Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #2

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Spion zwischen zwei Fronten, Eddi Chapman, war vielleicht die bekannteste Rolle von Christopher Plummer. Er war vielleicht keiner der ganz "Großen" in seiner Branche. Aber trotzdem irgendwie ein prägnantes Gesicht, Mord an der Themse mit Plummer als Sherlock Holmes, der eine Freimaurer-Verschwörung um die Whitechapel-Morde aufdeckt (ein gerne dramatisiertes Thema) ist ebenfalls ein guter Film. Sehr erinnerungswürdig ist auch seine einmalige Darstellung als das "Phantom" Sir Charles Litton in Der Rosarote Panther kehrt zurück, sonst von David Niven gespielt. Auch in Die Luftschlacht von England hatte er neben Michael Caine eine tragende Rolle, allerdings mit wenig erfreulichem Film-Schicksal.
Schön, dass er ein so segensreiches Alter erreichen konnte.

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"Spion zwischen zwei Fronten" landete zwar auch bei mir anlässlich seines Todes mal wieder im Player, dass es seine bekannteste Rolle wäre, kann man aber ebenso wenig stehen lassen, wie dass er "keiner der ganz "Großen" in seiner Branche" gewesen wäre.

Der Knackpunkt ist wohl, dass Plummer in den 50er und 60er Jahren Broadway-Star und während seiner gesamten Karriere vor allem anerkannter Shakespear-Mime auf klassischen Bühnen war und vor allem in den 60ern nur gelegentliche Auftritte im Kino hatte. Den Vergleich zu Schauspielern wie Sean Connery, die ausschließlich auf der Leinwand tätig waren, kann man daher schwerlich ziehen.
Unter Plummers Rollen in dieser Zeit dürfte weltweit (!) auch eher die des Baron von Trapp in "Meine Lieder – meine Träume" seine bekannteste sein. "Spion zwischen zwei Fronten" wird zwar seit Jahrzehnten gern in den dritten Programmen wiederholt, ist international aber wenig bekannt, bzw. nur als Bond-Epigone der 2. oder 3. Reihe und dass die Video-/DVD-Blu-Ray-Rechte in Deutschland an Labels wie Best Entertainment und Carol Media gingen, ordnet den Film dann schon passender ein. Mittlerweile gibt es eine Blu-Ray von Studio Hamburg, das auch nicht zu den Großlabels gehört, sich dabei auch nicht mit Ruhm bekleckert. Ein netter Film ist es aber dennoch.

Dass Plummers große Kinophase weit nach der in diesem Forum präferierten Zeit startete, lässt ihn hier sicherlich etwas unter dem Radar fliegen, immerhin erhielt er erst 2012 seinen ersten Oscar und 2015 eine weitere Nominierung.
Der (nicht auf 50er-70er-Jahre Klassiker fokussierte) Film-Fan kennt ihn eher aus "12 Monkeys" von Terry Gilliam, aus Michael Manns "Insider", "A Beautiful Mind" oder auch als Leo Tolstoi in "Ein russischer Sommer". Dass er auch in "Star Trek VI" mitspielte, zeigt, in wie vielen Genres er Spuren hinterließ.

Noch 2019 hatte er in dem Blockbuster "Knives out" inmitten eines Star-Ensembles eine zentrale Rolle.
Nicht umsonst konstatieren viele Nachrufe, anders als viele Schauspieler seiner Generation kenne man ihn vor allem als alten Mann und ist überrascht ihn als jungen Mann in Filmen wie "Spion zwischen zwei Fronten" zu erleben.
Wenn man so will, hatte er zwar bereits in den 70ern eine Phase mit vielen - teils auch sehr großen - Kinorollen, intensivierte diese Arbeit jedoch erst weitaus später.
In "Der Mann der König sein wollte" von 1975 spielte er als Rudyard Kipling strenggenommen neben Sean Connery und Michael Caine eine heimliche Hauptrolle und aus meiner Sicht kann man diese drei auch als zu den "ganz Großen" ihrer Generation zählen.
Die Rolle, die mir aber am Besten im Gedächtnis geblieben ist, ist wohl der sadistische Psychopath in "Dein Partner ist der Tod" von 1978 mit Elliot Gould - ohnehin ein großartiger, zu Unrecht vergessener Film.

Christopher Plummer hat mich bis zuletzt im Kino begleitet und er machte sogar Filme wie das aufwändige, aber unnötige 2011er-"Verblendung"-Remake von David Fincher erträglich.