Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 36 Antworten
und wurde 1.863 mal aufgerufen
 Off-Topic
Seiten 1 | 2 | 3
DanielL Offline




Beiträge: 4.155

28.09.2021 20:59
#16 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Ich denke in das Thema passt denn auch folgende Meldung:

https://bluray-disc.de/blu-ray-news/exkl...talog_drastisch

Auszug:

Zitat
Schon länger ist bei Sony Pictures Entertainment ein deutlicher Trend erkennbar, der nun im kommenden Jahr offiziell gemacht wird: der US-Major wird seinen physischen Katalog in Zukunft deutlich reduzieren. In den vergangenen Jahren gehörte Sony Pictures Entertainment – anders als noch zur Markteinführung der Blu-ray Disc – nicht mehr zu den großen Treibern des physischen Mediums und veröffentlichte immer weniger Filme und TV-Serien. Dabei ist nicht nur die Anzahl der Neuheiten gesunken, sondern vor allem auch der Backkatalog des US-Majors wurde nur noch sehr selten bedient.

(...)

Bereits im kommenden Jahr soll sich nun aber alles noch deutlicher ändern. Wir haben exklusiv in Erfahrung bringen können, dass Sony Pictures Entertainment mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit eine folgenschwere Entscheidung getroffen und daher beschlossen hat, dass ab 2022 der Katalog an verfügbaren Filmen und Serien auf physischen Medien auf 500 Titel herunterreduziert werden soll. Tatsächlich werden es zunächst sogar noch weniger Produkte werden, weil man sich einen Puffer für kommende Veröffentlichungen einräumt.

(...)


Durch diese Entscheidung sollen die aktuell sehr hohen Lagerkosten des US-Majors gesenkt werden, denn die für den Fall eines Händlereinkaufs gelagerte Ware verursacht zu einem weitüberwiegenden Anteil nur Kosten und steht damit der Wirtschaftlichkeit von Sony Pictures' filmischem Home Entertainment-Bereich im Weg. Durch diesen Schritt wird man sich auf den Produktteil fokussieren, der den meisten Umsatz einbringt. Höchstwahrscheinlich wird es sich primär um aktuelle Neuheiten aus dem Filmsegment handeln(...)

Wir sahen uns daher in der Verantwortung, Ihnen diese Planungen mitzuteilen, damit Sie sich im Hinblick auf Ihre Sammlung und Kaufplanung rechtzeitig darauf einstellen können und es Anfang 2022 kein böses Erwachen gibt. Die Redaktion von bluray-disc.de bedauert diese Entscheidung sehr, auch wenn die Gründe der Wirtschaftlichkeit natürlich nachvollziehbar sind. Fakt ist jedoch, dass diese Entscheidung langfristig dem physischen Heimkino-Segment nicht zuträglich sein und am Ende nur die Entwicklung zum Digitalmarkt hin weiter verstärken wird. Es bleibt zu hoffen, dass Sony Pictures Entertainment mit den wenigen verbliebenen bzw. geplanten Veröffentlichungen wenigstens an die treue Kundschaft - primär vertreten durch Film- und Serienliebhaber sowie Disc-Sammler - denkt, sich dabei besonders viel Mühe gibt und dem physischen Markt nicht gänzlich den Rücken kehrt. Außerdem bleibt natürlich auch die Hoffnung einer Unterlizenzierung, wie sie aktuell beispielsweise in Zusammenarbeit mit justbridge Entertainment praktiziert wird.

Quelle: https://bluray-disc.de/


Gruß,
Daniel

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

28.09.2021 21:20
#17 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Insgesamt betrachtet führt der Verlust an physischen Medien immer mehr zu Enteigung.

Gruss
Havi17

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

29.09.2021 09:12
#18 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #17
Insgesamt betrachtet führt der Verlust an physischen Medien immer mehr zu Enteigung.

Ob es da mit den Aussagen eines gewissen Herrn Schwab eine gewissen Zusammenhang gibt ? "Du wirst nichts besitzen, und du wirst glücklich sein." Nur mal so in den Raum gestellt...

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

29.09.2021 12:15
#19 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #17
Insgesamt betrachtet führt der Verlust an physischen Medien immer mehr zu Enteigung.

So gern ich selbst phsysische Medien im Schrank stehen habe - dieser Satz ist Quatsch!
Besitzt Du alle Filme dieser Welt und die bösen Produktionsfirmen stehen nun vor Deiner Tür und reißen sie Dir aus der Hand?
Wer die Filme produziert, entscheidet auch, welche Verwertungswege er wählt - ganz simpel! Wenn ein bildender Künstler sich entscheidet, dass er keine Reproduktionen seines Gemäldes erlaubt, dann gibt es eben nur das eine Original, dass bei einem Sammler hängt und Otto Normal kann sich keinen Druck für 20 Euro vom Ikea holen. Von Enteignung würde hier aber niemand sprechen.
Im Grunde (und diese Fälle gibt es ja massenweise) kann ein Rechteinhaber sogar entscheiden, einen Film in gar keiner Auswertungsform zugänglich zu machen. Da gibt es eingie Filme, von denen weder DVD, noch Blu-Ray, noch Streaming-Angebot existieren und in einigen Fällen dann sogar nicht einmal TV-Ausstrahlungen stattgefunden haben. Auch das ist keine Enteignung, bestenfalls Ignoranz oder schlechte Arbeit.
Außerdem gilt, was ich auch schon mehrfach angemerkt habe: Einen Film "besitzen" werden die wenigsten von uns. Wir haben Kopien bestimmter Filme im Schrank stehen - nicht mehr und nicht weniger. Die Wallace-Filme beispielsweise "besitzen" die Wendlandts, wir dürfen Kopien auf verschiedenen Medien käuflich erwerben oder mieten - was im Übrigen auch für Streamingdienste gilt, die Lizenzen nur für bestimmte Zeiträume erhalten.
Und keines der Unternehmen, die aktuell entscheiden auf physische Medien zu verzichten, tut dies um "Kunden zu enteignen" oder bestimmte Nutzungsformen zu kriminalisieren. Die Verkaufszahlen rechtfertigen nur ganz einfach nicht mehr die Presswerk- und Vertriebskosten.
Wir dürfen uns außerdem am allerwenigsten beschweren: Filme, die uns hier im Forum betreffen, erscheinen ja dank Boutique-Labels und der eher konservativen Kundschaft ja weiterhin physisch.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

29.09.2021 14:26
#20 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Dieser Satz ist kein Quatsch. Wenn ein Käufer aufgrund dieser Entscheidung kein eigenes Eigentum an Kulturgut mehr erwerben kann,
dann ist das so. Wenn man natürlich schon immer Gemälde, Musik, Filme, so wie Du schreibts, verleihen wollte, dann gebe ich Dir Recht.

Gruss
Havi17

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

01.10.2021 10:05
#21 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #20
Dieser Satz ist kein Quatsch. Wenn ein Käufer aufgrund dieser Entscheidung kein eigenes Eigentum an Kulturgut mehr erwerben kann,
dann ist das so. Wenn man natürlich schon immer Gemälde, Musik, Filme, so wie Du schreibts, verleihen wollte, dann gebe ich Dir Recht.

Wenn man an (bestimmten!) Kulturgütern kein Eigentum erwerben kann, dann ist das Wunsch des Künstlers oder Vermarkters, keine Enteignung. Für eine Enteignung müsste man dir quasi per Gesetz die Filmkopien, die bereits in Deinem Regal stehen, abnehmen oder Dir den Besitz von DVD/BD-Playern untersagen.
In der Sache - nämlich, dass es schade ist, wenn physische Medien langsam aussterben - bin ich ja durchaus Deiner Meinung. Ich stoße mich nur am Vokabular - vor allem dem Wort "Enteignung".
Und man "besitzt" einen Film nicht, nur weil man eine VHS, DVD oder Blu Ray im Regal stehen hat - man besitzt immer nur eine Kopie.
Wenn ich Freunden erzähle, dass ich ein Gemälde von Leonardo da Vinci besitze und ihnen dann in meiner Wohnung einen Kunstdruck zeige, darf ich mich nicht wundern, wenn man mich freundlich auf gewisse Definitionen hinweist. Warum soll das bei Filmen anders sein? Bei Musik ist es noch einmal etwas anderes - dort ist ein "Album" als industriell, serienmäßig produzierte Kompilation bestimmter Musiktitel auf einem Medium inklusive Cover-Artwork als Produkt ja die eigentliche Kunstform.
Aber darüber hinaus wundere ich mich auch ein wenig über den "Aufschrei" in einem Forum, in dem ein Großteil der Nutzer Filme eher retrospektiv genießt. Dass ich von aktuellem quietschbuntem Disney-Bombast oder generischen Blockbustern keine physischen Kopien mehr erwerben kann, macht mich nicht wirklich traurig, bzw. berührt mich überhaupt nicht. Da lande ich vielleicht hin und wieder zur Zerstreuung einmal im Kino, aber ins Regal stellen muss ich mir das dann nicht mehr. Und große Teile des Backkatalogs sind bei den meisten Majors längst mindestens auf DVD ausgewertet, so dass die meisten Filme in irgendeiner Form notfalls gebraucht noch erhältlich sind. Diejenigen, die sich darüber beschweren, dass es dann künftig keine Neuauflagen mehr gibt, sind zum Teil dann witzigerweise die selben, die UHD für nutzlos erachten und dann zum Teil nicht einmal die Blu Rays kaufen wollen, weil Ihnen die DVDs genügen.
Dass ich jährlich genauso viel, vielleicht sogar mehr Geld für physische Datenträger ausgebe als früher und die "Einkaufsliste" mit Neuerscheinungen nach wie vor voll ist, demonstriert, dass für unsere Zielgruppe noch immer viel in physischer Form neu auf dem Markt erscheint. Rührig sind hier natürlich vor allem die "Edition Deutsche Vita" mit der aktuellen prachtvollen Ausgabe von "Deadlock" und demnächst "Abwärts" oder "Das Rasthaus der grausamen Puppen" oder viele andere kleine Labels, die immer wieder die ein oder andere Überraschung parat haben - wie Ostalgica die nun beispielsweise "Argoman" von 1967 in toller Bildqualität auf Blu-Ray veröffentlicht haben und dafür (wie es scheint) "nur" eine Kinopkopie abgetastet und wunderbar aufbereitet haben. In dieser Form hätte ich gern mehr!
Die großen Labels mögen den Verkauf von Kopien aussterben lassen, aber Boutiqe-Labels gibt es nach wie vor, bzw. nun erst recht. Und auch bei Wallace, Karl May und Artverwandten wird es weiter Datenträger-Verkauf und TV-Ausstrahlungen geben, weil die Zielgruppe (noch) nicht im Streaming angekommen ist. Die Rechteinhaber sind ja nicht ganz doof und wissen durchaus, dass sie die Filme dahin bringen müssen, wo die Kunden sie finden.
Ich würde außerdem nicht ausschließen, dass wir eine Situation ähnlich zur Entwicklung in der Musik erleben werden: da haben MP3 und Spotify den CD-Markt fast vollständig gekillt, aber Schallplatten als Liebhaberobjekt haben überlebt, bzw. nach langem Koma überhaupt erst wieder den Sprung mit Neuerscheinungen zurück ins Angebot geschafft.
Und in dieser Form werden auch physische Medien beim Film meiner Meinung nach überleben - als liebevolle Kleinauflage mit Fokus auf Qualität, also Steelbook, Mediabook oder im Schuber mit viel Bonusmaterial und entsprechendem Preis. Und dann steht das Ganze eigentlich auch erst in einem gesunden Verhältnis: das gelegentliche Schauen per Abo oder Pay-per-view gegenüber dem Besitz einer angemessenen Kopie für 20-40 Euro in einer Aufmachung, die einem Film, den man wirklich liebt, würdig ist.
So paradox das klingt: Wenn ich vor meinem riesigen BD-/DVD-Regal stehe oder im Mediamarkt die Auslagen sehe, erwische ich mich extrem oft bei dem Gedanken, wie sinnvoll dieser massive Plastikverbrauch wirklich noch ist, um einmal im Jahr eine bestimmte Scheibe in ein Gerät legen zu können. Es gibt Filme, für die habe ich insgesamt sicherlich schon hohe zweistellige Summen ausgegeben, weil ich sie im Kino gesehen habe, dann die VHS haben wollte, diese aus Qualitätsgründen durch die DVD ersetzt habe und jetzt nochmal die neue 4K-Abtastung als UHD oder BD kaufe - und in dem gesamten Zeitraum habe ich den Film dann doch nur maximal 2-3 Mal gesehen, aber jede Menge Müll produziert. Wenn ich den Film einfach jedes Mal, wenn ich ihn sehen wollte, für 4,99 oder meinetwegen 9,99 digital geliehen hätte, wäre ich günstiger gefahren und hätte dennoch jedes Qualitätsupdate mitnehmen können. Teilweise kauft man ja auch eine digitale Kopie und kann dann für sehr lange Zeiträume darauf zugreifen, das Master wird dann aber in der Zwischenzeit immer wieder qualitativ geupdated.
Ich würde also für mich selbst gar nicht ausschließen, dass irgendwann nur noch meine absoluten Lieblingsfilme im Mediabook im Schrank stehen und ich für Alles andere auf digitale Angebote zurückgreife, wenn ich Lust darauf habe. Bei Büchern halte ich es ja ebenso. Da wird ein Buch entweder ohnehin nur geliehen oder nach dem Lesen direkt wieder verkauft und nur die "Klassiker" bleiben im Regal.
Das läuft dem Grundgedanken des Sammlers absolut zuwider, aber das Angebot an Filmen, Musik und Literatur ist einfach zu groß um sich das volle Angebot in die eigene Wohnung zu stopfen. Da kann man die Digitalisierung durchaus auch als Chance begreifen. In dem Zeitraum, in dem früher ein Film abgetastet, restauriert, aufbereitet, das Bonusmaterial kompiliert, der Datenträger authored wurden, Presswerke und Druckereien beauftragt werden mussten und noch ein Vertrieb die Ausliefereung organisieren musste, kann ein Rechteinhaber nun in der selben Zeit ein vielfaches an Filmen digital zugänglich machen. Das Angebot wird ja nicht kleiner - ganz im Gegenteil!

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

01.10.2021 10:31
#22 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Wenn es WUNSCH des Künstlers oder Vermarkters wäre gebe ich Dir Recht. Doch dem ist nicht so.

Gruss
Havi17

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

01.10.2021 12:56
#23 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #22
Wenn es WUNSCH des Künstlers oder Vermarkters wäre gebe ich Dir Recht. Doch dem ist nicht so.

Wessen "Wunsch" ist es denn dann?
Kleiner Exkurs: Die "großen Labels", von denen wir hier sprechen, sind eben keine Labels, sondern die großen Majors, die nach und nach alle eigene Streaming-Dienste an den Start bringen oder schon besitzen. Sony ist hierbei der bislang einzige Major ohne eigene Pläne, weil es stattdessen ein Bündnis mit Netflix gibt, die neue Kinofilme in der Zweitverwertung zeigen dürfen. Gut möglich, dass der Verzicht auf physische Auswertungsformen Bestandteil dieses Vertrags war.
Natürlich ist das Ganze also eine Entscheidung der Vermarkter! Die Kosten für Aufbereitung, Presswerke, Vertrieb und Co rechtfertigen immer weniger die Einnahmen durch den Verkauf von physischen Kopien. Außerdem gefährdet jede physische Veröffentlichung eine Streaming-Auswertung, weil sich Blu-Rays leicht rippen, shrinken und hochladen lassen und es so fast immer eine illegale, aber kostenfreie Alternative zum bezahlten Stream gibt. Bei Streams den Kopierschutz zu umgehen und sie zu "ziehen" und im Internet zugänglich zu machen ist ungleich komplizierter und die Ersparnis geringer (einer von tausenden Filmen im Streaming-Angebot, das sogar mit Probeabo zu haben wäre versus physisches Medium, das 9,99 Euro aufwärts kostet).
Und zum "Wunsch des Künstlers": glaube mir, den meisten Filmemachern sind physische Medien schnurzegal. Wenn es um Wünsche geht, dann meist darum seinen Film in regulärer Kinoauswertung auf der großen Leinwand zu sehen.
Man kann die Kritik von Nolan, Tarantino und Co am Streaming noch so sehr beklatschen, aber letztlich geht es dabei immer darum, dass man die Leute im Kino sitzen sehen will und nicht zu Hause (!). Gegen parallele Blu-Ray-Veröffentlichungen am Tag des Kinostarts würden diese Herren ebenso Sturm laufen, weil auch diese ja dann nur auf kleinen Bildschirmen geschaut werden.
Es gab sogar bereits einmal eine Front von Regisseuren, die einen neuen Standard etablieren wollten, damit nicht auf jedem Heim-TV ihre Filme durch falsche Einstellungen verhunzt werden (4:3 als 16:9 abspielen, "dynamische Farbeinstellungen", 100Hz-Modi und Co). Die wenigsten von uns haben zuhause die richtigen Standards, so dass der Film in Bild und Ton den Wünschen des Regisseurs und seines Teams entspricht.
Es ist bezeichnend, dass beispielsweise der erste "Matrix" im Heimkino eine völlig andere Farbgestaltung hatte als im Kino. Ähnlich sah es bei "The Dark Knight", "Inception" und Co von Nolan aus. Die DVDs und Blu-Rays entstanden durch den Vermarkter, ohne Mitsprache der eigentlichen Künstler. Dass es auch sonst relativ wenige Filmemacher gibt, die sich Jahre später noch irgendwie einbringen bei der Aufbereitung ihrer Filme für Heimkino-Auswertungen, zeigt auch deutlich, dass sie selbst diese nur als sekundäre Auswertungsform sehen oder nach der Kinoauswertung sogar ganz abhaken. Wenn man Pech hat, kommt jemand wie William Friedkin dann höchstens mal auf die Idee das Grading des Films nachträglich zu verhunzen oder Vittorio Storaro hält es für eine gute Idee seine Filme auf ein neues Format zu beschneiden.
Diese Filmemacher (auch Vohrer und Co) haben die Filme fürs Kino produziert. Ich würde davon ausgehen, dass es den meisten Regisseuren dann völlig egal ist, ob sich jemand ihren Film 40 Jahre später als Scheibe ins Regal stellt, den "Play"-Button beim Streaming-Dienst anklickt oder beim Zappen im linearen TV hängenbleibt. Sie werden sich freuen, dass ihre Filme weiter gesehen werden, aber der Fokus lag auf dem Kino und in welcher Form sie später gesehen werden, ist weitestgehend egal.
Und der Künstler existiert beim Film nicht in der Form, wie in der bildenden Kunst oder (teilweise) in der Musik. Film ist immer Teamarbeit, selbst, wenn ein Kopf wie Hitchcock oder Nolan davor steht. Soll heißen: Ebenso wie ein Nolan für jeden seiner Filme beansprucht, dass er im Kino läuft, kann es bei einem anderen Projekt der Fall sein, dass es dem Regisseur total egal ist, welche Auswertungsform gewählt wird, der Kameramann aber wünscht, seine Bilder würden im Kino projiziert. Und das Alles zählt am Ende ohnehin Nix, weil der Produzent entscheidet.
Wenn nur Netflix die Produktionskosten für einen geplanten Film zahlt, müssen die Filmschaffenden das schlucken und dürfen sich freuen, den Film überhaupt realisieren zu können. Sich dann darüber zu beschweren, dass ein Unternehmen, deren Markenkern (überspitzt formuliert) die Vernichtung des Kinos und ein rein digitales Angebot ist, keine Kinoauswertung und keinen DVD-Verkauf vornimmt, wäre höchst albern.
Der wirkliche Kampf findet ohnehin längst nicht mehr zwischen physischen Medien und Streaming statt, sondern zwischen Kino und Streaming. Und wenn wir uns so sehr auf Heimkino (egal ob physische Medien oder Streaming) fixieren, sind wir eben auch mit Schuld, dass das Kino auf lange Sicht verliert und die Streamingdienste noch größer werden - wodurch letztlich der Todesstoß für physische Medien beschleunigt wird.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

01.10.2021 13:35
#24 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Wir reden aneinander vorbei. Es kein Wunsch.

Gruss
Havi17

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

01.10.2021 14:51
#25 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #24
Wir reden aneinander vorbei. Es kein Wunsch.

Aber eben auch keine Enteignung.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

01.10.2021 15:54
#26 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Doch genau deshalb weil es kein Wunsch ist

Gruss
Havi17

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

01.10.2021 21:48
#27 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Natürlich stellt sich niemand hin und ruft zum Deutschmichel hin: "Du wirst jetzt enteignet". Offensichtlich hat man da, sicher unberechtigterweise, noch etwas Angst vor dem Volkszorn. "Enteignung" ist nur das Schlagwort für Populisten, etwa im Hinblick auf Vermieter oder am besten "die Reichen" . Das findet der kleine Mann halt gut, ihm selber als erklärten Nichtreichen soll so offensichtlich lieber nichts genommen werden. Noch soll die Fassade der Demokratie etwas erhalten werden. - Man zahlt etwa für sein gespartes Geld Strafgebühren, Negativzinsen, bekommt immer mehr Steuern draufgebrummt, und die Inflation tut ihr Übriges. Ab und an eine kleine Währungsumstellung. Aber doch keine Enteignung !
Häuser oder Autos werden mit immer mehr Kosten belegt, die Gesetze werden in dieser Hinsicht immer unfreundlicher und drangsalierender, so dass man am Ende "freiwillig" drauf verzichtet und die Sache verlustreich verkauft. Und so weiter und so weiter... Das ist nun mal der Trend, den die eigentlichen Herrscher, also nicht unsere Politiker, vorgeben.
Selbstredend macht das auch und gerade vor den Speichermedien nicht halt. Irgendwann rechnet ein kleines Mädchen mit Kulleraugen aus, wieviele Eisbären, Wale und vielleicht auch Gelbbrust-Aras noch leben könnten, wenn es nicht so viel DVD-Müll geben würde. Ganz klar, das Teufelszeug muss weg ! Ist ja für alle besser so, auch auf jeden Fall wegen dem Klima. Also nur noch Streaming. Alles viel smarter. Gut, ich muss vielleicht Grundgebühren berappen, um überhaupt was zu kriegen, jede Menge Mitgliedschaften irgendwo bezahlen, dann kann ich das Medium nur gegen Salär nutzen , und im Ernstfall wird mir bei Zahlungsunfähigkeit einfach der Zugang gesperrt, oder vielleicht als Strafe, weil ich im Internet irgendwo böse "Verschwörungstheorien" veröffentliche - soll's ja geben. Eine Menge Geld ausgegeben und am Ende gar nichts in der Hand - schöne neue Welt. Kein Zufall, dass das gerade in diesem Bereich der Filme, Musik usw. schon so offenkundig wird, denn die "Digitalisierung" ist ja der neueste Schrei, mit der der scheinbar alle Probleme der kommenden Zeit gelöst werden sollen. Bietet sich ja geradezu an. Die Bedingungen des Zur-Verfügung-Stellens, also der Nutzungsrechte, diktieren tatsächlich die Großkonzerne, selbstverständlich im Interesse der Menschheit, weil sie einfach aus Liebe gar nicht anders können...
Ist ja schon gerade in der digitalen Welt gängige Praxis und breitet sich weiter auf andere Gebiete aus. Dazu gab es noch vor einigen Jahren sogar in der Mainstream-Presse recht kritische Anmerkungen und Prognosen.
Letztlich liegt es an jedem einzelnen und seinem Handeln, wie die Zukunft in dieser Hinsicht wird, auch wenn es sich nur um eigentlich nebensächliche Dinge wie einen gemütlichen Filmabend handelt. Ist jedenfalls meine Meinung, die aber genau so falsch oder richtig sein kann wie alle anderen.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

03.10.2021 16:51
#28 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Genau deswegen fand ich das Wort "Enteignung" falsch.
Weil dieses ganze Geschwurbel von wegen "per Gesetz" und "die da Oben" mitschwingt oder sogar mitgedacht wird. Natürlich diktieren Politiker den Medienkonzernen, wie sie ihr Geld einzunehmen haben - gibt ja keine größeren Probleme. Ich sitze gerade kopfschüttelnd vor meinem Monitor, wenn ich Vergleiche von einer DVD (!!!) zu Grundbesitz und Wohneigentum lese.
Noch einmal: welches Gesetz in Deutschland verbietet irgend jemandem den Besitz von DVD-Kopien von alten Filmen? Ich bin still, wenn mir jemand die Paragrafen zeigt.
Es ist extrem lachhaft, wie sich Leute, die diese Filme ohnehin nicht schauen, darüber beschweren, dass neue Filme (!) nicht oder kaum mehr auf Medien veröffentlicht werden, die sie ohnehin mangels Player nicht kaufen (Sichtwort UHD). Foren sind manchmal tatsächlich eher ungesund, habe ich den Eindruck.
Der Turbokapitalismus, die Digitalisierung und Co wird durch die Kunden vorangetrieben und somit auch diese Entwicklung. Der Kunde will sich entsprechend Nichts mehr in das Regal stellen oder nur einzelne Werke, aus besonderer Liebe (und dass es dieses Angebot nach wie vor geben wird, habe ich ja lang und breit dargelegt). Otto Normal will Alles mittlerweile immer und jederzeit und von Auto über Fahrrad zu Musik und Filmen wird Alles per Abo gebucht. Kann man kritisieren, fängt aber eben "unten" bei den Kunden an. Bewegt Euch bitte einmal aus Eurer Blase heraus und sprecht mit Otto Normal da draußen. Ein Großteil der Menschheit konsumiert Filme einmalig und sieht keinerlei Nutzen darin sich einen Film platzraubend ins Regal zu stellen um ihn einmal zu sehen. Und sich auf's Rad zu schwingen (oder auf dem Land sogar ins Auto setzen zu müssen) um zur nächstgelegenen Videothek zu fahren und dort mit Pech dann sehen zu müssen, dass der gewünschte Film gerade verliehen ist, ist tatsächlich nicht mehr zeitgemäß. Geht jemand von Euch noch in Videotheken? Nein? Hoppala, offensichtlich also durchaus selbst Schuld am Tod dieser Einrichtungen. Aber nein, die Politik und die Konzerne sind Schuld - die haben uns das eingebrockt! Ist das tatsächlich ernst gemeint?
Es ist natürlich schön einfach reflexhaft "die da oben enteignen uns!" zu brüllen. So simpel ist es nicht und wie ich versucht habe zu erklären, sind wir durch unser Konsumverhalten Schuld an diesen Entwicklungen. Und was das Ganze so witzig macht, ist, dass es ja nicht einmal die Filme betrifft, die die Leute schauen, die hier so laut sind. Die sind alle auf DVD erschienen und gebraucht in Massen bei eBay zu bekommen oder auf Flohmärkten.
Aber natürlich muss man nun hier mit "Deutschmichel", "Volkszorn" und Co um die Ecke kommen.
Und witzig, dass Nutzungsrechte nun plötzlich etwas Böses sind und die Absichten der Konzerne nun auch verwerflich sind, wo es um Digitalisierung geht.
Leute: jede einzelne DVD in eurem Regal steht dort, weil ein Großkonzern Euch Geld abknöpfen wollte - und Erfolg damit hatte.
Die Digitaliserung fing übrigens mit DVDs (und CDs) an. Nicht eben wenige wollten diesen Schritt nicht mitmachen und bei Vinyl, MC und VHS bleiben, weil man da nachvollziehen konnte, wie Bild und Ton zur Röhre/zum Lautsprecher gelangen und bei DVDs (teils zu Recht) Sorgen mit der Haltbarkeit hatten. Bzw. noch früher wird es Leute gegeben haben, die den Schritt zur VHS nicht gehen wollten, weil ein Film ja nur auf Filmrolle ein echter Film ist - auch wenn es dann nur eine stark gekürzte Super8-Fassung ist.
Es wird immer Leute geben (übrigens auch beim Nachwuchs), die dann feststellen, dass ein Musikalbum auf Vinyl doch etwas Tolles ist - das Artwork, der Prozess die Platte aufzulegen, der Klang,... und Ähnliches wird bei Filmen sicherlich auch passieren, aber wohl dann in Form der UHD - nicht als VHS oder DVD.
Niemand nimmt Euch Euren Filmabend weg, weil der neue Disney-Familien-Abzock-Blockbuster nun nach der Kinoausstrahlung direkt bei Disney+ läuft und kein physisches Medium mehr erscheint. "Die toten Augen von London" wird man in 100 Jahren noch auf irgendeinem angestaubten Gerät auf einen Bildschirm bringen können. Kurz: Viel zu viel Rauch um Nichts. Aber Hauptsache die Gesellschaft ist verkommen, alle Entwicklungen Murks und man gibt unter lachhaftem Vorwand auch direkt der Politik noch Einen mit.
Und weil die Greta-Kritik und das Lächerlichmachen der Klima-Bewegung so unangenehm mitschwingt: Ich will mir Datenträger ins Regal stellen, also mache ich mich über Klimaschutz lustig und bade aus Protest in Mikroplastik - wirklich sehr erwachsen. Oder man reflektiert mal und überlegt sich, ob es wirklich sinnvoll ist 75 Prozent einer DVD-Pressung entsorgen zu müssen, weil der Titel wie Blei in den Kaufhaus-Regalen liegt und sich nur wenige Exemplare verkaufen?

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

03.10.2021 19:54
#29 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Ich glaube hier wird schon wieder aneineander vorbei geredet. Jeder hat halt so sein Weltbild und man muß ja das andere nicht verstehen.

Gruss
Havi17

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

03.10.2021 21:25
#30 RE: Backkataloge großer Labels Zitat · Antworten

Amen.

Seiten 1 | 2 | 3
 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz