DIE SIEBEN MÄNNER DER SUMURU - (THE GIRL FROM RIO / LA CIUDAD SIN HOMBRES) Spanien/BRD/ USA (1968) - R: Jess Franco - DE: 14.3.1969 - FSK 16 - V: Constantin Prod.: Tibor Reves (Spanien) / Terra Filmkunst (BRD) / Udastex (USA) Darsteller: Shirley Eaton, Richard Wyler, Maria Rohm, George Sanders, Herbert Fleischmann, Elisa Montes, Walter Rilla, Marta Reves, Beni Cardoso
In der geheimen Stadt Femina in der Nähe von Rio residiert Sumuru mit ihrer weiblichen Gefolgschaft und strebt weiterhin nach der Weltherrschaft der Frauen. Das nötige Kapital beschafft sie sich durch Terror und Verbrechen. So lässt sie die Tochter des reichen Bankiers Rossini entführen, um an sein Vermögen zu gelangen. Doch Rossini engagiert den Playboy-Detektiv Jeff Sutton, der seine Tochter befreien und Sumuru ausschalten soll. Indem er sich als Krimineller ausgibt, der 10 Mio. Dollar erbeutet hat, gelingt es Sutton, die Aufmerksamkeit von Sumuru auf sich zu ziehen und prompt landet er als Gefangener in ihrem Hauptquartier.
Da der erste Sumuru-Film, den Lindsay Shonteff inszenierte, ordentliche Einspielergebnisse gebracht hatte, entstand die Idee zu einem Sequel. Das Buch stammte wie zuvor von Harry Alan Towers und der Constantin-Verleih beteiligte sich an der Produktion. Natürlich war auch Shirley Eaton als Sumuru wieder dabei, doch die Regie übertrug man diesmal Jess Franco, der damals noch nicht den schlechten Ruf besaß, den er sich mit seinen folgenden Filmen erst noch erwerben sollte. Entstanden ist eine bunte, aber uneinheitliche Mixtur aus Krimi, Comic, Sex & Action. Jess Franco legte in erster Linie Wert auf Set- und Kostüm-Design und auf die Choreographie der in Reih´und Glied aufmarschierenden Amazonen. Story und Figuren scheinen ihn kaum interessiert zu haben, denn da fehlt es leider an Substanz. Auch gibt es immer wieder Szenen, die unnötig in die Länge gezogen werden, was der ohnehin schwächelnden Handlung nicht gut tut. Statt Spannung setzt die Regie auf weibliche Reize, lesbische Spielchen und optischen Schnickschnack. All diese Mängel kann auch der prominente Cast nicht ausgleichen. War Sumuru ursprünglich dämonisch und grausam, ist sie bei Franco im Grunde nur noch sexy und verführerisch. Sie darf sich zwischendurch sogar als Blondine präsentieren. Auch aus der Rolle des Sir Masius, dargestellt von der britischen Schauspiel-Ikone George Sandees, wird nichts bemerkenswertes herausgeholt. Als Boss eines kriminellen Syndikats kommt ihm Sumuru in die Quere und er bekämpft sie. An sich eine interessante Konstellation, aus der man eigentlich mehr hätte machen können. So scheitert der Film trotz seiner Top-Besetzung an Francos ungeschickter Umsetzung. Wer aber franco-typisches mag und alle anderen Ansprüche zurückstellt, wird dem Film einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen. Damals erwies er sich jedoch als Flop, weshalb das Thema "Sumuru" nach zwei Filmen ad acta gelegt wurde.
"Ein amerikanischer Detektiv befreit eine Bankierstochter aus einer Amazonenstadt. Umständlich konstruierter und dilettantisch inszenierter Actionfilm, der mit Sex-Einlagen mühsam in Gang gehalten wird." (Filmdienst)
Der Film lief nur in D und I als Sumuru (weltweit taucht weder im Titel noch im Namen der Hauptfigur "Sumuru" auf). Als Grund hat H. A. Towers, der Produzent, in seinen Memoiren angegeben, dass die Witwe des Autors Sax Rohmer Anstoss an der Erotik im Film nahm und daher die Lizenz entzog. Die Handlung und die Figur der „Sumuru" sind sehr stark vom Norbert Jacques' Fragment „Mabuses Kolonie" inspiriert, dessen Heldin „Frau Kristina" eine Frauenkolonie in Brasilien errichtet und sich mit einem Unterweltboss weltweite Duelle liefert. Kennt man das Fragment, werden viele „Merkwürdigkeiten" des Films verständlich (z. B. wieso sind alle Frauen auf dem Flug nach Brasilien schon in Uniform und wo kommen sie eigentlich her). Ticketverkauf in D: ca. 100.000 – ein veritabler Flop.
Während die Crew auf den brasilianischen Karneval warten musste, um die Straßenszenen zu drehen, drehte man kurzerhand „zum Zeitvertreib" den Film „Heißer Tod", der de facto das erotische Frauengefägnisfilmgenre erfand.
Keine Frage, wobei ich die Szenen in Femina für sehr gelungen halte, der Rest ist das Übliche. Franco hat die Ästhetik der Femina Sequenzen dann später in "Blue Rita" widerholt, was einen wesentlich stimmigeren Film ergibt - falls man sowas mag.