In Hollywood ging es schon immer ums große Geld. Warum sollte sich das geändert haben?
Allerdings hatten die früheren Studioinhaber teilweise eine erstaunlich gute Film-Nase, was heute von den Finanzhaien nicht gesagt werden kann. Und es gab auch insgesamt früher weitaus bessere Schauspieler, die auch in den Studios gefördert wurden.
Was Robert Mitchum anbelangt, war er auch selbst an der gegenseitigen Abneigung schuld. Geschadet hat es ihm und seiner Karriere aber nicht.
Hat zwar jetzt nicht direkt was damit zu tun, aber trotzdem: Es gibt keine Zufälle. Hab mir am Wochenende die Woche nach langer Film-Abstinenz wieder mal die Wayne-Collection rausgeholt und "Rio Lobo" geguckt. "El Dorado" soll die Woche noch folgen... Und nun schreibst du diesen Post Keine Ahnung, wie das nun mit welchen Studios in Zusammenhang steht, aber es hat einfach "Wohlfühlcharakter". Obwohl man nun sicher alles Mögliche an den Filmen bemängeln kann, macht nichts.
Bei den Filmen die eben Hawks prodziert also finaziert hat sind die künstlerischen Rahmenbedingungen anders. An diesen Filmen habe ich nichts zu bemängeln. Dass die Schauspieler sich bei Hawks "wohlfühlten" ist doch eine tolle Sache. Dass Mitchum sich nicht dem Druck der "Hollywood" Studios unterworfen hat finde ich "Rückgrat". Er wurde deshalb nie für einen Oskar nominiert (siehe Doku). Auch Bogart/Bacall bekamen diesen Druck zu spüren (siehe Doku).
Gruss
Havi17
Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht übersteigt, erst dann wird die Welt endlich wissen, was Frieden heißt (Jimi Hendrix)
Die Rüstungsindustrie ist eine der größten Gefährdungen der Menschheit. Albert Einstein
Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen. Albert Einstein
Hawks hat sicherlich nicht diese Filme „finanziert“. Das geht aus den Produktionsunterlagen hervor! Im Rahmen der Produktionsvereinbarungen musste er durchaus Entscheidungen des Studios akzeptieren.
Zitat von Havi17 im Beitrag #63Bei den Filmen die eben Hawks prodziert also finaziert hat sind die künstlerischen Rahmenbedingungen anders. An diesen Filmen habe ich nichts zu bemängeln. Dass die Schauspieler sich bei Hawks "wohlfühlten" ist doch eine tolle Sache. Dass Mitchum sich nicht dem Druck der "Hollywood" Studios unterworfen hat finde ich "Rückgrat". Er wurde deshalb nie für einen Oskar nominiert (siehe Doku). Auch Bogart/Bacall bekamen diesen Druck zu spüren (siehe Doku).
Das Hollywood-System. Ich glaube, das ist dermaßen abstoßend, dass es für Normalmenschen komplett inakzeptabel ist. Hier ging und geht es nur um Geld, Perversion und Propaganda. Es gibt immer mal so einzelne Schlaglichter, die an die Oberfläche kommen und auch von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, doch das wahre Ausmaß dieses Sumpfes ist wohl kaum bekannt. Die wenigen, die gegen dieses System immer mal aufbegehrten, verdienen durchaus Respekt.
Na ja, viel mehr als der "Neue Deutsche Film" oder die DEFA hat Hollywood schon an Glanzlichtern auf die Reihe bekommen.
Das Hollywood-System. Ich glaube, das ist dermaßen abstoßend, dass es für Normalmenschen komplett inakzeptabel ist. Hier ging und geht es nur um Geld, Perversion und Propaganda. Es gibt immer mal so einzelne Schlaglichter, die an die Oberfläche kommen und auch von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, doch das wahre Ausmaß dieses Sumpfes ist wohl kaum bekannt. Die wenigen, die gegen dieses System immer mal aufbegehrten, verdienen durchaus Respekt.[/quote]
Zitat von Tarzan im Beitrag #64Hawks hat sicherlich nicht diese Filme „finanziert“. Das geht aus den Produktionsunterlagen hervor! Im Rahmen der Produktionsvereinbarungen musste er durchaus Entscheidungen des Studios akzeptieren.
Darauf war ich bisher nicht eingegangen. Howard Hawks ist bei einigen der Filme, bei denen er Regie geführt hat zwar teils als einer (!) der Produzenten genannt, das bedeutet jedoch nicht mehr und nicht weniger, dass man ihm Anteile am Gewinn zusicherte, die über seine Regie-Gage hinausgingen. Das ist auch heute noch üblich. Man schaue mal bei größeren Filmen, wie viele Namen bei "Executive" oder "Line Producers" stehen - teils auch Schauspieler des jeweiligen Films. Dass es selbst bei Howard Hawks mit der "entfesselten Kreativität" nicht weit her ist, zeigt allein schon die Produktion von "Tote schlafen fest", bei welcher lang nach dem eigentlichen Dreh während der Postproduktion quasi sämtliche Szenen mit Lauren Bacall auf Drängen Warner Bros. neu gedreht werden mussten. Mag sein, dass Hawks die Idee sogar stützte - das habe ich nicht mehr in Erinnerung - aber hätte er künstlerische Freiheit gehabt, hätte er entweder die Szenen direkt so gedreht, wie sie heute zu sehen sind oder für den Entschluss einen Neudreh zu starten zumindest nicht erst in den Schnitt gehen müssen. Überhaupt lässt sich auf Spielfilm ein Kunstverständnis, wie bei Musik oder bildender Kunst nicht ganz anwenden. Es gibt unfassbar gute Regisseure, allerdings ist Film massivste Teamarbeit und 1-2 falsch besetzte Positionen können ein eigentlich vielversprechendes Projekt schon zu Mittelmaß degradieren. Es gibt zig Departments, die in vielen Bereichen eigenständig arbeiten und deren Arbeit Regisseure dann nach einem kurzen Blick "nur" absegnen. Ein großer Teil von Regie-Arbeit ist Delegieren und schlicht Entscheidungen zu treffen - weitaus weniger künstlerisch tätig zu sein. Aus selbst gemachter Erfahrung sowie den jährlich scheiternden Projekten, bei denen Studierende glaubten Produktion und Regie in einer Position erledigen zu können, weiß ich, dass es in der Regel eine gute Idee ist, Finanzierung/Organisation und Inszenierung/Umsetzung auf verschiedene Köpfe zu verteilen. Aufgabe eines Produzenten ist es, ein möglichst gutes Ergebnis in einem gesetzten finanziellen Rahmen zu erreichen. Aufgabe des Regisseurs ist es, seine Ideen in finanzierbarer Weise zu kanalisieren und den Produzenten im Ernstfall mit guten Einfällen und Argumenten davon zu überzeugen das Budget aufzustocken. Dass der Produzent darauf bedacht ist, die Kosten allermindestens wieder reinzuholen, liegt in der Natur der Sache. Dass ein Regisseur aus seiner Sicht immer eingeschränkt ist und zu wenig Geld erhält, ebenfalls. Gerade aus diesen Einschränkungen haben sich aber auch wiederum ikonische Filmszenen ergeben.
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… Das Studio befand, dass bei „Tote schlafen fest“ wegen des inzwischen erfolgten Kriegsende einige Szenen neu gefilmt werden müssten. Wenn ich mich recht an den Schriftwechsel in den Produktionsunterlagen erinnere, war Hawks damit aber doch einverstanden.
Zitat von Tarzan im Beitrag #69… Das Studio befand, dass bei „Tote schlafen fest“ wegen des inzwischen erfolgten Kriegsende einige Szenen neu gefilmt werden müssten. Wenn ich mich recht an den Schriftwechsel in den Produktionsunterlagen erinnere, war Hawks damit aber doch einverstanden.
Primär ging es aber um Lauren Bacalls Szenen. Vielleicht wurden auch andere Szenen (aus anderen Gründen) nachgedreht. Ich beziehe mich übrigens auf das Making Of der Blu-Ray, in dessen Bonusmaterial auch die ursprünglichen Szenen zu sehen sind. Änderungen gibt es vor allem bei der Kleidung, die Lauren Bacall trägt und sie hat mehr Text. Leider wurde der Film durch die Änderungen schwerer nachvollziehbarer. Die Bacall musste früher als unschuldig an den Morden gekennzeichnet werden und den zusätzlichen Interaktionen von Bogart und Bacall fielen Expositionsszenen zum Opfer. Ob das Alles wirklich so Howard Hawks ursprünglicher Vision entsprach, möchte ich bezweifeln. Hier gibt es eine knappe deutsche Zusammenfassung der Umstände: https://www.viennale.at/de/film/big-slee...release-version Folgendes Zitat und der Adressat machen deutlich, wie viel "Macht" Howard Hawks hatte. "Ich möchte keinesfalls den Eindruck erwecken, als könnte ich Ihren Job ebensogut erledigen wie Sie, aber in diesem Fall sind wir durch das Schicksal des Films miteinander verbunden, und deshalb bitte ich Sie um folgendes: Geben Sie dem Mädchen wenigstens drei bis vier weitere Szenen mit Bogart von der schnippischen und provokanten Sorte, die die beiden in To Have and Have Not hatten. (Charles K. Feldman, Manager Lauren Bacalls, in einem Brief an Jack Warner) Und "einverstanden" kann Alles bedeuten, von "danke, das selbe wollte ich auch vorschlagen" bis hin zu "okay, bevor ihr einen anderen Regisseur mit dem Nachdreh betraut, mache ich es lieber selbst". Mir ging es jetzt gar nicht darum, Howard Hawks Anteil an einem meiner Lieblingsfilme kleinzureden. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass Howard Hawks "The Big Sleep" weder finanziert hat, noch mehr Macht als Warner Bros. dabei hatte.
Regisseure, die zugleich die produktionstechnische Alleinverantwortung hatten, gibt und gab es wenige. Mir fiele da Jean-Pierre Melville ein, der einige seiner Filme selbst produzierte und ein eigenes Studio besaß. Allerdings gab es bei seinen bekanntesten Filmen immer größere Produktionsfirmen, die dahinter standen, bei denen er also primär zusätzliche Einnahmen durch die Verwendung seines Studios generierte, aber nicht unbedingt "freier" arbeiten konnte als Kollegen. Nach der Zerstörung seines Studio durch einen Brand 1967 war er entsprechend ohnehin "nur" noch als Regisseur und Autor tätig. Ähnlich ist es ja bei Luc Besson, der nach einer Reihe erfolgreicher Filme als Regisseur sein Geld als Produzent auch in "Fremdprojekte" steckte und irgendwann ein eigenes Studio besaß und komplett "frei" an eigenen Projekten arbeiten konnte. Wenn man sich seinen Film "Valerian - Die Stadt der tausend Planeten" anschaut, kam das Geld aus Frankreich, China, Belgien, Deutschland, den Vereinigten Arabischen Emiraten, den USA und Kanada. Ob man bei so vielen externen Geldgebern tatsächlich noch künstlerische Freiheit genießt, sei dahingestellt. Spielfilme sind teuer, komplett ohne externe Gelder geht es nicht. Einzelne Filmschaffende haben vielleicht irgendwann ein Standing, dass die Finanziers genau in das investieren wollen, wofür sie stehen und ihnen etwas Freiheit zugestehen. Gerade große Studios statten Leute wie Scorsese oder Tarantino eher mit Freiheiten aus, weil sie sich "Flops" noch halbwegs "leisten" können. Sobald man aber selbst produziert, werden die Anforderungen der externen Geldgeber eher größer denn kleiner. Dementsprechend gäbe es da noch Klaus Lemke, der das Prinzip "Alleinverantwortlicher" wirklich mit allen Konsequenzen durchgezogen hat, nachdem er beim Film "Negresco" Erfahrungen mit Hochglanz-Produktion und Welt-Stars machte. Grobe Story im Kopf, Laienschauspieler von der Straße und los geht's. Mit dem fertigen Film ging er dann zum ZDF, die meist zugeschlagen haben, weil sie für das Geld nicht hätten selbst produzieren können. Einerseits wirkliche "Freiheit", andererseits natürlich extremste Beschränkungen durch nicht existierendes Budget und "Schauspieler", die mal Glücks- oder auch mal Total-Ausfälle waren.
Man wollte einige Dinge, die an den Krieg erinnerten, aus dem Film heraus haben. Primär ging es darum. Das bekam Hawks dann quasi diktiert, er war aber klug genug es selbst einzusehen. Da gibt es ganze Folder von Schriftverkehr, wer wie wo seinen Einfluss geltend machte.
Gibt es in den Unterlagen denn noch Infos dazu, was Henne und was Ei war? Der Film war ja 1944 abgedreht, kam aber erst 1946 in die Kinos. Normalerweise wäre er wohl "rechtzeitig" vor Kriegsende in die Kinos gekommen. Waren die (Bacalls Agent geschuldeten) Nachdrehs der Grund für die Verzögerung und machten ihrerseits weitere Änderungen wegen des mittlerweile erfolgten Kriegsendes nötig oder gab es andere Gründe für die Verzögerungen, so dass Nachdrehs ohnehin nötig waren und die Forderung von Bacalls Agent auf fruchtbaren Boden fielen? Das ist mittlerweile ein ziemlicher Exkurs...
Zitat von Tarzan im Beitrag #71Man wollte einige Dinge, die an den Krieg erinnerten, aus dem Film heraus haben.
Interessant, wer die Kriegsgeneration kennt, kann das absolut nachvollziehen. So wurden in meinem Umfeld sämtliche Kriegsfilme abgelehnt. Und selbst die Bogart Klassiker galten als Gangsterfilme und wurden nicht gesehen. Überhaupt mieden z.B. meine Eltern dramatisch spannende Filme. Heute ist das Publikum schon von "Kindesbeinen" an soweit "abgestumpft", dass selbst die Vorstellung, dass es so war, bei diesen nicht vorstellbar ist. In alten Tatort Folgen (nur Anfang/Mitte 1970) gibt es den einen oder anderen Kommentar bei bestimmten Verbrechen wie "das gibt es nur in Amerika".
Gruss
Havi17
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Die Unterlagen von Warner Broth. aus der Zeit erlauben sehr detaillierte Studien. Mein Fokus lag bislang mehr auf Bogart…. Vielleicht bekomme ich mal mein Noir-Genrebuch fertig.
Warner Bros. hatte einen **maßgeblichen Einfluss** auf die **finanziellen und kommerziellen Aspekte** der Filme, die Howard Hawks produzierte, aber die **kreative Kontrolle** blieb weitgehend bei Hawks. Diese Art von Zusammenarbeit war typisch für die Zeit, in der viele Regisseure wie Hawks sich die kreative Freiheit durch die Gründung eigener Produktionsfirmen sicherten, während die Studios als Partner für Finanzierung und Vertrieb auftraten.
Gruss
Havi17
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