![]() |
Impressum |
und wurde 18.859 mal aufgerufen
Edgar-Wallace-Forum
Joachim Kramp
Beiträge: 4.901
28.03.2007 18:09
RE: ZWEITER EDGAR-WALLACE-GRAND-PRIX
Antworten
Zitat von Gubanov
Eigentlich wollte ich von HEXER38 eine Antwort, aber dennoch möchte ich auf Deine Argumentationen hier im Einzelnen eingehen, die für mich von hinten bis vorne unlogisch sind, wobei ja Wolfgamg schon einiges dazu geschrieben hat.
1.
Die Erklärung, dass der Mörder etwas gegen Frauen habe und deshalb einen Mädchenschmugglerring betreibt, ist ja schon hanebüchen. Aber wenn er sich dann ZUFÄLLIG in die Hauptakteurin des Films verliebt und sie VERGÖTTERT OBWOHL der Frauen ja eigentlich wie die Pest HASST, dann ist das schon reichlich merkwürdig.
2.
Die Figur des Pedells ist weder von ihrer körperlichen Konstitution noch von ihrem Verhalten für die Rolle des unheimlichen Mönchs geeignet. In diesem Fall also eine vollkommene Fehlauflösung.
3.
Ich habe durchaus nichts gegen Eddi Arent als Verbrecher. Im Gegenteil: In allen drei anderen Verbrecherrollen gefällt er mir MEHR ALS GUT... Doch dieser "Außenstehende", der im Prinzip NICHTS mit den im Film geschilderten Vorgängen um die intrigenschmiedende Adelsfamilie zutun hat, KANN einfach nicht der Mörder sein.
4.
Unlogisch ist der Film weiterhin, da Monsieur d'Arol mitten in der Handlung verschwindet. Eine Figur einfach verschwinden zu lassen, ist doch wohl echt ein Fehler, den man nicht tolerieren kann. Da hilft auch die Ausrede "Wallace-Filme sind eben nicht logisch" nichts. Ein bisschen Logik IST NÖTIG!
5.
Weil viel rummeckern zwar Spaß macht, aber nicht hilft, hier meine Alternativvorschläge für die Person des Mörders, damit der Film ein "besseres" Ende bekommen hätte:
- Monsieur d'Arol
- der Vater Gwendolins
- Mr. Short (naja, auch schon wieder ein Grenzfall. Aber nicht SO unglaubwürdig wie Eddi Arent!)
Alles in allem muss ich sagen, dass ich den Film zum einen wegen der Auflösung und zum anderen wegen der Atmosphäre nicht mag. Aber mir liegt Reinl sowieso nicht so sehr wie Vohrer (abgesehen von "Fälscher" und "Zimmer"!)...
"Die blaue Hand" hat wohl einen noch schlechteren Schluss, aber der Film als solcher ist für mich noch "erträglicher"!
FAZIT: Mit dem "Buckligen von Soho" auch noch einen schwachen Film, ist Edition 6 für mich die mit Abstand filmtechnisch schwächste Wallace-Edition. Allerdings ist (wie zur Wiedergutmachung) das Bonusmaterial das wohl beste und meiste!
Zu Punkt 1: Der Pedell hatte ein so negatives Verhältnis zu Frauen, dass er sie hasste (Ähnlich erging es ja auch Roger Moore in SPRENGKOMMANDO ATLANTIK, nur brachte er danach keine Frauen um, sondern mied sie!). Dass man sich als Frauenhasser dennoch verlieben kann ist nachvollziehbar. Als Mann kann man sich ja in eine andere Frau vergucken, etwas ganz normales auf dieser Welt! (Auch hier hat sich RM im besagten Film am Ende geändert!)
Zu Punkt 2: Dass der Pedell der Drahtzieher ist, ist voll und ganz zu verstehen, da er ja auf diese Weise Art und Weise immer "Nachschub" bekam. Bei DER MÖNCH MIT DER PEITSCHE ist der Hauptdrahtzieher ja auch der Pedell. Das mit der körperlichen Konstitution fällt hier ja nur auf, weil Eddi Arent so schmächtig ist. Viel unlogischer ist dies ja bei DER MÖNCH MIT DER PEITSCHE, wenn Mönch/ Tilly Lauenstein so rumhampelt.
Zu Punkt 3: Die Figur hat wohlweislict mit den Intrigen der Adelsfamilie zu tun: Dadurch dass er sich in Gwendoline verliebt hat, will er ihr das zustehende Erbe zukommen lassen. Eine ganz und gar nachvollziehbare Logik.
Zu Punkt 4: Wenn der Mönch Ronny aus dem Wagen zerrt überfährt der Wagen Monsieur d'Arol. Die Aufklärung seiner Rolle gibt er ja bereits früher Lady Patricia bekannt, was den Zuschauer von seinem Part auch überzeugt. Die Szene wurde, nach meinen neuesten Recherchen, nicht gedreht, was ich zwar bedauere aber es ist nun mal Tatsache. Viel schlimmer finde ich die gedrehten Szenen bei DER BUCKLIGE VON SOHO & DER MANN MIT DEM GLASAUGE, die dann einfach weggeschnitten wurden. Dadurch wirken diese Filme wesentlich unlogischer als DER UNHEIMLICHE MÖNCH. Und über den Rest der unlogischen Sequenzen bei Wallace-Filmen möchte ich hier nicht eingehen, da dies ein abendfüllendes Thema wäre.
Zu Punkt 5: Die drei Alternativen sind zwar gut und schön, zwei davon wären wirklich unlogisch: Einmal sitzt Gwendolines Vater im Gefängnis und kann dadurch nicht der Mörder sein, ansonsten wäre der Film tatsächlich unlogisch (Ausbruch aus dem Gefägnis haben wir ja dann ja bei DER MÖNCH MIT DER PEITSCHE). Über Monsieur d'Arol habe ich ja geschrieben. Er will sich ja nur an Ronny wegen dem Tod seiner Schwester rächen. Und Mr. Short ist ja der zweite Mann nach dem Pedell, also gehört zum Täterkreis.
Dass Du den Film wegen der Auflösung und der Atmosphäre nicht magst, damit kann ich leben. Gerade wegen der Story, der Atmosphäre, den tw. neuen Darstellern, den neuen Außenmotive, dem Schnitt und dem daraus resultierende sagenhafte Tempo etc. liebe ich diesen Film, und er ist deshalb meine uneingeschränkte Nummer Eins unter den Wallace-Filmen.Viele Vohrer-Filme sind unlogisch atmösphärisch schlecht oder haben eine grauenhafte Auflösung, dennoch finde ich sie unterhaltsam.
Joachim.
Einfach ein eigenes Forum erstellen