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 Film- und Fernsehklassiker national
Ray Offline



Beiträge: 1.929

16.03.2022 20:43
Besuch aus der Zone (TV, 1958) Zitat · Antworten

Besuch aus der Zone (BRD 1958)

Regie: Rainer Wolffhardt

Darsteller: Siegfried Lowitz, Werner Peters, Uwe Friedrichsen, Olga von Togni, Paula Denk, Walter Richter, Willy Semmelrogge, Walter Thurau



Das geteilte Deutschland wenige Jahre vor dem Bau der Berliner Mauer: Familie Reichert aus dem Osten besucht Familie Kleinschmidt im Westen. Herr Kleinschmidt war kurz nach dem Krieg in den Westen geflohen und ist Teil des Wirtschaftswunders. Sein damaliger Freund Reichert führt den ehemals gemeinsam geführten Betrieb im Osten weiter, muss aber die Zwangsenteignung fürchten. Was Reichert nicht weiß: Der Betrieb, bei dem sein alter Freund Kleinschmidt inzwischen arbeitet, will die Bestellung von seinem Produkt stoppen…

Im Titel der heute wohl bekannteren Episode „Besuch aus der Ostzone“ der Serie „Ein Herz und eine Seele“ zum Verwechseln ähnlich, ist „Besuch aus der Zone“ ein hoch interessantes Zeitdokument. Es legt ein Augenmerk auf die Zufälligkeit, mit der Familien Teil eines bestimmten Systems wurden – je nach dem, in welchem Teil sie sich befanden, als es zur Teilung Deutschlands kam. Weder bestand die BRD nur aus Altnazis noch die DDR ausschließlich aus Kommunisten. Aber die Lebenswirklichkeit war eben grundverschieden. Vor allem Frau Reichert spricht es mehrfach aus, in welch „anderer Welt“ sie sich fühle. Spannung bezieht der Film aus den sich früh anbahnenden Konflikten. Kleinschmidt war der eigene Vorteil wichtiger als der des alten Freundes Reichert im Osten, was Reichert wiederum in geschäftliche Bedrängnis bringt. Wenn Reichert aufgrund der unbefriedigenden Gesamtsituation einen Verbleib und Neustart im Westen plant, wird der Zuschauer Zeuge der seinerzeit herrschenden Mechanismen im Osten Deutschlands. Siegfried Lowitz spielt den Ostdeutschen Reichert angenehm zurückgenommen, kaum verbittert, wie man seine Figureninterpretationen später oft erlebte – und das, obwohl seine Figur allemal einen Grund hätte, verbittert zu sein. Werner Peters agiert wie in zahlreichen Kriminalfilmen: nervös Zigarette rauchend, sich und sein Handeln zu rechtfertigen versuchend. In weiteren Rollen sieht man den jungen Uwe Friedrichsen, Walter Richter und Willi Semmelrogge. Am Bahnsteig sind in der Auslage in einem Moment übrigens eine Vielzahl an Edgar Wallace-Romane aus der „roten Reihe“ zu erspähen.


Sehenswertes Zeitdokument mit einem angenehm zurückhaltend agierenden Siegfried Lowitz. 4,5 von 5 Punkten.

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