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Edgar-Wallace-Forum
Gubanov
08.06.2017 19:30
RE: Wallace-Tour in Berlin
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Zitat von Gubanov im Beitrag #227
Während des Treffens war für die Dokumentation einiger spannender neuer Drehorte in Wannsee (der „Hexer“ lässt grüßen!) noch nicht genug Zeit vorhanden. Diese werden in ein paar Wochen nachgereicht werden.
Versprochen ist versprochen. Hinterm Bahnhof Wannsee biegt eine unscheinbare Straße in eines der im Berliner Südwesten zahlreichen Villenviertel ab. Die filmische Relevanz und Drehortdichte in dieser Straße ist beeindruckend hoch, wobei sie allerdings auch eine gewisse Protektion genoss. Die Rede ist von „Am Sandwerder“, wo auch Horst Wendlandts Villa stand (oder vielmehr: noch immer steht). Der findige Produzent ließ also gern in seiner Nachbarschaft drehen. Wir wissen ja bereits um die Filmauftritte seiner Villa in „Die Tote aus der Themse“, dem zweiten Lümmel-Film „Zum Teufel mit der Penne“ und anderen Spätsechziger- / Frühsiebziger-Produktionen. Das Gebäude ist aber von der Straße aus nicht einsehbar, da es weiter zurückgesetzt in Richtung Wannseeufer steht.
Widmen wir uns also drei weiteren Drehorten, von denen man wenigstens Teile erkennen kann. Noch am schwierigsten gestaltet sich das bei der Villa Mendel im nördlichen Teil der Straße. Das 1892 errichtete Gebäude stellte in „Die blaue Hand“ das Schloss Gentry dar. Blickwinkel wie im Film würden sich nur bei Betreten des Grundstücks ergeben, was sich in diesem Fall für Drehort-Paparazzi schwierig gestaltet. Daher hier nur ein Pseudo-Vergleich, wobei der große Gewölbebogen des Eingangsportals und die dreigeteilte große Fensterpartie rechts daneben gut wiederzuerkennen sind:
Ein paar Meter gen Bahnhof Wannsee zurück – just neben dem Wendlandt-Grundstück – findet sich eine Lücke in der Bebauung. Ein reines Gartengrundstück ermöglicht es Passanten, bis zum Wannsee zu blicken. Dass kein Haus den Blick verstellt, dafür sorgte ein Sprengkommando anno 1964. Am Sandwerder 29 ist nämlich die Adresse des Grundstücks der Abrissvilla aus „Der Hexer“, in der James W. Wesby fast von Maurice Messers Gehilfen in die Luft gesprengt wird. Mit den sich damit eröffnenden Lagebeziehungen dürfte auch klar sein, wie die Szene damals in den Film gekommen ist: 1. Wendlandt erfährt, dass auf einem Nachbargrundstück ein Abriss bevorsteht, 2. Schwatz mit Vohrer, 3. spontane Einbindung in den Film.
Am schönsten und eindrucksvollsten ein weiterer „Hexer“-Drehort, der unter den Berliner Drehortsuchern schon unter dem Spitznamen „Hexer“-Burg firmiert. Die burgartige Villa Ebeling aus den Jahren 1891/92 ist als das Gebäude mit dem Innenhof zu sehen, in dem sich Fuchsberger und Drache die Klinke in die Hand geben und Lange geheimnisvoll herumschleicht, während Hardy im Auto vor dem mit schmiedeeisernen Verzierungen beschlagenen Tor wartet. In Ermangelung der Gelegenheit, den Innenhof zu betreten, hier zwei charakteristische Bildvergleiche von außen. – Kurios: Der „Hexer“-Kenner wird sich an eine Einstellung erinnern, die einen Blick durch das Fenster des gegenüberliegenden, von Lowitz gemieteten Hauses hinunter in den Innenhof wirft. Das Haus gegenüber ist weder nah noch hoch genug, um so eine Perspektive zu ermöglichen. Hier kamen für eine kurze Einstellung ein Kamerakran und ein Kulissenfenster zum Einsatz!
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