Nachdem ich mich schrittweise durch die online frei verfügbaren Episoden schaue, sind zuletzt "Auf dem Stundenplan Mord" und "Der Traum eines Wahnsinnigen" besonders hängen geblieben.
Erstere Episode fand ich so perfide geschrieben, weil man bei einer wie hier zu beobachtenden, albtraumhaften Hexenjagd ja immer verführt wird, Partei für den gejagten Menschen zu ergreifen - aber eine Hexenjagd bedeutet ja nicht immer, dass es sich nicht um "eine Hexe" handelt! (ähnlich wie in dem bekannten Spruch "Nur weil man paranoid ist, heißt das nicht, dass man nicht verfolgt wird").
Zweitere Episode war filmisch und schauspielerisch einfach atemberaubend, Curt Jürgens war hypnotisch und als Horst Frank dann sein wahres Gesicht zeigte, was er so intensiv, das es fast aus dem Bildschirm sprang! Und die Geschichte war fast gruseliger als die besten Wallace, beinahe ein Mabuse-Meisterwerk - vor allem so schauerlich, weil sie ohne die humoristischen Brüche, ohne die großen Übertreibungen und ohne Elemente des Fantastischen auskam.
"Als die Blumen Trauer trugen" wurde mir von meiner Frau empfohlen, weil ihre Schwester wohl mal einen Daisy Door-Fanclub geleitet hat oder so - ich fand die Episode auch visuell sehr ansprechend, vielschichtig angelegt, klasse gespielt, angenehm spannend - allein die Auflösung schien mir zu sehr unbegründet und aus dem Hut gezogen, mehr als bei den anderen Folgen, die ich bisher gesehen habe. Wie er auf den Täter kam, das habe ich nicht verstanden, oder war das nur ein Schuss ins Blaue und er hat dann schuldig reagiert???
Bei Amazon war der Preis wohl mal bei 55 Euro - wenn er nochmal unter 60 Euro fällt, wäre ich schon zufrieden. Drängt ja nicht, habe noch ein paar Sachen an zu schauen bis dahin
Ich bin durch die ZDFNeo-Ausstrahlungen jetzt erst auf den Kommissar gekommen und sehr angetan bisher. Richtig erschüttert hat mich der Grau-Rote Morgen mit Lilly Palmer; nach so vielen Jahrzehnten Krimi- und Thriller-Kost konnte ich mir diese Folge kaum ansehen, so nahe ging mir die Folge.
Falls es die Komplettbox mal irgendwo im Sonderangebot gibt, wäre ich daran interessiert.
Ich habe die Serie damals geliebt. Wenn ich mich recht erinnere, u.a. besonders wegen des Titelsongs, war der nicht von Dieter Bohlen, interpretiert von Nino De Angelo? Wie sich Geschmack doch ändern kann!
Die englischen Originalsprechen klangen stimmiger, die deutschen Stimmen machen die Figuren teilweise schräger als im Original, Father Brown klingt mir etwas zu jung, zu energetisch und zu vertraut.
Lydia muss sterben (1964) Darsteller: Eva Pflug, Hellmut Lange, Edith Schulze-Westrum, Friedrich Joloff, Marion Lindt, Klaus Löwitsch, Wolfgang Völz Musik: Eugen Thomass Drehbuch und Regie: Rainer Erler Es hätte ein perfekter Mord werden sollen! Das Opfer: Lydia, die Exfrau. Der Täter: Anwalt Webster Lindley, der zur Tatzeit ein bombensicheres Alibi hatte. Doch als nicht die lästige Exgattin, sondern ein älterer Herr den Gifttod stirbt, überschlagen sich die Ereignisse. Eine Unschuldige wird festgenommen und schuldig gesprochen. Anwalt Webster bleibt nur ein Weg, um sie zu retten: die Wahrheit! Doch niemand glaubt ihm. Da beginnt Webster Beweise für seine eigene Schuld zu sammeln …
Der ordentlich digital restaurierte Krimi um Moral, Recht, Gerechtigkeit, Gewissen und die Todesstrafe wird aus Ich-Perspektive des von Hellmut Lange ideal verkörperten Anwalts Webster Lindley erzählt. Die oft gequält-zerrissene, mit sich ringende Figur ist die perfekte Rolle für Hellmut Lange - während er sonst oft in seiner Darstellung unzufrieden und gehemmt wirkt, scheint er hier im Anwalt zwischen inneren und äußeren Fronten ohne festen Boden unter den Füßen seinen Frieden gefunden zu haben. Das restliche Ensemble spielt teils rountiniert (Löwitsch als Type), teil leidenschaftlich (soweit es die Figuren zulassen), oft charmant und makant.
Die Perspektive macht den Zuschauer zum Komplizen, der sich somit auch mit dem eigenen Kompaß für Gerechtigkeit auseinandersetzen muss. Die Geschichte ist spannend und durch im späteren Verlauf plötzliche Einschnitte, Wendungen und neu aufgeworfene Fragen keineswegs vorhersehbar - wie die Inhaltsbeschreibung es vermuten lässt. Fast zu schnell geht es am Ende, wenn ein doppelter Salto plötzlich verstreute Fäden aufgreift und zu einem neuen Strick dreht - und das ohne unglaubwürdig zu werden!
Seit Jahren hat keiner der alten, neu "ausgegrabenen" schwarz-weiss-Krimis mich so unterhalten, neugierig gemacht und mit Begeisterung für einen Schauspieler, den ich ansonsten nicht gerne gesehen habe, erfüllt wie "Lydia muss sterben". Allein "Das ganz große Ding" (4,5/5 Punkte) aus der gleichen DVD-Reihe kam in die Nähe.
Der Film ist als Einzel-DVD von der ARD erschienen, Bonus-Material (Booklet, Wendecover, Interviews, Hintergrundinfos) gibt es leider keins, nur eine Aufzählung des Stabes im Cover-Inneren. Trotzdem: