DIE DAME IM AUTO MIT BRILLE UND GEWEHR
(LA DAME DANS L`AUTO AVEC DES LUNETTES ET UN FUSIL)
Frankreich (1970) - R: Anatole Litvak - DE: 23.10.1970 - FSK 16 - V: Columbia
Darsteller: Samantha Eggar, Oliver Reed, Stephane Audran, John McEnery, Bernard Fresson, Marcel Bozzuffi



Dany Lang, die als Sekretärin für eine internationale Pariser Werbeagentur arbeitet, chauffiert ihren Chef samt Frau und Kind in dessen Wagen zum Flughafen. Sein Auto, dass sie anschließend wieder bei ihm zuhause abstellen soll, nutzt sie jedoch spontan zu einem Wochenend-Ausflug ans Meer. Zu ihrer Verwunderung wird sie unterwegs von mehreren ihr völlig fremden Leuten erkannt und angesprochen, was sie sich nicht erklären kann. Ein junger Tramper, den sie mitnimmt, nutzt einen günstigen Moment, um sich mit dem Wagen aus dem Staub zu machen. Da Dany weiß, dass er nach Marseille wollte, folgt sie ihm per Autobus. Tatsächlich findet sie den Wagen, doch im Kofferraum liegen ein Gewehr und ein Toter.

"Die Dame im Auto mit Brille und Gewehr" entstand nach dem gleichnamigen Bestseller von Sebastian Japrisot, der auch am Drehbuch mitarbeitete. Der als Psychothriller etikettierte Film ist atmosphärisch und visuell beeindruckend und erhält durch die sommerlichen südfranzösischen Impressionen eine ganz besondere Note. Aufgrund der Erzählstruktur dürfte die Handlung einige Zuschauer eher verwirren. Auch will es der Inszenierung nicht so recht gelingen, Nervenkitzel zu erzeugen. Das Ganze endet dann aber mit einer ausführlichen Auflösungssequenz, in der die rätselhaft scheinenden Vorkommnisse erklärt werden.
Für die Rolle der Dany engagierte man Samantha Eggar, damals eine international gefragte Darstellerin, die u.a. auch in "Das Geheimnis des gelben Grabes" zu sehen war. Der schauspielerisch stets verlässliche Oliver Reed spielt ihren Chef und Stephane Audran dessen Frau. Ferner sind John McEnery als Tramper und Bernard Fresson als hilfsbereiter LKW-Fahrer dabei. Für Anatole Litvak war es die letzte Regiearbeit fürs Kino. Er starb 1974.
2015 gab es ein Remake des Films, inszeniert von Joann Sfars.

"Anatole Litvak hat präzise inszeniert. Bis ins Detail genau schöpft er die diversen geheimnisvollen Situationen aus, trifft dabei mit sicherem Fingerspitzengefühl die erforderliche Atmosphäre. Und doch fehlt dem Gesamtwerk alles in allem der "Heiße Atem", der einem Psycho-Thriller die Lebenskraft einzublasen vermag, die Filme dieser Art heute brauchen, um sich behaupten zu können." (Film-Echo)

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