieblingsfilm der Serie und auch wenn er es noch heute ist, fällt es mir nun endlich leichter einzugestehen, dass es tatsächlich lediglich an seiner Bedeutung für mich liegt. Handwerklich, oder die Handlung bewertend, oder auch im Hinblick auf die Spannung, gibt es eindeutig bessere Beiträge, aber das Gefühl, was mich beim Sehen dieses Films hier überkommt, ist für mich trotzdem einzigartig.

    Der Cast ist hier fast ähnlich prominent wie beim Hexer und macht seine Sache insgesamt sehr gut.
    Heinz Drache versagt hier zwar als Ermittler und sorgt mit seinen haarsträubenden Falschannahmen fast schon für Mitleid, aber an Draches schauspielerischen Qualitäten rüttelt diese Tatsache trotzdem nicht. Er bleibt in seiner gelassenen Eleganz, wie eh und je.
    Corny Collins bewegt sich als Wallacegirl im guten Mittelfeld, was auch für Eddi Arent gilt, der trotz einigen extrem gut platzierten Pointen nicht ganz an seine besten Auftritte herankommt.
    Hingegen befindet sich Kinski auf seinem Zenith. Nach seinem Auftritt in den Narzissen, halte ich ihn im Tuch für am stärksten. Seine verbalen Duelle mit Mr. Tanner, der bösartig-gleichgültige Sarkasmus und die Zuckersucht werden eindrucksvoll von Kinski gespielt und mit Wolfgang Kieling aus dem "Banne" ist Mr. Ross für mich einer der besten Nebendarsteller.
    Elisabeth Flickenschildt bereichert auch diesen Film und sorgt in der Szene ihres Ablebens für einen der einprägsamsten Morde der Serie. Toll eingefangen und toll von ihr gespielt, wie auch von Hans Clarin, der als irres Musikgenie mit den verrückten Augen alle Register zieht.
    Alle anderen Mimen überzeugen in ihren Rollen, lediglich Hans Nielsen übertreibt etwas zu sehr.
    Dennoch - das Miteinander dieser undurchsichtigen Verwandschaft macht einen großen Reiz des Filmes aus und es ist dem Ensemble zu danken, welches einen großen Beitrag zum Gelingen dieses Kammerspiels geleistet hat.

    Ebenfalls großen Anteil daran hat die Musik. Die Klavierstücke von Chopin und Tschaikowski sind nicht nur wunderschön, sondern sie wurden auch eindrucksvoll in den Film geschnitten. Sie akzentuieren und sorgen für Spannung - hier wurde sehr gute Arbeit geleistet. Insgesamt halte ich die gesamte Musik für sehr gut ausgearbeitet und schön dem Film angepasst.

    Was mir dieses Mal allerdings negativ auffiel, war der stets etwas statische Hintergrund. Während Vorher sonst Wert darauf legte, dass auch abseits des Fokus' etwas geschieht, vermisst man diese Qualität hier ein ums andere Mal. Obwohl die Handlung zügig vorangetrieben wird (leider hauptsächlich durch ein neues Opfer), geht doch etwas an Dynamik verloren, weil nichts drumherum geschieht. Zwar sind die Dialoge schön geschrieben und auch sehr gut umgesetzt, aber bisweilen wirken sie doch unbeweglich und gestellt.
    Dafür sorgt natürlich auch, dass es nur einen Drehort gibt (welcher allerdings sehr schön gestaltet ist) und mit wiederkehrenden Einstellungen (Frühstück bspw.) gearbeitet wurde. Damit erhält die Spannung zwischenzeitlich einen Knick, weil die aufkommende Panik einerseits von der immergleichen Inszenierung, andererseits von dem (zu) humorvollen Umgang untergraben wird. Hier hätte ein echtes Psychospiel entstehen können, aber das Drehbuch geht andere Wege und hält das Ergebnis ziemlich seicht.

    Ich denke ich würde dem Film 3 von 5 Punkten geben, aber ich ziehe trotzdem volle

    5

    weil ich dennoch das schönste Gefühl habe, wenn ich diesem Film mal wieder gesehen habe!

  • Hier meine Eindrücke zum Erstlingswerk unserer geliebten Serie:

    Manche Elemente, die später charakteristisch für Wallace-Filme wurden, mögen zwar im Frosch noch fehlen, aber dafür gefällt er mir mit seiner altmodischen (nicht negativ gemeint), spätfünfziger Ausstrahlung sehr. Außerdem ist er auch wegweisend für einige typische Merkmale, angefangen natürlich bei den Schauspielern.

    Joachim Fuchsberger in seiner ersten Wallace-Rolle. Frisch, charmant, einfallsreich und nicht sehr zimperlich - genau die Eigenschaften die ihn als ewigen Charmeur unvergessen gemacht haben, tischt Blacky hier auf und die fehlende Routine wirkt sich hier sogar positiv aus, verglichen mit dem gegen Ende hin viel zu cool geratenen Inspektor. Einer seiner besten Auftritte.
    So verhält es sich auch für Butler James alias Eddi Arent, der ohne großartig eingeschobene Pointen, allein durch sein Spiel als geschwollen redender Butler und Assistent für angenehme Komik sorgt. Ebenfalls ein schöner Einstand für ihn.
    siegfried Lowitz gefällt mir auch ausgesprochen gut und obwohl seine spätere Coolness noch in den Kinderschuhen steckt, mag ich solche Szene, wie jene als der im Bus fährt, die (in bescheidenem Rahmen natürlich) dem Inspektor ein wenig mehr Profil geben.
    Carl Lange, Fritz Rasp und Dieter Eppler sind alle drei verdächtig und zwielichtig in Szene gesetzt und legen die den Grundstein für ihre späteren Besetzungen. Dies betrifft auch Ulrich Beiger, der als Frosch zum ersten Mal einen finsteren Charakter spielt.
    Die weibliche Hauptrolle wird von Eva Anthes gut verkörpert, wobei hier noch deutlich Luft nach oben ist und wir im Laufe der Serie noch bessere Wallace-Damen zu sehen bekommen haben.
    Eva Pflug hingegen spielt die Lolita hervorragend. Nicht nur ist ihr Chanson "Nachts im Nebel an der Themse" eine wunderschöne Gesangseinlage, sondern ihre gesamte Rolle ist sehr tragisch. Einerseits die lächelnde Lolita, die um die Pläne des Frosches weiß und sich in Sicherheit wiegt, andererseits die Lolita die an einen Stuhl gefesselt und unter einer bestialischen Maschinengewehrslave ihr Leben verliert - beide Nuance trifft Pflug sehr gut und zu bedauern ist nur, dass es für sie nur bei einem Gastspiel bleiben sollte.
    Zu letzt sei noch Jochen Brockmann der hier, genau wie später im Hexer vollends überzeugt.

    Die Musik beim Frosch halte ich sogar für die beste der gesamten Frühphase und selbst wenn man unheimliche Töne vermisst, versieht Willy Mattes das Geschehen oft mit einer melancholischen Note, was mir durchaus gefällt.

    Einräumen muss ich allerdings, dass die Kamera noch nicht auf dem späteren Niveau angekommen war und im Vergleich leider ein bisschen steif wirkt. Auch wenn Ansätze zu erkennen sind, die die Inszenierung später auszeichnen sollte, fällt die Arbeit hier leider ein wenig ab.
    Stimmung kommt allerdings trotzdem auf und auch Spannung wird man nicht vermissen, wenn sie bisweilen auch anders erzeugt wird, als durch die Bilder. Hier ist in erster Linie das Familiendrama um die Bennets zu nennen, welches in der Henkerszene gipfelt. Hier sieht man auch klar, dass der Film Ende der 50er produziert wurde und noch nicht zu hundert Prozent ein reiner Krimi ist, sondern noch andere Anleihen hat.
    Diese nehmen aber einen angenehmen Platz in der Handlung ein und sorgen lediglich für einen guten Spannungsanstieg.

    Insgesamt gibt es für den Frosch

    5 von 5 Punkten.

  • Wer weiß mehr?Datum25.10.2015 12:36
    Foren-Beitrag von Blinde Jack im Thema Wer weiß mehr?

    Der Frosch mit der Maske - Maitland (Fritz Rasp)

  • Das Geheimnis der gelben Narzissen auch mal wieder gesehen und damit den drittletzten Wallace meines kleinen Marathons. Hier meine Meinung:

    Obwohl es sich hier um eine Koproduktion mit den Engländern handelt, wirkt der Cast ausgewogen und sehr typisch - etwas was beim Verrätertor bspw. sehr vermisst wurde.
    Joachim Fuchsberger ermittelt auch hier und gibt als Agent einer Fluggesellschaft das Bindeglied zwischen dem reichlich unorthodoxen Ling Chu, den Christopher Lee spielt und dem klassichen Inspektor Whiteside der (leider) einmalig von Walter Gotell verkörpert wird.
    Das Dreiergespann funktioniert einwandfrei. Lee kauft man den Chinesen problemlos ab und er bereichert den Film auch mit einigen humoristischen Elementen, genau wie auch sein "Gegenüber", Gotell, als Polizist unter Druck überzeugt. Bei letzerem bedaure ich, dass es lediglich bei einem Gastauftritt für die Serie blieb.
    Sabine Sesselmann übernahm die weibliche Rolle und verleiht ihr in diesem Film ungewohnte Facetten, die insgesamt zur Spannung beitragen. Die abweisende Haltung gegenüber Tarling zu Beginn ist zwar nicht neu, ihre undurchsichtige Beziehung zu Mr. Milbourgh hingegen schon. Damit ist auch ihr Part nicht ganz frei von Verdacht, was mir gut gefallen hat.
    Albert Lieven hat hier ohne Zweifel seinen besten Wallace-Auftritt und gibt den aalglatten Geschäftsmann mit Classe. Ebenso seinen besten Wallace-Auftritt gibt Klaus Kinski, der den dressierten Hund Lynes mit unnachahmlicher Genialität darstellt. Allein seinetwegen lohnt es sich den Film zu sehen.
    Ingrid van Bergen, die neben einem Gesangssolo auch durch eine interessante Rolle besticht, bleibt definitiv im Gedächtnis und ist gleichzeitig Symbol für das Thema des Films, nämlich den Missbrauch von Drogen.
    In Nebenrollen glänzen außerdem Jan Hendriks, Peter Illing und vor allem Marius Goring.

    Trotz einiger Ausnahmen liest sich die Besetzung also doch ziemlich typisch und überzeugt einmal mehr durch die Bank weg.
    Was die Iszenierung ansonsten auszeichnet sind nicht nur die London-Aufnahmen, die allerdings sehr angenehm im Film aufgehen, sondern vor allem die dramatische Erzählweise. Es wird zu Beginn nicht versäumt die Tragweite der Narzissenmorde darzustellen und diese mit den temporeichen Vorgängen (Mord, Anschlag mit Explosion) direkt zu unterstreichen. Außerdem hinterlässt die Musik an manchen Stellen ein flaues Gefühl im Magen und ist gleichzeitig dramatisch und brutal.
    Dies gefällt mir sehr - besonders im Hinblick auf die raue Thematik, zu der hier ein ernster und wenig humorvoller Zugang gefunden wurde. Die Pause Arents tut dem Film genauso gut, wie die am Rande der Verzweiflung stehende Polizei, welche genau richtig skizziert wurde und Hoffnungslosigkeit und Pessimismus ausstrahlt.

    Mit dieser "schonungslosen" Erzählweise erhält nicht nur die Figur des Mörders einen unbehaglichen Anstrich, sondern letztlich der gesamte Film. Selbst die deutlich hellere Ausleuchtung tut dem keinen Abbruch. Für mich jedenfalls war der Narzissenmörder einer der am besten in Szene gesetzten Verbrecher der Wallace-Reihe.

    Mit zahlreichen Überraschung, Wendnung und einem spannenden Whodunit wird der Film zu keiner Minute langweilig. Die Musik, ein tolles Ensemble und die flotte Inszenierung heben den Film nicht nur unter den Rialtos hervor, sondern man ihn auch außerhalb der Serie zu einem kleinen Meisterwerk.

    Hier gibt es volle

    5 von 5 Punkten.

  • Jetzt habe ich den Buckligen als letzten Farbfilm gesehen und er war ein unterhaltsamer Abschluss.

    Der Cast spielt insgesamt sehr überzeugend auf, wenn man mit einigen Ausnahmen. Günther Stoll bleibt als Inspektor leider ziemlich blass. Zwar ist seine kühle und distanzierte Art durchaus eine nette Abwechslung, aber leider gehen damit seine Fähigkeiten als Zugpferd eindeutig verloren. Zudem wurde er nicht oft genung in die Geschichte eingebunden und man hat es wirklich schwer ihn als Titelheld zu identifizieren.
    Monika Peitsch bleibt leider ebenfalls farblos und kann es kaum mit anderen Wallace-Girls, was Ausstrahlung, Charme und Überzeugung betrifft, aufnehmen.
    Die zweite Reihe ist hingegen vortrefflich besetzt. Sir John gibt einen tollen Auftritt, besonders im Zusammenspiel mit Agnes Windeck (viel besser als im Hund, aber leider nicht ganz so genial wie im Zinker) und Hubert von Meyerinck. Jener übertreibt sein militärisches Gehabe leider mitunter, aber diese schreiende und unbeherrschte Facon steht ihm schon sehr gut. Besonders im Finale kommt dadurch echte Stimmung auf. Zu diesem Trio gesellt sich Albert Bessler, der gewohnt undurchsichtig aufspielt.
    Pinkas Braun und Eddi Arent geben eine ihrer besten Rollen und sorgen gleichermaßen für Gefahr. Besonders Eddi Arent (der sich, zugegeben, einen SEHR markanten Gangsterton zugelegt hat ) weiß als eiskalter Reverend zu überzeugen.
    Gisela Uhlen, Hilde Sessak und Uta Levka stechen, genau wie Ilse Pagé aus den weiblichen Reihen hervor, wobei ich sagen muss, dass eigentlich alle Frauen des Heims sehr gut besetzt sind.
    Die Titelfigur wird von Richard Haller verkörpert, der zwar nicht die Unheimlichkeit eines blinden Jack erreicht, aber dennoch positiv auffällt.
    Wirklich schwach finde ich nur Joachim Tegge, der sich einfach zu dumm gibt...

    Der Plot - eine Mädchen wird entführt um ihr Erbe zu erpressen - ist definitv keine Neuheit und wenn man auch dem Drehbuch den ein oder anderen Fehler vorwerfen muss, muss man doch einräumen, dass diese Geschichte ziemlich vielschichtig und unterhaltsam erzählt wird.
    Im Laufe der knapp 90 Minuten werden einige Überraschungen ausgepackt, wodurch keine Langeweile aufkommt. Die letztlich unnötige Entlarvung am Schluss, betrachte ich einfach als Schmankerl, die die Figur des Buckligen noch ein wenig besser in die Geschichte einbaut.
    Außerdem gefällt mir das Finale im Keller ziemlich gut, was besonders an Meyerinck liegt, der hier wirklich glänzen kann.
    Trotz Logikfehler (Wanda Mervilles Bild zum Bsp.) ist die Geschichte flott erzählt und wartet mit diversen Wendungen auf, die die Spannung hochhalten.
    Kleines Highlight: Sir John am Rande des Todes - in keinem anderen Wallacefilm war er so "hautnah" bei den Ermittlungen dabei.

    Im Gegensatz zu vielen hier, fand ich die Kulissen insgesamt recht stimmungsvoll. Die Wäscherei geht für mich voll in Ordnung, genau wie das Mädchenheim und das Schloss von Lady Perkins. Verglichen mit anderen Filmen verstehe ich die hohe Kritik daran ganz und gar nicht. Im Hund fand ich das alles viel billiger und liebloser...Das Bootshaus zum Bsp. war eine spannende Location.
    Auch die Kamera sorgt für Stimmung und bewegt sich zwischen einer flott-dynamischen und dennoch mitunter spannenden Atmosphäre. Sowohl für Action als auch für düstere Beklommenheit ist Platz und ich war sehr zufrieden.

    Die letzten Pluspunkte sammelt der Bucklige durch die peppige Musik von Thomas, die wunderbar zum Film passt. Eine sehr gute Arbeit ohne Frage.

    Trotz einer altbekannten Story gelingt es dem Film einen hohen Unterhaltungswert aufzubauen, der zusätzlich mit einigen schönen Charakteren besetzt und von toller Musik untermalt ist.
    Fehler innerhalb der Geschichte kann ich genauso verzeihen wie den ein oder anderen eher schwach besetzten Part. Das Ergebnis, in Form dieses ersten Farbwallace, funktioniert trotzdem ausgezeichnet.

    4 von 5 Punkten.

  • Wer weiß mehr?Datum18.10.2015 17:09
    Foren-Beitrag von Blinde Jack im Thema Wer weiß mehr?

    Stimmt hab es grade selber gemerkt...ich darf jetzt keinen Beitrage mehr posten, oder?

  • Wer weiß mehr?Datum18.10.2015 17:07
    Foren-Beitrag von Blinde Jack im Thema Wer weiß mehr?

    Eddi Arent 1959 bis 1966

  • Bewertet: "Der schwarze Abt" (1963, 13)Datum18.10.2015 16:58

    Der schwarze Abt hat seine größten Qualitäten im optischen Bereich, ist aber ansonsten eine sehr langatmige Angelegenheit. Die vielversprechende Figur des Abtes wurde leider total verschenkt und darum ist dieser Film auch der einzige, wo ich mir wirklich gewünscht hätte, er wäre besser genutzt worden.

    Wie gewöhnlich lässt die Kritik einen Großteil des Casts außen vor...Joachim Fuchsberger, der ein paar ungewohnte Facetten zeigt, kann mit diesem andersartigen Zugang zu den Geschehnissen sehr gefallen, auch wenn er in der zweiten Hälfe recht schnell in die gewohnte Routine zurückfällt.
    An seiner Seite - Gritt Boettcher - die einen mehr als klassischen Part spielt, welchen sie auch gut ausfüllt, ohne allerdings ntslos uennenswert aufzufallen.
    Ganz anders setzt sich Werner Peters in Szene. Schleimig, hintertrieben, rücksichtslos und dennoch in manchen Szenen Mitleid erregend (etwa als er sich so rührend zurecht macht, weil er Miss Gine zum Tee erwartet und dann vom Inspektor die Laune verdorben bekommt. ) legt er seinen Charakter an, der einmal mehr ein ganz starker Auftritt von Peters ist. Etwas zurückhaltender gibt sich Wüstenhagen, der aber ohne Frage auch überzeugt.
    Das Duo Regnier - Arent ist ein toller Clou und sind das Bild was sich mir aufdrängt, wenn ich an den schwarzen Abt denke. Großartig!
    Eva Ingeborg Scholz sticht ebenfalls hervor und bereichert diesen Streifen mit ihren Auftritten sehr. Klaus Kinski bleibt hingegen ziemlich blass und ich würde dies sogar als seinen schwächsten Auftritt bei Wallace bezeichnen.
    Leider gefällt mir auch Dieter Borsche nicht hundertprozentig. Er vermittelt zwar den unnahbaren und strengen Lord Chelford sehr eingängig, wirkt aber an manchen Stellen auch ziemlich aufgesetzt.

    Das größte Problem ist das gemächliche Schritttempo mit dem sich die Handlung fortbewegt. Der erste Mord verspricht noch Spannung, die aber schnell von vielen Dialogen, Erpressungen, Betrügerein und kleinen Nebenhandlungen untergraben wird. Der Abt, der zu Beginn mordet, wird im weiteren Verlauf nicht ein einziges weiteres Opfer finden, was der Figur absolut nicht guttut.
    Mit dem Auftreten des zweiten Abtes hätte man daher für Spannung sorgen können, löst diese aber direkt wieder auf.
    Somit wird der Whodunit komplett verschenkt und nicht ausführlich genug ausgereizt. Die Demaskierung geschieht nebenbei und der Fokus wandert mehr und mehr zu dem irren Lord Chelford.

    Letztlich ist es ein ähnliches Problem wie beim Bogenschützen...

    Das betrifft auch die Musik die Böttchers schäwchste Arbeit ist und im Film schmerzlich vermisst wird. Obwohl das Main Theme sehr dynamisch ist, kann die Musik die steife Inszenierung auch nicht mehr retten.

    Der Abt schneidet dennoch besser ab als der Bogenschütze, da die Atmosphäre eine schön düster-dunkle ist und der Film zumindest optisch einer der besten geworden ist.
    Aber leider ist Atmosphäre nicht gleich Spannung - die wird nämlich sehr vermisst.

    Knappe 3 von 5 Punkten

    gebe ich dennoch, obwohl ich diesmal sehr enttäuscht von dem Film war...

  • Ich wage zu bezweifeln, dass der Film als Persiflage gemeint war. Zum einen war die Serie erst drei Filme alt und bietet daher keine ausreichende Grundlage für eine Persiflage und zum anderen kann man den übertrieben präsenten Humor nicht einfach als Versuch einer Persiflage wegdiskutieren. Dafür nimmt sich der Film einfach zu ernst.

  • Die Story um den magischen Stein ist natürlich absolut lächerlich, dafür aber umso unterhaltsamer. Dieser grenzenlose Dilettantismus in der Aufbereitung dieser ohne sehr schwachen Geschichte spottet jeder ernsthaften Beschreibung, legt allerdings auch keinen Wert darauf.

    Das Gesamtergebnis funktioniert nämlich trotzdem...

    Auch wenn die Schauspieler alle fernab von ihrem Können spielen und die Drehorte im "Dschungel" billiger nicht sein könnten, besteht den ganzen Film über eine Dynamik die Spaß macht. Begleitet durch die freche Musik vergeht die Laufzeit wie im Flug.
    Mit einer Prise Sex wurde ebenfalls versucht für Stimmung zu sorgen, wobei ich die ausgedehnten Tanzszenen mit am nervigsten fand...

    Der Film ist eine absolute Schote, die ich aber trotzdem unterhaltsamer finde, als bspw. den Bogenschützen oder den Hund von Blackwood Castle.

    2 von 5 Punkten.

    Mehr gibt es natürlich nicht für dieses unausgegorene Machwerk, aber innerhalb der 2 Punkte bewegt sich der Streifen im guten Mittelfeld.

  • Die Bande des Schreckens startet direkt mit einem spannenden Opener, wo die Galgenhand für unheimliche Stimmung sorgt. Im weiteren Handlungsverlauf gibt es ein Opfer nach dem anderen zu begraben (oder auszugraben), so dass die Geschichte zügig, spannend und entschlossen erzählt wird. Leider gibt es danach einen Hängern - nicht nur, dass fast alle tot sind, die als Verdächtigen auf den Plan getreten sind, sondern auch dass plötzlich ein großes Loch im Geschehen klafft, welches ohne weitere Morde ziemlich in der luft hängt.
    Glücklicherweise wurde im Finale wieder geniale Stimmung aufgebaut und die Spanng steigt bis zur Auflösung wieder an.

    Blacky und Karin Dor sind einfach reizend in diesem Film. In den Frühwerken der Wallace-Filme hat Fuchsberger eine ganz andere Frische, die er sich zwar weitesgehend beibehielt, die aber dennoch zu Beginn der Wallace Serie eine andere Qualität hatte. Mir gefällt er hier sehr gut, was auch für Karin Dor gilt, die - egal wie wenig ihre Rolle hergibt - trotzdem beweist, dass sie eine sehr gute Schauspielerin ist. Auch wenn die Liebesgeschichte mitunter sehr in Kitsch abzurutschen droht (siehe Ende des Filmes), ist es irgendwie trotzdem ein Genuss das "schönste Filmpaar" in dieser Ausführlichkeit beim liebäugeln zuzusehen.
    Elisabeth Flickenschildt gibt auch hier einen denkwürdigen Auftritt und die ihr eigene Arroganz und Selbstsicherheit sind einfach unnachahmlich. Wie jeden ihrer Wallace-Filme, bereichert sie auch die Bande ungemein.
    Die weiteren Nebenrollen sind nicht nur wallacetypisch (auf die Filme bezogen), sondern passen wunderbar in ihre Parts und machen Spaß. Ulrich Beiger, Fritz Rasp, Dieter Eppler, Karin Kernke und Alf Marholm sind in tollen Rollen in der zweiten Reihe zu sehen.
    Eddi Arent bewegt sich im Mittelfeld und lediglich Karl-Georg Saebisch (der einen Film zuvor von mir in den Himmel gelobt wurde...) macht keinen guten Eindruck.
    Das letzte Wort sei Otto Collin aka Clay Shelton aka die GALGENHAND zugestanden!

    Wie bereits angesprochen fährt der Film ein ziemlich rasantes Tempo auf. Die Drohungen der Galgenhand bleiben nicht lange leer und alle die auf der Todesliste stehen fürchten um ihr Leben.
    Die Kritik an der Todesliste kann ich nicht verstehen. In meinen Augen geht dadurch nicht die Spannung verloren. Selbstverständich - die Frage nach dem "Wer wird sterben?" wurde beantwortet, aber das "wie" ist in der Bande sehr spektakulär und einfallsreich gelöst worden. Für mich war die Todesliste nur ein weiterer Aspekt der die düstere Stimmung rund um die Galgenhand festigt.
    Diese lebt nicht nur von den vielen Morden, sondern auch genauso sehr von der gruseligen Inszenierung. Hier und da taucht ein Totgeglaubter im Nebel auf - die Bilder sind herrlich eingefangen und werden von der Musik bestens unterstrichen. Die Szene in Sheltons Hütte ist ein gutes Beispiel für die tolle Zusammenarbeit von Kamera, Musik und Regie.

    Leider gibt es einen kleinen Knick vor dem Finale, wo im Vergleich einfach zu wenig passiert. Außerdem: hat man zu Beginn eine handvoll Verdächtige, ist davon nun kaum einer mehr am Leben, was das Rätselraten leider ziemlich begrenzt macht.
    Die Auflösung selbst ist natürlich grandios geraten. Die Spannung im Hotel steigt an, endet mit klasse inszenierten Kämpfen und dem Enttarnen der Galgenhand.
    Ich verstehe absolut die Kritik am Scotland Yard. Eine so naheliegende Lösung hätte im Nullkommanix gefunden werden müssen und deshalb muss man Blacky ein gewisse Maß an Dummheit schon vorwerfen. Dass außerdem, wie auch bei im Banne des Unheimlichen, kein einziger Bedrohter gerettet werden konnte, weckt mit Sicherheit kein Vertrauen bei der Bevölkerung.


    Insgesamt erhält die Bande von mir ebenfalls knappe

    5 von 5 Punkten

    aber die Tendent geht eher nach unten...

  • Zitat von Havi17 im Beitrag #136
    Irrtum und ein einig sein hat nichts damit zu tun, daß alle die sich einig sind etwas richtig beurteilen!



    Ach was...in unseren demokratischen Zeiten der Mehrheitsbeschlüsse kann man da manchmal etwas ins Zweifeln geraten...

    Ich glaube eigentlich auch, dass hier noch einige Bogenschützen-Fans im Untergrund leben und sich vielleicht mal wieder zu Wort melden.

  • So verschieden sind die Geschmäcker. Für mich war der Zweikampf alles andere als packend und intensiv. Verglichen mit anderen finalen Kämpfen landet jener nur auf den hinteren Plätzen.

    Was die Polizei anbelangt hast du wahrscheinlich Recht, aber das ändert nichts daran, dass es den Film hier ein wenig abgerundet hätte und das ohnehin ziemlich kurze Ende (Kampf und Schwimmen im Pool) ein wenig umfangreicher gestaltet. Denn gerade die psychopatische Ausstrahlung (in der von dir beschriebenen Szene in Guilias Haus) des bis dahin "souveränen" Rächers, wird durch den schlichten Finalkampf in meinen Augen ein bisschen untergraben und verschenkt.

  • Obwohl der Film von mir nach wie vor nur 2 Punkte erhält, fand ich diesmal doch wesentlich besser, als ich ihn in Erinnerung hatte.
    Besonders Blacky, der mir beim ersten Mal gar nicht gefiel, hat mich diesmal sehr überzeugt und liefert sogar einen seiner besten Auftritte ab.
    Auch Eddi Arent hat eine sehr ausgefeilte Rolle bekommen, die mir ebenfalls erst beim erneuten Ansehen positiv aufgefallen ist. Zwar übertreibt er manchen Stellen ohne Frage ein bisschen, aber dafür glänzt er auch mit einigen herrlichen Szenen.

    Leider fand ich die Handlung nach wie vor einfallslos und höhenpunktsarm. Chinesen klettern durch die Gegend, stehlen die Schlange, die Schlang wird zurückerobert, Schlange wird wieder gestohlen, usw. Eine ziemlich fade Angelegenheit...

    In den restlichen Punkten stimme ich mit meinem alten Review überein.

  • Im Banne des Unheimlichen habe ich ebenfalls mal wieder gesehen und hier meine Meinung:

    Bei den Darstellern ist es mir ein Bedürfnis mit Wolfgang Kieling zu beginnen, dem ich an dieser Stelle, rein inoffiziell natürlich, einen Oskar verleihen will. Seine Leistung als labiler Sir Cecil gehört zu meinen Lieblingsrollen überhaupt.
    Blacky gibt erneut den Inspektor und spielt auch hier eine Spur zu routiniert. Allerdings nicht so gelangweilt wie im Mönch mit der Peitsche, was sicherlich auch daran liegt, dass sein weiblicher Gegenpart hier mehr zu bieten hat, als Uschi Glas.
    Siw Mattson passt gut in den Film, aber ihre Synchronisation und leider auch ihr schauspielerisches Talent überzeugen mich noch immer nicht. Uta Levka hätte ich mir hier gewünscht...Dennoch, sie sorgt für Furore und eine neue Form der Romantik, die zur Abwechslung ganz angenehm ist.
    Pinkas Braun spielt gewohnt gut, aber ich bin der Meinung, dass seine Rolle etwas größer hätte ausfallen müssen - einerseits um sie interessanter zu halten und andererseits um Pinkas die Möglichkeit zu geben, sich vollends zu entfalten.
    Claude Farell gefällt mir ausgezeichnet, wie auch Siegfried Rauch und hans Krull in ihren zwielichtigen Parts. Peter Moosbacher hätte, wie auch Pinkas Braun, mehr Screentime erhalten sollen, denn aufgrund seiner spärlich gesäten Auftritte, kann man ihn schon fast als verheizt bezeichnen. Sein grüner Ramiro ist für sich genommen bereits eine der trashigsten Figuren (auf Platz 1 ist der rote Kopf aus dem Gorilla) und hätte daher etwas mehr Spielraum gut vertragen können.
    Zum Schluss: Sir Arthur (Hubert von Meyerinck), der hier ohne Zweifel und mit Abstand seinen besten Film erwischt hat. Natürlich bleibt sein Humor von der groben Sorte, aber hier hält sich das ganze in einem angemessenen Rahmen. Hier gefällt er mir jedenfalls ausnahmsweise ziemlich gut als Sir John Ersatz.

    Obwohl der Film sich in ziemlich unrealistische Gefilde begibt, werden diese weder billig dargestellt, noch wirkt sich diese Tatsache störend auf den Film aus. Grün gefärbte Menschen und ein Mörder im Skelettkostüm lesen sich zwar ungeheuer seltsam, aber der Film lässt keine Zweifel daran aufkommen, was schon eine beachtliche Leistung ist. Stimmungsvoll, aber ohne unnötige Effekte wurde inszeniert und die Jagd nach dem Unheimlichen macht wirklich Spaß.
    Daran hat die Musik, kürzlich ja auch ausgezeichnet, großen Anteil. Nicht nur die Gesangseinlage, sondern eigentlich alle Stücke des Filmes, passen sich sehr gut an, erzeugen Stimmung, oder lockern auf. Definitiv einer der Filme mit den schönsten Melodien.

    Genaus überzeugend und damit eine Ausnahmeerscheinung unter den Farbfilmen ist die Kamera. Farben wurden zielgerichtet genutzt und deuten den Handlungsverlauf unterschwellig an. Dies wirkt so durchdacht, wie in keinem anderen Farbwallace (Ausnahme vielleicht die Stecknadeln) und kommt von der Wirkung her vielen s/w Filmen gleich. Insgesamt ist der Streifen auch ziemlich dunkel und düster, was mir hier gut gefällt.
    Auch die Drehorte wirken wieder liebevoller. Im Hund von Blackwood Castle habe ich die Billigkeit des Sets bemängelt und davon ist hier keine Spur. Schloss, Kapelle und andere Drehorte machen Spaß und wurde besser hergerichtet, als im Vorgängerfilm. Lediglich die Gruft mit den Gräbern fiel mir hier negativ auf.

    Kleine Kritikpunkte lassen sich natürlich auch hier finden, wie bspw. den ziemlich unspektakulären Opener, die Tatsache dass Scotland Yard weder das Verbrechen rechtzeitig aufklären kann, noch in irgendeiner Weise zum Schutz dient, oder auch der leicht übertrieben hoch wirkende Bodycount...
    Mit kleinen Schwachpunkten in der Besetzung zwar, dafür aber einem Wolfgang Kieling in Bestform, schöner Musik und stimmigen Bildern, verzeihe ich jedoch gerne die hanebüchene Handlung mit ihren Ungereimtheiten. Der Film ist sehr unterhaltsam, spannend und atmosphärisch und dennoch hatte ich ihn sogar noch etwas besser in Erinnerung.

    Knappe 5 von 5 Punkten

    gibt es aber trotzdem noch...

  • Der grüne Bogenschütze hinterlässt auch diesmal bei mir keinen guten Eindruck, da er in keinster Weise Stimmung erzeugen kann.

    Gert Fröbe führt natürlich die Mimen an und spielt, wie eigentlich immer, sehr raumgreifend und auch brilliant. Einerseits verhilft dies seinem Auftritt zu einem Platz im Gedächtnis, andererseits unterstützt er damit noch deutlicher die Makel des Drehbuchs. Sein Abel Bellamy gefällt mir durchaus sehr gut und Fröbe wird nicht umsonst als einer der besten deutschen Schauspieler betitelt, aber es gibt auch Unstimmigkeiten, bzw. Fehlgriffe. Mir gefällt bspw. sein Ableben überhaupt nicht. Abgesehen davon, dass es unglaublich lahm inszeniert ist, hätte ich von Bellamy (jedenfalls so wie er im restlichen Film auftritt) eine ganz andere Reaktion erwartet. Beinahe brav stellt er sich zum Abschuss auf - ohne Gegenwehr, ohne ein letztes Wort. Das passt leider gar nicht zu seinem Charakter und stört damit im Gesamtbild. Ein weiteres Problem ist die Größe seiner Rolle. Wie gesagt, es ist ein Genuss Fröbe zuzusehen, aber da bereits die Täterfigur extrem klein geraten ist, ist Fröbes Part eindeutig zu groß. Zumal er, genau wie der lächerliche Bogenschütze selbst, nur sehr begrenzt Gefahr ausstrahlt. Er wirkt aufbrausend, ungemütlich und jähzornig - ja, aber Gefahr sucht man auch bei ihm vergebens.
    Klaus-Jürgen Wussow kommt leider nicht an seinen tollen Auftritt aus dem roten Kreis heran. Er spielt zu glatt, zu sympatisch und in gewissem Maße auch zu inaktiv.
    Karin Dor hat hingegen einen ihrer besten Wallace-Auftritte und weicht wohl mehr als in ihren anderen Filmen der Serie, vom "Liebchen in Gefahr" ab. Dennoch gab es auch hier ein paar Abstriche zu machen, im Zusammenspiel mit Wussow.
    Harry Wüstenhagen hat mit Savini die beste Rolle des Filmes. Er ist nicht nur der eigentliche Gewinner der ganzen Geschichte, sondern spielt auch sehr überzeugend auf.
    Eddi Arent empfand ich dieses Mal gar nicht so schlimm, aber da auch Wolfgang Völz für Humor zuständig war, läuft das Ganze bisweilen doch stark aus dem Ruder.
    Bis auf Heinz Weiss konnten mich alle anderen Nebendarsteller überzeugen, von denen ich Stanislav Ledinek noch besonders hervorheben möchte. Er wirkt auf dem Boot unberechenbar und ist mit dieser Szene verantwortlich für die ansonsten stark vermisste Atmosphäre.

    Am meisten stört mich, die lockere Aufmachung des Filmes. Bereits der Opener ist völlig misslungen und in meinen Augen einer der schwächsten. Nicht nur, dass der Mord Off-Screen geschieht, sondern auch das ganze Setting erstickt Spannung im Keim. Dass Frau Richthofen noch ein Bild des Toten schießen muss, ist dann lediglich der Punkt auf dem I.
    Was den ganzen Film über versäumt wurde, nämlich Angst und Gefahr um den Bogenschützen aufzubauen, findet hier seinen Anfang und zu keinem Zeitpunkt liegt der Fokus auf dem Verbrecher.
    Im Übrigen muss ich sagen, dass der Bogenschütze aufgrund seines Kostüms einer der lächerlichsten Mörder der gesamten Serie ist. Vor ihm hätte ich glaube ich keine Angst...

    Wie so oft gesagt wurde also die Figur des Mörder völlig vernachlässigt und im Gegenzug kann leider auch Gert Fröbe nicht die nötige Spannung erzeugen. Es dreht sich zu viel um ihn, die Morde geraten in den Hintergrund und werden uninteressant.
    Dazu trägt in meinen Augen auch die Kameraarbeit bei, die zu keinem Zeitpunkt die düstere Stimmung der Vorgängerfilme erzeugen kann. Motive und Einstellungen wurden schwach gewählt und überhaupt nicht ausgenutzt und auch die Drehorte wurde langweilig und leblos eingefangen. Wo mitunter eine gute Kulisse den Film noch aufwerten kann, wenn sie gut in Szene gesetzt wird, wurde dies hier leider verschenkt. Bei der Musik genau das gleiche Problem. Für mich die bis jetzt schwächste Arbeit innerhalb der Wallace-Reihe, die oftmals deplaziert und störend eingesetzt wurde.

    Für mich einer der schwächsten s/w Filme, dem ich nur aufgrund vo Fröbe noch

    2 von 5 Punkten gebe.

  • Zitat von tilomagnet im Beitrag #92
    Was findest du am Finale überhastet? Für mich eine der besten und spannendsten Sequenzen der Reihe!

    Ein echter Schocker, als Giulia die Tür aufreist und der Mörder mit stierem Blick dahinter steht.



    Ich gebe dir Recht - die Szene im Haus ist absolut spannend, nur bezog ich mich hauptsächlich auf den etwas lahm geratenen Zweikampf am Ende, der mit dem sang- und klanglosen Untergang im Pool endet. Das wirkte für mich eher schwach in Szene gesetzt. Ebenso, wie bereits angesprochen, hätte die Polizei meiner Meinung nach noch einmal auf den Plan treten können.

  • Das Rätsel des silbernen Halbmonds unterliegt in seiner Bewertung natürlich dem selben Problem, wie die Stecknadeln, aber schneidet in meinen Augen sogar besser ab.

    Obwohl man im Ensemble nahezu vergeblich nach deutschen Namen sucht (man findet nur Uschi Glas, Marissa Mell und Petra Schürmann) stimmt der Cast von vorne bis hinten. Zwar fehlen die herausragenden Leistungen von Fuchsberger, Testi, Baal und Stoll aus dem Vorgängerfilm, aber das Gesamtergebnis ist dennoch sehr stimmig.
    Uschi Glas hat hier ihren zweitbesten Auftritt (nach der Toten aus der Themse) und weiß zu gefallen. Antonio Sabato spielt den privaten Ermittler. Sicherlich fehlt ihm der Stil eines Testi und er kommt teilweise sehr ruppig daher, aber er treibt die Ermittlungen dynamisch voran. Auch hier der Einwand: ich sehe eigentlich lieber die Polizei ermitteln, aber das muss man in diesem Genre einfach verkraften.
    Pier Paolo Capponi gefällt mir als Inspektor ziemlich gut und es war schade, dass er zum Schluss keinen weiteren Auftritt mehr hatte.
    Die Nebenrollen sind ansonsten ziemlich einprägsam gespielt und sorgen für Stimmung und Atmosphäre.

    Was ich bei den Stecknadeln kritisiert habe, gefällt mir hier einfach besser: die ersten 20 Minuten erzeugen konstant Furcht vor dem Mörder. Die Mordszenen wurden ausgiebiger und weitaus spannender inszeniert, das Wissen darum, dass gleich etwas geschieht wurde klüger ausgenutzt.
    Ich gebe zu, dass aufgrund des "Feuerwerks" zu Beginn die Entwicklung der Verdächtigen auf der Strecke bleibt, was man letztlich auch bei der Auflösung bemängeln kann, aber da die Spannung dadurch sehr hoch gehalten ist, verzeihe ich dies gerne.

    Die Drehorte in Italien sind einerseits bildschön, erzeugen andererseits bei Dunkelheit ein ungemütliches, bedrückendes Flair, dass der Spannung zuträglich ist. Überhaupt fand ich die Kameraarbeit sehr gut, die mit Schatten und Farben gleichermaßen spielt und in ihrer Beweglichkeit den Zuschauer hautnah an den Morden beteiligt. Zusätzlich trägt auch die sehr gute Musik zum Gelingen des spannungsaufbaus bei, die aufgrund ihrer ruhigen und trägen Spielart die Panik der Opfer wunderbar kontrastiert, oder sogar pervertiert. Ich finde sie auf jeden Fall genial!

    Was Handlung und Darsteller betrifft, kann dieser letzte Wallace seinem Vorgänger nicht das Wasser reichen. Auch das Ende wirkt ein wenig unausgegoren und überhastet, dass mit mehr Sorgfalt nochmals zu einem echten Highlight hätte werden können.
    Dennoch...gefällt mir dieser Film besser als die Stecknadeln, da er mehr Spannung erzeugt und in den langen und ausgiebigen Mordszenen wirklich aus dem Vollen schöpfen kann.
    Ich bin zwar nach wie vor kein Verehrer von Gialli, aber nach diesem Streifen habe ich doch Lust auf mehr bekommen und werde mal im Giallo-Forum ein bisschen herumstöbern.

    Für diesen Wallace vergebe ich gute

    4 von 5 Punkten.

  • Das Gesicht im Dunkeln ist eine sehr zähe Angelegenheit. Die hochgelobte Musik ist tatsächlich das einzige, was mich wirklich positiv stimmt, denn ansonsten war es eine schiere Überwindung diesen Film zu überstehen.

    Klaus Kinski liefert zwar eine ganz gute Leistung ab, verliert aber viel an Ausstrahlung durch die Synchronisation. Aber auch abgesehen davon vermisse ich sein nuanciertes Spiel. 90 Prozent des Filmes gehören ihm und da hätte mehr kommen müssen. Obwohl er also nicht schlecht spielt, kann er diesen großen Part leider überhaupt nicht ausfüllen.
    Das restliche Ensemble zu bewerten fällt mir gar nicht so leicht. Wie schon angesprochen, wirken alle anderen Beteiligten wie bloße Statisten und keiner sticht wirkich hervor.
    Einer der sehr wenigen Filme, wo nahezu die gesamte Riege in der Versenkung verschwindet...

    Die Idee der Geschichte ist nicht ganz dumm, aber die Umsetzung lässt keinerlei Stimmung aufkommen. Gute Ansätze verlaufen sich im Nichts und obwohl die Frage "Lebt sie, oder lebt sie nicht" der rote Faden des Filmes ist, ist sie nicht spannend genug, um das Fehlen von Whodunit und Morden zu kompensieren. Die Auflösung demonstriert dies am besten finde ich.

    Ich will noch der Fairness halber anmerken, dass manche Kameraeinstellungen und Bildkompositionen ihren Reiz hatten, aber da ich die Drehorte selbst für mehr als unpassend hale, ist das dann auch nur noch ein schwacher Trost...

    1 von 5 Punkten!

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