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Dieses Thema hat 18 Antworten
und wurde 822 mal aufgerufen
 Off-Topic
Seiten 1 | 2
Savini Offline



Beiträge: 756

27.07.2022 14:55
#16 RE: Dieter Wedel gestorben Zitat · Antworten

Was die beiden Frauenfiguren im "Schattenmann" angeht: Natürlich war der Gegensatz notwendig, um Helds Zerrissenheit und die Probleme seines Doppellebens zu betonen. Es ging mir eher um die Überzeichnung in beiden Fällen, die gerade im Falle Barbaras mitunter reichlich chauvinistisch wirkt.

Due zitierte Stelle aus "Gier" hätte ich jetzt weniger "verwerflich" gefunden, eher peinlich und antiquiert.

Die von dir angesprochene Derrick-Folge kenne ich zwar nicht, aber eine Verbindung eines einzelnen Geistlichen (der in beiden Fällen anscheinend ein "echter" war - anders als Dearborn in den "toten Augen") zum Mädchenhandel gab es sowohl im "Hexer" als auch im "Buckligen"; Drehbuchautor war in beiden Fällen Herbert Reinecker.
In "Unter Geiern" war der Bandit in der Maske eines scheinheiligen Predigers durch die Buchvorlage vorgegeben und ist interessanterweise eines der wenigen Elemente, das aus dieser übernommen wurde (ansonsten ist die Adaption schon recht frei). Zugegebenermaßen ist diese Figur (die übrigens vom Wallace-Darsteller Claus Holm synchronisiert wird) dort auch interessanter als der "eigentliche" Bandenchef Preston (Sieghardt Rupp).

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

27.07.2022 18:15
#17 RE: Dieter Wedel gestorben Zitat · Antworten

@fritz k Mich hätte mal Deine persönliche Bewertung zu Dieter Wedel interessiert.

Gruss
Havi17

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

27.07.2022 20:11
#18 RE: Dieter Wedel gestorben Zitat · Antworten

Zitat von Jan im Beitrag #15

Wenn ich zudem an Frauen in Wedel-Filmen denke, dann denke ich gerne auch an die schöne Figur der Andrea Wegener, dargestellt von Renan Demirkan in "Der große Bellheim". In ihr findet sich eigentlich das exakte Gegenteil dessen, was vermutlich diejenigen vorzufinden hoffen, die Wedel so gerne ein chauvinistisches Frauenbild anhängen wollen. Die Dekorateurin, die den Hauptcharakter ähnlich des "Schattenmannes" in Versuchung führt, ist von Wedel als starke und vielschichtige Person angelegt: keine Spur eines Flittchens ist auszumachen, keine geldgierigen Hintergedanken sind motivationsgebend. Merkwürdig daran war höchstens, dass anno 1993 diese Vielschichtigkeit eher selten anzutreffen war.



Dazu ein schönes Wikipedia-Fundstück:

Vor der Ausstrahlung des Films bei Arte gab es in der Programmkonferenz eine Diskussion darüber, ob der Film gesendet werden solle. Dr. Hanne Landbeck, damals stellvertretende Programmgeschäftsführerin und Prokuristin der ARTE Deutschland TV GmbH, kritisierte 1992 als einziges weibliches Mitglied der Programmkonferenz die Tatsache, dass in dem Film "keine Frauenrolle mit auch nur irgendeiner Bedeutung besetzt war. Es ging ... hauptsächlich um große, oft auch körperlich voluminöse Männer... um ihre Kämpfe gegen- und miteinander – und um das große Geld. Frauen spielten entweder die Rolle der Geliebten wie Renan Demirkan, oder die der Intrigantin wie Leslie Malton."


Frau Landbeck hat sich hier die falschen Beispiele herausgepickt, denn gerade die Figuren von Malton und Demirkan (siehe Jans Ausführungen) sind doch sehr spannend und differenziert gezeichnet und entsprechen eben nicht den gängigen Klischees. Da fallen mir eher die Rollen von Krystyna Janda und Ingrid Steeger ein - erstere ist für die blasse Figur von Bellheims Gattin völlig überqualifiziert und wirkt umso fehlbesetzter, als dass sie ob der Sprachbarriere auch noch deutlich erkennbar nachsynchronisiert werden musste; Steegers Mona hingegen ist mit ihrem ständigen (und schnell nervenden) Jammern über fehlgeschlagene Männergeschichten wohl als Comic Relief gedacht gewesen, welches es ob der ständigen Kabbeleien zwischen den vier Hauptfiguren aber gar nicht benötigt. Diese Frauenrollen sind tatsächlich bedeutungslos.

Und dass nun überwiegend Männer in der Wirtschaft den Ton angeben, ist leider auch 30 Jahre später noch Realität.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

28.07.2022 11:52
#19 RE: Dieter Wedel gestorben Zitat · Antworten

Zitat von Marmstorfer im Beitrag #18

Dazu ein schönes Wikipedia-Fundstück:

Vor der Ausstrahlung des Films bei Arte gab es in der Programmkonferenz eine Diskussion darüber, ob der Film gesendet werden solle. Dr. Hanne Landbeck, damals stellvertretende Programmgeschäftsführerin und Prokuristin der ARTE Deutschland TV GmbH, kritisierte 1992 als einziges weibliches Mitglied der Programmkonferenz die Tatsache, dass in dem Film "keine Frauenrolle mit auch nur irgendeiner Bedeutung besetzt war. Es ging ... hauptsächlich um große, oft auch körperlich voluminöse Männer... um ihre Kämpfe gegen- und miteinander – und um das große Geld. Frauen spielten entweder die Rolle der Geliebten wie Renan Demirkan, oder die der Intrigantin wie Leslie Malton."


Tatsächlich ein interessantes Fundstück, welches aus meiner Sicht gut aufzeigt, was passiert, wenn die Voreingenommenheit obsiegt.

Etwas Vergleichbares passierte auch anlässlich der Ausstrahlung von "Der König von St. Pauli". Die damals populäre Sat.1-Talk-Show "Talk im Turm" lud zu einer Diskussionsrunde, an die ich mich noch schwach erinnern kann. Wedel war glaube ich eingeladen und eine Dame aus der feministischen Ecke, an die ich mich namentlich leider nicht mehr erinnere, und auf die Schnelle finde ich das jetzt auch nicht per Google. In der Runde ging es hoch her, vor allem die Feministin explodierte geradezu aufgrund Wedels vermeintlich sexistischer und frauenfeindlicher Darstellung. Da die Ausführungen der Dame wohl reichlich allgemein gehalten waren, wurde irgendwann die skeptische Frage gestellt, ob sie den Film überhaupt gesehen habe. Sie beantwortete das mit "Nein!".

Gruß
Jan

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