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Im Zuge des Edgar-Wallace-Fantreffens 2017 entstanden einige weitere Drehortvergleiche – teils als Ergänzung bereits bekannter Schauplätze, teils als lang gesuchte Neuentdeckungen.
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Edgar-Wallace-Forum
Gubanov
20.05.2017 15:30
RE: Wallace-Tour in Berlin
Antworten
Vor dem Treffen:
Der wohl interessanteste Fund ist @greaves zu verdanken: Nachdem zum Wirtshaus „Old Inn“ aus „Der Hund von Blackwood Castle“ schon verschiedene falsche Theorien kursierten und das für Robert Emerson todbringende Lokal „Petit Maxim“ aus „Die blaue Hand“ bislang ein völlig rotes Tuch war, stellte sich nun heraus: Es handelt sich um ein und denselben Drehort! Man mag über Vorwergs und Kutz’ nachlassende Detailverliebtheit bei der Ausstattung der Farbfilme lästern, doch hier gelang dem Rialto-Team, unterstützt von der völlig unterschiedlichen Bildsprache der Kalinke-Bilder aus der „Hand“ und den Löb-Aufnahmen aus dem „Hund“, ein wahrer Verkleidungsclou. Erst, wenn man ganz genau hinsieht, stellt man fest, dass das Grundstück des Akademischen Segler-Vereins an der Scharfen Lanke für beide Lokalitäten herhielt. Weil dieser Ort aber leider j.w.d. liegt, wie der Berliner zu sagen pflegt, ließ er sich im Programm des Forentreffs nicht unterbringen. @greaves und @Abt besuchten die Segler vorab und sorgten für eine verblüffende Foto-Dokumentation:
Im verlinkten Thread ist auch schon angeklungen, dass eine Übernachtung im wohlbekannten Hotel Palace Gelegenheit bot, auch einmal Innenaufnahmen anzufertigen, die den heutigen Zustand mit dem aus „Der Mann mit dem Glasauge“ bzw. „Die Tote aus der Themse“ vergleichen. Vor allem die Empfangshalle wurde so grundlegend umgebaut, dass man kaum mehr etwas aus den 1960ern wiedererkennt. Nicht nur die Eingangssituation ist eine neue, auch die Rezeption wechselte von links nach rechts. Heute findet das Check-in dort statt, wo sich früher eine Lounge befand, in der z.B. Fritz Wepper-Sharingham in Magazinen blätterte. Umgekehrt wurde Mr. Pennymakers Reich einer neuen Sitzlandschaft geopfert. Blickt man vom Eingang geradeaus durch die Lounge, verraten nur eine kleine Treppe ins Untergeschoss sowie die Lage der Lifts, dass es sich (mehr oder weniger) um den gleichen Raum handelt. Dabei sind die Türen der Aufzüge heute natürlich nicht mehr so poppig bunt gestrichen wie damals.
Die (übrigens geradezu labyrinthische) Gangsituation auf den Zimmeretagen hat sich weniger stark verändert, die Grundrisse sind hier weitgehend gleich geblieben. Für Kopfzerbrechen sorgte allerdings die Geschosszahl des Hotels. Während sich mit dem Aufzug im Film angeblich sogar ein 14. Stock ansteuern lässt, verfügt das Hotel Palace in Wahrheit nur über deutlich weniger Etagen. Und das sollte auch 1971 schon so gewesen sein ...
Während des Treffens:
Während des Treffens war für die Dokumentation einiger spannender neuer Drehorte in Wannsee (der „Hexer“ lässt grüßen!) noch nicht genug Zeit vorhanden. Diese werden in ein paar Wochen nachgereicht werden. Hier als Kostprobe für die Nichtdabeigewesenen ein paar andere kleine Schmankerl am Wegesrand:
Die großen Studiogebäude der CCC-Studios Haselhorst wurden zwar wieder fein herausgeputzt, die vorderen Kleingebäude (die der CCC auch nicht selbst gehören) verfallen jedoch noch immer. In einem der dortigen ehemaligen Technikräume – heute nur durch ein Fenster einzusehen – schwang sich Joachim Fuchsberger in „Der Mönch mit der Peitsche“ wie Tarzan an der Liane an einer Kette in die Tiefe, während Siegfried „Sir John“ Schürenberg die Treppe bevorzugte:
In der Dahlemer Pacelliallee, unweit von der Kirche Dahlem-Dorf, befindet sich im Haus Cramer ein Außensitz der Stanford University. Früher wurde das hochherrschaftliche Gebäude von Samuel Carter bewohnt, auch Fing Su und Clifford Lynn gaben sich bisweilen die Ehre. Das rustikale Gebäude mit der Feldsteinfassade hat sich seit „Der Fluch der gelben Schlange“ nicht wesentlich verändert. (Ebenfalls gedreht wurde dort die Szene mit dem Postbeamten für „Scotland Yard jagt Dr. Mabuse“.)
Das Jagdschloss Grunewald beschloss das Forentreffen. Dass es als Anstalt von Dr. Mangrove in „Die blaue Hand“ diente, ist ja hinlänglich bekannt. Eine reizvolle Außenansicht des Drehorts war bisher noch nicht in der Bildergalerie vertreten. Sie zeigt, dass auch ein denkmalgeschütztes Schloss nicht vor Umbauaktionen gefeit ist. Ebenso wie im Hof eine Wand für einen großen Torbogen geöffnet wurde, fiel auch ein kleines (Schornstein?-)Türmchen einer Umgestaltung, vermutlich kurz nach den Dreharbeiten, zum Opfer.
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