Zitat von Tarzan im Beitrag #91Das ist keine Katastrophe - zumindest nicht für das große Publikum und den Steuerzahler.
Das kann man so sehen. Man unterschätze aber die Anzahl der Beschäftigten im Filmbereich nicht! Wenn man diese nun in die Krise schlittern lässt, hilft "den Steuerzahlern" der Wegfall der (überschaubaren) staatlichen Zahlungen auch nicht wirklich, denn die Folgen müssen dann wiederum aufgefangen werden. Einige landen im Bürgergeld, die allgemeine Kaufkraft schwindet, was wiederum dem (für "das System" wichtigen) Konsum schadet und nicht alle können/wollen Arbeitskräfte in Pflegeheimen werden oder andere Facharbeiter-Jobs übernehmen, selbst wenn, müssen ja die Umschulungen auch wieder vom Amt gezahlt werden. Ich finde es jedenfalls immer sehr befremdlich, wenn ein Großteil der Bevölkerung staatliche Subventionen von Automobilwirtschaft, das lange Festhalten an Braunkohle wegen der Beschäftigten und Ähnliches gut heißt, aber bei den geringen Summen für die Filmförderung (der Großteil kommt nicht vom Staat, sondern Kinobetreibern, Streaming-Diensten und Co und ein Teil wird - bei Erfolg - zudem immer wieder rückgezahlt) weniger Verständnis zeigt. Aber dass es diese Sichtweise gibt, kann ich in sofern nachvollziehen, weil auch ich die Zahl der wirklich großartigen deutschen Produktionen - trotz Förderungen - sehr überschaubar finde.
Warum sollte es ausgerechnet der "Kultur-Blase", zu der auch die Beschäftigten im Filmbereich gehören, es besser ergehen, als den Zehntausenden in der Industrie und im Handwerk, die gerade ihre Jobs verlieren. Zumal - wie auch angesprochen - die Zahl der wirklich großartigen Produktionen sehr, sehr überschaubar und - auch nicht selten - gerne belehren. Befremdlich finde ich die Anmerkung, dass "nicht alle wollen Arbeitskräfte in Pflegeheimen werden oder andere Facharbeiter-Jobs übernehmen". Wo kommen wir denn da hin, wenn etwas sich nicht selbst trägt, dieses Anspruchsdenken auch noch zu finanzieren. Gerade das wäre ein Grund, den staatlichen Geldhahn dafür abzudrehen bzw. deutlich zu reduzieren. Der Vergleich zu Schlüsselindustrien oder regional gewachsenen Industrien hinkt, weil es dort um Masse geht (allerdings sollte auch dort nicht ewig subventioniert werden).
Es führt total vom Thema weg, aber: Wie ich schon schrieb, man darf ja gern so denken. Eine Welt ohne Sozialarbeit, Opern, kostenlose Grundbildung und Co mag ich persönlich mir aber nicht vorstellen und die politische Mehrheit für libertäre Politik besteht (noch) nicht. Wenn diese Schraube weitergedreht wird, verlieren wir sehr viel - nicht nur im Bereich von Kultur, sondern auch die letzten Reste an funktionierender Automobil- und anderer Industrie. Wenn man so Schwarz-Weiß herangeht, muss man auch feststellen, dass sich schon heutzutage nahezu die komplette deutsche Landwirtschaft nicht selbst trägt. Die lassen wir glücklicherweise aber ja auch nicht untergehen. Und wenn das Argument kommt, dass sich das nicht vergleichen lässt, weil es um Grundnahrung und keine Unterhaltungsfilme geht: Mindestens 1/3 wird in der Landwirtschaft nur für den Export produziert, bei dem zusätzlich großen Anteil von Produktion "für die Tonne" und dem Überangebot aus dem Ausland könnte man die Ernährung unserer Bevölkerung zur Not wohl sogar durch Importe sicherstellen, bzw. kleine Landwirte würden ohne Subventionen bei Fokus auf (recht teuren) Ladenverkauf vor Ort und Premium-Vermarktung vielleicht im Gegensatz zu Großbetrieben sogar noch überleben und außerdem allgemein vielleicht die Zahl der Selbstversorger steigen. Nur einmal durchgespielt - wenn der Markt da regelt. Das deutsche Gesundheitssystem trägt sich trotz Privatisierung auch nicht ohne Zuschüsse, ebenso wie die Bahn - nur um weitere Beispiele zu nennen. Diesen Wirtschaftszweig bedenkt man aber (aus meiner Sicht auch grundsätzlich richtig, wenn auch diskutabel in bestimmten Bereichen) mit Subventionen. Und die von Dir genannten "Schlüsselindustrien" halten sich ohne staatliche Aufträge, Subventionen oder zumindest Regularien absehbar auch nicht. Und gerade "regional gewachsene Industrien" sind ja mit der Globalisierung dem Untergang geweiht - politische Entscheidungen hin und her. Die Stahlindustrie hat sich ja beispielsweise nahe der Braunkohlereviere angesiedelt, weil man den Strom so direkt an der Quelle bekommen konnte. Nun steht Strom so gut wie überall zur Verfügung und andere Faktoren wie die Personalkosten sind in China und Co geringer. Die "Zehntausenden in der Industrie und im Handwerk, die gerade ihre Jobs verlieren" haben teilweise ihre Ursache im Ausbleiben von Staatsaufträgen aufgrund der im Ausland verlachten Schuldenbremse, die wir uns freiwillig (!) und ohne Not ins Gesetz geschrieben haben, nicht weil "der Staat" ein Filmförderungsgesetz verlängert, dass primär Medienunternehmen zu bestimmten Abgaben verpflichtet und nicht (nur) Zahlungen des Staates garantiert. Wie gesagt ist der Kern des Gesetzes, dass die Unternehmen, die ihren Umsatz mit Filmproduktionen anderer machen, eine Abgabe zahlen. Die Zahlungen, zu denen sich der der deutsche Staat (bzw. die Länder) selbst bereit erklärt sind dabei nur ein Punkt. Das sind aktuell übrigens rund 44 Millionen im Jahr in Förder-Programmen und für Preise für die deutsche Filmwirtschaft, während das Dienstwagenprivileg den Staat 5,5 Milliarden und die Befreiung von Steuern für Kerosin ca. 7-8 Milliarden Euro kosten. Um das mal in Relation zu setzen: In der Filmindustrie arbeiten ungefährt 100.000-120.000 Menschen - der Staat subventioniert das mit den angesprochenen 44 Millionen. Währenddessen hat allein Tesla für seine Ansiedlung in Brandenburg ca. 12 Millionen Euro von Land und Bund bekommen, wobei 12.000 Arbeitsstellen heraussprangen. Das Bremer Stahlwerk (betrieben von Acelor Mittal) mit 3300 Mitarbeitern (+ungefähr 4700 Mitarbeitern im Umfeld) erhält 840 Millionen Euro Zuschuss von Stadt und Bund. Das Alles muss man schon dabei mitbetrachten. Im Gegensatz zu den Zuschüssen für Unternehmen (die nicht rückgezahlt werden oder zumindest Staatsanteile erwirken), fließt ein Teil dieser Fördergelder wieder zurück - primär bei internationalen Großproduktionen wie Steven Spielbergs "Bridge of Spies" oder Quentin Tarantinos "Inglorious Bastards". die man mit Filmförderung nach Deutschland lockt. Abschließend: Wenn wir uns Subventionen von Allem sparen, was keinen (finanziellen) Gewinn abwirft (=sich trägt), produzieren wir ganz nebenbei Massen an Arbeitslosen. Zynisch könnte man sagen: Damit lassen sich dann vielleicht die freien Stellen in Pflege- und Erziehungsberufen besetzen. Diese Haltung gab es beispielsweise von einem gewissen Maximilian Krah in einem Interview zu hören.
Das führt in der Tat weit weg und vermengt vieles. Die Filmförderung mit den vielen aktuellen politischen, insbesondere ideologisch betriebenen Subventionen zu vergleichen, bringt erst rechts nichts. Zeigt nur, wie überall das Geld herausgeschmissen wird. Natürlich stört da nebenbei die Schuldenbremse bei dem Wahnsinn. In Los Angeles trifft man auch auf viele kellnernde Schauspieler oder anderes Filmpersonal. Vielleicht gibt es auch hierzulande Hoffnung fürs Gastgewerbe!
Sorry Fabi, aber der von Dir angestellte Vergleich hinkt dermassen, das ist nicht einmal Äpfel-Birnen, sondern noch viel abwegiger. Als wenn das Wohl von Industriezweigen nur von staatlichen Aufträgen abhinge .... tststs ..... das ist staatsgläubige Denke der untergegangenen DDR in Reinkultur bzw. des gesamten Ostblocks oder aktueller sozialistischer Systeme in Lateinamrika. Bemerken.
Zitat von Tarzan im Beitrag #95Das führt in der Tat weit weg und vermengt vieles. Die Filmförderung mit den vielen aktuellen politischen, insbesondere ideologisch betriebenen Subventionen zu vergleichen, bringt erst rechts nichts. Zeigt nur, wie überall das Geld herausgeschmissen wird. Natürlich stört da nebenbei die Schuldenbremse bei dem Wahnsinn. In Los Angeles trifft man auch auf viele kellnernde Schauspieler oder anderes Filmpersonal. Vielleicht gibt es auch hierzulande Hoffnung fürs Gastgewerbe!
Die Vermengung hast Du selbst mit dem Aufrechnen der "Kulturblase" mit den Beschäftigten in Industrie und im Handwerk angestoßen - so fair solltest Du sein! Wenn ich mich hier in Köln umschaue oder nach Berlin schaue, sehe ich schon jetzt extrem viele Kulturschaffende in der Gastronomie. Das sind aus dem Filmbereich (auch in Los Angeles) aber primär Schauspieler. Gastronomie ist ja in sofern auch ein problematischer Wirtschaftszweig, weil die Anzahl der Vollzeitstellen überschaubar ist und viel auf Abruf passiert. Viele dieser Jobs eignen sich daher nur als Nebenjob für Studierende und Schüler oder machen Aufstockung durch Bürgergeld nötig. Kameraleute, Lichttechniker, Cutter und Co sind in den USA wie in Deutschland viel beschäftigt. Da gibt es eher zu wenig als zu viele Leute - zumal man auch die Anzahl der Produktionen für Social Media und andere neue Medienformate nicht unterschätzen sollte. Es gibt ja nicht nur Spielfilme und Serien.
Und einmal ganz blöd gesagt: Schon seit 1949 "werfen wir das Geld heraus" für verschiedenste Zwecke - das ist das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft. Die "freie Marktwirtschaft" die scheinbar viele in den Köpfen haben, hatten wir nie und es gibt sie auch in den USA und anderswo nicht. Das Subventionen und politische Leitlinien rein logisch kaum "unideologisch" betrieben werden können, liegt auch auf der Hand. Parteien werben mit Ideen und Vorstellungen (=Ideologie) um Wählerstimmen und ziehen ihren Regierungsauftrag daraus und gestalten dann (im besten Falle) entsprechende Politik. Subventionen müssen ja nicht finanzielle Zahlungen sein, es gibt auch Steuererleichterungen, Anreize oder ganz einfach Gesetze, die bestimmte Leitlinien setzen.
Um zum Thema zurückzukommen: Die Förderung von öffentlichen Theatern (und Opern) lässt sich bis in das Spät-Mittelalter zurückverfolgen und war quasi die Folge der Entmachtung von Feudalherren. Auch die Filmförderung ist keine frische Erfindung, sondern wurde 1967 unter dem CDU-Kanzler Kiesinger eingeführt. Man hätte damals auch (überspitzt) sagen können "Die USA produzieren genug Filme, wir lassen das selbst einfach" und die Kinoprogramme ausschließlich mit Importen und ein paar deutschen Sex-Reports füllen können. Stattdessen hat man gezielt die Filmwirtschaft gefördert, wovon übrigens auch Brauner und seine CCC oder Wendland und seine Rialto profitiert haben. Ohne Filmförderung wären "Das Boot", Loriots "Ödipussi", die "Otto"-Filme und viele andere Erfolge gar nicht möglich gewesen. Man darf immer gern über Ausgestaltung und Zielrichtung der Film- (wie auch anderer) Förderungen streiten, die bloße Existenz halte ich persönlich aber für sinnvoll. Ein Rückzug öffentlicher Förderungen aus Medien und Kultur treibt nur den neuen Feudalismus, an dem Musk, Bezos und Co mit den Aufkäufen von Social Media-Plattformen, Tageszeitungen, Filmproduktionsfirmen und anderem bereits arbeiten, voran. Havi hatte ja hier beispielsweise auch schon Kritik am amerikanischen System mit den großen Major-Studios geäußert - so weit ist es in Deutschland glücklicherweise bei (Kino-)Spielfilmen noch nicht. Ein Großteil wird noch immer von unabhängigen Produktionsfirmen hergestellt und selbst große Firmen wie Constantin sind ein Witz gegen die amerikanischen Majors. Aber wenn man die gesamte Medienlandschaft in Deutschland betrachtet, gehört ein Großteil davon schon jetzt nur drei Familien. Wenn wir die Kultur und Medien hier endgültig komplett Multimilliardären überlassen, beschneidet das die Meinungsfreiheit und die wenigsten können sich noch Kultur in Form von Theatern, Konzerten und Co leisten. Bzw. wenn private Mäzen die Förderungen übernehmen, wird der Einfluss dort natürlich auch bemerkbar sein. Die Kultur wird dann nicht freier von "Belehrung" sein als sie es jetzt ist, die Richtung ändert sich nur wahrscheinlich.
Nur kurz zur Schuldenbremse: Es gibt kaum (ernstzunehmende) Ökonomen, die diese (noch) für sinnvoll halten. Die Schuldenbremse verkennt den Unterschied zwischen einer Volkswirtschaft und einem Privathaushalt oder Unternehmen. Wobei sogar BWLer niemals dazu raten würden, dass ein Unternehmen Investitionen ausschließlich aus dem Gewinn finanziert. Man schaue sich einfach noch einmal (ganz unideologisch) an, wie Geld überhaupt entsteht und was eine Volkswirtschaft ist und schaue auf die Staatsschuldenquoten der anderen Länder weltweit, auf deren Infrastruktur oder Politik wir teilweise mittlerweile neidvoll blicken. Diese Märchen-Erzählung der "schwäbischen Hausfrau" ist leider bereits viel zu sehr in die Köpfe der Bevölkerung eingesickert. Wobei auch die schwäbische Hausfrau ihr Eigenheim wohl eher nicht mit Bargeld auf einen Schlag bezahlt hat und es dann nach ihrem Tod in kernsanierungsbedürftigem Zustand an die Kinder vererbt. In der klassischen Volkswirtschaftslehre ist es unumstritten, dass der Staat gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten durch Investitionen in Infrastruktur und Co für Anstöße sorgt. Das tun übrigens vor allem die USA oder andere wirtschaftsstarke Länder ständig! Man muss auch kein Prophet sein um vorherzusehen, dass ein Kanzler Merz nächstes Jahr die Schuldenbremse aussetzen oder zumindest reformieren wird um eigene Vorhaben umsetzen zu können.
Und noch einmal: Für das Filmfördergesetz braucht es im Kern nicht einmal Bund- oder Länder-Zahlungen. Ohne das Gesetz entfällt aber auch die Abgabe, die Privatunternehmen zahlen. Wesentliche neue Teile des Gesetzes sehen ein Steueranreizmodell sowie eine Investitionsverpflichtung vor - beides wird im Ausland schon lange erfolgreich betrieben. Wir sollten also davon weggehen dieses Gesetz nur auf die direkten staatlichen Zahlungen zu verkürzen. 77 Millionen des Gesamtbudgets beispielsweise kommen schon jetzt durch die Kinoabgabe und durch die Verpflichtung von Fernsehsendern und Streaminganbietern. Frankreich verfügt ganz nebenbei gesagt über das Doppelte an Fördersummen wie Deutschland. Und selbst Anhänger des Neoliberalismus sollten sich einmal Hollywood genauer anschauen. Dort arbeiten viele Bundesstaaten seit vielen Jahrzehnten mit Steueranreizmodellen, wie sie auch das neue deutsche Filmförderungsgesetz vorsieht. Und wenn man betrachtet, wie großzügig die US Army ihnen liebsame Filmprojekte mit Personal und Ausrüstung unterstützt, ist das auch Nichts anderes als indirekt Steuergelder an Filme zu verteilen, die ein positives Amerika-Bild verbreiten. Weniger politischen Einfluss in die Filme sehe ich in Amerika jedenfalls auch, wenn ich die bloßen Endergebnisse betrachte, nicht.
Und die internationalen Produktionen habe ich ja bereits genannt. Die meisten Filmförderungen funktionieren über Faktoren. Wenn eine Hollywood-Produktionsfirma wegen der Filmförderung nach Deutschland kommt und 120 Prozent der Förderungssumme oder gar mehr hier im Land ausgibt, fließt das über Lohnsteuer und Co auch wieder an den Staat zurück. Erfolgreiche Filme (das sind die internationalen Produktionen meist) zahlen die Förderungen zusätzlich auch wieder zurück in den Topf.
Zitat von rasira im Beitrag #96Sorry Fabi, aber der von Dir angestellte Vergleich hinkt dermassen, das ist nicht einmal Äpfel-Birnen, sondern noch viel abwegiger. Als wenn das Wohl von Industriezweigen nur von staatlichen Aufträgen abhinge .... tststs ..... das ist staatsgläubige Denke der untergegangenen DDR in Reinkultur bzw. des gesamten Ostblocks oder aktueller sozialistischer Systeme in Lateinamrika. Bemerken.
Ich schrieb bewusst nicht nur von staatlichen Aufträgen, sondern auch von Subventionen und Regularien. Es geht überhaupt nicht um Planwirtschaft und Enteignungen, sondern um politische Leitlinien, wie sie die USA, Frankreich, Japan und alle anderen Staaten ebenso setzen, die wenig Ähnlichkeiten mit "sozialistischen System" haben. Wir haben das übrigens auch schon immer getan - siehe 200-300 Milliarden Subventionen für Atomstrom zwischen 1955 und 2020 oder Schaffung von gesetzlichen Vorteilen wie dem Dienstwagenprivileg, ohne das wohl der komplette SUV-Markt nicht hätte entstehen können. Wer glaubt, dass die deutsche Industrie ohne staatliche Hilfe (die kann finanziell sein aber eben auch aus gesetzlichen Rahmen und Ähnlichem bestehen) eine Chance gehen China, Indien und Co hat, den nenne ich naiv. Und ich beziehe mich da eher auf Ludwig Erhard, die deutschen Wirtschafswunderjahre und Co als auf DDR und Sowjetunion. Aber der Blick "ins Früher" ist mittlerweile seltsamerweise oft eher auf den eigentlich eher modernen "Trickle-down economics" der 80er Jahre gerichtet, denn auf die (auch) wirtschaftlich guten Zeiten davor. Dass sich die Politik der 50er bis 70er nicht 1:1 auf das globalisierte Jetzt übertragen lässt ist mir klar, ebenso klar ist jedoch, dass die "trickle-down economics" seit den 80ern nie die erwünschten Entwicklungen bewirkt haben - es sei denn, die massiven Vermögenszuwächse des oberen 1% waren schon immer das eigentliche, zentrale Ziel. Ich werbe daher für weniger Schwarz-Weiß (außer bei Wallace) - es gibt glücklicherweise ja auch noch etwas zwischen Leninismus und Libertarismus.
Die Diskussion ist ohnehin müßig, da auch die Union - wie man hört - das neue Filmförderungsgesetz für unterstützenswert hält und es nur aus Wahlkampf-taktischen Gründen blockiert. Die Frage ist, ob man sich noch früh genug einigt und ob und welche Änderungen es dann noch gibt.
Was für Ausführungen und auch noch eine "Lehrstunde" zur Sozialen Marktwirtschaft etc. Solche Wortakrobaten gibt es in jeder Firma. Meistens dienen solche Ausführungen dem eigenen Ego, immer verbunden mit Belehrungen (als ob's die andere Seite nicht wüsste) und "Erschlagung" anderer Meinungen mit "Fakten".
Filmförderung wird natürlich auch in den USA, Frankreich oder Italien vom Staat gefördert. Allerdings doch anders als bei uns. Hierzulande wurde aber meines Wissens in den letzten 20 Jahren nicht nur die Infrastruktur und vieles andere vernachlässigt, selbstverständlich auch die Filmförderung. Was bei uns - im Gegensatz zu den anderen Ländern - blockiert, ist hauptsächlich die Förderungsbürokratie. Trotz weitaus höherer Fördermittel gegenüber anderen Ländern (nehmen wir mal Dänemark) sind die Erfolge hiesiger Filmproduktionen international eher bescheiden. Hierzulande erfolgt die Förderung durch etliche Fördertöpfe, worüber viele Gremien mit politischen und sozialen Zielsetzungen entscheiden. Darunter leidet die künstlerische Freiheit. Ausnahmen bestätigen (wie immer) die Regel. Unterm Strich wird also vieles gefördert, was bis auf die Blase niemanden interessiert. Das nur mal allgemein in drei Zeilen zur Einordnung der "Dringlichkeit".
Das die neue Filmförderung nicht kommt, hat allerdings letztlich gar nichts mit dem Union-Bashing von Fabi zu tun, sondern der Entwurf wurde verspätet von der "Fachfrau" (hahaha) vorgelegt und vom Finanzministerium als zu kurzfristig abgelehnt. Auch die Länder hatten da noch einige (!) Fragen. Das hört sich für mich zunächst eher so an, als ob es noch gar keine Ressort-Absprache innerhalb der "Ampel" gab. Die "Fachfrau" wollte das auf ihre Weise durchdrücken. Es gibt auch genug Verbände, die mit dem bisherigen Entwurf nicht zu frieden sind.
Ein unausgegorener Entwurf in der typischen Art und Weise der letzten Jahre. Da bleibe ich bei meiner Eingangsbemerkung: Das ist keine Katastrophe, das er nicht kommt - jedenfalls nicht für das große Publikum und den Steuerzahler. In Anbetracht der großen Probleme woanders, gilt mein allgemeiner Hinweis zur Industrie und Handwerk immer noch.
Interessanter Fakt am Rande: Fabi schrieb u. a. am 6.12.24: "... eines der vielen Gesetze, die von der CDU/CSU einfach aus Prinzip - aus Wahlkampf-taktischen Gründen - blockiert werden." Das und seine umfangreiche "Lehrstunde" haben allerdings mit der Realität der gescheiterten Filmförderung nichts zu tun. Ich spare mir da Einzelheiten, kann man aber bei renommierten Blättern wie "Tagesspiegel" oder "Welt" detailliert erfahren.
Zitat von Fabi88 im Beitrag #97Nur kurz zur Schuldenbremse: Es gibt kaum (ernstzunehmende) Ökonomen, die diese (noch) für sinnvoll halten. Die Schuldenbremse verkennt den Unterschied zwischen einer Volkswirtschaft und einem Privathaushalt oder Unternehmen.Wobei sogar BWLer niemals dazu raten würden, dass ein Unternehmen Investitionen ausschließlich aus dem Gewinn finanziert. Man schaue sich einfach noch einmal (ganz unideologisch) an, wie Geld überhaupt entsteht und was eine Volkswirtschaft ist und schaue auf die Staatsschuldenquoten der anderen Länder weltweit, auf deren Infrastruktur oder Politik wir teilweise mittlerweile neidvoll blicken. Diese Märchen-Erzählung der "schwäbischen Hausfrau" ist leider bereits viel zu sehr in die Köpfe der Bevölkerung eingesickert. Wobei auch die schwäbische Hausfrau ihr Eigenheim wohl eher nicht mit Bargeld auf einen Schlag bezahlt hat und es dann nach ihrem Tod in kernsanierungsbedürftigem Zustand an die Kinder vererbt. In der klassischen Volkswirtschaftslehre ist es unumstritten, dass der Staat gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten durch Investitionen in Infrastruktur und Co für Anstöße sorgt. Das tun übrigens vor allem die USA oder andere wirtschaftsstarke Länder ständig! Man muss auch kein Prophet sein um vorherzusehen, dass ein Kanzler Merz nächstes Jahr die Schuldenbremse aussetzen oder zumindest reformieren wird um eigene Vorhaben umsetzen zu können.
Hüstel, hüstel. Puh, das ist schon verdammt starker Tobak den Du ablässt. Meine gute Kinderstube verbietet mir jedoch, darauf gebührend emotional zu reagieren. Nur so viel sei angedeutet: Du liegst hier ganz offensichtlich einigen Ideologismen auf. Du schreibst auch, man darf nicht nur schwarz-weiss denken, betätigst Dich aber dann genau darin. Ich rate mal: Die von Dir ernst genommenen Ökonomen sind Scharlatane wie Fratzscher, vorgestrige Wurstblätter wie die SüZ und natürlich die "Experten" des ÖRR. Es würde insofern passen als Du auch sonst nur die Parolen von Grünen-Wahlkampfpamphleten nachbetest (das ach so schlimme Dienstwagenprivileg, Feinbild SUV, Sündenbock reiches 1%, teure "Atom"energie etc.). Andererseits kann ich mir auch nur durch solche rein ideologisch geprägten Ansichtsweisen weiterhin Umfragewerte von 11-12% für die Grünen erklären. Jede noch so desaströse Politik von Habeck (Wirtschafts-GOAT) und Baerbock wird verklärt, relativiert, verschwiegen... aber ich schweife ab, solche oberkruden Beiträge können aber auch wirklich triggern. Hinweis: Frankreich befindet sich vor allem deshalb derzeit in einer Staatskrise, da es hoffnungslos überschuldet ist. Das gleiche Problem schleppen jedoch auch viele andere Länder (auch deutsche Bundesländer) wie z.B. Griechenland, Italien, Belgien mit sich herum.
Zitat von Tarzan im Beitrag #98Was für Ausführungen und auch noch eine "Lehrstunde" zur Sozialen Marktwirtschaft etc. Solche Wortakrobaten gibt es in jeder Firma. Meistens dienen solche Ausführungen dem eigenen Ego, immer verbunden mit Belehrungen (als ob's die andere Seite nicht wüsste) und "Erschlagung" anderer Meinungen mit "Fakten".
Tja, hier knallen eben Ansichten aufeinander. Deswegen unterstelle ich Dir gar nicht, dass Du es nicht wüsstest. Du hast scheinbar eine andere Sichtweise auf die Situation und Aufgaben des Staates - das ist ja auch legitim. Ich wollte den zynischen Satz "Natürlich stört da nebenbei die Schuldenbremse bei dem Wahnsinn." nur nicht so stehen lassen. Als seien alle Staatsausgaben "Wahnsinn" und die Schuldenbremse ein zentrales Instrument der Menschheitsgeschichte. Die wurde erst 2009 ins Grundgesetz geschrieben und trat 2011 in Kraft - das sind mickrige 13 Jahre. Und mir (in einem Nischenforum) zu unterstellen, es ginge mir um mein Ego, ist etwas seltsam. Ich bin ja kein Finanz-/Wirtschaftsminister oder Politiker im Wahlkampf, der sein Weltbild in der Öffentlichkeit durchdrücken will. Ich bin beispielsweise selbst überhaupt gar nicht mehr in der Filmwirtschaft tätig (bzw. wenn, dann sehr, sehr indirekt) - von einem neuen Filmförderungsgesetz profitiere ich also weder, als ich unter dem Auslaufen leiden würde. Übrigens bin ich auch von Themen wie Mindestlohn, Bürgergeld oder Kindergrundsicherung nicht direkt betroffen, sehe diese jedoch für die Gesellschaft (!) als wichtig an. Wenn ich meinem Ego dienen wollte oder dem eigenen Bankkonto, müsste ich ganz andere Forderungen stellen oder meine "Lehrstunden" zumindest anders ausrichten. Es ist richtig, was Du schreibst, wenn man "Staatsausgaben=Wahnsinn" annimmt: Dann verhindert die Schuldenbremse nämlich wesentliche Ausgaben. Wir sind hier nur fundamental unterschiedlicher Meinung, ob Ausgaben nötig sind oder eben "Wahnsinn". Darüber kann man entweder sachlich diskutieren oder Worte wie Belehrung fallen lassen und "Fakten" in Anführungszeichen setzen.
Zitat von Tarzan im Beitrag #98 Filmförderung wird natürlich auch in den USA, Frankreich oder Italien vom Staat gefördert. Allerdings doch anders als bei uns. Hierzulande wurde aber meines Wissens in den letzten 20 Jahren nicht nur die Infrastruktur und vieles andere vernachlässigt, selbstverständlich auch die Filmförderung. Was bei uns - im Gegensatz zu den anderen Ländern - blockiert, ist hauptsächlich die Förderungsbürokratie. Trotz weitaus höherer Fördermittel gegenüber anderen Ländern (nehmen wir mal Dänemark) sind die Erfolge hiesiger Filmproduktionen international eher bescheiden. Hierzulande erfolgt die Förderung durch etliche Fördertöpfe, worüber viele Gremien mit politischen und sozialen Zielsetzungen entscheiden. Darunter leidet die künstlerische Freiheit. Ausnahmen bestätigen (wie immer) die Regel. Unterm Strich wird also vieles gefördert, was bis auf die Blase niemanden interessiert. Das nur mal allgemein in drei Zeilen zur Einordnung der "Dringlichkeit".
Es freut mich zu erst einmal zu lesen, dass auch Du es so siehst, dass die Infrastruktur vernachlässigt wurde. Bedarf an Investitionen siehst also auch Du durchaus? Ansonsten werde ich aus diesem Absatz nun nicht ganz schlau. Ist das nun ein Appell an die Dringlichkeit eines neuen Filmförderungsgesetzes des Bundes, deas stärker zentralisiert ist? Oder ist "Dringlichkeit" wieder bewusst als Form von Verniedlichung in Anführungszeichen gesetzt, weil Du sämtliche Filmförderungen abschaffen willst? Die unterschiedlichen Fördertöpfe, die Du kritisierst, liegen ja im Föderalismus und der "Kulturhoheit der Länder" begründet. Da wird man so schnell nicht viel dran ändern können. Wie in allen Sparten werden die "erfolgreichen" Bundesländer wohl kaum auf Priviligien verzichten wollen. Die Bundesländer stehen ja im Wettkampf darum, interessante, bzw. große Produktionen und somit viele Arbeitsplätze in ihr Bundesland zu holen und Länder wie Bayern oder NRW sind da (teils aufgrund von natürlichen Standortvorteilen) erfolgreicher als Länder wie das Saarland oder die Stadt Bremen. Eine "zentralistische" Bundesförderung würde wohl primär dem Standort Berlin helfen, andererseits würden vielleicht auch ausländische Firmen dann auch mal im Saarland oder mehr in Sachsen drehen, sofern die Landschaft und die anderen Bedingungen passen. Es hat also Alles seine Vor- und Nachteile, über die man diskutieren kann. Italien als "erfolgreiche" Filmförderung zu nennen, finde ich etwas witzig. Dort ist die Industrie quasi tot. Extrem wenige Filme finden den Weg ins deutsche Kino, auch bei den Festivals findet Italien kaum statt. Auch der Vergleich mit Dänemark hinkt gewaltig, weil dort eben nicht nur die Förderungssummen, sondern auch die Erfolge dort produzierter Filme wesentlich geringer sind als die deutschen. Wenn man von der deutschen Filmförderung spricht, denkt man zu oft nur an "Keinohrhasen", Andreas Dresen und Co. Teil davon sind aber auch "Die fabelhafte Welt der Amelie", "Die Bourne Verschwörung", "The Grand Budapest Hotel" und Co. Solche Produktionen hat Dänemark kaum vorzuweisen. Wenn man so will, ist Dänemark eher ein Beispiel dafür, dass sich auch ohne große Gelder Regisseure wie Lars von Trier, Anders Thomas Jensen oder Thomas Vinterberg mit starken, kleinen Filmen international positionieren konnten. Ironischerweise sind aber gerade Lars von Triers internationale Erfolge ab "Dogville" 2003 europäische Co-Produktionen, die auch deutsche Filmförderung bekamen. Thomas Vinterbergs Riesen-Erfolg "Der Rausch" warb neben dänischen auch schwedische und niederländische Gelder ein. Aus der Branche (und von journalistischen Beobachtern bei "Welt" und Co) hört und liest man übrigens häufig, dass das Hauptproblem bei deutschen Filmförderungen das Prinzip der "Töpfe" ist. Hollywood dreht kaum noch in Deutschland, weil Produktionen in der Regel 2-3 Jahre Vorlauf haben, in Deutschland aber erst Ende des Jahres die verfügbaren Gelder für das nächste Jahr feststehen und Förderzusagen somit permanent zu spät kommen. Da entscheidet man sich seit Jahren dann eher für die Tschechische Republik oder Ungarn, wo es landschaftlich recht ähnlich aussieht und Straßenzüge der Großstädte zur Not Alles von Berlin über Paris bis hin zu London doublen können, sowie ebenfalls große Studios und gut ausgebildete Filmarbeiter verfügbar sind. Auch "Der Wixxer" ließ sein Märchen-London ja auch bereits in Prag auferstehen. Der Grad der "politischen" und "sozialen" Einmischung variiert übrigens zwischen den Förderungen auch gewaltig. Es gibt Förderungen, die Punkte nach bloßen Abhak-Faktoren wie "sind Sehenswürdigkeiten zu sehen" oder "basiert der Stoff auf einer deutschen Geschichte" vergeben, also danach, wieviel "Deutschland" im Endergebnis sichtbar ist, aber auch Förderungen bei denen Filmemacher in Gremien sitzen, die den Anspruch haben die dramaturgisch, qualitativ und inhaltlich besten Projekte durchzuwinken. In den wenigsten Gremien sitzen in irgendeiner Form Politiker, die dort eine bestimmte Gesinnung in den Filmen durchdrücken (können). Man unterschätzt wohl häufig den Aspekt "Politik" bei der künstlerischen Freiheit. Kein Mensch ist "unpolitisch", daher kann die politische Ausrichtung eines Films sehr wohl ganz einfach der Persönlichkeit der Drehbuchautoren und/oder Regisseure entspringen - sie muss nicht zwingend immer durch Förderungsgremien "aufindoktriniert" sein. Es scheint mir unter dem Strich durchaus der Fall zu sein, dass man oft auf den (vermeintlich wahrscheinlichsten) Erfolg an der Kinokasse geht (also viele Komödien und Filme zu aktuellen gesellschaftlichen Themen fördert) oder Stoffe wählt, die sich international am Besten auf Festivals verwerten lassen, weniger die mutigsten und frischesten Ideen zu prämieren oder selbst Impulse in gerade nicht dem Trend entsprechenden Genres zu setzen. Vielleicht meintest Du ja etwas Ähnliches?
Zitat von Tarzan im Beitrag #98 Das die neue Filmförderung nicht kommt, hat allerdings letztlich gar nichts mit dem Union-Bashing von Fabi zu tun, sondern der Entwurf wurde verspätet von der "Fachfrau" (hahaha) vorgelegt und vom Finanzministerium als zu kurzfristig abgelehnt. Auch die Länder hatten da noch einige (!) Fragen. Das hört sich für mich zunächst eher so an, als ob es noch gar keine Ressort-Absprache innerhalb der "Ampel" gab. Die "Fachfrau" wollte das auf ihre Weise durchdrücken. Es gibt auch genug Verbände, die mit dem bisherigen Entwurf nicht zu frieden sind.
Auf mein vermeintliches (!) "Union-Bashing" mit deutlichem "Grünen-Bashing" zu antworten, wirkt mit Verlaub gesagt wenig erwachsen. Auch ein "hahaha" hinter Personen (egal welcher Partei) zu setzen zeugt von wenig Reife und Diskussionskultur. Wenn der Gesetzesentwurf tatsächlich zu spät vorgelegt wurde, hilft das der Sache natürlich überhaupt nicht. Da müsstest Du mir jedoch noch einmal mit Fakten (ohne Anführungszeichen) helfen. Ich konnte über keine Suchmaschine Informationen zu dieser Verspätung finden. Das Finanzministerium hat im Zuge der diversen Ampel-Streits so Einiges abgelehnt - aus den unterschiedlichsten Gründen - das wage ich daher nicht zu bewerten. Auch bei den Verbänden müsstest Du das noch untermauern. Zentrale Verbände wie die "Produktionsallianz", die "AG DOK", die Deutsche Filmakademie, der Produzent*innenverband und der Film- und Medienverbandes NRW bezeichnen den Entwurf sogar als den "lange angekündigten große Wurf". Nicht wirklich relevant, aber sogar von der evangelischen und katholischen Kirche (sic!) gibt es eine Stellungnahme, die zu dem Schluss kommt: "Die Kirchen halten den Grundansatz dieses Entwurfs insgesamt für überzeugend". Kritik finde ich eigentlich ausschließlich an den Regelungen zur Investitionsverpflichtung. Diese Kritik kommt primär von VAUNET (Verband privater Sender und Plattformen). Natürlich haben Verleiher, Pro7, Netflix und Co noch dazu wenig Interesse daran, dass die Produzenten gestärkt werden und künftig mehr Auswertungsrechte erhalten. Auch darüber darf man gern diskutieren, allerdings ist diese Investitionsverpflichtung eben genau die Säule, die beispielsweise die französische Filmförderung so erfolgreich macht - und nebenbei die Notwendigkeit direkter Zuschüsse aus Steuergeldern verringert!
Zitat von Tarzan im Beitrag #98 Ein unausgegorener Entwurf in der typischen Art und Weise der letzten Jahre. Da bleibe ich bei meiner Eingangsbemerkung: Das ist keine Katastrophe, das er nicht kommt - jedenfalls nicht für das große Publikum und den Steuerzahler. In Anbetracht der großen Probleme woanders, gilt mein allgemeiner Hinweis zur Industrie und Handwerk immer noch.
Da bleibt mir nun leider gar nichts Anderes mehr übrig als zu fragen: Bist Du in der Filmwirtschaft tätig? Falls ja: Was fehlt Dir aus Expertensicht im Entwurf, was genau ist unausgegoren? Und die mir vorgeworfene Aufrechnung kommt nun wieder von Dir. Weil es anderswo (Industrie, Handwerk) größere Probleme gibt, soll man sich um kleinere einfach nicht kümmern? Zumal man ja nun zu dem Schluss kommen könnte, dass die Filmindustrie im Endeffekt ja auch Produkte herstellt und eine Industrie ist - also Teil dieser Problematik? Genau dafür gibt es unterschiedliche Ministerien und Fachgremien. Klingt seltsam, aber weil die Industrie schwächelt, stellt ja auch nicht das Landwirtschafts- oder Bildungsministerium seine Arbeit ein oder wartet mit Gesetzesentwürfen. Man kann und muss an diversen Baustellen parallel arbeiten...
Zitat von Tarzan im Beitrag #98 Interessanter Fakt am Rande: Fabi schrieb u. a. am 6.12.24: "... eines der vielen Gesetze, die von der CDU/CSU einfach aus Prinzip - aus Wahlkampf-taktischen Gründen - blockiert werden." Das und seine umfangreiche "Lehrstunde" haben allerdings mit der Realität der gescheiterten Filmförderung nichts zu tun. Ich spare mir da Einzelheiten, kann man aber bei renommierten Blättern wie "Tagesspiegel" oder "Welt" detailliert erfahren.
Diese Blockade-Haltung ist faktisch da, von der CDU/CSU sogar selbst geäußert und mit dem Datum des Misstrauensvotums gekoppelt worden - Das ist ja keine Erfindung oder Unterstellung von mir. Und nun doch einmal eine kleine "Belehrung": "Das hat mit der Realität Nichts zu tun" ist erst einmal kein Fakt. Zu einem solchen wird es durch eine fundierte Gegendarstellung. Dieses "Sparen der Einzelheiten" ist nämlich exakt das Problem. Vermeintlich kluge Allgemeinplätze in die Tastatur tippen, die Aussagen des Gegenübers durch Anführungszeichen bei Worten wie "Fakten" zu entwerten und dann selbst keine Zitate und Gegenargumente zu liefern, finde ich etwas schwach. Ich würde diese Blockadehaltung jedenfalls auch bei SPD, Grünen, Linken, VOLT, Tierschutzpartei, SSW oder Freien Wählern kritisieren. Das ist nicht mehr weit entfernt von der AFD-Praxis im Thüringer Landtag, prinzipiell Alles blockieren zu wollen, was nicht selbst eingebracht wurde. Entweder hält man Gesetzesentwürfe (wie beispielsweise zu den selbst geforderten Wirtschaftshilfen, dem Gewalthilfegesetz und vielem mehr) für wichtig und richtig und trägt sie auch aus der Opposition mit, oder man zeigt, dass einem Regierungsbeteiligung und Posten wichtiger sind als "das Volk". So einfach ist das. Ich jedenfalls würde mir selbst unter Schwarz-Gelber Regierung erhoffen, dass beispielsweise SPD und Grüne ohne Regierungsverantwortung sinnvolle Themen mittragen. Das war früher einmal Konsens in der Demokratie. Diese seltsamen Grabenkämpfe zwischen CSU und Grünen, SPD und FDP und Co zersetzen die parlamentarische Demokratie und stärken AFD und andere Kräfte nur. Auch diese gegenseitigen Diffamierungen, die hier im Forum nun auftauchen finde ich wenig zielführend. Weder will ich "die Union bashen", noch finde ich "Fachfrau" und ähnliche Diffamierungen irgendwie der Sache dienlich. Weil sie explizit angesprochen wurde, zitiere ich bei dieser Gelegenheit zu guter Letzt noch aus der von Dir angesprochenen "Welt": "Nun gibt es Leute, die Zuschüsse allgemein für eine Todsünde wider das marktwirtschaftliche Prinzip halten. Dieser Meinung kann man sein, muss dann aber auch zu den Konsequenzen stehen. Und die bestehen in einer Auflösung des Filmstandorts Deutschland, so wie Deutschland bereits die Textilindustrie, Teile der Pharma- oder Solarindustrie verloren hat." (https://www.welt.de/kultur/article250055...erden-soll.html) Also könnte man ganz schlicht das Fazit ziehen, dass beispielsweise ich diese Industrie prinzipiell für erhaltenswert halte, andere aber bereit sind sie untergehen zu lassen und lieber (bzw. nur) bestimmte andere Industrien gerettet sehen wollen. Diese Aufrechnung habe ja nicht ich gemacht. Dass ich ein (sinnvolles) Filmförderungsgesetz, egal von wem, unterstütze, bedeutet ja nicht, dass ich Subventionen in anderen Bereichen streichen will?
Zitat von rasira im Beitrag #99Hüstel, hüstel. Puh, das ist schon verdammt starker Tobak den Du ablässt. Meine gute Kinderstube verbietet mir jedoch, darauf gebührend emotional zu reagieren. Nur so viel sei angedeutet: Du liegst hier ganz offensichtlich einigen Ideologismen auf. Du schreibst auch, man darf nicht nur schwarz-weiss denken, betätigst Dich aber dann genau darin. Ich rate mal: Die von Dir ernst genommenen Ökonomen sind Scharlatane wie Fratzscher, vorgestrige Wurstblätter wie die SüZ und natürlich die "Experten" des ÖRR. Es würde insofern passen als Du auch sonst nur die Parolen von Grünen-Wahlkampfpamphleten nachbetest (das ach so schlimme Dienstwagenprivileg, Feinbild SUV, Sündenbock reiches 1%, teure "Atom"energie etc.). Andererseits kann ich mir auch nur durch solche rein ideologisch geprägten Ansichtsweisen weiterhin Umfragewerte von 11-12% für die Grünen erklären. Jede noch so desaströse Politik von Habeck (Wirtschafts-GOAT) und Baerbock wird verklärt, relativiert, verschwiegen... aber ich schweife ab, solche oberkruden Beiträge können aber auch wirklich triggern. Hinweis: Frankreich befindet sich vor allem deshalb derzeit in einer Staatskrise, da es hoffnungslos überschuldet ist. Das gleiche Problem schleppen jedoch auch viele andere Länder (auch deutsche Bundesländer) wie z.B. Griechenland, Italien, Belgien mit sich herum.
Filmförderung -> Afuera! ÖRR-> Afuera!
Erst einmal ein Lob für die Bemühung auf nicht emotionale Aussagen ebenfalls nicht emotional zu reagieren. Sollte selbstverständlich sein, ist es seltsamerweise jedoch nicht mehr. Und ich finde ganz grundsätzlich, dass schon die "Schuldenbremse" per se sehr Schwarz-Weiß ist. Schulden=schlecht, keine Schulden=gut. Die Graustufen wären ja beispielsweise die Höhe und die Form von erlaubten Investitionen einmal zu hinterfragen. Vieles, was unter "Konsum" fällt, könnte man ebenso auch als Investition sehen. Und vieles, was aktuell unter Investitionen fällt, sind gar keine, weil der Staat keine Rendite in irgendeiner Form erhält. Wie gesagt, ist die Kritik (oder sagen wir Belustigung) an der deutschen Schuldenbremse im Ausland sehr groß und auch im Inland sind es nicht nur Leute wie Fratzscher (von dem ich übrigens wenig halte). Viel mehr gibt und gab es ja zahlreiche Appelle von Ökonomen die Schuldenbremse zu kippen oder zu reformieren. In der aktuellsten Umfrage, die ich finden konnte (ifo-Institut und FAZ 2003) sprachen sich 48 Prozent der befragten 187 VWL-Professorinnen und Professoren für den Erhalt der Schuldenbremse in ihrer jetzigen Form aus, 44 Prozent wollten sie erhalten, aber reformieren, während sechs Prozent sie gänzlich abschaffen wollen. 2 % waren unentschieden. Man darf also geteilter Meinung sein, ohne sich in Zuweisungen wie "starker Tobak" zu versteigen. Zu den prominentesten Kritikern der Schuldenbremse zählt beispielsweise auch der CDU-Ministerpräsident Daniel Günther, der sie reformieren will. Auch sonst sehe ich Kritik nicht nur in "vorgestrigen Wurstblättern" und gerade der ÖRR hinterfragt die Schuldenbremse aus meiner Sicht so gut wie nie. Ich zitiere auch sehr gern Friedrich Merz: "Selbstverständlich kann man das reformieren. Die Frage ist: wozu, mit welchem Zweck? Was ist das Ergebnis einer solchen Reform? Ist das Ergebnis, dass wir noch mehr Geld ausgeben für Konsum und Sozialpolitik? Dann ist die Antwort nein. Ist das Ergebnis: Es ist wichtig für Investitionen, es ist wichtig für Fortschritt, es ist wichtig für die Lebensgrundlage unserer Kinder? Dann kann die Antwort eine andere sein." Damit deutet er ja schon an, was unter seiner Kanzlerschaft kommt, weil es nötig ist: Eine Reform der Schuldenbremse. Wenn wir unter Kanzler Merz endlich wieder in Infrastruktur investieren, bin ich ja schon froh! Wenn dann die neue Regierung Bildung ebenfalls als Investition sieht (=Lebensgrundlage unserer Kinder) - umso besser! Der Seitenhieb Richtung Sozialpolitik bezieht sich ja wahrscheinlich auf das vielbesungene Bürgergeld. Da darf man sich nach dem Grundsatzurteil des Bundesverfassungsgerichts 2019 eh keinen Illusionen hingeben. Die CDU kann es wieder umbenennen und Reförmchen machen, aber die Ausgestaltung einer Grundsicherung ergibt sich aus dem Grundrecht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum.
Das angeführte Wort "Scharlatane" im Zusammenhang mit Ökonomen ist übrigens ein schöner Denkanstoß - vielleicht auch einmal die Ökonomen zu hinterfragen, denen man selbst folgt. Ein Blick auf die Nebenberufe oder Parteizugehörigkeiten einiger Ökonomen ist zum Beispiel häufig aufschlussreich. Da es keine "Naturgesetze" in der Wirtschaft gibt und Wirtschaftswissenschaften daher in der Regel von theoretischen Modellen aus gehen, spielt Ideologie immer eine große Rolle. Im Wesentlichen geht man von Annahmen und Überzeugungen aus. Eine zentrale Frage ist auch immer, ob man sich auf Adam Smith, Karl Marx, Silvio Gesell, John Maynard Keynes oder Milton Friedman bezieht, welcher Denkschule ghört man an? Auch wenn sich sicher jemand getriggert fühlt: Ich will damit niemanden auf die Füße treten, der BWL oder VWL studiert hat, es ist eine Wissenschaft, nur eben keine Naturwissenschaft wie mancher versucht sie darzustellen.
Witzig, dass Du mir "Grünen-Wahlkampfpamphlete" unterstellst. Habe ich irgendwo Wahlempfehlungen abgegeben? Ich wiederhole mich nun wieder, aber (unter anderem) für das angesprochene obere 1% hat es von 1923 bis 1997 quasi ununterbrochen eine Vermögenssteuer gegeben. Es gibt im Grunde Nichts, was konservativer ist als eine Vermögenssteuer. Es wird noch besser: Der Artikel 106 des Grundgesetzes sieht die Erhebung einer Vermögensteuer sogar ausdrücklich vor - inklusive des Passus, dass ihr Aufkommen den Ländern zusteht. Dass diese seit 1997 nicht mehr erhoben wird, hat nur damit zu tun, dass man nach einem Grundsatzurteil Immobilien nicht besteuern wollte und lieber (aus Angst vor den Wählern?) die gesamte Steuer ausgesetzt hat. Das Dienstwagenprivileg habe ich gar nicht kritisiert, sondern im Zuge der zahlreichen Subventionen (neben Filmförderung) erwähnt. Da es Bestand durch diverse Regierungen unter CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen hatte, scheint es ja auch nicht zu fallen und für sinnvoll erachtet zu werden. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass sich der SUV-Markt ohne diese Hilfe vom Staat nicht selbst entwickelt (=getragen) hätte. Das sagt übrigens auch jemand wie der ehemalige Vorstandsvorsitzender von Volkswagen, Herbert Diess - wenn auch nicht so deutlich ausformuliert. Und "Atomenergie" triggert mich dann wirklich. Die ist nämlich rein ideologisch. Selbst eine Partei wie die FDP, die sich Technologieoffenheit auf die Fahne schreibt und damit Bestandsschutz für uneffektive Technologien meint, hat Alles, wirklich Alles versucht die Atomenergie noch als praktikabel darzustellen, ist davon aber längst abgerückt. Es gibt keine Versicherung, die neue AKWs versichern will, es gibt keinen Energieversorger, der in AKW investieren will, noch dazu ist der Stundenpreis selbst dann zu hoch, wenn die Baukosten nicht explodieren. Atomstrom ist nur möglich, wenn der Staat es aus ideologischen Gründen will und massiv bezuschusst. Da das "Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung" als Verteidiger der Schuldenbremse als Quelle ja scheinbar genehm ist, gern hier das Fazit des DIW zu Atomstrom: "Atomkraft war niemals auf die kommerzielle Stromerzeugung ausgelegt, sondern auf Atomwaffen. Atomstrom war, ist und bleibt unwirtschaftlich. Darüber hinaus ist Atomkraft mitnichten sauber, sondern aufgrund radioaktiver Strahlung für über eine Millionen Jahre gefährlich für Mensch und Natur." Christian von Hirschhausen, Studienautor oder "Die wenigen derzeitigen Investitionen in Atomkraftwerke in Europa und OECD-Ländern produzieren absehbar flächendeckend Verluste in bis zu zweistelliger Milliardenhöhe. So stiegen die Kosten des AKW Olkiluoto-3 in Finnland von ursprünglich geschätzten drei Milliarden Euro (1995) auf über elf Milliarden Euro. Dies entspricht, Stand 2018, etwa 7200 Euro pro kW. In Frankreich ist nach massiven Kostensteigerungen und regelmäßigen Berichten über fehlende Reaktorsicherheit das gesamte Atom-Ausbauprogramm des Energiekonzerns Electricité de France (EdF) in Frage gestellt. Darüber hinaus dürften die hohen Schulden des Konzerns (über 40 Milliarden Euro) zu einer vollständigen Verstaatlichung führen, wenn ein Bankrott vermieden werden soll. Von den beiden Investitionsprojekten in den USA wurde eines nach Verdopplung der Kosten aufgegeben (UC Summers, Virginia). Beim anderen (Vogtle, Georgia) stiegen die Kosten von ursprünglich 14 Milliarden US-Dollar, entsprechend etwa 6200 US-Dollar pro kW, im Jahr 2013 auf geschätzte 29 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017, entsprechend etwa 9400 US-Dollar pro kW.
Ich finde ansonsten, mehr Politik hat in einem Forum zu deutschen Kriminalfilmen der 60er-Jahre auch in einem Nebenfaden, in dem es um Mainstream-TV geht, nicht zu suchen und versuche niemanden weiter "zu triggern". Daniel wird sicherlich auch schon unruhig, weil die Notwendigkeit als Moderator irgendwann einzuschreiten, wenn die Diffamierungen zunehmen, steigt.
Tja, wie auch schon von anderer Seite geschrieben, waren in deinen ausführlichen ersten Erläuterungen viele Sichtweisen aus einer politischen Sichtweise eingeflossen, die bei sehr vielen nur noch ein Kopfschütteln hervorrufen. Ernstzunehmende Ökonomen, die das Aussetzen der Schuldenbremse in der Bundesrepublik in der Art und Weise wie von einigen gewollt für sinnvoll halten… gibt es nur bei den „Scharlachtanen“ des ÖRR oder ihren Freunden etc. Ich gehe da auch nicht weiter auf die vielen genannten Kampfbegriffe aus der Blase ein, weil diese ganzen Abstecher ja nicht von mir kamen. Sondern von Dir, Fabi. Wenn solche „Fakten“ (und ich setze das weiter in Anführungszeichen) verbreitet werden, auch jetzt wieder zur Atomenergie, dann kann es schon einmal Gegenwind geben. Aber ich schreibe jetzt nur noch zum Filmthema.
Natürlich ist die Infrastruktur, auch die der Filmförderung, über die letzten 20 Jahre „alternativlos“ kaputtgemacht worden. Das Problem ist jetzt nur, dass das einst vorhandene Geld(!) wo ganz anders ausgegeben wurde. Geld drucken (=Schuldenmachen) kann jetzt nicht die Lösung sein, zumindest nicht für den Bereich… Abstecher: Nehmen wir mal das Archiv des Film-Instituts, wo es schon lange Zeit Pläne für eine Digitalisierung gab. Nichts geschah, viele Aktenbestände werden da bald den „Weg des Irdischen“ gehen. Aber für Projekte wie „Film in Palästina“, „Afrikanische Regisseurinnen“ etc. war Geld da. Jetzt aber auch nicht mehr. Welche Strömungen dafür verantwortlich waren, kann man sich denken. Aber ich wollte ja nicht abschweifen. Sorry.
Da klang natürlich ein „bisschen“ Ironie bei mir an, als ich das erneute Scheitern der „Fachfrau“ bei der Filmförderung kommentierte. Als nachdenkender Erwachsener kann (und darf) man über die Arbeit dieser zuständigen Frau durchaus ein vernichtendes Urteil fällen. Eine kritische Haltung zu dieser Politikerin und ihrer Arbeit auch gleich als Diffamierung einzustufen, zeigt mir nur eines: das Dir die Reife und Diskussionskultur fehlen. Das Scheitern der Fachfrau war auch schon ab November in einigen Artikeln in „Welt oder sogar (!) „Tagesspiegel“ Thema. Lässt sich über die Suche auf den Nachrichtenseiten leicht recherchieren, wenn man nicht durch die Zahlsperre gehindert wird. Deine Stellungnahme mit Union-Bashing am 6.12. war jedenfalls eindeutig aus dem ÖRR-Kosmos übernommen und hatte mit der Realität nichts mehr zu tun (auch ohne Anführungsstriche). Du hast nur (unwissend oder wissend?) das bewusste Union-Bashing aufgegriffen und diesen Allgemeinplatz in die Tastatur gehauen. Jetzt wirfst Du mir vor, dass ich so gehandelt hätte. Erwachsen wirkt dass für mich nicht, erst recht wenn Du selbst jetzt noch schreibst, die Blockade-Haltung der Union wäre faktisch da. Es gab diesen Filmförderung-Entwurf zum Zeitpunkt des Ampel-Aus und der Ankündigung der (nachvollziehbaren) Blockade gar nicht. Und ich bezweifele auch, dass die angeblich „Guten“ keine Blockaden machen (werden).
In Italien lag der Marktanteil einheimischer Filme nach Frankreich am zweithöchsten in Europa. Das spricht aus meiner Sicht dafür, dass es dort besser als hier läuft. Das die Filme hierzulande nicht im Kino laufen, ist ein Problem des hiesigen Publikums. Die ital. Filmindustrie ist sicher nicht tot.
Mein Interesse an der Filmwirtschaft und der Förderung ist nur mein Steuergeld. Wenn da nichts für mich oder die Kultur herauskommt, bräuchte da auch nichts hingehen. Ich fände es schade, wenn es keinen Filmstandort Deutschland gäbe (da stimme ich mit Rodek überein), allerdings versuchen hierzulande viel zu viele bei der Förderung hereinzureden. Warum sollte es die berühmten 90 % Altfaser beim Klopapier am Filmset geben? Übernachtungen müssen zu 50% in Hotels mit Umwelt-Zertifikat stattfinden! Vegetarisches Essen und Mülltrennung am Set! Ein Dickicht an Bürokratie und ideologischer Einflussnahme. Das alles kostet Zeit und Geld. Und da schreibt Fabi, dass da keine bestimmte Gesinnung durchgedrückt wird. Natürlich wird das in den Film aufindoktriniert! Das will die Mehrheit der Steuerzahler und Kinogänger einfach nicht. Punkt. Deshalb kann ich es nachvollziehen, wenn das viele nicht wollen mit der Filmförderung.
Ein weiteres Problem ist, auch beim aktuellen Entwurf, das da zu wenig in die Kinoinfrastruktur geht. Unsere alten Kinos sind Kulturplätze, wo ich mich persönlich gerne aufhalte. Gefördert werden sollen aber besonders die Produzenten. Da spielt auch die strittige Sperrfrist hinein. Der Verleiher-Verband protestiert auch ganz stark, aber das ist natürlich aufgrund der geplanten Lasten nachvollziehbar. Allerdings will auch der ÖRR keine Referenzförderung, weil dann Gelder woanders hingehen (was wiederum gut wäre). Es gibt also noch einiges, was knirscht, und nicht geklärt ist. Kann man auf den Seiten des Bundestages zur Anhörung zu dem Gesetz nachlesen.
Was lernen wir hier wieder: der ÖRR informiert nicht ausgewogen. Vieles muss man mühsam recherchieren. Aber das ist auch schon wieder Diffamierung des ÖRR. Zum Grün ärgern. LOL.
Zitat von Tarzan im Beitrag #102Tja, wie auch schon von anderer Seite geschrieben, waren in deinen ausführlichen ersten Erläuterungen viele Sichtweisen aus einer politischen Sichtweise eingeflossen, die bei sehr vielen nur noch ein Kopfschütteln hervorrufen. Ernstzunehmende Ökonomen, die das Aussetzen der Schuldenbremse in der Bundesrepublik in der Art und Weise wie von einigen gewollt für sinnvoll halten… gibt es nur bei den „Scharlachtanen“ des ÖRR oder ihren Freunden etc. Ich gehe da auch nicht weiter auf die vielen genannten Kampfbegriffe aus der Blase ein, weil diese ganzen Abstecher ja nicht von mir kamen. Sondern von Dir, Fabi. Wenn solche „Fakten“ (und ich setze das weiter in Anführungszeichen) verbreitet werden, auch jetzt wieder zur Atomenergie, dann kann es schon einmal Gegenwind geben. Aber ich schreibe jetzt nur noch zum Filmthema.
Nun ja, ich finde ich es schwierig quasi bis zu 50 Prozent aller Ökonomen als Scharlatane abzustempeln. Ist nach Deiner Deutung dann Christian Günter auch ein Scharlatan? Abschaffung habe ich meines Wissens auch gar nicht in den Mund genommen. Aber wenn schon "Reformierung" oder "Umgestaltung" ein Sakrileg ist, dann tut es mir Leid, dass ich religiöse Gefühle verletzt habe.
Zitat von Tarzan im Beitrag #102 Natürlich ist die Infrastruktur, auch die der Filmförderung, über die letzten 20 Jahre „alternativlos“ kaputtgemacht worden. Das Problem ist jetzt nur, dass das einst vorhandene Geld(!) wo ganz anders ausgegeben wurde. Geld drucken (=Schuldenmachen) kann jetzt nicht die Lösung sein, zumindest nicht für den Bereich…
Zwei zentrale Säulen des neuen Gesetzesentwurfs sind "Ausbau der Filmförderungsanstalt zur zentralen Einrichtung für die Filmförderinstrumente des Bundes" und die von mir nun schon mehrfach erwähnte "Einführung einer Investitionsverpflichtung". Beides ist nicht gleichbedeutend mit "Geld drucken".
Zitat von Tarzan im Beitrag #102Als nachdenkender Erwachsener kann (und darf) man über die Arbeit dieser zuständigen Frau durchaus ein vernichtendes Urteil fällen. Eine kritische Haltung zu dieser Politikerin und ihrer Arbeit auch gleich als Diffamierung einzustufen, zeigt mir nur eines: das Dir die Reife und Diskussionskultur fehlen.
Nun ja, eine kritische Haltung darf man gern haben, natürlich auch Du. Diese halte ich sogar in der Regel für empfehlenswert. Wenn man diese dann noch sachlich äußert, ist doch Alles fein! Wenn Du wirklich einmal nachdenkst (und nachliest), wirst Du vielleicht bemerken, dass ich nicht die Kritik an einer Person per se als Diffamierung sehe, sondern die Art und Weise in der Du es an dieser Stelle getan hast. Ich erlaube mir übrigens in diesem Zusammenhang noch die Anmerkung, dass ich Frau Roth ebenfalls für eine Fehlbesetzung halte. Das kann man aber anders äußern, als Anführungszeichen bei einer hämisch gemeinten Bezeichnung zu setzen und ein "hahaha" in Klammern dahinter zu stellen. Wenn man so etwas für eine erwachsene, fundierte Kritik hält, kann man sich meiner Meinung nach sogar bei einigen Kindern noch etwas in Sachen "Reife" abschauen.
Zitat von Tarzan im Beitrag #102 Deine Stellungnahme mit Union-Bashing am 6.12. war jedenfalls eindeutig aus dem ÖRR-Kosmos übernommen und hatte mit der Realität nichts mehr zu tun (auch ohne Anführungsstriche). Du hast nur (unwissend oder wissend?) das bewusste Union-Bashing aufgegriffen und diesen Allgemeinplatz in die Tastatur gehauen. Jetzt wirfst Du mir vor, dass ich so gehandelt hätte. Erwachsen wirkt dass für mich nicht, erst recht wenn Du selbst jetzt noch schreibst, die Blockade-Haltung der Union wäre faktisch da. Es gab diesen Filmförderung-Entwurf zum Zeitpunkt des Ampel-Aus und der Ankündigung der (nachvollziehbaren) Blockade gar nicht. Und ich bezweifele auch, dass die angeblich „Guten“ keine Blockaden machen (werden).
Also zu erst einmal: Ich halte die CDU/CSU tatsächlich für einen Teil der "Guten", auch wenn sie mit ihrer Außendarstellung gerade stark dagegen arbeiten. Wie ich versuchte darzustellen, sollten aus meiner Sicht aktuell die demokratischen Parteien nicht beim Schachern um Posten und Macht gegeneinander hetzen, sondern gemeinsam für die Demokratie kämpfen und sachliche Diskussionen führen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es in großen Teilen von Union, SPD, Grünen, FDP und möglicherweise gar Linken und BSW viele Leute gibt, die sich auf gemeinsame Projekte und Vorhaben einigen könnten. Du hast Recht, dass Blockade auch von anderen als der Union kommen könnte, aber ich schrieb bereits, dass ich diese Haltung dann ebenso kritiseren würde. Und ich übernehme hier Nichts aus dem "ÖRR-Kosmos". Das klingt auch übel nach verqueren "Lügenpresse"-Narrativen, bei denen Anweisungen von Regierungsparteien in die Redaktionen kommen. Witzig übrigens, dass ich (in meinem Medien-fernen Umfeld) aktuell viel Kritik höre, die ÖRR wären sehr Unions-nah. Auch Lindner bekommt doch sehr viel Bühne dort geboten. Du unterstellst aber vielleicht auch einfach Friedrich Merz selbst Unions-Bashing, wenn er sagt "Die Reihenfolge ist einfach folgende: Zuerst stellt der Bundeskanzler die Vertrauensfrage und dann reden wir über die möglichen Projekte, die wir noch in der verbleibenden Wahlperiode gemeinsam beschließen sollten." - was Defakto eine Blockade sämtlicher Gesetzesvorschläge bis zur Vertrauensfrage darstellt, nur netter formuliert. Die Vertrauensfrage ist terminiert, es geht also aktuell nur um Wahl- und Machtkampf. Kritik daran kommt übrigens nicht von irgendwelchen "linken Blasen", sondern auch deutlich aus der Wirtschaft. Aber gerade, wo ich das schreibe, geht über den Ticker, dass Scholz, Merz und Habeck auf Pro7 das tun, was ich mir wünsche - sich mehr oder weniger gemeinsam für einen Wahlkampf einsetzen, der über Sachthemen geführt wird. So zum Beispiel Merz: "Wir Deutschen sind nicht unter den ältesten Demokratien der Welt, aber wir haben eine Kultur geschaffen, auf die wir stolz sein können", sagte CDU-Chef Merz. "Olaf Scholz und Robert Habeck sind keine Feinde – sie sind politische Konkurrenten und Wettbewerber." Es stehe viel auf dem Spiel. "Wir haben für unser Land so viel zu gewinnen, wir können aber auch einiges verlieren." Er wünsche sich einen "guten, demokratischen, streitbaren Wettbewerb". Diese Haltung hätte ich mir von der CDU schon seit Wochen gewünscht.
Zitat von Tarzan im Beitrag #102 In Italien lag der Marktanteil einheimischer Filme nach Frankreich am zweithöchsten in Europa. Das spricht aus meiner Sicht dafür, dass es dort besser als hier läuft. Das die Filme hierzulande nicht im Kino laufen, ist ein Problem des hiesigen Publikums. Die ital. Filmindustrie ist sicher nicht tot.
Das spricht vor allem für eine gute Durchsetzung von Quoten, könnte man hier ja auch durchsetzen? Ein Großteil der itlaienischen Filme hat eben nicht die Qualität, dass sie im Ausland breit ausgewertet werden. "Tot" war sicherlich übertrieben, aber sie ist noch weiter von Hollywood oder auch nur den guten alten Cinecitta-Zeiten entfernt als aktuell Babelsberg. Wenn wir solche Rechnungen aufmachen, gehört auch dazu, dass es in Italien weniger große TV-Filme gibt. Wenn wir einen Großteil der deutschen Fernsehfilme im Kino auswerten würden, wäre das beinahe vergleichbar.
Zitat von Tarzan im Beitrag #102 Mein Interesse an der Filmwirtschaft und der Förderung ist nur mein Steuergeld. Wenn da nichts für mich oder die Kultur herauskommt, bräuchte da auch nichts hingehen. Ich fände es schade, wenn es keinen Filmstandort Deutschland gäbe (da stimme ich mit Rodek überein), allerdings versuchen hierzulande viel zu viele bei der Förderung hereinzureden. Warum sollte es die berühmten 90 % Altfaser beim Klopapier am Filmset geben? Übernachtungen müssen zu 50% in Hotels mit Umwelt-Zertifikat stattfinden! Vegetarisches Essen und Mülltrennung am Set! Ein Dickicht an Bürokratie und ideologischer Einflussnahme. Das alles kostet Zeit und Geld. Und da schreibt Fabi, dass da keine bestimmte Gesinnung durchgedrückt wird. Natürlich wird das in den Film aufindoktriniert! Das will die Mehrheit der Steuerzahler und Kinogänger einfach nicht. Punkt. Deshalb kann ich es nachvollziehen, wenn das viele nicht wollen mit der Filmförderung.
Also: Vieles von dem, was Du schilderst, Stichwort "grünes Drehen" finde ich ebenfalls höchst problematisch, aber wenn Du das nun so explizit auf Roth oder "Die Grünen" schiebst, bist Du schief gewickelt. Das "grüne Drehen" kam aus den Produktionsverbänden selbst und wurde sogar von Netflix und Co mitgetragen - es war eine freiwillige Selbstverpflichtung von schon zu Beginn 600 Akteuren - lange bevor sich Roth oder die Filmförderungen dann den bestehenden Vorgaben anschlossen. Das wurde also vielerorts von Regisseuren und anderen an Filmen Beteiligten eingefordert - denn der Filmbereich ist, zumindest so wie ich ihn vor 15 Jahren kennen gelernt habe, in großen Teilen tatsächlich eher links geprägt. Das hat übrigens auch Nichts mit Auswahlverfahren an den Filmhochschulen oder Förderungen zu tun - es gibt scheinbar ganz einfach wenige Rechte, die Interesse am Filmemachen haben, bzw. sich für diese Art von Leben mit unsicherer Beschäftigung, ständiger Ablehnung und Co entscheiden. Deswegen muss ich auch lachen, wenn Du von "Indoktrisierung" sprichst. Ich sehe Oskar Röhler und andere quasi vor meinem inneren Auge, wie sie brav nickend darauf reagieren, dass Ihnen irgendein Partei-Funktionär erzählt, welche politische Haltung die 13. Szene zu zeigen hat. Ganz im Gegenteil: Die würden wild um sich schlagen oder Derartiges öffentlich machen! Und dieser Blick auf "Dein Steuergeld" ist genau das, was ich Dir unterstellt habe - nun stehst Du endlich dazu. Das ist genau diese (übrigens sehr neumodische!) Sichtweise, dass Alles möglichst nach dem eigenen Ideal zu laufen hat und ich nur zahle, was ich bewusst abonniert habe. Dann reißen wir die Autobahnen ab, schließen Kitas und Schulen, in die Oper gehe ich persönlich auch nicht - kann weg. So funktionierte der Staat von 1949 bis heute glücklicherweise nie. Das Ziel war immer Wohlstandsmehrung für die gesamte Gesellschaft, also auch Projekte für Minderheiten, auch wenn die Zustimmung für diese Idee scheinbar bröckelt. Die Filmförderung muss (wieder) besser gestaltet werden - da sind wir beieinander. Aber der Anteil an deinem Steuergeld sind ein paar Cent. Und wenn die Filmförderung gekippt wird, landen diese paar Cent bei Theatern, die Du vielleicht auch nicht besuchst oder werden für den Ankauf von Gemälden ausgegeben, die Du dir nicht anschauen willst.
Zitat von Tarzan im Beitrag #102 Ein weiteres Problem ist, auch beim aktuellen Entwurf, das da zu wenig in die Kinoinfrastruktur geht. Unsere alten Kinos sind Kulturplätze, wo ich mich persönlich gerne aufhalte. Gefördert werden sollen aber besonders die Produzenten. Da spielt auch die strittige Sperrfrist hinein. Der Verleiher-Verband protestiert auch ganz stark, aber das ist natürlich aufgrund der geplanten Lasten nachvollziehbar. Allerdings will auch der ÖRR keine Referenzförderung, weil dann Gelder woanders hingehen (was wiederum gut wäre). Es gibt also noch einiges, was knirscht, und nicht geklärt ist. Kann man auf den Seiten des Bundestages zur Anhörung zu dem Gesetz nachlesen.
Da darf man gern darüber diskutieren. Meine Erfahrung aus Kleinstädten ist, dass die Kinos schließen, weil die Inhaber keine Nachfolger finden. Da wird keine Förderung helfen... Und dass es beim Gesetz knirscht, ist doch gut! Dann streitet der Bundestag (in der Sache!) darüber und findet im besten Falle eine Einigung, die Fehler ausbessert und Gutes nicht zu stark verwässert. Aber das könnte man jederzeit und nicht erst unter neuer Regierung. Auf den polemischen Rest gehe ich nicht ein...
Zitat von Fabi88 im Beitrag #97Nur kurz zur Schuldenbremse: Es gibt kaum (ernstzunehmende) Ökonomen, die diese (noch) für sinnvoll halten. Die Schuldenbremse verkennt den Unterschied zwischen einer Volkswirtschaft und einem Privathaushalt oder Unternehmen.... usw. ... usw.
Das ist wirklich alles harter Tobak, den du da gerade absonderst. Meiner bescheidenen Meinung nach eine Unmenge Verdrehungen der Wirklichkeit. Gehört alles aber diskussionsmäßig in dieser stark politisierten Form sicher nicht in dieses irgendwie anachronistische Kuschel-Forum, das ist schon klar. (Übrigens kriegen mittlerweile schon unbedarfte Rentner oder 14-jährige Kinder „Besuch“ von den Exekutivorganen, wenn sie mal irgendwo drei „falsche“ Wörter posten. Also Achtung!) Aber für alles nur mal stellvertretend die Sache mit dem Schuldenmachen: Ich hoffe wirklich sehr, dass du diesen gefährlichen Unsinn nicht restlos tatsächlich so meinst. Du redest hier von ernstzunehmenden Ökonomen. Meinst du damit die unbedarften Kinder aus der Grünjugend, die vor laufenden Kameras sinngemäß eben mal postulieren, wenn man kein Geld hat, dann druckt man halt welches? Natürlich nicht, sicher gibt es allerlei hochstudierte „Wirtschaftswissenschaftler“ mit akademischen Titeln, die uns einreden wollen, Schulden und aber Schulden zu machen gehört zu einem modernen Wirtschaftssystem dazu, die von dir so abfällig bedachte „schwäbische Hausfrau“, die lieber die Münze dreimal umdreht und etwa noch Vorräte anlegt, ist wohl restlos reaktionärer Unsinn von gestern… Es gibt übrigens auch genug Ökonomen, die dem gerade herrschenden Geldsystem sehr kritisch gegenüberstehen und es sogar für die Wurzel vieler grundlegender Probleme auf der Welt halten. Warum zum Teufel sollte es im Großen so anders sein als im Kleinen? Wo ist da die normale menschliche Logik? Sicher nehmen auch „kleine Leute“ oder auch Firmen Kredite auf, die müssen aber durch reale Werte gedeckt sein, das kreditfinanzierte Haus ist weg, wenn plötzlich die Zinsen nicht mehr bezahlt werden können oder was auch immer. Und wenn der Staat plötzlich nicht mehr zahlungsfähig ist, was dann? Wer steht dann wohl gerade? Was glaubst du, warum sich der Blackrock-Kanzlerkandidat um die 2,6 Billionen Vermögenswerte der Bundesbürger „kümmern“ will? Was das heißt, hat ja nun besonders die deutsche Geschichte bewiesen, Hyperinflation, Währungs“reformen“, Zwangshypotheken auf Eigentum usw. (Wobei es das überall auf der Welt gab und gibt). Das haben nicht die Zentral- und Großbanken bezahlt, auch keine Wirtschaftsexperten und Politiker, sondern immer nur das dumme Volk. Am besten wird noch ein Krieg vom Zaun gebrochen, damit die „richtigen“ Leuten noch mehr verdienen und einen Grund für den kompletten Währungsverfall zu haben. Wo wir momentan in Krieg und Frieden stehen, ist dir bestimmt nicht entgangen. Wobei – mit „Schuldenbremsen“, also keinem Geldherstellen nach Lust und Liebe, könnten Staaten wegen Zahlungsunfähigkeit keine endlosen Kriege führen, das wäre ein Segen für 99,9 % der Menschheit, die für den ganzen Schlamassel aufkommen müssen. (Natürlich haben auch die ganzen Blasen am Aktien-, Immobilien- und Sonstwie-Markt ihren Grund in ungebremster Geldmengenausweitung.) Dabei sollten doch schon die mittlerweile grassierende Inflation, immer höhere Abgaben und Steuern und Leistungskürzungen ausreichen, um darin einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den ungehemmten Verschwendungsorgien besonders dieser Regierung samt mangelnder „Schuldenbremse“ herzustellen. Vielleicht haben hier die Kevins und Chantalles trotz weniger Akademik einfach mehr gesunden Menschenverstand oder Bodenhaftung als die Leute in der „Kulturblase“, wie es hier irgendwo so bezeichnet wurde? Das ist sicher jetzt etwas persönlich geworden, aber ehrlich, ich verstehe nicht, wie offensichtlich intelligente und gebildete Leute wie du nun so was Unreflektiertes vom Stapel lassen können. Sorry.
Ansonsten, weil es gerade so passt hinsichtlich des Themas Filmförderung und politische Ausrichtung: Der bekannte und erfolgreiche Schauspieler Mads Mikkelsen, auch als Bond-Bösewicht bekannt, hat sich jüngst über die Verhältnisse besonders in Schweden geäußert. Sinngemäß sagte er: „Es hat einen kulturellen Wandel gegeben. Ich schätze, man bekommt keine Filmförderung, wenn man den Befehlen der Machthaber nicht Folge leistet.“ (Und ja, ich weiß, es ist auch nur seine subjektive Meinung.) Aber glaubt irgendjemand ernsthaft, ausgerechnet in Deutschland ist es anders?
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #104Meinst du damit die unbedarften Kinder aus der Grünjugend, die vor laufenden Kameras sinngemäß eben mal postulieren, wenn man kein Geld hat, dann druckt man halt welches? Natürlich nicht, sicher gibt es allerlei hochstudierte „Wirtschaftswissenschaftler“ mit akademischen Titeln, die uns einreden wollen, Schulden und aber Schulden zu machen gehört zu einem modernen Wirtschaftssystem dazu, die von dir so abfällig bedachte „schwäbische Hausfrau“, die lieber die Münze dreimal umdreht und etwa noch Vorräte anlegt, ist wohl restlos reaktionärer Unsinn von gestern…
Wieso so emotional? Ich meine tatsächlich Ökonomen. Diese Leute haben Wirtschaftswissenschaften studiert, arbeiten wie erwähnt mit verschiedenen Modellen, sind Professoren, politische Berater oder in Gremien und kommen zu unterschiedlichen Schlüssen. Anders als möglicherweise bei anderen Themen gibt es hier eben keinen wissenschaftlichen Konsens. Wie Du scheinbar beharrlich ignorierst, gibt es unter diesen Ökonomen nahezu eine 50:50-Aufteilung pro und kontra Schuldenbremse (in der jetzigen Form) - sogar bei Umfragen konservativer Herkunft. Aber natürlich sind das Alles Kinder, Deppen oder "Wirtschaftswissenschaftler" nur in Anführungsstrichen, weil nicht von Deines Gnaden. Warum Du das nun mit irgendwelchen aus der Luft gegriffenen Sticheleien Richtung "grüner Jugend" verbindest, ist mir schleierhaft und wirkt schon pathologisch. Und auch hier noch einmal die Bitte meine Einlassungen ohne zu viel Böswilligkeit zu lesen. Ich bedenke nicht die "schwäbische Hausfrau" abfällig, sondern das schiefe Bild und ihre Gleichsetzung mit dem Staat. Der Staat ist eben keine Privatperson und die schwäbische Hausfrau kann keine Gesetze erlassen, Leitplanken für die Wirtschaft setzen und hat keine Pflichten wie für Bildung zu sorgen. Jeden Euro dreimal umzudrehen ist ja schön und gut, aber wie Du ja selbst zugibst, legt der Staat gar keine Vorräte an (wie es die Hausfrau tut). Um im Bild zu bleiben, beschneidet er sich selbst in den Einnahmen, indem er die Vermögensteuer (trotz Grundgesetz, langer Geschichte und Co) nicht wieder einsetzt, Steuerskandale nicht ernsthaft aufarbeitet, stattdessen überproportional stark die Mittel- (nicht die nach Merz-Definition) und Unterschicht belastet und hinterlässt vielerorts marode Strukturen, die im Endeffekt ebensolche Schulden für kommende Generationen bedeuten wie die rein finanzieller Art. Es gibt so oder so Schulden für die folgenden Generationen. Entweder in Form von Zinsen oder weil sie sich dann um Schadenbeseitigung kümmern dürfen, weil die nächsten Brücken zusammenfallen und auf die Folgen diverser Strukturwandel anstatt mit Weitsicht schon jetzt, erst bei Eintreten - dann mit höheren Kosten - reagiert werden muss.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #104 Es gibt übrigens auch genug Ökonomen, die dem gerade herrschenden Geldsystem sehr kritisch gegenüberstehen und es sogar für die Wurzel vieler grundlegender Probleme auf der Welt halten.
Ach was. Da gibt es übrigens gewaltige Schnittmengen mit den Schuldenbremse-kritischen Ökonomen. Viele resignieren nämlich so langsam und glauben nicht an große Änderungen am System und stürzen sich dann auf realistischere Teilbereiche wie die Schuldenbremse.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #104 Sicher nehmen auch „kleine Leute“ oder auch Firmen Kredite auf, die müssen aber durch reale Werte gedeckt sein, das kreditfinanzierte Haus ist weg, wenn plötzlich die Zinsen nicht mehr bezahlt werden können oder was auch immer. Und wenn der Staat plötzlich nicht mehr zahlungsfähig ist, was dann?
Wie viele der 70 Länder mit höherer Staatsschuldenquote als Deutschland sind denn bisher zahlungsunfähig? Griechenland ist immer ein "schönes" Beispiel: Man hat dort nach der Staatsschuldenkrise 2010 die Staatsausgaben quasi auf 0 gesenkt und Alles privatisiert (=verschachert) was möglich war und die Folge war wirtschaftlicher Aufschwung. Ne, Moment, die Staatschuldenquote ist aktuell quasi die selbe wie zu Zeiten der Staatsschuldenkrise, zwischenzeitlich war sie gar von 147 auf 213 Prozent gestiegen und liegt mittlerweile bei 159 Prozent. Die Arbeitslosenquote ist nach 2010 und folgender "Konsolidierung" von 12 Prozent auf 2013 zwischenzeitlich 27,5 Prozent gestiegen. Die mittlerweile wieder niedrigere Arbeitslosenquote lässt sich zum Teil auch auf massive Abwanderung zurückführen. Seltsam, haben sich Ökonomen da etwa geirrt? Und Du sagst es selbst: Die realen Werte, die einem Kredit gegenüber stehen sollten, brechen uns in Deutschland aufgrund mangelnder Investitionen gerade weg - in Form von Schienennetz, Sozialwohnungen, Straßen, Brücken, Schulgebäuden und Co. Wenn die Hausfrau also ihr Haus in Bar bezahlt hat (Lottogewinn oder Erbschaft), dann aber nie wieder etwas investiert hat, ist das Haus auch weg. Es muss zu immensen Kosten von den Erben auf dem Grundstück neu gebaut werden. Firmen nehmen Investitionen vor, weil sie die Produktivität steigern oder absehbarer Obsoleszenz der Gerätschaften zuvorkommen wollen, weil sie auf Marktentwicklungen reagieren müssen, bzw. bei bestimmten Entwicklungen der Konkurrenz zuvor kommen möchten, und vieles mehr. Dooferweise tun das mittlerweile alle Länder um uns herum ebenfalls und hängen uns so ab. Unsere Sparpolitik hat bisher gut funktioniert, weil einfach das Ausland die Schulden gemacht und unsere Waren und Dienstleistungen importiert hat. Diese Zeiten sind vorbei, wenn Trump Zölle einführt, wir rückständige Produkte anbieten und Co, bleibt uns Nichts anderes übrig als den Binnenmarkt wieder zu stärken. Und wenn der Staat Straßen saniert, ist das eben nicht vergleichbar mit dem Bau eines Haues zum privaten Bewohnen, sondern eher mit dem Kauf einer besseren Maschine in einem Industriebetrieb. Eine gute Infrastruktur lockt Firmen an, das schafft Arbeitsplätze, das steigert die Steuereinnahmen und so weiter und so fort. Und im übrigen funktioniert das Prinzip dann doch mal ähnlich wie in der klassischen BWL: Wenn der Staat Geld für Infrastruktur ausgibt, verringert es nicht etwa das Vermögen, sondern es stehen dafür Brücken, Schienennetz, Straßen, Sozialwohnungen und und und als Vermögenswerte in den Büchern. Anders ist es beim "Konsum" natürlich. Die Gehälter von Lehrern, die Energiekosten für Ämter und Ähnliches, gehen rein wirtschaftlich gesehen ins schwarze Loch. Im Idealfall kommen am Ende aber gut gebildete Bürger dabei heraus, die dank besserer Jobs in der Lage sind mehr Einkommenssteuer zu zahlen oder mit ihrer Produktivität für höhere Umsätze in ihren Unternehmen sorgen, was sich ebenfalls in Steuereinnahmen niederschlägt. Und in den Ämtern könnten ja Leute arbeiten, die tatsächliche Steuerhinterzieher ermitteln und so für höhere Steuereinnahmen sorgen - einfach, indem man bestehende Regeln durchsetzt, gar nicht einmal zwingend Steuererhöhungen einführt. Und was ist das Gegenteil von Schulden? Sparen! Und das bedeutet schlicht und einfach, dass man dem Kreislauf Geld entzieht. Das ist ja eines der wesentlichen Probleme, die die angesprochenen Vermögenszuwächse bei den oberen 1% mit sich bringen. Wenn diese Leute sich zumindest jeden Tag irgendwo Steaks mit Blattgold oder die dritte Yacht kaufen würden, dann käme das Geld ja zumindest wieder in den Kreislauf (dabei sehe ich über Auswirkungen auf Klima und Co nun mal großzügig hinweg). Stattdessen wird es aber gebunkert, in Bitcoins ohne reellen Gegenwert investiert und vererbt. Das Geld fehlt natürlich und kulminiert absehbar in einer Vereinigung in den Vermögen immer weniger Leute, weil der neue Geldadel sich (bei sinkender Geburtenrate) immer häufiger auch standesgemäß verheiratet - mal ganz böse formuliert. Und auf den Staat bezogen: Wenn dieser seine Steuereinnahmen nur dazu nutzt die Schuldner, also die häufig privaten Kreditgeber (ausländische Fonds, Privatanleger, Banken,...) auszuzahlen, dann bunkern diese es wiederum - das Geld ist ohne Gegenwert weg und steigert keine Steuereinnahmen. Also nur, wenn ein möglichst großer Teil der Steuereinnahmen (sinnvoll, da bin ich bei Dir!) ausgegeben und investiert wird, können der Wirtschaft Impulse gegeben werden. Ausgaben auf der einen sind immer auch Einnahmen auf der anderen Seite, einfaches Grundprinzip.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #104 Wer steht dann wohl gerade? Was glaubst du, warum sich der Blackrock-Kanzlerkandidat um die 2,6 Billionen Vermögenswerte der Bundesbürger „kümmern“ will? Was das heißt, hat ja nun besonders die deutsche Geschichte bewiesen, Hyperinflation, Währungs“reformen“, Zwangshypotheken auf Eigentum usw. (Wobei es das überall auf der Welt gab und gibt). Das haben nicht die Zentral- und Großbanken bezahlt, auch keine Wirtschaftsexperten und Politiker, sondern immer nur das dumme Volk. Am besten wird noch ein Krieg vom Zaun gebrochen, damit die „richtigen“ Leuten noch mehr verdienen und einen Grund für den kompletten Währungsverfall zu haben. Wo wir momentan in Krieg und Frieden stehen, ist dir bestimmt nicht entgangen. Wobei – mit „Schuldenbremsen“, also keinem Geldherstellen nach Lust und Liebe, könnten Staaten wegen Zahlungsunfähigkeit keine endlosen Kriege führen, das wäre ein Segen für 99,9 % der Menschheit, die für den ganzen Schlamassel aufkommen müssen. (Natürlich haben auch die ganzen Blasen am Aktien-, Immobilien- und Sonstwie-Markt ihren Grund in ungebremster Geldmengenausweitung.) Dabei sollten doch schon die mittlerweile grassierende Inflation, immer höhere Abgaben und Steuern und Leistungskürzungen ausreichen, um darin einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den ungehemmten Verschwendungsorgien besonders dieser Regierung samt mangelnder „Schuldenbremse“ herzustellen. Vielleicht haben hier die Kevins und Chantalles trotz weniger Akademik einfach mehr gesunden Menschenverstand oder Bodenhaftung als die Leute in der „Kulturblase“, wie es hier irgendwo so bezeichnet wurde? Das ist sicher jetzt etwas persönlich geworden, aber ehrlich, ich verstehe nicht, wie offensichtlich intelligente und gebildete Leute wie du nun so was Unreflektiertes vom Stapel lassen können. Sorry.
Gut, dass Du reflektiert genug bist das als "etwas persönlich" einzuordnen. Der Staat erhält Geld zu sehr geringen Zinsen und kann allein deswegen beispielsweise zu besseren Konditionen bauen als der private Sektor. Wer steht denn dafür gerade, wenn den Schülern die Decken der maroden Schulen auf den Kopf fallen? Wer steht dafür gerade, wenn Brücken einstürzen und Co? Ja, richtig, das "dumme Volk". Der Steuerzahler darf sich aussuchen, ob er mit seinen Steuern die Kosten der Kreditaufnahmen für Investitionen tragen möchte, oder doch lieber die später auf uns zurollenden höheren Summen für akute Notfallprojekte, weil Überschwemmungen da sind, Straßen nicht mehr befahrbar sind oder Brücken einstürzen. Wenn beispielsweise (ja, ich weiß, fällt eigentlich unter "Konsum") die Ausgaben für Bildung aufgrund der Schuldenbremse weiter sinken (wie beispielsweise Christian Günter für sein Bundesland bemängelt), produzieren wir ja zunehmend größere Zahlen an Schulabbrechern, die auf dem Arbeitsmarkt wenig Chancen haben. Auch das muss der gemeine Steuerzahler natürlich auffangen. Aber toll, dass dann weniger Steuerzahler zumindest nur mehr Grundsicherung finanzieren müssen und nicht etwa Zinsen für gemachte Schulden. Stichwort "schwarz-weiß" es gibt etwas zwischen "Geldherstellen nach Lust und Liebe" und gezielter Schuldenaufnahme für zwingend notwendige Projekte. Die Einhaltung der Schuldenbremse bei (von Regierungs-fernen Leuten) geschätzten 800 Milliarden bis 1,4 Billionen Euro Investitionsstau führt ja nun zu Blüten, wie aus FDP-Kreisen, wo man fordert, Investitionen in die Infrastruktur sollten aus privater Hand erfolgen. Was das bedeutet? Man gibt Anteile an eigentlich öffentlicher Infrastruktur an private Anleger, die dann aus Brückenbau, Schienennetz, Autobahnbewirtschaftung und Co natürlich eine Rendite erwarten. Das ist doch das, was Du bemängelst: die in den Augen von Blackrock und Konsorten "richtigen" Leute verdienen dann daran. "Brückenzoll" wie zu Zeiten der Fürstentümer - super! Dass (allen voran) das FDP-geführte Verkehrsministerium trotz der angespannten Haushaltslage (noch einmal) richtig fett in Flugtaxis investieren wollte, zeigt doch auch, worum es vielen wirklich geht. Ein Verkehrsmittel, dass teuer und unwirtschaftlich ist und dank des Fokus auf Individualverkehr keinen Beitrag zur Mobilität der Gesamtbevölkerung beiträgt, wird gefördert, während man leider keine Finanzierungswege für das "Deutschlandticket" findet. Wer es sich leisten kann fliegt dann irgendwann eben mit dem staatlich subventionierten Flugtaxi über den Pöbel auf verstopften Autobahnen und den verspäteten Zügen auf maroden Schienen. Wenn der Staat nicht investiert, tut es niemand oder der Privatsektor springt ein - mit verheerenden Folgen. Wir arbeiten ja nicht erst seit der Exzellenzstrategie 2019 auch darauf hin, den Bildungssektor zunehmend zu privatisieren. Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder auf Exzellenz-Universitäten oder gar direkt auf Privathochschulen, für alle anderen wird es zunehmend schwieriger zu studieren, bzw. dies auf einem Level zu tun, der Aufstiegschancen bietet.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #104 Ansonsten, weil es gerade so passt hinsichtlich des Themas Filmförderung und politische Ausrichtung: Der bekannte und erfolgreiche Schauspieler Mads Mikkelsen, auch als Bond-Bösewicht bekannt, hat sich jüngst über die Verhältnisse besonders in Schweden geäußert. Sinngemäß sagte er: „Es hat einen kulturellen Wandel gegeben. Ich schätze, man bekommt keine Filmförderung, wenn man den Befehlen der Machthaber nicht Folge leistet.“ (Und ja, ich weiß, es ist auch nur seine subjektive Meinung.) Aber glaubt irgendjemand ernsthaft, ausgerechnet in Deutschland ist es anders?
Puh, es mag die Übersetzung sein, aber das klingt ja, als sei in der Zwischenzeit Schweden eine Diktatur errichtet worden. "Machthaber"... Wie ja bei den Diskussionen zu Majors bereits herausgearbeitet wurde, sitzen Machthaber, die Befehle an Kulturschaffende verteilen ja vor allem im Privatsektor. Ich bin da in Schweden nicht vertraut genug mit der Filmindustrie und den Filmen. Aber die Filme, die Mads Mikkelsen früher, als er noch nicht in Hollywood war, gedreht hat, waren durch die Bank Filme, von denen ich denke, dass sie auch eine Claudia Roth durchaus goutiert. Ist die schwedische Filmförderung (von der Mikkelsen massiv profitiert hat!) also eher nach Rechts abgedriftet oder spricht er bewusst über Zeiten vor seiner Karriere?