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Georg Offline




Beiträge: 3.308

15.09.2024 12:17
#166 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Ich habe mir jetzt die Folge zum "Schwarzen Abt" angehört. Ich finde toll, was ihr da macht. Ich bin eigentlich kein Podcast-Typ, deshalb habe ich bisher nur ein paar Episoden verfolgt, aber ich fand das wirklich sehr informativ, zumal ich nach neuer Sichtung des Abts am Ende wieder nicht verstand, wer denn nun alles ein Abt war. Die Story ist im Original schon sehr komplex und der Film setzt eindeutig mehr auf Schauwerte, denn auf Logik. Insgesamt für mich nur Mittelmaß. Dank eurer Rekonstruktion habe ich jetzt aber erstmals verstanden, wer wen umbringt und dass es bei einem der Äbte auch einen Hintermann gab. Gratulation nochmals.

Savini Offline



Beiträge: 939

15.09.2024 18:06
#167 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #166
zumal ich nach neuer Sichtung des Abts am Ende wieder nicht verstand, wer denn nun alles ein Abt war. (...) Dank eurer Rekonstruktion habe ich jetzt aber erstmals verstanden, wer wen umbringt und dass es bei einem der Äbte auch einen Hintermann gab.

Mir ging es wie dir nach der ersten Sichtung, nach der zweiten verstand ich zumindest, dass es zwei Äbte gab und wer diese waren. Ab dem dritten Sehen (und der vorherigen Lektüre des Romans) waren die Zusammenhänge zwischen den Personen dann für mich klar, auch, wer wen warum umgebracht hat.
Zitat von Georg im Beitrag #166
Die Story ist im Original schon sehr komplex und der Film setzt eindeutig mehr auf Schauwerte, denn auf Logik.

Sehe ich ganz anders: Für mich ist das Drehbuch des "Abtes" eines der am besten durchdachten der Reihe und gehörte zu denen mit der geringsten Anzahl von Logiklöchern. Begründet habe ich das im Thread über den Film; wer es anders sieht, kann dort gerne diskutieren.
Die Romanvorlage hat zwar Potential, hat aber auch große Schwächen, die bei der Bearbeitung so gut es geht ausgebügelt wurden (kein zentrales Verbrechen, kein durchgehender Bösewicht, kaum glaubwürdige Charakterveränderung bei den Figuren, der titelgebende Abt spielt eine zu geringe Rolle).

c.n.-tonfilm Offline




Beiträge: 193

20.09.2024 13:11
#168 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Ich habe den Podcast auch wie immer mit großem Vergnügen gehört. Ich mag den "Abt" sehr, dennoch ist er für mich geradezu das Musterbeispiel für unnötig verschenkte Möglichkeiten. Die große Stärke der Wallace-Filme allgemein liegt für mich darin, dass man nahezu immer verstand ein gutes Grundgerüst von sonst oft geschwätzigen und handlungsarmen Buchvorlagen so aufzupeppen und durch eigene Ideen anzureichern, dass tempo- und actionreiche Filme daraus wurden.

Beim "Abt" wäre es so unglaublich einfach gewesen, die vom Drehbuch her bereits gut adaptierte Geschichte so anzureichern, dass ein richtiger Knaller daraus hätte werden können. Ich hätte einige weitere interessante Charaktere dazu erfunden, die ebenfalls auf der Suche nach dem Schatz sind und Stoff für spannende Rivalitäten, dramatische Verwicklungen und einen hohen Bodycount hergegeben hätten. Das Hauptproblem des Films für mich ist: so wie er ist hält er leider nicht, was die brilliante Einganssequenz verspricht.

Möglicher Weise liegt der Schlüssel nur darin, dass Wiedmanns Drehbuch gekürzt und entschärft wurde. Man müsste tatsächlich das Originaldrehbuch einmal in die Finger kriegen und überprüfen was da alles entschärft und geändert wurde. Mag sein dass die Schwächen in der Haupotsache darin zu suchen sind, dass der Film in den Sommerstart mit FSK 12 eingekippt werden sollte und ein Starttermin nur wenige Monate später uns einen wesentlich härteren und runderen Film beschert hätte. Das ist dann einfach Pech.

Unverständlicher Weise machte man beim "unheimlichen Mönch" später einen vergleichbaren Fehler, indem man den Mönch nicht für die Eingangssequenz nutzte und erst nach einer halben Stunde das erste Mal auftreten ließ. Diesem Film hat es insgesamt dramaturgsich aber weniger geschadet. Ich hätte dennoch einen Mönch-Mord als Eingangssequenz gewählt und nach dem Vorspann mit dem Tod des Schlossherrn und Raub des Testaments weitergemacht, um gleich von Beginn an einen viel dichteren Rhythmus zu erzielen. Bleibt für mich ebenso unverständlich, warum man diese naheliegendste aller Möglichkeiten so leichtfertig verschenkt hat.

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Filme im falschen Bildformat sind wie ein Gemälde, aus dem ein Dieb den Teil herausgeschnitten hat, der ihm am wichtigsten erschien, weil das Bild als Ganzes nicht durchs Fenster passte.

Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".

Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?

Savini Offline



Beiträge: 939

20.09.2024 18:18
#169 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #168
Beim "Abt" wäre es so unglaublich einfach gewesen, die vom Drehbuch her bereits gut adaptierte Geschichte so anzureichern, dass ein richtiger Knaller daraus hätte werden können. Ich hätte einige weitere interessante Charaktere dazu erfunden, die ebenfalls auf der Suche nach dem Schatz sind und Stoff für spannende Rivalitäten, dramatische Verwicklungen und einen hohen Bodycount hergegeben hätten. Das Hauptproblem des Films für mich ist: so wie er ist hält er leider nicht, was die brillante Einganssequenz verspricht.

Hätten noch mehr Figuren den Film nicht zu sehr überfrachtet und weniger Raum für die Handlung gelassen? So fand ich es eigentlich ganz gut ausbalanciert, wenn man bedenkt, dass es hier keinen Haupttäter gibt, sondern einzelne Personen, die jeweils eigene Motive haben: Gilder möchte Leslie Gine für sich gewinnen und noch reicher werden, Mary Wenner möchte Harry heiraten, um an dessen Titel und Besitz zu kommen (was ein Zweckbündnis mit Gine bzw. Gilder nahelegt), Arthur Gine will seine Schulden loswerden und seiner Schwester eine Ehe mit dem Erpresser Gilder ersparen, Thomas ist vorbestraft und kann offensichtlich Dick nicht leiden, Harry fühlt sich (nicht ganz zu Unrecht) von Gauner umgeben und wird zunehmend paranoid, Dick Alford will einerseits verhindern, dass Wahnsinn seines Vetters durchbricht, aber zugleich auch Leslie Gine beschützen ...
Zusätzliche Figuren hätten zu leicht die Funktionen erhalten, lediglich aufzutreten, um ermordet zu werden.

c.n.-tonfilm Offline




Beiträge: 193

20.09.2024 18:52
#170 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #169
Zusätzliche Figuren hätten zu leicht die Funktionen erhalten, lediglich aufzutreten, um ermordet zu werden.


Da mag was dran sein. Dennoch bin ich der Meinung was hier zu kurz kommt sind einige effektvolle Morde des Abtes bzw der Äbte.

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Filme im falschen Bildformat sind wie ein Gemälde, aus dem ein Dieb den Teil herausgeschnitten hat, der ihm am wichtigsten erschien, weil das Bild als Ganzes nicht durchs Fenster passte.

Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".

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Ray Offline



Beiträge: 1.972

20.09.2024 23:39
#171 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Auch von mir vielen Dank für die Aufklärung zum Gilder-Mord sowie die freundlichen Rückmeldungen zu unserer Besprechung - vor allem Daniels Mühen bezüglich der Chronologie haben sich offenbar gelohnt.

Ein Blick ins Original-Drehbuch des "Abts" wäre unter dem Gesichtspunkt Kürzungen in der Tat mal interessant. Die fehlende Präsenz des "bösen Abtes" ist wirklich ein Problem. Es hätte in Sachen Bodycount ja gar nicht wie in der Farbphase (Peitschenmönch) ausarten müssen. Aber etwas mehr hätte es ähnlich wie beim "Bogenschützen" ruhig sein dürfen...

Savini Offline



Beiträge: 939

21.09.2024 10:17
#172 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Das Problem bei zusätzlichen Morden des "bösen Abtes" wäre allerdings gewesen, dass diese hätten motiviert sein müssen. Und wen hätte dies treffen sollen?
Schon den Mord an Smooth fanden einige nicht überzeugend motiviert (siehe Diskussionen im Thread über den Film).
Der Mord an Mary Wenner wäre nicht im Sinne von Thomas´ Auftraggeber Gilder gewesen und zu dem Zeitpunkt, als Gine erschossen wurde, war der Butler bereits tot.
Und als Abt scheint er sich nur verkleidet zu haben, wenn er den Auftrag hatte, jemanden zu töten, da er bei seinen "normalen" Spitzeleien ja nicht kostümiert ist (als er Gine an der Falltür angriff war wahrscheinlich keine Zeit mehr, sich umzuziehen).

Witzig übrigens,, dass plötzlich zu wenige Tote im "Abt" bemängelt werden! Bei den bisherigen Diskussionen wurde eher kritisiert, dass im Film zahlreiche Personen sterben, die im Buch überleben.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.705

21.09.2024 13:17
#173 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #167
kein durchgehender Bösewicht,


Ich finde nicht, dass das im Film ausgebügelt wurde. Gilder mag zwar über die größte Laufzeit hinweg der skrupelloseste Charakter sein, da aber gefühlt die Hälfte des Casts irgendwann mal jemanden ermordet, sich unter der Kutte zwei andere verstecken und Harry quasi der Endgegner ist, würde ich bei keiner Figur von einem durchgehenden Bösewicht sprechen. Zumindest nicht durchgehender oder böser als andere.

Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #168
Unverständlicher Weise machte man beim "unheimlichen Mönch" später einen vergleichbaren Fehler, indem man den Mönch nicht für die Eingangssequenz nutzte und erst nach einer halben Stunde das erste Mal auftreten ließ.


Diese Idee habe ich im Besprechungsthread zum Mönch auch schon mal gehabt:

"Da bildet auch der Mönch keine Ausnahme. Anstatt sich rein auf die Erbschleicherei zu konzentrieren, hätte man den Mönch viel eher auftauchen lassen sollen. Interessanterweise taucht er auch nicht erst auf und dann spricht man über ihn, sondern erst als erwähnt wird, taucht er tatsächlich auf. Ich hätte da auch durchaus schon eine Idee: Zwei der Mädchen, die von dem Mönch verfolgt werden, berichten dem alten Schlossherrn davon. Dieser hält das natürlich für Hirngespinste, geht zurück, wird hinter der nächsten Ecke vom Mönch überrascht. Herzinfarkt, Zusammenbruch, Vorspann. Dann Testament, Sterbebett und so weiter. Dafür hätte man dann den Mord an Inspektor Potter streichen können, der ohnehin kaum zur Handlung beiträgt. In Schloss Darkwood taucht die Polizei schließlich erst nach dem Mord an Lola auf."

Zitat von Savini im Beitrag #172
Witzig übrigens,, dass plötzlich zu wenige Tote im "Abt" bemängelt werden!


Das wäre auch tatsächlich das Letzte, das ich bei dem Film bemängeln würde.

Mr Keeney Offline




Beiträge: 1.388

21.09.2024 19:23
#174 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Ich hingegen empfinde die Sache mit dem fehlenden „durchgängigen Bösewicht“ bzw. Haupttäter oder Strippenzieher eigentlich sogar eher als ein Bonus von Film und Vorlage, einfach weil es vom herkömmlichen abweicht und damit eine wohltuende Abwechslung ist. Im Film schafft man ja dann dennoch das Kunststück einen ziemlich spannenden Showdown mit dem Lord zu zaubern.

Savini Offline



Beiträge: 939

21.09.2024 20:43
#175 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #173
Zitat von Savini im Beitrag #167
kein durchgehender Bösewicht,


Ich finde nicht, dass das im Film ausgebügelt wurde. Gilder mag zwar über die größte Laufzeit hinweg der skrupelloseste Charakter sein, da aber gefühlt die Hälfte des Casts irgendwann mal jemanden ermordet, sich unter der Kutte zwei andere verstecken und Harry quasi der Endgegner ist, würde ich bei keiner Figur von einem durchgehenden Bösewicht sprechen. Zumindest nicht durchgehender oder böser als andere.

Genau so sehe ich es auch: Gilder könnte man noch am ehesten so deuten, da seine Erpressungen und Intrigen in der ersten Hälfte des Romans (und Films) eine wichtige Rolle spielen und er derjenige ist, der mit dem Helden um die weibliche Hauptfigur konkurriert. Im Film kommt noch hinzu, dass der Mord an Smooth zu Beinn in seinem Auftrag geschah.
Aber im Buch verliert er ab der Mitte an Bedeutung, wechselt fast schon ins "gute" Lage, bleibt ungestraft und verlobt sich sogar mit Mary Wenner. Und im Film fürchtet er den Abt trotz allem auch und gerät zunehmend unter Druck - erst durch Mary Wenners Ermordung, dann dadurch, dass Thomas ihm die Pläne gestohlen hat und schließlich durch die Ermittlungen gegen seine Person. Er ist also quasi ebenso Täter wie Opfer.

Savini Offline



Beiträge: 939

21.09.2024 20:47
#176 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Zitat von Mr Keeney im Beitrag #174
Ich hingegen empfinde die Sache mit dem fehlenden „durchgängigen Bösewicht“ bzw. Haupttäter oder Strippenzieher eigentlich sogar eher als ein Bonus von Film und Vorlage, einfach weil es vom herkömmlichen abweicht und damit eine wohltuende Abwechslung ist. Im Film schafft man ja dann dennoch das Kunststück einen ziemlich spannenden Showdown mit dem Lord zu zaubern.

Im Film stimme ich zu, da es eben nicht so wie erwartet mit der Überführung/Demaskierung des Abtes am Ende ausgeht. Durch die beiden Äbten könnte man beim ersten Sehen sogar sehr ins Grübeln kommen, wer nun der Mann hinter der Kapuze ist (wenn man die Selbstdemaskierung nach dem Kampf gegen Horatio überspringt).
Dass sich die negativen Charaktere gegenseitig umbringen, sobald sie für die Geschichte nicht mehr von Belang sind, erscheint mir gelungener als im Buch, wo sie wenig überzeugende Charakterwechsel erleben (Mary Wenner!) und im Grunde niemand bestraft wird.

Savini Offline



Beiträge: 939

24.09.2024 15:48
#177 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Könnte man die Beiträge vom 20./21. September eventuell in den Thread über den Film selbst verschieben? Denn in denen ging es um Aspekte, die inhaltlich eher dorthin passen würden (Drehbuch, Verhältnis der Figuren zueinander).

c.n.-tonfilm Offline




Beiträge: 193

24.09.2024 16:59
#178 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #172
Das Problem bei zusätzlichen Morden des "bösen Abtes" wäre allerdings gewesen, dass diese hätten motiviert sein müssen. Und wen hätte dies treffen sollen?


Ich hätte hier tatsächlich den Butler Thomas als "bösen Abt" und Haupttäter genommen, der einserseits selbst hinter dem Schatz her ist, andererseits ein doppeltes Spiel treibt und sich pro Forma in die Dienste Gilders gestellt hat, um leichter an Informationen zu kommen, diesen unter Kontrolle zu haben und ihn später ggf. als möglichen Sündenbock für die Morde benutzen zu können. Hinsichtlich des Schatzes hätte ich so eine Art Schnitzeljagd mit vielen versteckten Hinweisen gemacht z.B. dadurch, dass unterschiedliche Pergamentteile in der Hand unterschiedlicher Personen sind. Getroffen hätte es der Reihe nach die weiteren dazu erfundenen Schatzsucher und zwar immer dann, wenn jemand ein neues Puzzlesteinchen gefunden hätte, dass der Abt früher oder später an sich bringen muss. Im Rahmen einer solchen Dramaturgie wäre es möglich geblieben, dass die rivalisierenden Schatzsucher sich zwischendurch auch mal gegenseitig an den Kragen gehen. Thomas Verkleidung als Abt wäre dadurch motiviert gewesen die Legende vom Gespenst für Abschreckung und Verunsicherung der Konkurrenz zu nutzen. So wäre im Zentrum des Films das gestanden was suggeriert, aber nicht eingehalten wird: ein unheimliches Gespenst, das mordet. De Facto gibt es aber nur einen richtigen Abt-Mord, nämlich den vor dem Titel. Wenn später der Abt mit dem Revolver herumschießt ist das auch nicht mehr mystisch und gruselig. Ich hätte den Abt mit dem historischen Dolch morden lassen von dem bekannt ist, dass er zum Schatz gehört. Der Rest vom Film hätte so bleiben können wie er ist. Nur hätte so die Titelfigur eine zentrale dramaturgische Motivation erhalten und der Erwartung an Grusel, Action und Härte wäre genüge getan gewesen.

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Filme im falschen Bildformat sind wie ein Gemälde, aus dem ein Dieb den Teil herausgeschnitten hat, der ihm am wichtigsten erschien, weil das Bild als Ganzes nicht durchs Fenster passte.

Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".

Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?

Savini Offline



Beiträge: 939

24.09.2024 19:51
#179 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Danke für dein ausführliches Konzept! Das hätte allerdings massive Eingriffe in die Struktur der Geschichte erfordert, ähnlich wie das Finale, das sich ein anderes Mitglied vor vielen Jahren gewünscht hatte (der Abt entführt Leslie und wird nach seinem Tod als Harry demaskiert). Wiedmann dagegen hat sich in seinem Drehbuch, das Verhältnis der Figuren zueinander (abgesehen von den zusätzlichen Morden) weitgehend aus dem Roman zu übernehmen.

Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #178
Ich hätte hier tatsächlich den Butler Thomas als "bösen Abt" und Haupttäter genommen, der einerseits selbst hinter dem Schatz her ist, andererseits ein doppeltes Spiel treibt und sich pro Forma in die Dienste Gilders gestellt hat, um leichter an Informationen zu kommen, diesen unter Kontrolle zu haben und ihn später ggf. als möglichen Sündenbock für die Morde benutzen zu können.

Zumindest das mit dem "eigenen Spiel" scheint Thomas zumindest teilweise tatsächlich so betrieben zu haben, da er ja offenbar Gilders Pläne gestohlen hat, um selbst an den Schatz zu kommen. Und auch der Mordanschlag auf Arthur Gine dürfte zu diesem Zeitpunkt kaum im Sinne seines Auftraggebers gewesen sein, sondern diente wohl dem Zweck zu verhindern, dass jemand anders den Schatz finden könnte.

Ray Offline



Beiträge: 1.972

07.11.2024 20:51
#180 RE: Rückblende - Der Filmklassiker-Podcast Zitat · Antworten

Wir gehen in die neue Staffel und sprechen zum Start über den deutschen Kriminalfilm "Perrak" mit Horst Tappert. Außerdem nehmen wir das kürzliche 50-jährige Jubiläum von "Derrick" zum Anlass, den Serien-Dauerbrenner zu thematisieren.

In der kommenden Folge begleiten wir Hollywood-Legende Robert Mitchum in ein packendes Japan-Abenteuer.

Rückblende - 51 vom 07.11.2024
Thema: Perrak (D 1970)

Zwischen seinen Auftritten als Inspektor Perkins in den Edgar Wallace-Filmen und seiner Paraderolle als Oberinspektor Derrick schlüpfte Horst Tappert einmalig in die Rolle des Kommissar Perrak vom Hamburger Sittendezernat. Der Film vereint bei näherer Betrachtung in Person von Tappert Elemente der Spätphase der Wallace-Reihe und der "Derrick"-Anfänge und reitet als Kind seiner Zeit gehörig auf der Exploitation-Welle. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von "Derrick" sprechen wir über Querbezüge zu "Perrak" hinaus über die Erfolgsformeln der Serie und benennen einige persönliche Lieblingsfolgen.

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