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 Film- und Fernsehklassiker national
Giacco Offline



Beiträge: 2.516

04.02.2023 13:42
Zwischen Shanghai und St.Pauli (1962) Zitat · Antworten

ZWISCHEN SHANGHAI UND ST.PAULI
BRD/Italien (1962) -R: Wolfgang Schleif - DE:5.10.1962 - FSK 16 - V: Gloria
Pr.: Rapid (Wolf C. Hartwig) / Associate, Rom
Darsteller: Joachim Hansen, Karin Baal, Horst Frank, Bill Ramsey, Dorothee Parker, Carlo Giustini, Luisella Boni, Ugo Sasso, Mario del Marius



Bei einem Landgang in südlichen Gefilden geraten die drei deutschen Seemänner Jochen, Carlo und Blacky während eines Kneipenbesuchs in eine Schlägerei und setzen dabei ausgerechnet die Mannschaft von Kapitän Brinkmann, einem Landsmann, außer Gefecht. Um ihm aus der Patsche zu helfen, heuern sie kurzerhand auf seinem alten Frachter "Farnesio" an und ahnen nicht, dass sie sich auf ein gefährliches Abenteuer einlassen. Das Gangsterpärchen Frederic und Diana plant einen Versicherungsbetrug und hat bereits Vorbereitungen getroffen, den Kahn und seine Besatzung in die Luft zu sprengen. Allerdings hat Frederic ohne Wissen seiner Komplizin die Millionärstochter Vera Anden an Bord gelockt, um von ihrem Vater Lösegeld für ihre Freilassung zu erpressen.

Anfang 1962 hatte Produzent Hartwig seinen ersten Fernost-Reißer "Heißer Hafen Hongkong" mit Jürgen Roland als Regisseuer fertiggestellt, der am 23.Mai in die Kinos kam. Bereits am 1.Juni begannen die Dreharbeiten zu "Zwischen Shanghai und St.Pauli", die in Spanien (Malaga, Algeciras) und Marokko stattfanden. Regie führte erstmals bei einer Rapid-Produktion Wolfgang Schleif. Partner war erneut die intalienische "Associate". Angekündigt wurde das Projekt vom Gloria-Verleih als "Abenteuerfilm mit Humor und Musik".
Man sollte somit nicht allein Wolfgang Schleif die Schuld daran geben, dass seine Inszenierung etwas holprig und unentschlossen zwischen ernster Krimi-Handlung und harmlos-heiterer Stimmung schwankt, denn es gab wohl gewisse Vorgaben. Bereits ziemlich zu Anfang wird die Geduld der Zuschauer durch die schier endlose Darbietung eines spanischen Tanzpaares, die man problemlos hätte kürzen können, unnötig stapaziert. Auch in der zweiten Filmhälfte verwässert man die Handlung durch eine Bauchtanz-Szene und einen Gesangsauftritt. Etwas unpassend ist auch, dass die Rolle von Bill Ramsey - damals ein populärer Schlagerstar - voll auf Komik angelegt ist. Außerdem sorgen von Anfang bis Ende drei niedliche Hundewelpen für überflüssige Längen. Möglicherweise war eine FSK-Freigabe ab 12 Jahren angestrebt, was aber wegen der zahlreichen Toten, die es bei den Auseinandersetzungen auf dem Frachter gibt, damals wohl nicht möglich war.
Von all dem abgesehen bietet der Film dennoch ordentliche Unterhaltung, auch wenn die Story etwas dünn und vorhersehbar ist. Die südlichen Schauplätze und die Szenen auf dem Meer bieten ausreichend Abwechslung und die Geschehnisse an Bord der "Farnesio" sowie die Zwistigkeiten unter den Gangstern halten das Interesse am Fortgang der Handlung wach. Auch die Darstellerleistungen sind durchweg solide. Joachim Hansen agiert als Frontmann des Seemannstrios draufgängerisch und zupackend. Horst Frank kann einmal mehr seine Stärken als Bösewicht ausspielen und und darf am Ende sogar überleben, allerdings in Polizeigewahrsam mit Handschellen an seine Partnerin gefesselt. Mit Karin Baal als entführte Millionärstochter und Dorothee Parker als kaltblütige Gangsterchefin sind die weiblichen Hauptrollen ebenfalls attraktiv besetzt.

"Gemessen an anderen europäischen Erzeugnissen dieser Art gehört der Film einer akzeptablen Mittelgruppe an. Das Drehbuch von Joachim Bartsch bietet eine unterhaltsame bis spannende Story. Klaus von Rautenfeld an der Ultrascope-Kamera bewies einen sicheren Blick für ansprechende Motive. Die Inszenierung ist uneinheitlich geraten. Wolfgang Schleif führte seine Schauspieler zu beinahe internationalem Schlagformat, wenn es galt, das Inventar in wüsten Keilereien zu demolieren. Das darstellerische Format bleibt hinter diesen kühnen Künsten mit Abstand zurück. Horst Frank überzieht seinen Edelganoven ohne spürbare Dämpfung. Ungezwungen und unbekümmert macht Bill Ramsey fraglos die beste Figur, obwohl gerade in dieser Hinsicht von Dorothee Parker und Luisella Boni vollkommenere Reize geboten werden. Karin Baal und Joachim Hansen spielen ohne sichtbare Anstrengungen das Liebespaar.
Die auch atmosphärisch nicht ganz nahtlose Bildfolge wurde zusätzlich durch Gesangs- und Tanznummern unterbrochen - wobei die Güte der Darbietungen als mildernder Umstand gelten kann. Der Publikumszuspruch wird als gut bezeichnet."
(Film-Echo)

Film-Echo-Note: 4,2 (62 Meldungen) / Erstnote: 3,9

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