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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 253 mal aufgerufen
 Off-Topic
Havi17 Offline




Beiträge: 3.761

15.02.2023 19:31
Hollywood - Licht und Schatten Zitat · Antworten

Seit Jahren verfolge ich leider den Zerfall des einstigen Hollywoods hin zum puren Kommerz.
Hans Zimmer hat das nun ausgesprochen, was bereits leider schon lange eingetreten ist.

Ab Stelle 23:25 https://www.daserste.de/unterhaltung/qui...-video-100.html 25:25
https://www.spiegel.de/wirtschaft/hans-z...f6-d2d614c3b324

Gruss
Havi17

Havi17 Offline




Beiträge: 3.761

15.02.2023 20:29
#2 RE: Hollywood - Licht und Schatten Zitat · Antworten

Gruss
Havi17

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.894

17.02.2023 13:26
#3 RE: Hollywood - Licht und Schatten Zitat · Antworten

Das ist aber jetzt etwas viel Hysterie.
Als ob die Oscar-Verleihung die Essenz von Hollywood wäre. Und als ob Hans Zimmer (der ja durchaus Humor besitzt) mit einer Äußerung über die Materialqualität der Trophäe als Basis für eine Hollywood-Kritik dienen kann? Ich denke nicht... gerade, weil Hans Zimmer wie kaum jemand anderes für mich lange der Inbegriff des "generischen Bombast-Soundtracks ohne Inhalt" war. Ob Disney oder Bruckheimer, er hat sein Gedröhne doch lange Zeit auf jeden Blockbuster gelegt, der dickes Geld abgeworfen hat. Bei mir persönlich rehablitiert hat er sich erst spät durch den Soundtrack zu Ritchies "Sherlock Holmes" (schön angelehnt an Morricones "Todesmelodie"-Musik) und "Inception" und "Interstellar" von Nolan. Zimmers Musik zum zweiten "Blade Runner" und zum letzten Bond fand ich dann wieder ziemlich vergessenswert.
Die Oscars waren schon immer kommerziell und eigentlich eher unbedeutend. Hitchcock wurde erst sehr spät für das Gesamtwerk gewürdigt, als man bemerkte, dass man über Jahrzehnte falsch geurteilt hat. Seine Filme zogen gegen (heute komplett vergessene) Musicals und Melodramen den Kürzeren und das gilt für Vieles mehr. Wenn man sich allein schon die wenigen Film Noirs anschaut, die Oscars erhielten, trifft es da fast nur Filme, die irgendwo noch ein Happyend herzauberten oder primär von Liebe und Herzschmerz erzählten.
Die Sandalenfilme wurden für Ausstattung, Effekte und pompöse Musik prämiert, wie es heute für den Superhelden-Quark üblich ist.
"Citizen Kane" wurde 1942 für 9 Kategorien nominiert, weil selbst die Jury damals wohl keine Begründung fand ihn zu ignorieren, aber es reichte mit Ach und Krach für den Drehbuch-Oscar. Erinnert sich noch jemand an den "Besten Film"? "Schlagende Wetter"/"So grün war mein Tal". Letztmals in Deutschland 2010 auf DVD veröffentlicht. Das gilt übrigens für viele Preisträger der 30er bis 60er Jahre. Hierzulande entweder komplett unbekannt oder vor Jahrzehnten mal auf VHS oder DVD veröffentlicht und das dürfte oftmals dann auch für die USA ähnlich gelten.
Wenn man sich die Mühe macht und die Preisträger aus den Jahrzehnten durchschaut, ist da enorm viel dabei, was im Rückblick keine Würdigung wert ist.
Die heute als Klassiker wirkenden, zeitlosen Filme sind durch die Bank leer ausgegangen. Prämiert wurden Schnulzen, bunter Prunk und Rührseliges. Für mich persönlich gibt es wenig Unterschied zwischen einem inhaltsleeren, aber aufwändigen und bunten Musical aus den 50ern und dem x-ten Marvel-Film.
Unser Blick auf das "klassische Hollywood" ist verzerrt. Wir schauen uns die Highlights aus 100 Jahren an und sind begeistert, vergessen dabei aber, dass auch damals schon der kommerzielle Kram dominierte. Der war damals erfolgreicher als die wirklich starken Filme, hat die Zeit aber einfach nicht überdauert, bzw. ist zum Großteil auch weder auf physischen Datenträgern noch im Streaming präsent. Genau so werden wir in 30 und mehr Jahren auf einige aktuelle Filme blicken, die wir vielleicht zur Zeit des Erscheinens selbst sogar übersehen haben, weil wir von der Masse an Superhelden-Filmen und leichten Action-Filmen geblendet wurden. Die Filme, die zeitlos oder einfach phantastisch gemacht sind, gibt es nach wie vor. Sie machen aber (wie auch in den 20ern, 30ern, 40ern, 50ern,60ern,...) eben nicht 70 Prozent der produzierten Filme aus, sondern vielleicht 2-3 Prozent.

Und was die Politik betrifft, sollte man angesichts des lange geltenden Hays Code (1934 bis 1967) und seltsamer Auswüchse wie "wir verlegen Sherlock Holmes jetzt mitten in der laufenden Filmreihe aus dem viktorianischen Zeitalter in die Aktualität, damit wir ihn gegen Nazis antreten lassen können" und der zahllosen Filme, die in den 80ern (unterstützt vom Militär) gegen die "rote Gefahr" wetterten vielleicht ein wenig vorsichtiger sein, bevor man aktuelle Entwicklungen hysterischer betrachtet, als sie es verdienen.
Dass eine Branche, die davon lebt, einem möglichst breit-gefächerten Publikum Traumwelten zu zeigen, panisch reagiert, wenn Schauspieler klare Haltung zu politischen Themen zeigen, ist quasi evolutionär bedingt. Selbst Disney hat ja trotz eingebranntem konservativstem Familienbild offensichtlich Angst davor liberale Zuschauer zu verlieren und macht hier und da Zugeständnisse. Andersherum trauen sich sicherlich viele Action-Stars nicht ihre liberale, demokratische Grundhaltung zu offen zu zeigen, weil sie dann die Republikaner im Publikum möglicherweise vergraulen. Das Spiel lief doch schon immer so.
Und ebenso gibt es die Gegenbeispiele wie Gian Maria Volonté, der sich seine Rollen seiner eigenen Gesinnung entsprechend auswählte und so sicherlich den ein oder anderen Erfolg "versäumte".
Letztlich dienen Schauspieler früher wie heute ja als Projektionsfläche für den Zuschauer und je mehr hier quasi schon mit Ölfarbe vorgemalt ist oder vom Menschen hinter der Rolle zu stark durch die Leinwand scheint, desto schwieriger wird es für den Zuschauer.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.761

17.02.2023 23:37
#4 RE: Hollywood - Licht und Schatten Zitat · Antworten

Es gibt Fakten. Man kann eine Meinung dazu haben, doch macht es keinen Sinn dies als Hysterie zu verharmlosen und Menschen oder TV-Beiträge zu diskreditieren.
Sollte ich das falsch interpretiert haben, bitte ich um Entschuldigung.

Gruss
Havi17

Havi17 Offline




Beiträge: 3.761

19.02.2023 11:28
#5 RE: Hollywood - Licht und Schatten Zitat · Antworten

Eine ganz besondere Empfehlung ist ein aktuelles Porträt zu Sidney Potier auf ARTE. Es zeigt sehr sehr eindringlich, welch ein besonderer MENSCH er war.
Und zugleich das beständige Problems in den USA, den Rassismus. Auch hier tauchen Schauspielkollegen aus dem Bericht "Traumfabrik Hollywood und die Politik auf".
Potier spricht auch offen aus, daß er nicht ein Schauspieler ist, der die Rolle eines Schwarzen in Hollywood spielt, sondern die Rolle eines Schauspielers. Solche
Rollenzuweisungen wie z.b. "Diener eines Regimes" gab es auch für Darsteller aus Deutschland, doch nicht jeder nahm solche Rollen reduziert auf diese ihm zugedachte
Perönlichkeit an.
Wer sich mit dem Thema Rassismus auseinandersetzt, dem sei dieses Portät unbedingt empfohlen.
https://www.arte.tv/de/videos/095785-000...od-veraenderte/

Auf der Seite von Potier waren auch u.a. Frank Sinatra, Sammy Davis jr., Dean Martin und Eddie Constantine. Ein sehr schönes Porträt findet sich hier:
https://www.arte.tv/de/videos/104041-000...n-king-of-cool/

Weitere Stars die sich zum Thema "Licht und Schatten" äußerten
https://www.nwzonline.de/kultur/als-sie-...1671091020.html

Bereits 1919 zeigte sich, welche Verästelungen es gab und noch geben sollte und wer sich diesen schon früh entgegen stellte.
"Doch trotz aller Erfolge: Paramount verlängerte keinen einzigen Vertrag von Charlie Chaplin, Mary Pickford, David Wark Griffith,
Douglas Fairbanks Ein Privatdetektiv fand heraus, was die Vier schon befürchtet hatten: der Zusammenschluss von Paramount mit
den Kinobesitzern stand kurz bevor. Die Künstler konnten das nicht auf sich sitzen lassen, und so stand ein Beschluss schnell fest:
sie würden eine eigene Firma gründen."
https://www.moviepilot.de/news/1919-kuen...-artists-115315

Weiters dazu findet sich unter
https://de.wikibrief.org/wiki/United_Artists
https://de.wikipedia.org/wiki/United_Artists Gründung des Verleihunternehmens
https://filmreporter.de/retro/feature/14...Hollywood-Ikone

Gruss
Havi17

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

19.02.2023 13:58
#6 RE: Hollywood - Licht und Schatten Zitat · Antworten

Oscars, Golden Globe oder "Walk of Fame" haben mit Würdigung der besten Filme oder Schauspieler nun gar nichts zu tun. Alles einzelne Geschäftsmodelle für die Vermarktung der Filme und Stars, nichts weiter. Es geht da ums Geld verdienen, was auch Hans Zimmer in Hollywood macht. Und da gab und gibt es auch alle Arten menschlicher "Qualitäten", von Seilschaften, Besetzungscouch bis hin zu Rassismus.
Und wer mal einmal ganze Briefwechsel der "Moralhüter" mit den Filmproduktionen im Original gelesen hat, der wird aus heutiger Sicht spannende Dinge feststellen. Am schönsten ist es immer, wenn sich wirkliche Filmkünstler mit denen anlegten, um Dinge in ihre Filme zu bringen, die ihnen verwährt wurden. Leider wurden früher großartige Szenen aufgrund des "Hays Code" weggelassen oder abgeändert. Ein echter Jammer, was alles wegen der politischen/gesellschaftlichen Einmischungen verhindert wurde. Das ist die eigentliche Tragödie vieler Filme, auch von Klassikern, die aus heutiger Sicht noch viel besser geraten wären - durch "Moralisten" verhindert. Entsprechend der jeweiligen "Gesellschaftsregeln" in jenen Jahren.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.894

24.02.2023 13:53
#7 RE: Hollywood - Licht und Schatten Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #4
Es gibt Fakten. Man kann eine Meinung dazu haben, doch macht es keinen Sinn dies als Hysterie zu verharmlosen und Menschen oder TV-Beiträge zu diskreditieren.
Sollte ich das falsch interpretiert haben, bitte ich um Entschuldigung.

Natürlich gibt es Fakten, aber wo werden diese genannt? Und wen diskreditiere ich? Hans Zimmer? Dich?
Hollywood war immer das Epizentrum des kommerziellen Kinos schlechthin, der Ort, wo Produzenten Filme machen, keine Künstler. Die Künstler drehten on Location oder irgendwo in Independent Studios oder waren Ausnahmen in Hollywood.
Da irgendwie eine Entwicklung hin zum Kommerz zu bemängeln, ist aus meiner Sicht eine Verklärung der "guten alten Zeiten". Wie gesagt: ich bin der Meinung, dass ein Gros der Musicals, Schnulzen und Sandalenfilmen aus dem klassischen Hollwood im qualitativen Sinne kein Deut besser oder gar "unkommerzieller" als die heutigen Marvel-Filme sind - um ein Beispiel zu nennen. Und ich schaue übrigens gerade diese Marvel-Filme selbst nicht (wobei der erste "Iron Man" oder "Captain America" meiner Meinung nach zumindest recht unterhaltsam waren, aber danach schwand mein Interesse an immer neuen Aufgüssen der selben Formel).

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