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 Edgar-Wallace-Forum
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Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

09.10.2022 09:20
#841 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



09.10.

Und das passierte heute vor vielen Jahren


- Vor 97 Jahren (09.10.1925): Heinz Hölscher wurde geboren - er war ein weiterer Kameramann, der mit "Der grüne Bogenschütze" nur an einem Wallace-Film mitwirkte. Er starb vergangenes Jahr und wurde 95 Jahre alt.
- Vor 36 Jahren (09.10.1986): Tod Harald Reinl - er wurde von seiner dritten Frau, der ehemaligen tschechischen Schauspielerin Daniela Marie Delisová, genau heute vor 36 Jahren in seinem Haus im Streit ermordet
- Vor 45 Jahren (09.10.1977): Tod Peter Mosbacher - er wirkte als Ramiro in "Im Banne des Unheimlichen" mit

Am Dienstag geht es mit einem großen UFA-Darsteller mit genau einem Auftritt in einem Edgar Wallace Film weiter. Fast 25 Jahre zuvor spielte er den unwissenden sympathischen Gegenspieler von Heinz Rühmann in einem ganz anderen Film.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

09.10.2022 09:39
#842 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #841
Fast 25 Jahre zuvor spielte er den unwissenden sympathischen Gegenspieler von Heinz Rühmann in einem ganz anderen Film.


Könnte es sich dabei um ein dubioses Mordopfer handeln, das nicht durch die Titelfigur des Wallace-Films ums Leben kommt?

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

09.10.2022 11:31
#843 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #842
Zitat von Peter Ross im Beitrag #841
Fast 25 Jahre zuvor spielte er den unwissenden sympathischen Gegenspieler von Heinz Rühmann in einem ganz anderen Film.


Könnte es sich dabei um ein dubioses Mordopfer handeln, das nicht durch die Titelfigur des Wallace-Films ums Leben kommt?

Zuvor hätte man mit der Personen schöne Deals machen können. Chapeau...

Savini Offline



Beiträge: 756

09.10.2022 18:52
#844 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Da ich absolut keine Ahnung habe, wer damit gemeint ist, kann ich ganz unschuldig auf übermorgen gespannt sein ...

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

09.10.2022 19:32
#845 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #844
Da ich absolut keine Ahnung habe, wer damit gemeint ist, kann ich ganz unschuldig auf übermorgen gespannt sein ...

Ich tippe, dir fällt es in den nächsten Stunden ein.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

11.10.2022 06:22
#846 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



11.10.

Hans Söhnker hätte heute seinen 119ten Geburtstag gefeiert




Hinweis: Dieser Text enthält Spoiler.
Hans Söhnker - Besuch anlässlich des Jubiläums
Sollte hier jemand noch die Fernsehserien „Der Forellenhof“ (1965) oder wenigstens “Salto mortale“ ((1969-1972) kennen? Puh, dann müssten Sie schon ganz gut in die Jahre gekommen sein. Das waren nämlich gleich zwei der ganz frühen Fernsehserien mit Riesenerfolg. Eine Hoteliers-Familie und eine Zirkusfamilie standen im Mittelpunkt harmlos unterhaltsamer Geschichten. Hans Söhnker war als Hauptdarsteller einmal Familienvater und dann Zirkusdirektor. Dass der sympathische Mann aus Kiel ein richtiger Star war, wissen gar nicht mehr viele. Im Grunde genommen wurde Söhnker sogar zweimal als Star gefeiert. Schon zu UFA-Zeiten genoss er große Popularität, so dass er es als einer der ganz wenigen wagen konnte, etwas gegen das Nazi-Regime zu sagen. Und nicht nur das tat er mitunter ganz offen, er half mehrfach auch aktiv Verfolgten.
Nachdem eine geplante Karriere als Sänger Anfang der 1930er Jahre allmählich immer mehr in Richtung Schauspieler mutiert war, spielte Söhnker den attraktiven und dabei meist bodenständig bescheidenen Held vieler Filme. Der wohl bedeutendste Film seiner Filmkarriere war Helmut Käutners „Große Freiheit Nr. 7“ (1944), in dem Hans Söhnker unwissend der sympathische Gegenspieler des bedauernswerten Hans Albers war. Überhaupt drehte er oft mit Helmut Käutner, was schon ein Qualitätsmerkmal seiner Filme sein dürfte. Aber auch mit Heinz Rühmann hatte er einige Zusammenarbeiten, wie zum Beispiel in der unverwüstlichen Filmkomödie „Der Mustergatte“ (1937). Der Humor entzündet sich an Rühmanns Versuch, ein so toller Hecht wie sein Freund Hans Söhnker sein zu wollen.
Nach dem Krieg sah man Söhnker oft in Filmen als reiferer Hauptdarsteller, meist in Vaterrollen. Die Harmlosigkeit dieser vielen Filme erduldet man mittlerweile nicht einmal mehr im Sonntagnachmittagsprogramm.
Erst 1960 kam mit „Die Fastnachtsbeichte“ ein Kriminalfilm, in dem er auch einmal eine negative Figur spielen konnte.
Und jetzt sind wir endlich bei den Filmen angekommen, die die Leser interessieren. In dem flauen Christopher Lee-Film „Sherlock Holmes und das Halsband des Todes“ (1962) gab Hans Söhnker den abgrundtief bösen Professor Moriarty, aber die gesamte Filmgestaltung führte dazu, dass man es bei diesem Versuch einer Sherlock-Holmes-Reihe beließ. Ein Jahr später war Hans Söhnker in dem Bryan-Edgar-Wallace-Film „Das Phantom von Soho“ sehr geschickt als reifer Scotland Yard-Chef besetzt, weil er einerseits noch ein glaubhaftes Interesse an der jüngeren Barbara Rütting haben musste und andererseits doch ziemlich zwielichtig erscheinen sollte.
Erst spät war er in einem echten Rialto-Wallace-Film zu Gast. In dem knalligen Jubiläumsfilm „Der Hund von Blackwood Castle“ (1967/8) sah man ihn als unseriösen und mächtig unter Druck stehenden Anwalt Jackson. Peter Pasetti war wohl ursprünglich eingeplant, aber offen gesagt, mir fallen sofort zehn weitere Darsteller ein, die diese kleine Rolle auch locker gestemmt hätten, so überzeugend letztendlich Hans Söhnker hier war. Die Chose ist wohl eher ein Starvehikel, ein Prominenten-Treff für den 25. Wallace-Film von Rialto Film. Und Hotelchef Otto Buchner aus dem „Forellenhof“ reist eben auch extra nach Berlin ins Schloß Blackwood Castle um mit einer kleinen feinen Performance zu gratulieren. Während bei Rialto in den kommenden Jahren fantasievoll weitergemordet wird, kümmert sich Hans Söhnker wieder um die allzu menschlichen Probleme seiner Fernsehfamilien. Wenigstens einmal haben sich die Wege gekreuzt.
Dieser Inhalt wurde von Hans-Jürgen Osmers (@fritz k) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Hans Söhnker ist am 20.04.1981 gestorben. Geboren wurde er am 11.10.1903. Das war heute vor 119 Jahren.

Weitere Ereignisse:
- 11.10.1945: Klaus Kinski spielt in der Groteske „Pech und Schwefel“ seine erste Theaterrolle im Kriegsgefangenenlager

Und am Donnerstag geht es mit dem Todestag eines mehrfachen Wallace-Darstellers weiter, der leider 1965 viel zu früh verstorben ist.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

11.10.2022 07:50
#847 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

@Fritz_K: Vielen Dank erneut für dieses aussagekräfige Porträt zu Hans Söhnker. Ganz klar ob als Herr Buchner oder Direktor Kogler neben dem ebenso präsenten Gustav Knuth. Sein Charisma, seine Ausstrahlung und seine autentische Bodenständigkeit - die menschlichen Urwerte, konnte man schon bewundern beim m.E. besten Film dieses Genres überhaupt, der diese perfekt auf die Leinwand gebracht hat. "Der Engel mit dem Saitenspiel", ein unbedingtes "Must". Hier zeigt sich im besonderen die höchst einfühlsame Regie von Heinz Rühmann und das sympathisch und sogar zeitlose emanzipierte Spiel seiner Frau Herta Feiler und das schon zu diesem frühen Zeitpunkt. Wer diesen Film kennt verzeiht Hans Söhnker jeden Fehltritt, wenn es überhaupt einen gab, denn auch er als (einer der) Hauptdarsteller war Garant für eine erfolgreichen Film. So wie viele Zuschauer über verlässliche Namen wie Rühmann, Giller, Söhnker etc deshlab gerade ins Kino gingen.

Gruss
Havi17

Savini Offline



Beiträge: 756

11.10.2022 08:24
#848 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Eine sehr schöne Überraschung, nachdem ich zuvor völlig ahnungslos war!

Zitat von Peter Ross im Beitrag #846
Schon zu UFA-Zeiten genoss er große Popularität, so dass er es als einer der ganz wenigen wagen konnte, etwas gegen das Nazi-Regime zu sagen. Und nicht nur das tat er mitunter ganz offen, er half mehrfach auch aktiv Verfolgten.

Erst vor wenigen Jahren erhielt er dafür posthum den Titel eines "Gerechten unter den Völkern". Auch Hardy Krüger erzählte, dass er während des Krieges von Söhnker über den verbrecherischen Charakter des Nazi-Regimes aufgeklärt worden sei, was ihm die Augen geöffnet hätte.
Zitat von Peter Ross im Beitrag #846
Aber auch mit Heinz Rühmann hatte er einige Zusammenarbeiten, wie zum Beispiel in der unverwüstlichen Filmkomödie „Der Mustergatte“ (1937). Der Humor entzündet sich an Rühmanns Versuch, ein so toller Hecht wie sein Freund Hans Söhnker sein zu wollen.

Viele Jahre spielten Söhnker, Rühmann und Harry Meyen in einer (von Letzterem inszenierten) Fassung des Stücks "Endspurt" von Peter Ustinov verschiedene Altersversionen desselben Mannes (wer es kennt, wird das verstehen). Optisch ist das leider nicht ganz überzeugend, und wenn man die unterschiedlichen Lebenswege der drei vor 1945 bedenkt, bekommt die Sache einen etwas komischen Beigeschmack.
Zitat von Peter Ross im Beitrag #846
Erst 1960 kam mit „Die Fastnachtsbeichte“ ein Kriminalfilm, in dem er auch einmal eine negative Figur spielen konnte.
Und jetzt sind wir endlich bei den Filmen angekommen, die die Leser interessieren. In dem flauen Christopher Lee-Film „Sherlock Holmes und das Halsband des Todes“ (1962) gab Hans Söhnker den abgrundtief bösen Professor Moriarty, aber die gesamte Filmgestaltung führte dazu, dass man es bei diesem Versuch einer Sherlock-Holmes-Reihe beließ. Ein Jahr später war Hans Söhnker in dem Bryan-Edgar-Wallace-Film „Das Phantom von Soho“ sehr geschickt als reifer Scotland Yard-Chef besetzt, weil er einerseits noch ein glaubhaftes Interesse an der jüngeren Barbara Rütting haben musste und andererseits doch ziemlich zwielichtig erscheinen sollte.
Erst spät war er in einem echten Rialto-Wallace-Film zu Gast. In dem knalligen Jubiläumsfilm „Der Hund von Blackwood Castle“ (1967/8) sah man ihn als unseriösen und mächtig unter Druck stehenden Anwalt Jackson.

Schon interessant, dass der zuvor auf Sympathieträger abonnierte Hans Söhnker in diesem Genre in negativen oder zumindest zwielichtig-verdächtigen Rollen besetzt wurde! Dieses Schicksal teilt er mit Dieter Borsche, der zuvor auch ein betont "edles" Image hatte.
Zitat von Peter Ross im Beitrag #846
Und am Donnerstag geht es mit dem Todestag eines mehrfachen Wallace-Darstellers weiter, der leider 1965 viel zu früh verstorben ist.

Eventuell einem, der akustisch in den deutschen Fassung einiger ausländischer Filmklassiker vertreten ist und optisch (wie manch andere) deutlich älter wirkte, als er war?

Jan Offline




Beiträge: 1.753

11.10.2022 09:36
#849 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Tja, auf Hans Söhnker wäre ich so schnell auch nicht gekommen. Schön, dass dieser großartige Mime hier gewürdigt wird. Als Ergänzung zu erwähnen wären vielleicht noch zwei Filme, die aus zwei unterschiedlichen Gründen interessant sein könnten:

"Der Fall Rabanser" - einer der wenigen Ausflüge Kurt Hoffmanns ins Kriminalfach. Hans Söhnker ist hier in der Titelrolle des unbeabsichtigt in kriminelle Machenschaften geratenden Journalisten Rabanser zu sehen. Kurt Hoffmann und sein Kameramann Albert Benitz hatten gut aufgepasst, wie Carol Reed und Robert Krasker kurz zuvor ihren genreprägenden "dritte Mann" gefilmt hatten, sodass auch "Der Fall Rabanser" optisch ansprechend geriet. Der Film ist, wie angesichts seines Entstehungsjahres 1950 nicht anders zu erwarten, kein Krimi-Reißer "exploitativer" Machart, aber er ist ein durchaus spannender früher Beitrag des nach dem Kriege zunächst etwas verwaisten Genres.

"Unser Haus in Kamerun" - Hans Söhnker als Vater Götz Georges in Alfred Vohrers auf links gedrehten Interpretation deutschen Unternehmertums. Wo in den 1950er Jahren ansonsten der Herr Direktor mit Zigarre und Mercedes durch deutsche Lande fuhr, höchst geordnet, preußisch diszipliniert und sortiert seinen Geschäften nachging, da ist Vater Ambrock ein Chaot in Afrika, mit Jeep und kakifarbenem Militärhemd. Sein Büro ist eine Müllhalde, verhandeln kann er auch nicht, ein besonderer Kaufmann war er ohnehin nie. Aber er ist eine dolle Vater-Type, etwas ungelenk im Umgang, den eigenen Hang zur Nachgiebigkeit nur unzulänglich kaschierend, am Ende von überraschender Modernität.


Gruß
Jan

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

11.10.2022 09:45
#850 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #848
Dieses Schicksal teilt er mit Dieter Borsche, der zuvor auch ein betont "edles" Image hatte.


Das war wohl gerade der Clou der jeweiligen Besetzung.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

13.10.2022 08:19
#851 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



13.10.

Hans Nielsen ist leider am 13.10.1965 verstorben




Hinweis: Dieser Text enthält Spoiler.
Hans Nielsen - 10 vor Schluss
Der vielbeschäftigte Hamburger Hans Nielsen (1911-1965) war ein erfahrener Mann im Film und auf Theaterbühnen. Seine tiefe und kräftige Stimme war äußerst wohlklingend und damit für Synchronarbeiten sehr gefragt. Nielsen überzeugte in all seinen Rollen auf eine so selbstverständliche Art, dass man manchmal vergaß, ihn angemessen zu würdigen, zumal gerade seine Figuren oftmals nicht so exaltiert waren. Zwar hatte er auch großartige dramatische Filmrollen wie in „Und ewig singen die Wälder“ (1959) , doch meist spielte Hans Nielsen sympathische Respektspersonen wie Richter, Direktoren, Ärzte, Geistliche oder erstaunlich oft auch Kriminalbeamte in hoher Position, also alles Personen, die eher die Handlung beobachteten und hinterfragten, als selbst dramatisch im Geschehen verstrickt zu sein. Das machte ihn häufig zu einer neutralen Person im Film, die somit auf den ersten Blick weniger auffällig war, als die Darsteller extremer Charaktere. Beispielsweise spielte er den Gerichtspräsidenten in „Hokuspokus“ (1953) nach Curt Goetz, den Kriminalrat in dem Krimi „Die Spur führt nach Berlin“ (1950) oder den evangelischen Pfarrer in dem damals sensationellen Filmerfolg „Nachtwache“ (1949). Seine charismatische Stimme und seine gemütlich kräftige Physiognomie prädestinierten ihn zu einer neutralen Instanz .
1962 kam sein erster Krimi, dessen Handlung in Großbritannien spielte. Im Edgar-Wallace-Film „Die Tür mit den sieben Schlössern“ (1962) besetzte Alfred Vohrer ihn geschickt in dem bekannten Rollenfach, das ihn dadurch recht unschuldig wirken ließ. Es sollten in den kommenden drei Jahren noch neun Krimis im britischen Milieu folgen! Damit ist Hans Nielsen neben Eddi Arent der meistbeschäftigte Schauspieler zu dieser Zeit in diesem Genre. Und unglaublicherweise sah man ihn parallel dazu in mindestens so vielen weiteren Filmen. Eine Leistung, die bislang noch gar nicht genügend gewürdigt worden ist.
Hans Nielsen war oft Inspektor oder gar Polizeichef: „Sherlock Holmes und das Halsband des Todes“ (1962), „Scotland Yard jagt Dr. Mabuse“ (1963), „Das Ungeheuer von London City“ (1964) oder „Hotel der toten Gäste“ (1965).
Er konnte aber auch sehr gut unbeherrschte Kotzbrocken spielen, was sich natürlich ein bisschen beeindruckender darstellte als die braven Polizeichefs: „Der Würger von Schloß Blackmoor“ (1963, nach Bryan Edgar Wallace) , „Das Phantom von Soho“ (1963, auch nach Bryan Edgar Wallace) und sehr gut in „Das indische Tuch“ (1963, nach Vater Wallace) als cholerischer Amerikaner. Ganz besonders beeindruckte er als eiskalter Mörder in der Maske eines biederen Geistlichen in dem ansonsten recht schwachen Krimi „Das siebente Opfer“ (1964, auch wieder nach Bryan Edgar Wallace).
Hans Nielsen wirkte in all seinen Filmen etwas älter als er eigentlich war; das mag außer an den Rollen auch an seinem komplett ergrauten Haar gelegen haben. Für ihn wären bestimmt noch viele Aufgaben in deutschen Fernsehkrimis der 1970iger Jahre da gewesen. Aber der Fleiß hatte seinen Preis.
Nach zehn Kriminalfilmen und vielen anderen Filmen in derselben Zeit war Schluss.
Hans Nielsen starb 1965 im Alter von nur 53 Jahren an Leukämie.
Dieser Inhalt wurde von Hans-Jürgen Osmers (@fritz k) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Hans Nielsen wurde am 30.11.1911 geboren. Gestorben ist er im jungen Alter von 53 Jahren. Das war heute vor 57 Jahren.

Weitere Ereignisse:
- 13.10.1912: Geburt Johannes Kai (ua. Drehbuch "Der Fälscher von London", "Der schwarze Abt", "Die Tür mit den sieben Schlössern"). Er starb bereits 1999 und hätte heute seinen 110ten Geburtstag feiern können.

Und morgen geht es mit Mimi weiter.

Savini Offline



Beiträge: 756

13.10.2022 08:53
#852 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #851
doch meist spielte Hans Nielsen sympathische Respektspersonen wie Richter, Direktoren, Ärzte, Geistliche oder erstaunlich oft auch Kriminalbeamte in hoher Position, also alles Personen, die eher die Handlung beobachteten und hinterfragten, als selbst dramatisch im Geschehen verstrickt zu sein. Das machte ihn häufig zu einer neutralen Person im Film, die somit auf den ersten Blick weniger auffällig war, als die Darsteller extremer Charaktere. Beispielsweise spielte er den Gerichtspräsidenten in „Hokuspokus“ (1953) nach Curt Goetz, den Kriminalrat in dem Krimi „Die Spur führt nach Berlin“ (1950) oder den evangelischen Pfarrer in dem damals sensationellen Filmerfolg „Nachtwache“ (1949). Seine charismatische Stimme und seine gemütlich kräftige Physiognomie prädestinierten ihn zu einer neutralen Instanz

Vor diesem Hintergrund ist es interessant, dass er im Synchronbereich eher andere Rollenspektren abdeckte: Um 1950 hörte man ihn durchaus für auftrumpfend und mitunter frech auftretende Helden (Errol Flynn, Tyrone Power), später auch in Rollen, denen er akustisch eine enorme Dekadenz und Verkommenheit verleihen konnte (Ray Milland in "Bei Anruf Mord", Mel Ferrer in "Scaramouche", Peter Cushing in "Frankensteins Fluch").

Zitat von Peter Ross im Beitrag #851
1962 kam sein erster Krimi, dessen Handlung in Großbritannien spielte. Im Edgar-Wallace-Film „Die Tür mit den sieben Schlössern“ (1962) besetzte Alfred Vohrer ihn geschickt in dem bekannten Rollenfach, das ihn dadurch recht unschuldig wirken ließ. Es sollten in den kommenden drei Jahren noch neun Krimis im britischen Milieu folgen! Damit ist Hans Nielsen neben Eddi Arent der meistbeschäftigte Schauspieler zu dieser Zeit in diesem Genre. Und unglaublicherweise sah man ihn parallel dazu in mindestens so vielen weiteren Filmen. Eine Leistung, die bislang noch gar nicht genügend gewürdigt worden ist.
Hans Nielsen war oft Inspektor oder gar Polizeichef: „Sherlock Holmes und das Halsband des Todes“ (1962), „Scotland Yard jagt Dr. Mabuse“ (1963), „Das Ungeheuer von London City“ (1964) oder „Hotel der toten Gäste“ (1965).
Er konnte aber auch sehr gut unbeherrschte Kotzbrocken spielen, was sich natürlich ein bisschen beeindruckender darstellte als die braven Polizeichefs: „Der Würger von Schloß Blackmoor“ (1963, nach Bryan Edgar Wallace) , „Das Phantom von Soho“ (1963, auch nach Bryan Edgar Wallace) und sehr gut in „Das indische Tuch“ (1963, nach Vater Wallace) als cholerischer Amerikaner. Ganz besonders beeindruckte er als eiskalter Mörder in der Maske eines biederen Geistlichen in dem ansonsten recht schwachen Krimi „Das siebente Opfer“ (1964, auch wieder nach Bryan Edgar Wallace).

Wirklich interessant, dass er in diesem Genre beide Seiten des Rechts abdeckte! Denn ursprünglich hatte ich ihn eher mit negativen Figuren assoziiert.
Sein früher Tod war wirklich ein Verlust, auch für die Synchronbranche! Eine seiner letzten Rollen in diesem Bereich dürfte Merlin in dem Disney-Klassiker "Die Hexe und der Zauberer" gewesen sein.
In einem anderen Forum meinte jemand, Hans Nielsen habe auf ihn optisch wie ein Bruder von Nigel Bruce gewirkt. Da könnte etwas dran sein, zumal auch Bruce bekanntlich deutlich älter wirkte, als er war (dass er drei Jahre jünger als sein Filmpartner Basil Rathbone war, wird oft betont).
Eine etwas unangenehme Seite: Sowohl vor als auch nach 1945 war Hans Nielsen eng mit Veit Harlan verbunden und spielte bei dessen Entnazifizierung eine Rolle. Da erscheint es makaber, dass Nielsen in seinen letzten Jahren überwiegend für die CCC-Film von Artur Brauner gearbeitet zu haben scheint.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

14.10.2022 07:14
#853 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



14.10.

Edith Hancke hätte heute ihren 94sten Geburtstag gefeiert




Hinweis: Dieser Text enthält Spoiler.
Edith Hancke - gut, dass es sie im Film gibt
Im klassischen Broadway Musical hatte die weibliche Hauptfigur fast immer eine beste Freundin. Natürlich durfte diese nicht so begehrenswert erscheinen wie die Hauptdarstellerin. Oft hatte diese Nebendarstellerin auch eine schrille Twang-Stimme und war sowieso etwas naiver, vulgärer, ungebildeter oder schlicht dümmer als das schöne Starlet. Der Humor entzündete sich allerdings dann meist an dem Denken und Handeln der zweiten Frau und viel seltener an der Edleren.
Die Hauptdarstellerin wurde so aufgewertet und bekam ein sicheres Milieu der Geborgenheit, wusste und akzeptierte ihre Freundin doch, wer Prinzessin ist und wer Zofenstatus hat.
Dieses Modell hat auch im Film immer ausgezeichnet funktioniert. Dafür gibt es mehrere Millionen Beispiele.
Wir sind als Zuschauer sehr gern Teil des sicheren Milieus. Wenn wir nämlich weder Musical noch Komödie sondern einen Kriminalfilm sehen, ist genau das auch der Grund, warum der Film nicht verunsichert oder gar anstrengt. Unsicherheit und Anstrengung machen nämlich wenig Vergnügen.
Die Berliner Volksschauspielerin Edith Hancke ist eine der vortrefflichsten besten Freundinnen aller Zeiten. Sie war schon immer auf genau diesen Typ in allen Färbungen spezialisiert. Ihre Stimme war obertonreich kratzig, sie konnte hinreißend naiv wirken und war unverkennbar proletarisch. Und immer entwaffnend gutmütig. In unzähligen Filmen und Fernsehspielen hat sie damit geglänzt und war jahrzehntelang einem großen Publikum vertraut.
Ein Hoch auf diese Schauspielerin, die nicht der Eitelkeit erlag, selbst Königin sein zu wollen !
In dem Edgar-Wallace-Film „Die seltsame Gräfin“ (1961) ist Edith Hancke die treue Freundin von Prinzessin Brigitte Grothum und gibt dieser ein Zuhause. Wir müssen nicht darüber nachdenken, welche dieser beiden Frauen die Story mit Joachim Fuchsberger verkuppeln wird. Aber zunächst ruft Klaus Kinski immer mal wieder an, was die Hauptdarstellerin genauso wie einige Mordanschlägen erschreckt. Alles nicht ganz so schlimm, wenn man nicht alleine ist! Nachts im Park hätte es dann die schöne Brigitte Grothum doch noch fast erwischt, wenn sie selbst da gewesen wäre. Aber im letzten Moment merkt der potentielle Mörder Kinski glücklicherweise, dass es sich lediglich um die Freundin handelt und lässt daraufhin sofort von ihr ab. Niemand will Edith Hancke töten, niemand will sie heiraten. So ist das Drehbuch-Leben nun einmal. Wir halten sie vielleicht für gar nicht so wichtig, und doch lehnen wir uns zurück, weil noch jemand da ist. In der Szene, in der sich beide Frauen nachts treffen, fällt im Kontrast erst auf, wie schön doch Brigitte Grothum ist. Und obwohl auch Edith Hancke dem Tod soeben schon in die Augen gesehen hatte, so ist doch ganz klar, wer weinen muss und wer trösten muss.
Gut, dass es solche Freundinnen wenigstens im Film gibt!
Dieser Inhalt wurde von Hans-Jürgen Osmers (@fritz k) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Edith Hancke ist leider am 04.06.2015 im Alter von 86 Jahren verstorben. Geboren wurde sie am 14.10.1928. Das war heute vor 94 Jahren.

Weitere Ereignisse:
- 14.10.2010: Der Sohn von Joachim Fuchsberger, Thomas Fuchsberger, ertrinkt im Mühlbach

Morgen geht es mit Herrn Ziegler weiter, so zumindest nicht sein Künstlername.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

14.10.2022 07:52
#854 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #853
Niemand will Edith Hancke töten, niemand will sie heiraten.

Immerhin hat sie mit Lord Selwyn Moron eine ganz respektable Partie gemacht, selbst wenn das Erbe nun doch an ihre begehrenswertere Freundin fällt. Da wird trotzdem für die beiden noch genug übrigbleiben, denkt man doch. Wobei das im Film ja nicht weiter thematisiert wird.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

15.10.2022 09:10
#855 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



15.10.

Joseph Offenbach ist heute vor 51 Jahren leider verstorben


Der Offenbacher Darsteller, eigentlich Joseph Ziegler, erhielt seinen Künstlernamen Offenbach, da am Nationaltheater Mannheim Anfang der 30er Jahre bereits mehrere andere Darsteller unter dem Namen Ziegler agierten.
Uns Wallace-Fans ist er als Henry Blonberg aus "Der Fälscher von London" in Erinnerung. Eine kleine weitere Rolle spielte er auch in "Die toten Augen von London".

Geboren ist Joseph Offenbach am 28.12.1904. Gestorben ist er am 15.10.1971. Das war heute vor 51 Jahren.

Im morgigen Wallace-Film spielen zwei Wallace Inspektoren mit, die aber in genau dem betreffenden Film nicht in dieser Rolle zu sehen sind.

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