![]() |
Impressum |
Anfang des Monats machten sich Barnaby und ich zu einem kleinen Abstecher ins Berliner Westend auf. Die gediegene Wohngegend ähnelt mit ihrer Villenbebauung den Vororten im Südwesten der Stadt. Villen zogen naturgemäß auch die Edgar-Wallace-Drehteams an, sodass 1965 die Rialto-Film für „Neues vom Hexer“ ihre Zelte im Westend aufschlug. Fast ist es verwunderlich, dass bisher noch nicht mehr Drehorte aus diesem Viertel bekannt sind, denn es war mit seiner Nähe zu den Spandauer Studios doch eigentlich prädestiniert für die Wallace-Krimis.
und wurde 47.510 mal aufgerufen
Edgar-Wallace-Forum
Gubanov
27.04.2014 21:29
RE: Forum-Thema Nr. 4000: Wallace-Tour in Berlin
Antworten
Inmitten der schachbrettartig angeordneten Straßen befindet sich der Branitzer Platz, ein kreisrunder Schmuckplatz, der von zwei Ringen aus Kastanienbäumen umrahmt wird. Der Platz wurde 1894-95 angelegt und hat sich sein Aussehen weitgehend erhalten, auch wenn zu Weltkriegszeiten ein Feuerlöschteich in der Mitte angelegt und später hier und da ein paar Bäume gefällt und neugepflanzt wurden.
Die Villa Branitzer Platz Nr. 4 ist in „Neues vom Hexer“ als Haus von Mr. Bailey zu sehen. Das betrifft zwar nur eine kurze, aber dafür markante Szene, in der in einem Schwenk für einen Augenblick die Silhouette eines Wasserturms aufblitzt. Dieser führte mich auf die Spur des lange unidentifizierten Drehorts, denn nach einiger Suche stellte sich heraus, dass es sich um den 60 Meter hohen Turm Charlottenburg II (1909-10 von Heinrich Seeling gebaut) handelt. Kurioserweise ist der Turm durch das seit 1965 deutlich gewachsene Grün heutzutage vom damaligen Kamerastandort gar nicht mehr zu erkennen. Auf den Vergleichsbildern wird man ihn also vergebens suchen, daher hier ein Link zu einer Fotografie bei Wikipedia.
Eine Informationstafel am Branitzer Platz führt aus, dass ausgerechnet das Grundstück Nr. 4 „in seiner ursprünglichen Form vom Ende des vorigen Jahrhunderts erhalten ist“. 1892 wurde die Villa für den Fabrikbesitzer Franz Wigankow erbaut, von dessen Nachfahren Mr. Bailey sie dann anscheinend geerbt hat. Unterdessen wohnen mehrere Parteien im Haus. Bemerkenswert ist der Zaun, der in einem absolut originalgetreuen Zustand restauriert wurde und wieder eine echte, reich verzierte Pracht ist. Sogar die Mauerpfeiler wurden nach historischem Vorbild erneuert, sodass sich das auch im Film prominente Tor heute sogar noch schöner zeigt als anno 1965.
Der hässliche nachträglich eingebaute Erker über dem Eingang war glücklicherweise im Film nicht zu sehen, falls er damals schon existierte, und hat es entsprechend auch nicht auf die Fotos geschafft.
Hier die Bildvergleiche:
Greaves hat mir außerdem weitere Fotos von den CCC-Studios geschickt, die bei seinem Ausflug im April 2013 entstanden und nun ebenfalls in der Bildergalerie abrufbar sind:
Einfach ein eigenes Forum erstellen