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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 291 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
Ray Offline



Beiträge: 1.930

01.05.2021 23:09
Die Schurken vom Bolivar (USA 1968) Zitat · Antworten

Die Schurken vom Bolivar (The Pink Jungle, USA 1968)

Regie: Delbert Mann

Darsteller: James Garner, Eva Renzi, George Kennedy, Nigel Green u.a.



Ben Morris reist nach Südamerika, um dort eine Fotoserie mit dem attraktiven Mannequin Alison zu produzieren. Doch es kommt ganz anders: Nach der Ankunft wird ausgerechnet der Helikopter, der die beiden zum entlegenen Ort für das Fotoshooting bringen sollte, gestohlen. Und ehe sich die beiden versehen, befinden sie sich bereits inmitten eines Abenteuers um wertvolle Diamanten...

Der Vorspann kündigt eine "Universal Pay Television"-Produktion an, zumindest in Deutschland ist "Die Schurken vom Bolivar" offenbar in den Lichtspielhäusern zu sehen gewesen. Format für die große Leinwand hat die Besetzung allemal: Da ist zunächst James Garner, der charmant wie eh und je agiert und der Figur des Fotografen Morris bereits eine Prise Jim Rockford verleiht. An seiner Seite spielt Eva Renzi, die einmal mehr eine ungeheure Natürlichkeit auf die Leinwand transportiert und so die eher schablonenhafte Figur des Mannequins mit echtem Leben füllt. Darüber hinaus sind mit George Kennedy ("Airport" und "Die Nackte Kanone"-Reihe) und Nigel Green ("Ich, Dr. Fu Man Chu") zwei weitere bekannte Akteure zu sehen, die eher zwielichtige Figuren verkörpern. Die Story ist kaum der Rede wert, aber Garner und Renzi geben ein prächtiges Leinwandpaar ab und die Schauplätze können sich absolut sehen lassen. Kleinere Action- und Spannungssequenzen sorgen für weitere Kurzweil, etwa eine Schießerei in der Felslandschaft oder eine Schlägerei in der Bar, in dessen Rahmen Garner einen Gegner mit dem Blitz seines Fotoapparats außer Gefecht setzt. "Die Schurken vom Bolivar" bewegt sich qualitativ knapp über dem durchschnittlichen deutschen Abenteuerkrimi der 1960er-Jahre und ist allemal einen Blick wert.

Die DVD von Pidax zeigt den Film im 4:3-Format, was - wenn es sich denn um eine TV-Produktion gehandelt hat - das Originalformat seind dürfte. In der IMDB ist allerdings 2,35:1 vermerkt. Die Bildqualität ist "okay". Als Extra gibt es einen Abdruck der Illustrierten Film-Bühne.


Recht kurzweilige Abenteuerkomödie mit einem reizvollen Leinwandpaar bestend aus James Garner und Eva Renzi. Noch 4 von 5 Punkten.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

04.05.2021 17:03
#2 RE: Die Schurken vom Bolivar (USA 1968) Zitat · Antworten

Bei einer Laufzeit von 104 Minuten, Delbert Mann als Regisseur und einer Besetzung mit James Garner, George Kennedy und anderen, wird es sich ziemlich definitiv nicht um eine TV-Produktion handeln.
Darauf verweist auch die große Zahl der ausländischen Auswertungen und Titel, die allesamt wohl im Kino stattgefunden haben. In Deutschland wurde der Film von Universal im Kino verliehen.
Auch hier dürfte Pidax also einfach nur eine alte MAZ auf DVD geschoben haben.
Die Amazon-Kritiken sind ja auch deutlich: beginnt der Film mit dem Vorspann noch in Scope, wird anschließend aufgezoomt. Sowas wäre auch bei einer TV-Produktion niemals der Fall gewesen.
Leider gibt es offensichtlich auch im Ausland bisher keine anständige Veröffentlichung - aber in dem Falle hätte Pidax ja auch das entsprechende Master gezogen.
Das sowas satte 11,90 kostet, ist dreist. Eine solche Veröffentlichung wäre um 2000 herum noch irgendwie durchgekommen, heutzutage ist es mutig das so durchzuziehen.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

04.05.2021 20:32
#3 RE: Die Schurken vom Bolivar (USA 1968) Zitat · Antworten

Aber Steven Spielbergs "Duell" wurde doch auch von Universal zunächst fürs TV produziert und anschließend in Europa im Kino ausgewertet. Ähnlich bei "Tod eines Killers", der nur im Kino ausgewertet wurde, weil er fürs TV als zu brutal eingestuft wurde. Könnte es bei "Bolivar" nicht auch so sein, dass er fürs amerikanische Fernsehen produziert und parallel im europäischen Kino ausgewertet wurde? Hat man anno 1968 in den USA derartige eher harmlose Abenteuerkost tatsächlich noch fürs Kino produziert? Klar, Mann ist ein großer Name, aber damals war eben auch ein großer Umbruch und die "alte Garde" musste gucken, wo sie blieb. Bei Wikipedia steht auch, dass Mann seit "Ende der 1960er Jahre vor allem für das Fernsehen" tätig war.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

05.05.2021 07:50
#4 RE: Die Schurken vom Bolivar (USA 1968) Zitat · Antworten

Der Film lief aber definitiv in US-Kinos...

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

05.05.2021 10:11
#5 RE: Die Schurken vom Bolivar (USA 1968) Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #3
Aber Steven Spielbergs "Duell" wurde doch auch von Universal zunächst fürs TV produziert und anschließend in Europa im Kino ausgewertet. Ähnlich bei "Tod eines Killers", der nur im Kino ausgewertet wurde, weil er fürs TV als zu brutal eingestuft wurde. Könnte es bei "Bolivar" nicht auch so sein, dass er fürs amerikanische Fernsehen produziert und parallel im europäischen Kino ausgewertet wurde? Hat man anno 1968 in den USA derartige eher harmlose Abenteuerkost tatsächlich noch fürs Kino produziert? Klar, Mann ist ein großer Name, aber damals war eben auch ein großer Umbruch und die "alte Garde" musste gucken, wo sie blieb. Bei Wikipedia steht auch, dass Mann seit "Ende der 1960er Jahre vor allem für das Fernsehen" tätig war.

"Tod eines Killers" war eine riesige Ausnahme. Damals wollte man ursprünglich als "Leuchtturmprojekt" einige überdurchschnittlich budgetierte Fernsehfilme herstellen. Meines Wissens ist keiner der "Project 120"-Filme im TV gelaufen. Einige wurden ganz gestoppt, andere schon in der Vorproduktion auf Kino umgeplant, ein paar wurden dann nach Fertigstellung im Kino ausgewertet. Was 1964 normalerweise im TV stattfand, sieht man ja an damaligen Serien oder sogar teils noch "Live-Stücken". Qualitativ wäre kaum etwas davon im Kino vorzeigbar gewesen. "Der Todes eines Killers" wäre da finanziell und technisch extremst herausgestochen und ist eben durchaus ein Kinofilm, nur ursprünglich für ein besonderes TV-Event geplant. Der namhafte Cast und Don Siegel als Regisseur zeigen auch schon, dass man im TV quasi neue Maßstäbe setzen wollte. Dass man erst nach Fertigstellung des Drehs bemerkte, dass er zu brutal für's Fernsehen wäre, halte ich bei den amerikanischen Studiosystemen eigentlich für ausgeschlossen. Da hat jeder das Drehbuch gelesen, kannte Don Siegel und während des Drehs gab es sicher Muster zu sehen. Kurz: es hätte hunderte Momente gegeben, einzuschreiten und um eine Entschärfung zu bitten und niemals werden die Studio- bzw. TV-Bosse ohne Vorwissen in die interne Premiere gegangen und schockiert über das Ergebnis gewesen sein. Das gesamte "Project 120" ist ja mehr oder weniger in sich zusammengefallen und man lieferte dann wohl diverse Erklärungen, warum man dann doch auf klassische Auswertung setzte.
Man sieht ja, wie lange es gedauert hat, bis vergleichbare Filme dann tatsächlich für's Fernsehen entstanden...
"Duell" wurde dann in einer Zeit gedreht, als es durchaus Fernsehfilme im heutigen Sinne gab und vom Budget und Aufwand vergleichbar mit Pilotfilmen für Serien Anfang der 70er. Kein Star-Cast, Spielberg kannte auch niemand. Dem Film wurde ganz einfach eine solche Qualität bescheinigt, dass man sich gute Einnahmen aus einer Kinoauswertung versprach.
"Die Schurken von Bolivar" jedoch ist ein Abenteuerfilm und entsprechend teuer gewesen. Sowas wurde 1968 (noch) nicht für das TV produziert und falls ja, mit erkennbaren Papp-Kulissen und vielen Studioaufnahmen.
Da die Kritiken ja eher schlecht sind, dürfte Delbert Mann seit Ende der 60er auch deswegen zum TV abgewandert sein, weil dieser Film so floppte.
Aber James Garner war damals noch einer der Top-Verdiener Hollywoods (wenn auch schon von der Kritik als "überbezahltester Star" betitelt) und befand sich erst mit diesem Film und Fehltritten wie "Marlowe" im Abwind, woraus dann seine Beteiligung an "Rockford" für's Fernsehen resultierte. Rock Hudson führte ja ziemlich parallel mit "McMillan & Wife" seine Karriere im TV fort.
Wir haben es hier von vorne bis hinten mit einem Kinofilm zu tun, der aufwändig in Scope hergestellt wurde. Pidax hat aber wahrscheinlich kein Master vom amerikanischen Rechteinhaber bekommen, bzw. die Lizenz vielleicht sogar von einem deutschen Händler erworben und nur Zugriff auf eine MAZ gehabt, die so vielleicht in den 80ern in den dritten Programmen lief.
Beschnitten, technisch nicht zeitgemäß, aber Hauptsache einen gesuchten Film veröffentlicht.

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