Gestern aus Berlin zurückgekehrt, kann ich nun eine Berichterstattung über die Führung durch die Zitadelle Spandau und die Drehorttour nachreichen. Ich habe dabei von der neuen Bildergalerie-Funktion des Forums Gebrauch gemacht und ein paar Drehortvergleiche und andere Bilder hochgeladen.
Am Dienstag (28. Juli) haben sich Florian, Barnaby, zinker84 und ich in der Zitadelle Spandau, die in den Edgar-Wallace-Filmen "Der Rächer", "Der Hexer", "Der Bucklige von Soho" und dem Bryan-Edgar-Wallace-Film "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" zu sehen war, zu einer kleinen Führung getroffen. Zunächst gab es zahlreiche Infos zur Geschichte der Zitadelle, über ihre Ursprünge und die Entwicklung über die Jahrhunderte hinweg sowie einen Aufstieg auf den Juliusturm (zumindest für die unter uns, die nicht an Höhenangst leiden). Anschließend begann der für uns Wallace-Fans wirklich spannende Teil - der Abstieg in die Kasematten der Zitadelle (Achtung, es sind Kasematten, keine Katakomben... ). Gebaut für die kleinen Menschen des 16. Jahrhunderts, mussten wir an einigen Stellen zwar aufpassen, eine Kollision mit den niedrigen Decken zu vermeiden, doch die Anblicke verschiedener Originaldrehorte entschädigten uns für unsere krummen Rücken. Fledermäuse gab es in den unterirdischen Gängen nicht zu sehen - man findet sie nur von September bis April in den gleichbleibend mild temperierten Gemäuern. Wieder ein wenig nach oben gestiegen, meinte unsere Tourleiterin, hinter dem Vorhang linkerseits gäbe es nicht viel zu sehen, nur eine schmale Holzstiege. Eingeweihte wissen, welches Objekt der Begierde sich aber tatsächlich dahinter verbirgt: die (unter uns) berühmte "Hexer"-Treppe, trotz ihres Namens in allen vier Zitadellen-Wallaces eine Rolle spielte. Nach weiteren Fachsimpeleien anderen Ende der Zitadelle angekommen, begrüßten uns die Italienischen Höfe, die - wohlklingeren Namens als sie tatsächlich aussehen - im "Buckligen von Soho" den Innenhof des Schlosses Castlewood darstellten. Zum Abschluss der Tour gab es zünftige Getränke und Stärkungen in der Zitadellen-Schänke, die aber bei all den Besprechungen über Wallace-Filme, die Drehorttour am folgenden Tag und dem Austausch kleiner Geschenke und Raritäten nur Nebensache waren. Erst spät am Abend löste sich unsere Gruppe auf, nachdem wir festgestellt hatten, dass wir "Die Tür mit den 7 Schlössern" mögen und den "unheimlichen Mönch" eher durchschnittlich finden. Kurzum: ein gelungenes Zusammentreffen mit drei sehr netten Forenmitgliedern vor historisch "krimineller" Kulisse.
Am nächsten Tag ging es dann auf zu der etwas stressigeren, aber nicht minder sehenswerten Tour zu den anderen Drehorten. Florian war zu diesem Zwecke so freundlich, mir eine tolle Route zusammenzustellen, auf der man auf kürzester Strecke an vielen Drehorten vorbeikommt. Der ursprüngliche Plan war, die Pfaueninsel auf einen anderen Tag auszulagern, aber aufgrund des kurzen Urlaubs war das nicht möglich, weshalb eine Komprimierung nötig wurde. Die meisten Drehorte, die auf der Liste standen, wurden aber dennoch tatsächlich besucht, nur ein paar wenige musste ich leider aus Zeit- und Motivgründen ausfallen lassen. Dies ist aber nicht weiter ärgerlich, denn so bleibt noch zusätzlicher Anreiz für weitere Berlin-Besuche.
Wer aufmerksam alle obigen Links durchgeklickt hat, wird festgestellt haben, dass ich eine absolute Neuheit verkünden darf. Der bereits in einem anderen Thread heiß diskutierte und lang gesuchte Drehort der Villa des Herrn in "Der unheimliche Mönch" befindet sich tatsächlich nicht in Hamburg, sondern in Berlin. Es handelt sich um das Bildungszentrum "WannseeForum", das in der Hohenzollernstraße am Ufer des Pohlesees zu finden ist.
Nördlich vom Grunewald an der Königsallee steht das ehemalige Haus von Wallace-Regisseur Alfred Vohrer. Heute scheint es nicht mehr bewohnt zu sein; am Briefkasten finden sich die Initialen H.P. Ehemaliges Haus von Alfred Vohrer
Weiter gen Norden erreicht man Spandau, wo es neben der Zitadelle auch weitere Orte von Interesse, unter ihnen die CCC-Studios, zu sehen gibt. Brauners Ateliers sind aber leider nach wie vor in einem erbarmungswürdigen Zustand, verfallen und zugewachsen. Ein Betreten des Geländes war mir nicht möglich, dafür aber wenigstens hier ein Bild von der Tafel am Eingang: CCC-Film Artur Brauner - Filmateliers Haselhorst
In der Nähe der CCC-Studios gibt es Straßen, die nach deutschen Schauspielerinnen benannt sind - unter anderem nach Elisabeth Flickenschildt und nach Ruth Stephan. Von letzterer ein Foto: Ruth-Stephan- Ecke Olga-Tschechowa-Straße