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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 312 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 691

21.01.2025 15:46
Sherlock Holmes, BBC-Fernsehserie (1968) Zitat · Antworten

Sherlock Holmes, Fernsehserie der BBC von 1968, 2. Staffel

Im Jahre 1964 drehte die BBC eine S/W-Fernsehserie um den berühmten Privatdetektiv. Sein Part wurde hier noch von Douglas Wilmer übernommen, der des Dr. Watsons von Nigel Stock. Diese Geschichten wurden noch nie in Deutschland gezeigt.
Vier Jahre später gab es eine zweite Staffel, diesmal in Farbe, und die Hauptrolle übernahm Peter Cushing. Der hatte schon ein Jahrzehnt eher eine passable Leistung als Sherlock Holmes in einer der zahlreichen Verfilmungen des Baskerville-Hundes gegeben.
Von den sechzehn Abenteuern der zweiten Reihe wurden die meisten auch bei uns gezeigt. Leider und unverständlicherweise sind viele davon heute verschollen, nur sechs Episoden liegen noch vor und wurden vor ein paar Jahren neu synchronisiert und als Box veröffentlicht.


Studie in Scharlachrot

Der erste literarische Fall von Mr. Holmes, 1887 veröffentlicht, setzt bei dieser Verfilmung schon voraus, dass Sherlock und Dr. Watson ein eingespieltes Team sind, während sie sich ja im Buch erst kennenlernen. Ein offenbar von seiner Umwelt wenig gelittener Mann wird tot in einem abgelegenen Haus aufgefunden. Obwohl er vergiftet wurde, gibt es nahe bei seiner Leiche einen mit Blut geschriebenen Schriftzug – „Rache“. Bald wird ein anderer Mann verhaftet, der seine Unschuld beteuert. Holmes und Watson nehmen die Spur auf, erleben seltsame Begegnungen, werden an der Nase herumgeführt und stehen schon wieder vor einem Toten… Man hat sich hier auf den Kriminalfall beschränkt und den zweiten Teil des Romans im Mormonenland -die Vorgeschichte- nur kurz erklärend mit in die Handlung eingebunden. Ein recht verwickelter Fall, wenngleich etwas zu konstruiert.


Das Rätsel von Boscombe Valley

Der alte McCarthy ist auf seiner ländlichen Farm ein regelrechter Tyrann. Nach einem heftigen Streit mit seinem Sohn wird er erschlagen an einer einsamen Stelle im Boscombe-Tal aufgefunden. Natürlich verhaftet die phantasielose Polizei den Sprößling, aber Holmes hat ganz andere Ansichten. Auch Watson macht sich seine Gedanken. Was hat es beispielsweise mit dem Nachbarn und Verpächter Turner auf sich, dessen Tochter in den Verdächtigen verliebt ist? Ein seltsamer rufender Laut kurz vor dem Verbrechen bringt die beiden Ermittler auf Australien, wo das Opfer auch lange Zeit gelebt hatte, und schließlich zum berüchtigten Straßenräuber Black Jack… Wenn Holmes unterwegs ist, wird der Unschuldige stets vom Verdacht befreit, so auch dieses Mal, wo es auch ein Happyend in Liebesdingen gibt. Eine solide Geschichte als Vorlage bürgt für gute Unterhaltung.


Das Zeichen der Vier

Das zweite Abenteuer von Holmes und Watson im Kanon bringt eine Miss Morstan zur Konsultation in die Baker Street. Jahrelang hat ihr ein Unbekannter zum Stichtag kostbare Perlen geschickt, nun will er sich mit ihr treffen. Die beiden begleiten die junge Frau zu dem überspannten Mr. Sholto, dessen herrischen Bruder sie bald darauf ermordet auffinden. Die tölpelhafte Polizei verhaftet wie üblich naheliegend den armen Sholto. Wieder liegen Geheimnisse weit in der Vergangenheit, es geht um ein Bündnis von ehemaligen Soldaten in Indien und den legendären Agra-Schatz. Die Fährte führt schließlich zu einer Verfolgungsjagd auf der Themse mit einem Holzbeinigen, dessen eingeborener Begleiter mit Blasrohrpfeilen herumschießt, worauf Dr. Watson brüsk kurzen Prozess macht. Zwischen ihm und Miss Morstan funkt es auch wie im Buch, doch am Ende steht die Hochzeit noch aus.


Fortsetzung folgt

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 691

23.01.2025 08:22
#2 RE: Sherlock Holmes, BBC-Fernsehserie (1968) Zitat · Antworten

Der Hund von Baskerville – Teil 1

Im ersten Teil der einzigen Doppelfolge setzt Dr. Mortimer den Detektiv über die Legende vom Höllenhund der Baskervilles in Kenntnis. Nach dem seltsamen Tod des alten Sir Charles soll der junge Henry alles erben, aber gibt es den bedrohlichen Fluch des Adelsgeschlechts wirklich? Nach kurzem Geplänkel in London wird Dr. Watson mit dem frischgebackenen Erben von Holmes auf den Landsitz ins düsteren Dartmoor geschickt. Getreulich beschreibt der Doktor seine Erlebnisse in Briefen an seinen Freund. Das Personal benimmt sich seltsam, ein ausgebrochener Zuchthaussträfling beschäftigt die Gegend, die Nachbarn sind recht eigenartige Käuze, aber es gibt auch eine schöne Frau, die Sir Henry die Sinne verwirrt. Und am Baskerville-Fluch scheint mehr wahr zu sein als gewünscht, ein Hund heult schaurig übers Moor, Watson wird sogar von einer Kreatur durch die Allee gehetzt…


Der Hund von Baskerville – Teil 2

Die Ereignisse auf Baskerville Hall spitzen sich allmählich zu. Dem dunklen Geheimnis des Butler-Ehepaars kommen Sir Henry und Watson auf die Schliche. Doch der heulende Hund beschäftigt weiterhin die Gemüter, und ein unheimlicher Fremder streift durch die Gegend. Der große Meisterdetektiv wäre dringend von Nöten, taucht tatsächlich unerwartet vor Watsons Nase wieder auf. Gleich darauf gibt es ein Opfer, hat da der Geisterhund zugeschlagen? Holmes‘ zwischenzeitliche Untersuchungen haben zur verstoßenen Tochter eines Nachbarn geführt, weiterhin interessiert ihn die Ahnengalerie im Schloss, und er kennt selbstredend schon alle Zusammenhänge. Jetzt geht es um Leben und Tod für den letzten Baskerville. Schauriger und abrupter Abschluss des Dramas im Moor. Sherlock Holmes‘ berühmtester Fall wurde auch diesmal erfolgreich abgeschlossen.


Der blaue Karfunkel

Einer überaus unsympathischen Gräfin wird ihr kostbarer Halsschmuck, der „blaue Karfunkel“, aus dem Hotelzimmer entwendet. Wieder geht die Polizei den simpelsten Weg und nimmt den Klempner fest, der während der mutmaßlichen Tatzeit dort zu tun hatte. Derweil wird dem großen Meisterdetektiv vom Hotelportier eine Gans gebracht, die der während eines von ihm verhinderten Überfalls durch Unbekannte auf einen Passanten gefunden hatte. Im Kropf des zukünftigen Weihnachtsessens findet man nun überraschenderweise das vermisste Schmuckstück. Wie kam das dahin, lässt sich die Unschuld des Eingesperrten beweisen? Holmes und Watson machen sich auf einen recht langen Weg, um zum Ursprung der Angelegenheit zu kommen und den eigentlich Schuldigen zu finden. Eine turbulente und verwinkelte Story, die schönerweise mal ohne Leiche auskommt.


Fazit:

Persönlich finde ich die Verfilmungen sehr gelungen. Peter Cushing kommt in seinem Äußeren und seinem Schauspiel der Holmes-Vorstellung sehr nahe, wenngleich er zum literarischen Vorbild in der Körpergröße ein Manko aufweist, denn „hager“ ist er wohl, aber nicht „lang“. Als talentierten Boxer kann man sich ihn eher weniger vorstellen. Doch trotz allem kann man sagen, er ist Sherlock Holmes. In keiner anderen Darstellung des Detektivs habe ich ihn wirklich mal richtig ausgiebig auf dem Boden herumschnüffeln sehen, wie es Doyle gerne beschreibt. Seine kühle Präzision und sein unnahbarer Charakter sind schon überzeugend präsentiert, er kommt aber nicht so blasiert rüber wie etwa Basil Rathbone. Nigel Stock als Dr. Watson ist dankenswerterweise kein dümmlicher Tropf, sondern ein sehr solider Partner für seinen großartigen Freund, dem er sicher trotz aller Versuche einfach nicht das Wasser reichen kann. Die Polizeiinspektoren dagegen, Gregson, Lestrade und besonders Athelny Jones, sind dagegen wahrlich keine Zierden ihrer Zunft. Außer im gegenseitigen Neid aufeinander überbieten sie sich geradezu in Vorurteilen, Begriffsstutzigkeit und Überheblichkeit. Letzten Endes kommen sie dann doch immer bei ihrem privaten Kollegen angekrochen, wenn die eigenen Ermittlungen wie gewohnt nur noch tiefer in die Sackgasse führen.

Für den Fan von Conan Doyles Büchern werden die Verfilmungen sicher wegen ihrer Werknähe ein Grund zur Befriedigung sein. Um in das Gesamtkonzept der Serie zu passen, das die beiden Freunde offenbar immer in der Baker Street zusammen wohnen lässt, waren schon hier und da ein paar Anpassungen nötig, und die eine oder andere her sanftere Dramatisierung der Geschichten wurde auch vorgenommen. Doch wirkt alles irgendwie „realistischer“ als in anderen filmischen Holmes-Umsetzungen, wobei die Ausstattung und Requisiten auch wenig zu wünschen übriglassen.
Die Neusynchronisation mit „moderneren“ Stimmen ist irgendwie gewöhnungsbedürftig, doch qualitativ durchaus hochwertig.
Bei jeder Folge gibt es für den Zuschauer stets eine kurze Einführungssequenz in das kommende Dreipfeifenproblem, meist mit einem unschuldig Angeklagten als Ergebnis, bevor der Großmeister der Deduktion auf den Plan tritt. Ein guter Einfall.
Es ist wirklich sehr schade und unverzeihlich, dass über die Hälfte der Folgen verlorenging – gerade wenn man bedenkt, was für „Schrott“ ansonsten auf diesem Gebiet so alles noch existiert.
Die vorhanden gebliebenen Erlebnisse von Holmes und Watson sind sehr zu empfehlen.

Lord Peter Offline




Beiträge: 629

25.01.2025 08:57
#3 RE: Sherlock Holmes, BBC-Fernsehserie (1968) Zitat · Antworten

Letztes Jahr wurde zumindest die Tonspur von "The Second Stain", Cushings erster Folge, entdeckt. Es war auch die Rede davon, diese in restaurierter Form (wie auch immer die aussehen mag) zugänglich zu machen, aber bisher habe ich leider nichts mehr davon gehört.

Und dann gibt's ja auch noch die kurze Clipshow aus den Niederlanden: https://www.youtube.com/watch?v=FUizYBbg...jayBob2xtZXM%3D

Savini Offline



Beiträge: 908

13.02.2025 08:52
#4 RE: Sherlock Holmes, BBC-Fernsehserie (1968) Zitat · Antworten

Könnte man den Thread eventuell mit diesem kombinieren?"Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 691

13.02.2025 09:35
#5 RE: Sherlock Holmes, BBC-Fernsehserie (1968) Zitat · Antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #3
Letztes Jahr wurde zumindest die Tonspur von "The Second Stain", Cushings erster Folge, entdeckt.

Die Tonspur wurde entdeckt? Wird denn so was getrennt gelagert? Seltsam, na, da kenne ich mich auch nicht aus. Trotzdem, sich nur den Ton anzuhören, ist wohl eher was für totale Freaks...

Zitat von Savini im Beitrag #4
Könnte man den Thread eventuell mit diesem kombinieren?...

Alter Spürfuchs ! Das ist komplett an mir vorbeigegangen, das es hier schon mal eine Debatte gab. Vor allem vor so langer Zeit. Ich dachte, die Serie wäre bei Pidax relativ neu wieder auf den Markt gekommen .

Fabi88 Offline



Beiträge: 4.070

13.02.2025 11:14
#6 RE: Sherlock Holmes, BBC-Fernsehserie (1968) Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #5
Zitat von Lord Peter im Beitrag #3
Letztes Jahr wurde zumindest die Tonspur von "The Second Stain", Cushings erster Folge, entdeckt.

Die Tonspur wurde entdeckt? Wird denn so was getrennt gelagert? Seltsam, na, da kenne ich mich auch nicht aus. Trotzdem, sich nur den Ton anzuhören, ist wohl eher was für totale Freaks...


Tonspuren sind häufig (auch) noch einzeln gelagert - schließlich werden früher (wie heute) Ton und Bild ohnehin auch am Set getrennt aufgezeichnet - das Bild auf 16mm, 35mm oder digitale Datei, der Ton auf Band oder mittlerweile ebenfalls digital. Erst im Schnitt oder gar bei der finalen Ausbelichtung wird beides dann zusammengeführt. Daher haben selbst bei Kinofilmen die Negative, die man in der Regel für Restaurationen und Digitalisierungen nutzt, selbst gar keinen Ton. Diesen holt man sich dann von den Tonspur-Master-Bändern (sofern sie noch existieren) oder zumindest von Zwischenpositiven oder anderen Quellen. Seperater Ton ist hierbei sogar der Glücksfall, weil qualitativ am meisten herauszuholen ist. Der Lichtton auf Filmkopien ist in den Frequenzen und der Dynamik arg beschränkt, bei einer MAZ ist das ebenfalls der Fall. Bei Fernsehserien ist es aus logistischen Gründen die Regel, dass es meist nur noch die Sende-MAZen gibt, auf denen dann natürlich Bild und Tonspur bereits kombiniert sind. Fernsehserien wurden als Konsum- und Wegwerfprodukt genutzt, die Sender, Synchronstudios und andere haben daher die Masterbänder oft nicht aufbewahrt, bzw. sahen keinen Sinn darin.
Die Briten, bzw. die BBC ist dafür bekannt, viele, viele Serien und andere Sendung aus Kostengründen nicht aufbewahrt, sondern überspielt zu haben. Hier und da tauchen wie durch ein Wunder aber zumindest noch die Tonspuren auf - bei "Mit Schirm, Charme und Melone" (oder war es "Doctor Who"?) gab es meines Wissens sogar Rekonstruktionen mit Setfotos, Drehbuchseiten und verbliebenen Videoschnipseln sowie der Tonspur um diese Folgen zumindest in roher Form zugänglich zu machen.
Wobei ich mir bei der "Sherlock Holmes"-Serie gar nicht sicher bin, ob diese nicht (wie ja auch hierzulande schon einige Durbridge-Mehrteiler) direkt auf MAZ (also Bild+Ton auf einem Band) aufgezeichnet wurden. Dann wäre eine Tonspur allein wirklich ein Kuriosum.

Wenn also wirklich nur die Tonspur da ist, ist das also erst einmal tatsächlich nur etwas für Freaks.
Falls dann aber irgendwo noch Bildquellen auftauchen sollten (ich spinne einmal herum: beispielsweise eine MAZ mit der italienischen oder spanischen Synchronfassung), könnte man die Tonspur "drauflegen".
Sogar eine Privatperson könnte mit der Videodatei und einem einfachen, kostenlosen Audiobearbeitungsprogramm wie Audacity aus dieser Tonspur eine deutsche Fassung erstellen. Ähnliches wurde beispielsweise auch bei "Vertigo" gemacht. Die ursprüngliche Kinosynchronisation gilt als verschollen oder fand möglicherweise auch aus rechtlichen Gründen nie den Weg auf DVD, Blu-Ray oder UHD, wurde aber vor ein paar Jahren von Privatpersonen von der Kinokopie eines Privatsammlers abgetastet und konnte so nun auch auf die Blu-Ray angepasst werden. Leider wurde sie auch nicht für die neue UHD genutzt, auch dort muss man sich also selbst behelfen.

Savini Offline



Beiträge: 908

14.02.2025 08:05
#7 RE: Sherlock Holmes, BBC-Fernsehserie (1968) Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #5
Alter Spürfuchs ! Das ist komplett an mir vorbeigegangen, das es hier schon mal eine Debatte gab. Vor allem vor so langer Zeit. Ich dachte, die Serie wäre bei Pidax relativ neu wieder auf den Markt gekommen .

In meinem Fall war es reiner Zufall, da ich eigentlich nach einer anderen Sache gesucht hatte.
Über die Reihe mit Basil Rathbone gab es auch mal einen längeren Thread, Jahre bevor ein neuer eröffnet worden war.

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