Mord ist kein Geschäft (Folge 144, 9. Jänner 1983)
Der Mord an einem jungen Mann, der erschlagen in seinem Wohnmobil gefunden wird, führt Kommissar Lutz und seinen Assistenten Wagner zu Schutzgelderpressern, die im heimelig-gemütlichen Stuttgart ihr Unwesen treiben. So recht fesselt dieser Tatort nicht, dazu hat Felix Hubys Geschichte zu wenig Ecken und Kanten, spult sich zu unspektakulär und harmonisch ab, vermag einzig durch die Frage nach dem Wer und Warum eine gewisse Spannung zu erzeugen. Fast 100 Minuten muss man durchhalten, bis man des Rätsels Lösung – die, da es an Verdächtigen und Motiven nicht unbedingt mangelt, einen gewissen Überraschungseffekt innehat – erfährt, eindeutig zu lang, Lutz-Stammregisseur Theo Mezger hätte gut daran getan, die Folge um zehn oder fünfzehn Minuten zu straffen. Mezger ist ein routinierter Handwerker, dessen Arbeit immer abhängig ist von der Qualität des Drehbuchs - was bei "Mord ist kein Geschäft" nur zu einer durchschnittlichen Episode führt. Die mehrmals erwähnten „Schwäbischen Spezialitäten“ schmecken diesmal mehr wie ein fader Eintopf. Assistent Wagner – der köstliche Frank Strecker – darf sich persönlich und gefühlsmäßig engagieren, die attraktive, undurchsichtige Despina Pajanou scheint ein falsches Spiel zu spielen, seine Kontaktaufnahmen zu ihr entwickeln sich passend zur der im Schutzgeldmilieu angesiedelten Handlung gern bei der Einnahme von Speis und Trank. Peter Ehrlich passt sich in seiner großväterlichen Ungefährlichkeit als Stuttgarter Unterweltler der Beschaulichkeit des Schauplatzes an, darf einige schöne Szenen mit Werner Schumacher bestreiten, Irina Wanka und Peter Lakenmacher überzeugen wenig, Hartmut Reck kann aus seiner vielschichtigen Rolle noch das beste herausholen. Für spaßigen schwäbischen Lokalkolorit sorgt diesmal neben Frank Strecker die schnippische Sekretärin im Kommissariat.
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