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  • Thema von Prisma im Forum Film- und Fernsehklass...


    AUS DEM TAGEBUCH EINES FRAUENARZTES

    ● AUS DEM TAGEBUCH EINES FRAUENARZTES (D|1959)
    mit Rudolf Prack, Marianne Hold, Ellen Schwiers, Richard Häussler, Dorothea Wieck, Angelika Meissner, Albert Bessler, Ilse Fürstenberg, u.a.
    eine Alfa Film-Produktion | im Neue Filmverleih
    ein Film von Werner Klingler






    Dr. Brückner (Rudolf Prack), der Chefarzt einer Frauenklinik, übt seinen Beruf mit voller Hingabe aus, doch dabei kommt das Privatleben eindeutig zu kurz. Als er von Ursula Callway (Ellen Schwiers), einer ehemaligen Patientin, eindeutige Avancen gemacht bekommt und mit ihr daraufhin einen gemeinsamen Abend verbringt, kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall. Aufgrund eines Notfalls wird der Arzt in die Klinik gerufen und weist Ursula ab, die auf eine Romanze aus war. Noch ahnt Dr. Brückner nicht, dass die brüskierte Dame zu außerordentlichen Mitteln greifen wird. Sie beschuldigt ihn des sexuellen Missbrauchs und Brückner kommt in Untersuchungshaft. Dr. Eva Hansen (Marianne Hold) bietet sich an, seine Verteidigung zu übernehmen, da der Frauenarzt ihrer Schwester Erika (Angelika Meissner) einmal das Leben retten konnte. In einem spektakulären Prozess scheint alles darauf hinauszulaufen, dass die Hauptbelastungszeugin den Chefarzt ins Zuchthaus bringen wird...

    Bereits für die Saison 1957, beziehungsweise 1958, kündigte Prisma-Film einen Beitrag unter dem Titel "Aus dem Tagebuch eines Frauenarztes" mit dem Ankündigungstext: »Ein Einblick in die Praxis eines Frauenarztes« an. Als Regisseur war Richard Häussler angedacht und zu den Darstellern sollten unter Anderem Erich Winn, May-Britt Nilsson oder Barbara Rütting zählen, doch das Projekt wurde in dieser Form nicht realisiert. Im Jahr 1959 kam schließlich Wolfgang Schleifs gleichnamiges Justiz-Drama in die Kinos, das in die Sparte der sogenannten Problemfilme eingereiht werden kann, und sich neben ausgiebigen Szenen am Gericht auch der Kolportage bedient, was dem Film wohlgemerkt aber recht gut stehen will. Der Aufbau dieses im Großen und Ganzen recht überzeugenden Verlaufs hält sich an bestehende Gesetze derartiger Produktionen, die einem Paket aus Gegenwart, Rückblenden und dem verhaltenen Blick in die Zukunft gleichen, sich dabei jedoch gleichzeitig dem Unterhaltungssektor anpassen. Daher sieht man unter der Bearbeitung von Wolfgang Schleif höchstens Andeutungen diskreter Zwischentöne und vornehmlich einen präzise angepassten Beitrag an das bestehende Zeitfenster, versehen mit einigen pikanten Momenten, für die Prototyp Ellen Schwiers vor die Kamera geholt wurde. Trotz vorprogrammierten Verlaufs, bietet "Aus dem Tagebuch eines Frauenarztes" eine sehr flüssig erzählte Geschichte mit einigen Komplikationen und Nebensächlichkeiten, die geschickt mit dem eigentlichen Hauptthema verstrickt werden, doch ein Affront gegen erzkonservative Moralvorstellungen wurde letztlich nicht fabriziert, vielmehr ein Unterhaltungsfilm reinster Seele, die gerne auch etwas schwärzer hätte sein dürfen. Was dem Umgang mit dem § 174 angeht, mit dem der Film auch beworben wurde, sieht man schlussendlich eher das Prinzip: »wachse oder weiche«, wobei die Tendenz eher in Richtung zu Letzterem geht.

    Wie erwähnt, bietet das Thema in diesem Zusammenhang zu wenig Reibungsflächen, oder vielmehr Überraschungsmomente, die sich gegen den zu reibungslosen Verlauf hätten stellen können. Mitverantwortlich hierbei zeigen sich tatsächlich die Hauptdarsteller Rudolf Prack und Marianne Hold, die es fernab ihres sicheren Terrains stets schwer hatten, sich nachhaltig zu profilieren. Bei Rudolf Prack schwingt einfach zu viel Großmutters Kino mit, als dass er als die tragische Figur identifiziert werden könnte, die er eigentlich darzustellen versucht. Gerade im Fall Prack sind es daher sehr persönliche Eindrücke, die ihn in launisches Fahrwasser treiben lassen können, denn rein praktisch gesehen, passt der Wiener Schauspieler sehr gut zu dieser Rolle. Kultiviert und unaufgeregt im Auftreten, verbunden mit einer manchmal sogar weltmännischen Attitüde, vermag er es eigentlich mit Leichtigkeit, den Frauenarzt Dr. Brückner klassisch zu zeichnen. Dieser Eindruck wird allerdings durch das Ausreizen gewohnter Strickmuster und dem in Anspruch genommenen Sicherheitsabstand zur Provokation getrübt. Rudolf Prack selbst traut sich kaum aktiv an den im Film heraufbeschworenen Skandal heran und die Regie lässt diese Möglichkeit zugunsten eines sentimentalen Tenors vollkommen verstreichen. Diese Variante hilft einem Film mit anvisierter Problematik der außergewöhnlichen Sorte leider nicht im Geringsten weiter, sodass der Österreicher lediglich das bietet, was man stets von ihm angeboten bekam, wenngleich man wohlwollend betonen muss, dass er diese Rolle vollkommen ohne falsche Eitelkeit über die Ziellinie bringt. Hier springt allerdings die Dramaturgie ein, weil sie quasi jede Dame des Szenarios potentiell an seine Seite zwingt und den alten Traum der hartgesottenen Fangemeinde wieder Wirklichkeit werden lässt, somit gleichzeitig zu neuem Glanz verhilft.

    Trotz aller Kritikpunkte kann man Prack dennoch nicht viel vorwerfen, er wurde eben leider nur falsch angepackt. Marianne Hold macht hier möglicherweise im Vergleich die bessere Figur, bemüht sie sich doch nach Leibeskräften, sich in ein anderes Image zu manövrieren. Als Juristin Dr. Eva Hansen wird sie den schwer beschuldigten Gynäkologen auf der Anklagebank verteidigen und fällt dabei ungewohnt angriffslustig und schlagfertig auf. Ihre beinahe kasuistischen Fragen erzielen leider nie eine Torpedowirkung, eher wird »Fräulein Doktor« hin und wieder eiskalt erwischt, aber sie spielt ihre Trümpfe zum passenden Zeitpunkt aus, da sie mit dem Zufall auf einen verlässlichen Verbündeten blicken kann. Ellen Schwiers öffnet die Büchse der Pandora und beschwört Probleme herauf, die nur die Welt einer Frau wie Ursula Callway bewegen können. Gut für die Geschichte ist, dass alle Beteiligten die Spannung aufrecht erhalten und erst zum Ende hin triumphieren, oder umfallen. Solide Interpreten wie Richard Häussler, Günter Meissner oder Albert Bessler runden das Geschehen sehr adäquat ab und im Endeffekt hat man es mit einer in Teilen eigentümlichen, aber insgesamt tatkräftigen Entourage zu tun. Die Thematik des sexuellen Missbrauchs wird trotz der Verhandlung vor Gericht zu sehr unter Verschluss gehalten und diese Tatsache darf wahrscheinlich mit dem Produktionsjahr, der Regie oder gleich beidem in Verbindung gebracht werden. Greifbar eingefangen wurde hingegen die öffentliche Meinung, die sich bei etlichen Konsorten dreht wie der Wind, außerdem das vage Durchleuchten der Freunde und Verbündeten des Angeklagten, die im Zweifelsfall nicht einmal mehr Bekannte sein möchten. Hoch atmosphärische Szenen im Gerichtssaal, das Angebot vieler unterschiedlicher Charaktere und Stimmen, sowie ein Hauch von Tragik oder Schicksalslaunen, verhelfen "Aus dem Tagebuch eines Frauenarztes" zu durchaus bleibenden Eindrücken und einem insgesamt nostalgischen Filmvergnügen.

  • Die Hinrichtung (1976)Datum31.12.2017 14:59
    Foren-Beitrag von Prisma im Thema Die Hinrichtung (1976)



    DIE HINRICHTUNG

    ● DIE HINRICHTUNG / NÉ POUR L'ENFER / E LA NOTTE SI TINSE DI SANGUE / BORN FOR HELL (D|F|I|CDN|1976)
    mit Mathieu Carrière, Debbie Berger, Leonora Fani, Christine Boisson, Eva Mattes, Myriam Boyer, Eva Brumby,
    Carole Laure, Ely de Galliani, Andrée Pelletier, Paul Edwin Roth, Illa Hedergott, Karl-Heinz Kreienbaum, u.a.
    eine Produktion der Studio Film | TIT Film | Filmel | Compagnia Cinematografica Champion | Cinévidéoim |
    Les Productions Mutuelles Ltée | im Nobis Filmverleih
    ein Film von Denis Héroux




    »Die Armee hat festgestellt, ich sei völlig normal!«


    Der Amerikaner Cain Adamson (Mathieu Carrière) kehrt aus dem Vietnamkrieg zurück. Auf dem Weg nach Hause gehen ihm die finanziellen Mittel aus, so dass er einen zwangsläufigen Zwischenstopp in Belfast einlegen muss. Ziellos schleicht er in der von Gewalt geprägten Stadt umher, bis ihm ein Schwesternwohnheim ins Auge fällt. Von einer der dort untergebrachten jungen Frauen bekommt er etwas Verpflegung und einige nette Worte, doch bei dem vom Krieg gezeichneten Mann löst dieses Aufeinandertreffen eine nicht vorauszusehende Kurzschlussreaktion aus. Bei Nacht kehrt er in das Wohnheim zurück und nimmt die jungen Frauen als Geiseln. Doch damit nicht genug, denn Cain manövriert sich in einen regelrechten Rausch und richtet ein entsetzliches Massaker an, das die Stadt erschüttern wird...

    Betrachtet man die internationalen Verleihtitel dieses absolut packenden Psycho-Dramas, so stellt sich ungewöhnlicherweise heraus, dass jeder einzelne diesen Beitrag doch unmissverständlich charakterisieren wird. Entstanden unter der Regie des kanadischen Regisseurs Denis Héroux, sieht man einen Verlauf, der sich einer schonungslosen Bildsprache bedient, die überdies das Potential besitzt, den Zuschauer nachhaltig schockieren zu können. Interessanterweise wird der vollkommen real wirkende Transfer über die Stadt Belfast hergestellt, die durch die Aktivitäten der IRA einem trostlosen Kessel aus Gewalt gleicht. Für die tragische Hauptfigur spielt es also keine Rolle, wo er sich gerade befindet, wohin er gerade flüchtet, denn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bestehen aus Gewalt, Verderben und Tod, oder es wird mit aller Wahrscheinlichkeit immer wider darauf hinauslaufen. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass sich hier doch einige gedankliche Querverbindungen zu dem kurz zuvor entstandenen "Parapsycho - Spektrum der Angst" herstellen lassen, die sich nicht nur in den Bereichen Stab oder Besetzung finden lassen, sondern vor allem in der kalten, sterilen und unkonventionellen Machart. In beiden Produktionen sah man beispielsweise Debbie Berger und Mathieu Carrière agieren, oder die deutsche TIT war als Produktionsgesellschaft beteiligt, manche Szenen, beziehungsweise Selbstinszenierungen wirken nahezu identisch. Der Einstieg in den Film geschieht schnell und unmissverständlich, man begleitet die Hauptperson in Form eines erneut absolut beunruhigenden Mathieu Carrière und man lässt sich voller Skepsis und Widerstand an die Hand nehmen. Ihm zu folgen ist nicht gerade einfach, denn es wird in immer extremer werdenden Handlungen zu Szenen kommen, die auf ihre Art und Weise rücksichtslos sein werden und jeglichen Hoffnungsschimmer ausschließen.

    Mathieu Carrière, sozusagen der Coup einer jeden Besetzungsliste, kann erneut demonstrieren, wie man die Zuschauer nachhaltig das Fürchten lehrt. Dieser Effekt geht zunächst auch vollkommen ohne drastische Szenen auf, denn man sieht ihm einfach ganz deutlich an, dass es sich um eine gescheiterte Existenz handelt, sei es von Grund auf, oder durch bestehende Rahmenbedingungen. Was man sieht, wirkt eher erschreckend als bemitleidenswert, denn die Prognose liegt ungeschönt auf der Hand. Ein junger Mann der innerlich vollkommen ziellos, verwirrt und apathisch zu sein scheint. Was darf man angesichts der verschiedenen, aber eindeutig klingenden Titel des Films also schon anderes erwarten, als eine Odyssee ins Verderben? Klingt dieser Umstand noch schwer nach einer möglichen Vorhersehbarkeit, so erteilt die Regie in diesem Zusammenhang eine deutliche Abfuhr, denn hier wird nicht das Ziel von entscheidender Bedeutung sein, sondern der brutale Weg, der sich Gewaltspitzen und eine sozusagen psychologische Schraubzwinge nicht aufspart. Cain kommt also in einem Pulverfass an, welches die Stadt Belfast repräsentiert. Im Umkehrschluss kann man ihn aber genau mit diesem unruhigen, nervösen und gewaltbereiten Umfeld gleichsetzen, in vielen Situationen sieht man eine Unempfindlichkeit, eine Emotionslosigkeit und fehlende Anteilnahme, die verstörend ist. Cain agiert mit Ruhe und sogar empfundener Höflichkeit. Nur in Situationen, in denen er sich unbeobachtet fühlt, mit jemandem alleine ist, kommen seine angestauten Aggressionen ungeniert zum Vorschein. Er wirkt schmerzunempfindlich, kann folglich den Schmerz von anderen nicht mehr einschätzen, er erniedrigt seine Opfer und zwingt sie schließlich, ihm sogar schmeichelhafte Dinge zu sagen. Die Mischung zwischen Verletzbarkeit und Dominanz wirkt widerwärtig und abstoßend, eine großartige Leistung des Mannes mit den vielen Gesichtern.

    Die Situation im Schwesternwohnheim gleicht nach kurzer Zeit immer mehr einem unerträglichen Vakuum, oder vielmehr dem letzten Gang von verängstigtem Schlachtvieh. Die Perversion in dieser Falle entsteht gleichermaßen durch den Peiniger, als auch durch die Mädchen, denn von der Situation scheint zunächst nicht die tödliche Gefahr auszugehen, die dort lauert. Das vorsichtige Agieren und die höflichen Kommentare Cains, das Versprechen, dass - wenn sie sich ruhig verhalten - nichts passieren wird, der Kontrast zwischen Unschuld und Zerstörung wirkt niederschmetternd. Glaubhafte, und gleichzeitig auch zauberhafte Gesichter bekommt man von diversen Schauspielerinnen verschiedener Nationalitäten geboten, über die harte Schocks gesetzt werden, weil der Tod im Endeffekt nicht genug ist. Die Regie spart sich eine derbe Veranschaulichung nicht auf, zusätzlich wird die Tragödie noch sexualisiert und gewinnt durch den überaus spekulativen Charakter weiterhin an Hoffnungslosigkeit. Stilistisch gesehen, geht Regisseur Denis Héroux vielleicht hin und wieder ein paar Schritte zu weit und spielt zu empfindlich mit den Nerven des Zuschauers, allerdings ist die drastische Marschrichtung für das stimmige Gesamtbild durchaus erforderlich gewesen. Im Rahmen der Charakterzeichnungen ist es nicht nur die Dramaturgie, die für besonders dichte Gesamtbilder sorgt, sondern es ist vor allem jeder einzelne der Darstellerinnen und Darsteller zu nennen, die die außergewöhnlich schwere Anforderung perfekt und glaubhaft meistern. Allen voran steht Mathieu Carrière, der sich hier wieder einmal selbst übertroffen hat. Insgesamt ist "Die Hinrichtung" auf allen Ebenen gelungen, im übertragenen Sinne sogar ernstzunehmen, da das brisante Thema nichts an Aktualität verloren hat. Die Auseinandersetzung mit der Frage nach dem »Warum?« bleibt mit voller Absicht weitgehend ungeklärt, da es sich ohnehin so gut wie immer um eine rhetorische Frage handelt. Ein vielschichtiger, irgendwie bewegender, trostloser aber auch fordernder Film, der Genie und Wahnsinn ineinander vereint.

  • Wertung ist raus.

  • Wertungen für die zweite Runde sind ebenfalls raus.

  • Wertung abgegeschickt.

  • Meine Wertung ist ebenfalls raus.

  • Ich denke eher, wenn der Film tatsächlich eine so breite Enttäuschung beim Publikum gewesen wäre, hätte sich das in Windeseile herumgesprochen und den Erfolg klassisch ausgebremst.
    Die Besucherzahlen hätten sich unter solchen Umständen bestimmt nicht auf satte 3,5 Millionen hochschaukeln können.
    Dass der starke Vorgängerfilm hier weiteres Interesse geweckt hat, steht für mich allerdings auch außer Frage.

  • Bin auch mit von der Partie.



  • DER LEICHENGIEẞER

    ● CRUCIBLE OF TERROR / DER LEICHENGIEẞER (GB|1971)
    mit Mike Raven, Mary Maude, James Bolam, Ronald Lacey, Melissa Stribling, John Arnatt, Betty Alberge, Judy Matheson, u.a.
    eine Glendale Produktion
    ein Film von Ted Hooker






    Eine gestohlene Bronzestatue bringt eine tödliche Kettenreaktion in Gang. Michael Clare (Ronald Lacey), der die Skulptur und andere Kunstwerke von seinem Vater Victor (Mike Raven) gestohlen hat, um sie einer Kunstgalerie zu überlassen, war sich der aufkommenden Nachfrage nicht bewusst, sodass er mehr abliefern soll. John Davies (James Bolam) möchte sich einige Stücke für seine Kunstausstellungen ansehen und fährt mit seiner Freundin Millie (Mary Maude), Michael und dessen Frau zu dem abgelegenen Küstenabschnitt, in dem der exzentrische Künstler arbeitet. Wenige Zeit später wird ein Gast nach dem anderen ermordet und die Leichen verschwinden. Welches dunkle Geheimnis hütet Victor..?

    Der vielversprechende deutsche Titel dieses 1971 entstandenen, wenig bekannten Films, hat das Potential, Freunde des Horrors richtig hellhörig werden zu lassen. In Szene gesetzt durch Ted Hooker, der mit "Der Leichengießer" seinen ersten und einzigen Film ablieferte, bekommt es der Zuschauer mit einem sehr dichten und beunruhigenden Sequenzen angereicherten B-Movie zu tun, das es durchaus wert ist, einmal einen Blick zu riskieren. Der Einstieg in die hoch interessante Geschichte geschieht rasant und sehr atmosphärisch, gibt außerdem unmissverständlich zu verstehen, dass Titel des Films samt Anti-Held nicht zu viel versprechen. In einer versteckten Gießerei werden bestialische Opfer für die Kunst gebracht und das Prinzip »Wer schön sein will, muss leiden« wird im wahrsten Sinne des Wortes hochgekocht. Der Meister verfügt über eine offensichtlich betäubte junge Frau und präpariert sie mit allem Nötigen, um sie für die Ewigkeit vorzubereiten und in Bronze festzuhalten. Man spürt förmlich die Hitze des Raumes, der in Rot und Orange schimmert, der kochend heiße Tiegel bewegt sich auf die mittlerweile in eine Form eingebettete Dame und das Ganze kann sich in der Ausarbeitung schon sehen lassen. Betrachtet man den Film als Einheit, setzt sich zwar das Low-Budget-Prinzip durch, aber dennoch bekommt man es wirklich mit einem ganz feinen Horror-Flick zu tun, der abwechslungsreich und irgendwie doch unkonventionell ist, obwohl ein ein gewisser Professor Bondi hier mehr als nur einmal gedanklich sein Unwesen treibt. Wie dem auch sei, das weitere Geschehen wirkt ziemlich überzeugend, vielleicht darf man sogar wider erwarten sagen. Vor allem die Personen-Konstellationen liefern einiges an Zündstoff und es werden viele der Herrschaften in blutiger Weise über die Klinge springen, wobei man beim Ausrangieren dieser Leute auf die breite Vielfalt und Durchschlagskraft von unterschiedlichsten Tatwaffen setzte.

    Ein Blick auf die Besetzung offeriert nicht gerade eine A-Riege an Stars dieser Zeit, aber es kommt durchaus zu netten Überraschungen und überzeugenden Erlebnissen. Die Titelrolle bekleidet ein recht gut aufgelegter Mike Raven, der als Schauspieler allerdings nur in einem halben Dutzend Produktionen in Erscheinung treten sollte, sich aber in anderen Bereichen profilieren konnte. Von ihm geht ein gut strukturiertes Genie-und-Wahnsinns-Prinzip aus, er wirkt tendenziell schon sehr beunruhigend, vor allem wenn er jungen, attraktiven Damen nachsteigt, die für ihn Modell stehen, oder wahlweise liegen sollen. Die ins Szenario eingebrachte Vehemenz steht der Geschichte sehr gut, wenngleich die darstellerische Leistung vielleicht nicht in der Güteklasse A anzusiedeln ist. Aber von diesen Sphären sollte man sich in Ted Hookers kleinem aber feinem Film ohnehin frei machen, denn nur so kann es zu einem ungewöhnlich hoch gebündelten Unterhaltungswert kommen. Insgesamt präsentiert "Der Leichengießer" angemessene Leistungen von beispielsweise James Bolam, Ronald Lacey oder Melissa Stribling, besondere Darbietungen sind allerdings an anderer Stelle zu finden und zwar von Hauptdarstellerin Mary Maude und Judy Matheson, die gleichermaßen für Kontraste und Schärfe im wahrsten Sinne stehen. Ausgestattet mit beinahe unwirklicher Schönheit, die vom Eindruck her allerdings jeweils in unterschiedliche Richtungen verläuft, spielen die beiden Damen sehr stark auf. Als Millie ist Mary Maue zu sehen, möglicherweise in Erinnerung geblieben aus der Rolle der einschüchternd wirkenden Irène aus Narciso Ibáñez Serradors "Das Versteck", und es offenbart sich der Genuss einer ausgefeilten Performance für die Hauptrolle, in der Aura, Rollenschema und Präzision miteinander vereint sind. In dunklen Katakomben, engen Räumen oder der weitläufigen Küstenlandschaft wirkt die Britin mit den strahlenden Augen gespenstisch, zerbrechlich und anziehend zugleich.

    Im Gegensatz zu ihrer Kollegin Matheson vertritt sie eher die konservative Fraktion und fällt durch das Provozieren von Beschützerinstinkten auf, außerdem dem aufrecht Erhalten von moralischen Begriffen, die immer wieder von der Titelfigur unterwandert werden. Marcia hingegen agiert provokant und offensiv mit den Waffen der Frau und scheint es offensichtlich überhaupt nicht einzusehen, ihre Konstitution und Bereitschaft für Spaß zu verbergen. Überhaupt bekommt die Geschichte einen interessanten Schliff durch die sich aufbäumende Nebenhandlung, sodass Horror-Whodunit in überzeugender Manier das Regiment übernehmen kann. Der Kreis der Gäste im Haus dezimiert sich und dem Empfinden nach könnte jeder der wahnsinnige Killer sein, der seine Opfer blutrünstig und brutal ins Jenseits schickt. Ob mit einem Messer, Säure oder einem schweren Felsbrocken; wer die Bekanntschaft mit dem Phantom macht bleibt verstümmelt, aber vor allem tot zurück. Beide Handlungsstränge um die Morde und den "Leichengießer" münden im Finale in sehr raffinierter Art und Weise ineinander und es bleibt zu betonen, dass eine durchaus geistreiche Variation im Bereich des einschlägig bekannten Horrorfilms zu sehen ist, in dem sich der Gesetze des Genres ausgiebig bedient wurde, um dennoch alternative Akzente zu setzen. Nervenkitzel und Spannung sind somit ausgiebig vorhanden und im Endeffekt kann Hookers Werk von sich behaupten, dass es sich um einen richtig schönen Überraschungs-Coup handelt, der kurzweilig, unterhaltsam und teils strapaziös ausgefallen ist. Im Finale kommt der Zuschauer vielleicht in die Bredouille, des Rätsels Lösung erst einmal ordnen zu müssen, aber hier geht es definitiv nicht um Wahrscheinlichkeiten. Aufgrund einiger kruder, beziehungsweise beängstigend wirkender Personen, der hauptsächlich eindringlichen Bilder und einer absolut soliden Bearbeitung, bleibt ein positiver Gesamteindruck zurück, der die wenigen Schwächen radikal weg dividieren kann.

  • Zitat von DanielL im Beitrag #14
    Wie war denn der alternative Zinker-Vorspann? Künstlerisch aufregend oder belanglose Einblendungen?

    Eher Letzteres. Die Titel waren vor einem uninteressanten Standbild zu sehen, ich möchte fast sagen in altdeutscher Schrift, die Darsteller wurden zum Schluss mit ihren jeweiligen Filmnamen genannt und die Anordnung war eine andere. So wurde Siegfried Wischnewski beispielsweise ziemlich am Ende gennannt. Die Schrift wirkte letztlich ziemlich altbacken. Bei der Ende-Einblendung waren hingegen wieder die Schriftzeichen aus der bekannten Version zu sehen.

  • Ich war gestern auch den ganzen Tag zugegen und es hat sich absolut gelohnt. Für mich gab es nur Premieren.
    "Der Zinker" war natürlich hinlänglich bekannt gewesen, aber eben nicht von der großen Leinwand. Über den Vorspann hatte ich mich auch gewundert und anschließend mal nachgefragt. Es handelt sich dem Vernehmen nach wohl tatsächlich um den DDR-Vorspann. Begeistert war ich von den Peter-Thomas-Angeboten, der Mann ist wirklich ein Phänomen!

  • Mord im Fahrpreis inbegriffenDatum24.03.2017 21:41
    Foren-Beitrag von Prisma im Thema Mord im Fahrpreis inbegriffen

    "Mord im Fahrpreis inbegriffen" lässt Krimi-Herzen höher schlagen, nicht nur, weil es sich um einen spannungsgeladenen Whodunit handelt, sondern vor allem wegen der exzellenten Inszenierung. Was man hier an Extravaganz im Rahmen von Bildgestaltung und Kamera-Einstellungen geboten bekommt, ist tatsächlich höchstes Niveau. Die Mord-Motive bleiben in schwachen Momenten zwar hinterfragungswürdig, jedoch hat man es mit zahlreichen Personen zu tun, die entgegen der Rationalität agieren. Von daher gewinnt das Ganze schon wieder ein Stück weit an Plausibilität. Insbesondere die Ermordungsszenen wirken durch das Spiel mit schneller Montage, Zooms, dem Einsatz von Musik und Akustik und Art der Handhabe derart atmosphärisch, spannend und dicht, dass es eine Offenbarung ist, diesem mörderischen Treiben zu folgen. Unterstützt vom Who’s Who des französischen Kinos, wie beispielsweise Yves Montand, Michel Piccoli, Jean-Louis Trintignant oder Simone Signoret, die ihre Präzision klassisch ausspielen, entfaltet sich ein abwechslungsreicher Verlauf, der mit feinem Humor und allerlei Komplikationen gespickt ist. Costa-Gavras Edel-Krimi konnte in jeder Hinsicht überzeugen, vor allem, wenn man das Setting, beziehungsweise Vakuum Zug im Rahmen von Mord-Geschichten ansprechend findet, wenngleich diese Szenen auch nur einen kleinen Teil des Films ausmachen.

  • Zitat von patrick im Beitrag #13
    Wenn man diese Argumentation aber konsequent weiterverfolgt, dürfte ich auch keine Urlaubsfotos posten.

    Eben! Ich frage mich bezüglich des Postens von Screenshots sowieso, wo das eigentlich anfängt und wo es aufhört? Eigentlich müsste ich unter diesen Gesichtspunkten sogar mein Avatarbild löschen, wie viele andere hier übrigens auch.

  • Zitat von Gubanov im Beitrag #5
    Ich finde es auch schade, dass in den letzten Monaten das Pixelzählen immer mehr in Mode gekommen ist, während gleichzeitig bebilderte Filmbesprechungen, wie sie eigentlich zum Standard des Forums gehören, mit unnötig strikten Urheberrechtsauslegungen behindert werden. Durchaus eine Entwicklung, die mich ein wenig das Interesse verlieren bzw. nach einer Alternative umsehen lässt.

    Vor allem hier möchte ich ebenfalls ausdrücklich zustimmen und man sieht ja seit diesem Hinweis, dass das Forum abrupt ruhiger geworden ist, beziehungsweise sich durch fehlende Filmbesprechungen dann eher Litaneien über Equipment und Pixel durchsetzen. In dieser Form habe ich von den Hinweisen bezüglich Bebilderung jedenfalls noch nirgends gehört und hier ist es aufgrund fehlender Erklärungen dann eben schwer nachzuvollziehen und einfach schade, dass die Vitalität des Boards darunter leidet.



  • IN DER GEWALT DER RIESENAMEISEN

    ● EMPIRE OF THE ANTS / IN DER GEWALT DER RIESENAMEISEN (US|1977)
    mit Joan Collins, Robert Lansing, John David Carson, Albert Salmi, Jacqueline Scott, Pamela Susan Shoop, Robert Pine, Irene Tedrow, Ilse Earl, Janie Gavin, u.a.
    eine Produktion der Cinema 77 | AIP | im Verleih der Constantin Film
    ein Film von Bert I. Gordon






    Die Immobilienmaklerin Marilyn Fryser (Joan Collins) möchte in einem Sumpfgebiet in Florida ein Bauprojekt realisieren, für das sie auf der Suche nach ahnungslosen Geldgebern ist. Zuvor wurden von einem Schiff aus mehrere Fässer mit radioaktivem Müll ins Meer gekippt, die in diesem Gebiet stranden. Die auslaufende Flüssigkeit wird von Ameisen aufgenommen, die dadurch ein Vielfaches an Größe gewinnen. Marilyn und ihre Kundschaft werden von diesen aggressiven Mutationen aufgelauert, die die Anzahl der Gruppe in kürzester Zeit dezimieren. Mit einem Boot versucht man vor den Kreaturen zu fliehen und als trotz tödlicher Gefahren schließlich doch eine in der Nähe liegende Stadt erreicht wird, scheint die Gruppe in Sicherheit zu sein. Doch sie ahnen noch nicht, dass der Albtraum dort neue Formen annehmen wird...

    Der amerikanische Regisseur Bert I. Gordon konnte in seiner langen Karriere mit etlichen B-Movies, unter Anderem aus dem Horror-Bereich aufwarten, und "In der Gewalt der Riesenameisen" reiht sich nahtlos in diese illustre Gesellschaft ein, was wenige Minuten nach Filmbeginn schon offensichtlich erkennbar wird. Eine Off-Stimme will eine potentiell gefährliche Ader der kleinen Insekten mit der kollektiven Intelligenz weismachen und wenn sie schließlich in den seltenen Genuss kommen, etwas Atom-Müll zu schlürfen, sollten sich amerikanische Immobilien-Touristen warm anziehen. Wenn einem nach kürzester Zeit diverse inszenatorische, sowie dramaturgische Ungereimtheiten ins Auge springen, ist man schnell geneigt, derartige Produktionen als trashy abzustempeln und sie bestenfalls auf ihren Unterhaltungswert zu reduzieren. Unter diesem Gesichtspunkt rechtfertigt sich jedoch auch dieser Mutationen-Horror von selbst und in Verbindung mit sehr einfachen Mitteln, die hin und wieder die geplante Wirkung erzielen können, den Zuschauer zu beunruhigen, ist es anfangs ein Leichtes, sich auf die absolut determinierte Handlung einzulassen. Natürlich sind hier keine Wunder zu erwarten, denn die großen Insekten krabbeln einem nicht strapaziös genug über die Nerven. Bis es tendenziell zum anvisierten Horror kommen kann, wird der Zuschauer mit stumpfsinnigen Dialogen und hauptsächlich uninteressanten Charakteren konfrontiert, bei denen die Trauer nicht gerade groß sein wird, wenn sie von den gierigen Hauptdarstellern attackiert werden. Die Storyline des Films ist überaus simpel und phasenweise ebenso langweilig und zäh ausgefallen, bis endlich die sagenhafte Tricktechnik zuschlagen darf. Hierbei handelt es sich um ganz einfache, zunächst sogar wirksame Szenen, die in häufig in subjektiven Einstellungen vonstatten gehen, sich interessanterweise also aus der Sicht der Ameisen selbst abspielen.

    Im darstellerischen Bereich gibt es empfundenermaßen mehr Horror zu sehen, als von der Thematik ausgehend, denn es offenbaren sich erstaunlich schwache Leistungen von so gut wie allen Akteuren. Es mangelt an Ausdruck, Charisma und der Fähigkeit, den Zuschauer in Situationen der tödlichen Gefahr mitzureißen. Schließlich ist es beinahe egal, wen von ihnen die blutrünstigen Biester als nächsten in ihre Ameisen-Festung schleppen, um ihn der Königin zu verehren, wobei es eigentlich von vorne herein klar ist, wer diese Flucht nicht überleben wird. Vielleicht ist die Britin Joan Collins zu erwähnen, die ihren Part als Zugpferd obligatorisch andeutet, jedoch zu keinem Zeitpunkt ausspielt. Trotz Angst, Verfolgung, strömendem Regen und Flucht durch den Sumpf, sieht die aparte Dame hauptsächlich aus, wie aus dem Ei gepellt, aber Spitzfindigkeiten aller Art sollte man sich hier fairerweise sparen, denn der Film versucht erst gar nicht sich künstlich als etwas aufzuplustern, was er überhaupt nicht darstellen kann. Seine Momente zieht "In der Gewalt der Riesenameisen" eindeutig aus der teils beunruhigenden Akustik, die immer wieder gegen Phasen des Leerlaufs ankämpft, aber nach einer längeren Spielzeit schleicht sich leider die Eintönigkeit in das Szenario ein, da die Spezialeffekte immer nur aus wenig spektakulären bis billigen Rückprojektionen und Attrappen bestehen. Im Endeffekt ist leider nicht viel zu machen. Die Flucht vor diesen Riesenameisen gestaltet sich als eintönig, progredient langweilig und weitgehend vorhersehbar. Folglich bleibt die Hoffnung auf ein versöhnliches Finale, doch eher rattert man gedanklich doch noch einmal die inszenatorischen Patzer herunter, die hier ans Tageslicht gefördert wurden und für Erheiterung sorgen. Setzt man Bert I. Gordons Horror-Flick trotz allem keinen allzu kritischen oder gar harten Blicken aus, ist ein möglicher Spaß-Faktor nicht ausgeschlossen, der Trash-Faktor ist sogar garantiert.

  • "Funkstreife Gottes" BewertungDatum22.01.2017 12:53
    Foren-Beitrag von Prisma im Thema "Funkstreife Gottes" Bewertung

    Zitat von Fräulein Janine im Beitrag #3
    Interessant, dass du Monika Zinnenberg als ein Highlight des Films ansiehst.

    Eigentlich weniger interessant als selbstverständlich. Für mich stets ein großer Highlight-Faktor, die Monika Zinnenberg.
    Allerdings sollte man fairerweise sagen, dass sie hier eben nicht einen ihrer fast legendären Auftritte abliefern konnte.
    Die findet man definitiv in anderen, dem Empfinden nach auch wesentlich besseren Filmen.

  • L'amour toujours bei WallaceDatum08.01.2017 21:14
    Foren-Beitrag von Prisma im Thema L'amour toujours bei Wallace



    DAS GASTHAUS AN DER THEMSE

    Betrachtet man die bundesdeutschen Besucherzahlen aller Edgar-Wallace-Filme, so lieferte Alfred Vohrer mit "Das Gasthaus an der Themse" den zahlenmäßig erfolgreichsten Film mit etwa 3.600.000 Zuschauern ab. Falls diese Geschichte im Sinne des hier behandelten Themas also geglückt ist, stellen Brigitte Grothum und Joachim Fuchsberger schon einmal eines der bekanntesten Wallace-Paare der Reihe dar, allerdings muss hierbei auch betont werden, dass sich insbesondere eine andere Konstellation in vielen Köpfen etablieren konnte. Nach mehr oder weniger komplett selbstständigen Frauenfiguren, die mit beiden Beinen im Berufsleben stehen und durch Launen des Schicksals unfreiwillig in Bedrohung, Verbrechen und Mord verwickelt wurden, bekommt man hier erneut eine Variation angeboten, die zusätzliche Ansatzpunkte zeigt. Variiert wurde nicht in dem Sinne, dass die Findung unter anderen Voraussetzungen stattfindet, oder dass die Beteiligten wie in den meisten Fällen direkt von Amor höchstpersönlich getroffen wurden, sondern den merklichen Unterschied liefert hier Brigitte Grothum, die in Unterdrückung durch ihre dominante Tante und unbezahlter Arbeit in einem zweifelhaften Gasthaus steht. Leila wird trotz der Tatsache, dass sie im "Mekka" mit allerlei lichtscheuem Gesindel, sowie mit Hehlern und Kriminellen konfrontiert ist, als vollkommen unschuldig wirkendes Geschöpf in die Handlung integriert, was naturgemäß den Beschützer-Instinkt eines jeden Ermittlers wecken würde. Joachim Fuchsberger als Inspektor Wade kommt genau in diese Lage und die Rahmenbedingungen lassen seinen anfänglichen Impuls, dass sich unbedingt etwas ändern müsste, Gestalt annehmen. Dem Empfinden nach handelt es sich dieses Mal vielleicht nicht um die berüchtigte Liebe auf den ersten Blick, denn es ist deutlich zu erkennen, dass sich diese Konstellation und die damit verbundenen Emotionen erst formen müssen.

    Vielleicht basiert dieser Eindruck auch auf Joachim Fuchsbergers Alter, denn Leila wirkt so viel jünger als er, was in den Dialogen auch noch häufig Erwähnung findet. Zwar relativiert sich dies wieder durch den an ihr interessierten Nebenbuhler Mr. Brown, alias Heinz Engelmann, der etwa 25 Jahre mehr Erfahrungswerte zu bieten hat, als sein - in dieser Beziehung - naiv wirkendes Objekt der Begierde, aber vollends will die angebotene Allianz hier nicht zünden, obwohl Zusammenspiel und Chemie stimmen. Vielleicht kommt hier das unbestimmte Gefühl auf, dass es die ungleichen Voraussetzungen sind, die diese potentielle Beziehung nicht uneingeschränkt in Glanz und Gloria strahlen lassen würden, wie es der Zuschauer in der Serie schon so oft gewöhnt war. Eher neigt man dazu, gedanklich einen Schritt weiter zu gehen, wenn der "Hai" zur Strecke gebracht und die Findung abgeschlossen ist. Die Erfahrung des Mannes lässt im Gegensatz zur Unerfahrenheit der Frau ein sich unterschwellig zeigendes Ungleichgewicht aufkommen. Verstärkt wird das alles durch die temperamentvolle und vehemente Art Joachim Fuchsbergers, der unter dem Nimbus, dass er es ja schließlich nur gut mit seiner Angebeteten meine, häufig über das Ziel hinaus schießt und wenig Feingefühl anbietet. Die beruflichen Ambitionen stehen wie im Vorgängerfilm eher im Vordergrund, wobei Vohrer wieder mehr auf eine klassische Abhandlung des amourösen Nebenthemas setzte. Wie so häufig wird die Liebe durch andere Personen des Szenarios bedroht, es tauchen dabei die unterschiedlichsten Gründe für das Unterwandern dieser Konstellation auf. Leilas halbseidene Tante Nelly Oaks sieht beispielsweise ihre Geschäfte in Gefahr, wenn permanent ein Polizist um sie herumschleicht, was sich darüber hinaus auch gegen ihre Ganovenehre richtet. Viele Dialoge lassen den Eindruck entstehen, dass auch Mrs. Oaks eine Vergangenheit im romantischen Sinne vorzuweisen hat.

    Dies ist in Gesprächen zwischen ihr und Captain Brown herauszufiltern, die offenkundig »von einst im Mai« sind. Nun ist der Mann in den besten Jahren eher an dem jüngeren, attraktiven Modell interessiert. Leila vergöttert ihn bedingungslos wie einen Vater, der mit ihr wiederum andere Gedanken hegt. Im Sinne des Themas wird die Gefahr, dass die beiden Protagonisten sich nicht finden werden, um ein Vielfaches gesteigert, da der Zuschauer die arme, unschuldige Leila nicht in den Händen eines einschlägig bekannten Hehlers sehen will. Inspektor Wade selbstverständlich auch nicht. Wenn sich der Verlauf zuspitzt, wird es naturgemäß auch der Haupttäter der Story sein, der die junge Frau nötigt, denn schließlich hatten die meisten dieser Spezies ihre eigenen Pläne mit den weiblichen Protagonisten, ob aus finanziellen, oder alternativen Gründen. Joachim Fuchsberger und Brigitte Grothum bilden letztlich ein Paar, welches zunächst in optischer Hinsicht und Fragen der Interaktion überzeugen kann und dies auch tut, schließlich sollte man auf diese Konstellation noch ein weiteres Mal zurückgreifen. Dass sich hier ein paar kleinere Ungereimtheiten offenbaren, ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass der interessierte Zuschauer mit den beiden mitfiebert und die weniger subtil angelegten Signale dennoch als passend, wenn nicht sogar angenehm erfrischend empfindet. Dies liegt nicht nur an der eingängigen Kopplung zwischen Routine und Variation, die von Joachim Fuchsberger ausgeht, sondern auch an der sympathisch und vor allem glaubhaft wirkenden Darbietung von Brigitte Grothum, die in "Das Gasthaus an der Themse" eine gelungene Wallace-Fortsetzung feiern konnte. Letztlich bekommt der Zuschauer in Alfred Vohrers drittem Beitrag zur Reihe wesentlich mehr Angenehmes auf der Habenseite geboten, sodass gewisse Kleinigkeiten, die in einigen Vorgängern runder gelöst wurden, im Endeffekt nicht schwer ins Gewicht fallen.



  • PAUL TEMPLE

    ● FOLGE 2 | PAUL TEMPLE - KILL OR CURE / PAUL TEMPLE - DIE ZIGARRE (GB|D|1970)
    mit Francis Matthews und Ros Drinkwater
    und Wolfgang Preiss, Christiane Krüger, Blake Butler, Jerome Willis, Alan Bennion, u.a.
    eine Produktion der BBC | Taurus Film | für ZDF
    Regie: Christopher Barry






    Ingrid Goetz kommt nach London, um ihre gute Freundin Steve Temple zu besuchen. Schnell und voller Vorfreude wird ein Treffen vereinbart, doch es kommt zu einem eigenartigen Zwischenfall, denn der Gast aus der Schweiz verschwindet plötzlich spurlos. Für Steve und ihren Mann steht außer Frage, dass Ingrid entführt worden sein muss. Nun kommt auch Dieter Goetz, ihr Onkel und Direktor einer pharmazeutischen Firma aufs Tableau, doch es scheint, als könne er in dieser Angelegenheit nicht weiterhelfen. Paul Temple nimmt die Ermittlungen auf und nach ersten, schnellen Ergebnissen kommt es zu einer großen Überraschung: Ingrids Onkel möchte nicht, dass die Polizei hinzugezogen wird und warnt Paul davor, die Sache weiterhin unter die Lupe zu nehmen...

    »Oh, ist das herrlich hier!« Mit diesem Satz inspiziert die gerade angekommene Ingrid Goetz ihr modernes Hotelzimmer, wirft einen zufriedenen Blick aus dem Fenster, um ein wenig das Londoner Flair zu beobachten, ruft anschließend ihre Freundin Steve an und verabredet sich mit ihr und Paul Temple zum Essen. Ganz im Stil von Kriminalgeschichten wird die Spannung gleich angeheizt, als sich die Türklinge zu verheißungsvoller musikalischer Untermalung bewegt und ein Unbekannter im Zimmer steht, den auch Ingrid offensichtlich nicht erwartet hat. Die Entführung geschieht kurz und schmerzlos und der Zuschauer tappt genau wie die Titelfigur im Dunkeln. Schnelle Vorstellungen der Hauptpersonen und mysteriös wirkender Zeitgenossen lassen Vorahnungen bezüglich des Verlaufs aufkommen und als dann schließlich noch das Schlagwort Pharma-Industrie fällt, ist zumindest klar, dass es um Geld und möglicherweise dunkle Machenschaften gehen dürfte. Doch wer steckt dahinter? Paul Temple kombiniert mit einem gestochen scharfen Verstand, immerhin muss er stets neuen Stoff für seine Kriminalgeschichten zusammentragen, doch als er beim Observieren des Hotelzimmers erwähnt, dass es sich offensichtlich um eine nicht geplante Entführung handle, bleibt die allgemeine Verwirrung auf dem gleichen Stand. Die Episode bietet mit einer Länge von etwa 48 Minuten genügend Raum für einen ausladenden und klaren Aufbau, sodass dementsprechend genügend Details behandelt werden können und man sich den Luxus erlauben kann, Pointen hinauszuzögern. Gute Dialoge und der damit verbundene, trockene britische Humor lockern die Angelegenheit immer wieder angemessen auf, was auch nötig erscheint, verfolgt die Serie im Allgemeinen doch eine sehr ruhige Gangart, die ein paar Längen daher nicht verhindern kann.

    Die Hauptpersonen machen generell einen sehr guten Eindruck, vor allem liegt das Augenmerk nicht nur auf dem ermittelnden Team, sondern auch auf der männlich-weiblichen Konstellation. Wenn glasklarer Verstand und Intuition und Fingerspitzengefühl der Frau eine Allianz eingehen, sollte der Erfolg schließlich vorprogrammiert sein. Vielleicht ist es hin und wieder so, dass Paul Temple ein bisschen zu sehr über-kombinieren kann und der Eindruck entsteht, dass ihm die gebratenen Tauben trotz Ermittlungsarbeit manchmal zu bereitwillig in den Mund fliegen, aber die Darsteller in Form von einem kühl und glaubwürdig agierenden Francis Matthews und einer sympathischen Ros Drinkwater lösen ihre Aufgabe sehr ansprechend und geben der Serie ihr Profil. Die deutschen Gäste sorgen in dieser Episode für besondere Vorfreude, bekommt man es doch mit einem wie üblich verschlagenen Wolfgang Preiss zu tun, der von Gut bis Böse tatsächlich jeder sein könnte und einer attraktiven Christiane Krüger, die frühe Rätsel aufgibt. Das Zusammenspiel dieser Vierer-Konstellation gestaltet sich als agil und wirkt überzeugend, man möchte beinahe sagen, kultiviert. Die Story kalkuliert eine lange Zeit ein, um des Rätsels Lösung zu präsentieren, hinterlässt dabei allerdings einen eher herkömmlichen Eindruck, was nicht daran liegt, dass man auf groß angelegte Spektakel verzichtete. Eher fühlt es sich so an, als sei das Ganze schon zu oft dagewesen und deswegen verliert das Finale leicht an Intensität. "Paul Temple" bietet im Endeffekt sehr klassische bis konventionelle Krimi-Unterhaltung, was durchaus positiv gemeint sein soll. "Die Zigarre" ist aufgrund der überaus gerne gesehenen Gast-Darsteller sicherlich einen Blick wert, zählt im Serien-Kontext aber zu den eher durchschnittlichen Vertretern, was gleichzeitig heißt, dass sich hochinteressante Fälle darunter befinden, die es ebenfalls wert sind, entdeckt zu werden.

  • "Funkstreife Gottes" BewertungDatum08.01.2017 14:13
    Foren-Beitrag von Prisma im Thema "Funkstreife Gottes" Bewertung



    DIE FUNKSTREIFE GOTTES

    ● DIE FUNKSTREIFE GOTTES / FUNKSTREIFE XY, ICH PFEIF' AUF MEIN LEBEN / CASH - DIE QUITTUNG SCHREIBT DER TOD (D|A|1968)
    mit Günther Stoll, Günther Neutze, Tania Béryl, Monika Zinnenberg, Leon Askin, Christof Wackernagel, Erik Frey und als Gast Erwin Strahl sowie Anthony Steel
    eine Produktion der Parnass Film | WDS-Film | Danubia-Donau-Film | im Nora Filmverleih
    ein Film von Hubert Frank






    Unfallpfarrer Wolf (Günther Stoll) wird zum Wiener Flughafen gerufen, da dort eine Maschine verunglückt ist und er bei den Opfern Notfallseelsorge leisten soll. So auch bei einem im Sterben liegenden Ganoven, dem sogenannten Major (Gustav Elger), der bereits von seinen Komplizen Schramm (Günther Neutze) und Felix (Leon Askin) bedrängt wird. Es scheint, als wollten sie vor dem Ableben des Majors noch irgend etwas aus ihm herausbekommen, doch er verlangt nach Kaplan Wolf. Unter dem Siegel des Beichtgeheimnisses bekommt er von dem Sterbenden nun anvertraut, wo sich die Beute seines letzten Coups befindet und es geht um mehrere Millionen. Der Unfallpfarrer wird sofort von Schramm und Felix geschnappt und im Pfarrhaus festgehalten und es beginnen bedrohliche Stunden für Wolf. Wird er das Beichtgeheimnis brechen..?

    Ein Film in den Händen des österreichischen Regisseurs Hubert Frank kann alles oder nichts bedeuten, aber zumindest dürfte schon im Vorfeld klar sein, dass er seine Zielgruppen wie üblich ausgiebig und fachmännisch bedienen wird. Als in den Folgejahren bekannter Experte von Erotik- und Sexfilmen, sieht man in Inszenierungen wie "Die Funkstreife Gottes" erste Spuren seines späteren Tätigkeitsfeldes, aber insgesamt bekommt man es mit einer Art Hybrid aus Kriminalfilm und unfertigem Eurospy zu tun, der seine Zuschauer gerne auf reißerischer Basis unterhalten würde. In diesem Bereich werden jedoch keine Ausrufezeichen reinster Seele gesetzt, weil die Exposition zu verhalten, die Geschichte streckenweise zu tempoarm ausgefallen, und da der wichtige Bereich der Hauptrollen absolut schwerfällig, folglich weitgehend sperrig besetzt worden ist. Die Geschichte wirkt auf den ersten und sogar den zweiten Blick recht interessant, da Kriminalität und Gewissensfragen aneinander geraten, was naturgemäß eine gewisse Brisanz mit sich bringt. Zur Hilfe eilt eine wenig plausible Nebenhandlung um den jüngeren Bruder von Kaplan Wolf, die letztlich nur aufgrund des dadurch zustande gekommenen Auftritts der großartigen Monika Zinnenberg in bleibender Erinnerung bleibt. Die Zeit wird in "Die Funkstreife Gottes" zu Beginn nicht optimal genutzt, aber im Gegenzug werden die Charaktere und deren Beziehungen untereinander ausgiebig vorgestellt. Gleich zu erwähnen ist die extravagante Kamera-Arbeit von Routinier Siegfried Hold, der im Laufe der Jahre viele Genre-Kapriolen vorweisen konnte und so gut wie immer als Bereicherung zu werten ist.

    Hier zeigen sich rasante, beispielsweise auch kaleidoskopartige Einstellungen oder Karussellfahrten, und es entsteht innerhalb der recht spartanischen Ausstattung doch so etwas wie Atmosphäre und Flair. Wie erwähnt schwächelt der Film an seiner in Teilen unwirschen Besetzung. Sicherlich ist der Verlauf alleine auf dramaturgischer Basis kein Überflieger, doch wenn zusätzlich noch Interpreten am Werk sind, die beim Zuschauer wenig glaubhaft ankommen, müssen andere Bereiche stark kompensieren. Günther Stoll spult seine Rolle mehr routiniert als ambitioniert ab, der bessere Auftritt eines sogenannten Geistlichen ist definitiv an anderer Stelle zu finden. Stoll arbeitet die Zerrissenheit seiner Person und die zwickmühlenartige Situation in der er sich befindet nicht greifbar genug heraus, eher sieht man einen zu teilnahmslos agierenden Mann in den Klauen von Verbrechern, die er aufgrund seiner Position zwar in Schach halten, aber sie nicht genug positiv beeinflussen kann. Da am Ende ein vollkommen kritikloser Verlauf bezüglich Bekenntnis oder Beichtgeheimnis steht, verpufft dieser prinzipiell erfreuliche Auftritt ohne Effekt im Nichts. Seinen primären Gegenspieler stellt Günther Neutze, der möglicherweise die Fehlbesetzung des Films darstellt. Man sollte sich erst gar nicht die Frage stellen, wie Schauspieler eines gewissen Formats überhaupt in Filmen landen konnte, die nicht den konventionellen Sehgewohnheiten entsprechen, sondern spannender ist das Durchleuchten der Tatsache, dass es im Fall Neutze offensichtlich außerhalb seines Möglichkeitsbereichs liegt, den Verlauf in wünschenswerte Bahnen zu lenken, wenn er keine komplett vorgefertigten Strukturen von Regie und Drehbuch auf einem Silbertablett serviert bekommt.

    Nach persönlichem Ermessen lautet das Urteil daher schwächlich, und hier sogar noch schwächer als es sich der Film erlaubt. Leon Askins Slapstick-Auftritt muss leider ohne die notwendige Situationskomik auskommen und diese Dreier-Konstellation, die dem Verlauf eigentlich einen Stempel aufdrücken müsste, bleibt konturlos und uninteressant. Daher sollten es die weiteren Rollen irgendwie richten. Tania Béryl, die darstellerisch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt bleiben sollte, da ihre Karriere nach neun Filmen beendet war, macht für ihre Verhältnisse einen überzeugenden Eindruck und füllt ihre Art Schlüsselrolle adäquat aus, genau wie Anthony Steel, den man hier in typischer Manier begleiten darf. Highlight des Films ist und bleibt die wie immer gerne gesehene und vom Prinzip her verschlagen wirkende Monika Zinnenberg, in einer ihrer obligatorischen Rollen. Im Rahmen der "Heißes Pflaster Köln"-Aufführung im Millowitsch-Theater Köln, im August 2016, berichtete Monika Zinnenberg höchstpersönlich über ihr Image als »Busen der Nation« und über die Arbeit im Synchronstudio, was angesichts der Veränderungen gerade in Hubert Franks Film für einige Ungereimtheiten sorgen will. Günther Stoll wurde entgegen seiner allseits bekannten Stimme mit der markanten Sprechweise eines Rainer Brandt unterlegt, was einfach nicht funktionieren möchte, da man eben genau den monotonen und eher weichen Tonfall Stolls gewinnbringend hätte einsetzen können. Günther Neutze synchronisierte sich beispielsweise selbst. Die Erläuterungen von Monika Zinnenberg waren in diesem Zusammenhang äußerst interessant und erklären zum Teil, warum sich viele Darsteller erst gar nicht ins Synchronstudio bemühten.

    Für einen Satz in einem normalen Film soll es nach ihren Angaben 5 DM Gage gegeben haben, in Produktionen mit erotischem Inhalt, also schlüpfrigen oder sexuell aufgeladenen Dialogen, das doppelte. Aufgrund anderweitiger Verpflichtungen, Engagements oder bloßer Interessenlosigkeit stellten sich viele Darsteller daher erst gar nicht ins Studio, was nicht selten auch auf die Qualität des jeweils abgedrehten Films zurückzuführen war. Generell ist die Synchron-Arbeit in "Die Funkstreife Gottes" jedoch angemessen, auch wenn sie sich hier und da gegen persönliche Präferenzen stellt. Flotte Sprüche der Ganoven dominieren das Ganze nachhaltig und gehen in den wenigsten Fällen in die Hose, aber in vielen Sequenzen zeigt sich der Verlauf einfach zu geschwätzig, was den Weg zum anvisierten Ziel ein wenig holprig dastehen lässt. Dennoch spitzen sich die Geschehnisse erwartungsgemäß zu, ein wenig Action und Tempo wirken insbesondere zum Ende hin wahre Wunder, wenngleich eine allgemeine Vorhersehbarkeit nicht wegzudiskutieren ist. Bei "Die Funkstreife Gottes" zeigen sich insgesamt einige Unstimmigkeiten, die in bekannten Reißern deutscher Mache in dieser hohen Konzentration nicht unbedingt vorhanden waren, beziehungsweise gut durch forciertere Marschrichtungen und ausgewogenere Geschichten kompensiert werden konnten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hauptdarsteller sich nicht bereit zeigten, ein bisschen mehr als das Geforderte zu präsentieren, sodass der Eindruck bleibt, sie hätten den Film zusätzlich geschwächt. Daher bleibt unterm Strich ein belangloses Kind seiner Zeit zurück, welches jedoch den eindeutigen Vorteil der kurzweiligen Unterhaltung anbietet.

  • edgar wallace film top 10Datum08.01.2017 03:06
    Foren-Beitrag von Prisma im Thema edgar wallace film top 10

    Zitat von Prisma im Beitrag #71
    01 Das Rätsel des silbernen Halbmonds (=)
    02 Das Geheimnis der weißen Nonne (+1)
    03 Das Gesicht im Dunkeln (+4)

    04 Das Geheimnis der gelben Narzissen (=)
    05 Das Geheimnis der grünen Stecknadel (-3)
    06 Der Bucklige von Soho (↑)
    07 Die seltsame Gräfin (+3)
    08 Die Bande des Schreckens (-3)
    09 Der rote Kreis (↑)
    10 Das indische Tuch (-2)


    Auch hier nochmal ein kleines Update meiner Top-10:

    01 Das Rätsel des silbernen Halbmonds
    02 Das Geheimnis der gelben Narzissen
    03 Das Geheimnis der weißen Nonne
    04 Das Gesicht im Dunkeln
    05 Das Geheimnis der grünen Stecknadel
    06 Der Bucklige von Soho
    07 Die seltsame Gräfin
    08 Die Bande des Schreckens
    09 Das Rätsel des silbernen Dreieck
    10 Der unheimliche Mönch

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