REPTILICUS USA/Dänemark (1961) - R: Sindney W.Pink (US)/ Poul Bang (Dä) - Keine deutsche Kinoauswertung Prod.: American International Pictures (AIP) / Saga (Dä) Darsteller: Carl Ottosen, Ann Smyrner, Marlies Behrens, Dirch Passer, Bent Mejding, Bodil Miller
Bei einer Tiefenbohrung in Lappland stoßen dänische Minenarbeiter auf das Endteil eines prähistorischen Reptilienschwanzes. Man lässt den Fund in einem Kopenhagener Labor von Wissenschaftlern untersuchen. Als durch eine Unachtsamkeit die Temperatur im Kühlraum ansteigt, stellt man fest, dass die Kreatur die Fähigkeit besitzt, sich zu regenerieren. In einer Gewitternacht mit Stromausfall kann sie aus dem Labor entkommen ...
"Reptilicus" gehört zu den Anwärtern für die Liste der schlechtesten Filme aller Zeiten. Ausgerechnet das beschauliche Dänemark muss als Schauplatz dieses Monster-Horror-Films herhalten. In erster Linie wohl für die Zuschauer in den USA ließ die dänische Produktionsfirma extra ein wenig Touristik-Werbung einbauen. Dazu dient ein Kopenhagen-Bummel, der die Sehenswürdikeiten der Stadt zeigt und in einem Nachtclub endet, in dem die Sängerin Birthe Wilke die "Tivoli Nights" besingt. Als dann endlich das Monster in Erscheinung tritt, ist die Enttäuschung groß, denn es ist so armselig und billig konstruiert, dass es kaum bedrohlich wirkt. Es bewegt sich wie eine Marionette und erscheint etwas mickrig und bei weitem nicht so riesig, wie es im Film immer wieder behauptet wird. Wie üblich wurde auch viel mit Miniaturen gearbeitet, was für den geübten ZUschauer natürlich auf Anhieb erkennbar ist. Solange das Monster nicht im Bild ist, hat der Film immerhin einen akzeptablen Look. So sind z.B. die Militäreinsätze zu Lande und zu Wasser ordentlich inszeniert. Doch das hölzerne Spiel der Akteure und die pathetischen, teilweise lachhaften Dialoge sind auf Dauer schwer zu ertragen. Von der oft ungeschickten Kameraführung ganz zu schweigen. Da sich die Angriffe der Urzeitkreatur fast immer nach dem gleichen Muster wiederholen, macht sich bald eine gewisse Monotonie breit und man sehnt das Ende des Spektakels herbei. Echte Horrorfans sollten besser einen großen Bogen um den Film machen. Trash-Liebhaber könnten dagegen vielleicht mal einen Blick riskieren.
Es gibt eine ca. 81-minütige US-Version und eine dänische Fassung, die etwa 10 Minuten länger sein soll. Darüberhinaus soll es weitere Unterschiede geben. So wird in der dänischen Fassung die Rolle der Unesco-Mitarbeiterin von Bodil Miller gespielt. In der US-Fassung übernahm die Deutsche Marlies Behrens diesen Part. Sie war "Miss Germany 1958" und erhielt anschließend mehrere Angebote als Schauspielerin. Allerdings fand sich damals kein deutscher Verleih, der "Reptilicus" in die Kinos bringen wollte.
Klingt alles ziemlich vielversprechend für mich, hoffentlich lässt die angekündigte VÖ mit eigens angefertigter Synchro nicht mehr allzu lang auf sich warten.
Das US-Label Vinegar Dsynchrome hat den Film vor einem halben Jahr sogar als 4K-UHD-Scheibe auf den Markt gebracht - limitiert auf 6000 Exemplare. Das deutsche Label Anolis hat das restaurierte Master lizensiert, eine Synchronisation anfertigen lassen und wird den Film in seiner Reihe "Das Vermächtnis der Galerie des Grauens" auf DVD und Blu-Ray veröffentlichen.