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Dieses Thema hat 324 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Markus Offline



Beiträge: 701

18.02.2025 21:52
#316 RE: Verschollen? Vergessen? - Filmraritäten Zitat · Antworten

Kein Problem, ich hab’s dann auch gesehen und im Film-Thread gepostet. Kann hier gelöscht werden.

Gruß
Markus

Giacco Offline



Beiträge: 2.691

24.02.2025 12:18
#317 RE: Verschollen? Vergessen? - Filmraritäten Zitat · Antworten

TUNNEL 28 - (ESCAPE FROM EAST BERLIN)
USA/BRD (1962) - R: Robert Siodmak - DE: 22.10.1962 - FSK 6 - V: MGM
Musik: Hans-Martin Majewski - Prädikat: wertvoll
Prod.: Walter Wood (Los Angeles) / Hans Albin, Peter Berneis (München)
Darsteller: Don Murray, Christine Kaufmann, Ingrid van Bergen, Edith Schultze-Westrum, Werner Klemperer, Bruno Fritz, Horst Janson, Carl Schell, Alfred Balthoff, Christiane Maybach, Anita Kupsch, Klaus Dahlen, Ronald Dehne



Kurt Schröder arbeitet in Ostberlin als Chauffeur des Grenzschutz-Offiziers Major Eckhardt. Mit seinen Eltern und Geschwistern wohnt er in unmittelbarer Nähe der 1961 errichteten Mauer, mit deren Bau er sich abgefunden hat, da er durch seinen Job gewisse Privilegien geniesst. Zufällig wird er Zeuge, wie sein Freund Günther Jürgens bei einem Fluchtversuch mit einem LKW von Grenzsoldaten erschossen wird. Als dessen Schwester Erika, die nichts davon weiss, auf der Suche nach ihrem Bruder bei Kurt auftaucht, lässt er sie in dem Glauben, dass Günther es wohl in den Westen geschafft hat. Er verliebt sich in Erika und da sie, ebenso wie seine eigene Familie, nach einer Möglichkeit sucht, die Mauer und den Stascheldraht zu überwinden, kommt er auf die Idee, vom Keller des eigenen Hauses aus einen Tunnel zu graben, der unter der Mauer hindurch in die Freiheit führt.

Als der unabhängige Hollywood-Produzent Walter Wood von der Flucht einer Gruppe Ostberliner in den freien Teil der Stadt hörte, war ihm sofort klar, dass man aus dieser Geschichte unbedingt einen Film machen müsste. Doch als er sich nach einem deutschen Coproduzenten umsah, bekam er zunächst einen Korb nach dem anderen. Tatsächlich ist diese US-Produktion die erste filmische Reaktion auf den Mauerbau von 1961. Gedreht wurde von Mai bis Juli 1962 in Berlin, wobei die Atelieraufnahmen in Tempelhof entstanden. Zu Beginn des Films werden Wochenschau-Aufnahmen vom 13.August 1961 gezeigt. Siodmaks düster wirkende Inszenierung und das triste Ambiente unterstreichen die Atmosphäre der damaligen Zeit. Der Film vermeidet Überzeichnungen und kann sich auf das solide Spiel seiner Darsteller verlassen. Die Familie von Kurt Schröder wird von Edith Schultze-Westrum, Bruno Fritz, Ingrid van Bergen und Ronald Dehne dargestellt. Host Janson versucht als Günther Jürgens die Mauer mit einem LKW zu durchbrechen, verheddert sich dann aber im Stacheldraht und wird erschossen. In der Rolle des Major Eckhardt ist Carl Schell zu sehen, während Christiane Maybach als seine Frau heimlich eine Liebelei mit Kurt Schröder anfängt. Offenbar wurde der Film nie im Deutschen Fernsehen gezeigt. Hinweise auf eine VHS-VÖ sucht man auch vergebens.

"Bei der Beurteilung des Films ist zu berücksichtigen, dass er von einer amerikanischen Produktion für einen amerikanischen Verleih und somit nicht nur für das deutsche Publikum, sondern für den Weltmarkt geschaffen wurde. Das Drehbuch bemüht sich um eine realistische Darstellun des Ostberliner Alltags. Zwei Momente sind Regisseur Siodmak und seinen Autoren am besten gelungen: Das Aufzeigen des gegenseitigen Mißtrauens, der ständigen Furcht, dass der Nachbar, der Freund oder gar der nächste Verwandte zum Denunzianten werden könnte. Und zweitensc die Spannung im letzten Drittel, die ohne reißerische Effekte erzielt wurde. Don Murray ist zu Beginn als OstberlinerChauffeur um einige Nuancen zu weltgewandt, findet aber im Verlauf des Films den Weg in die Gemeinschaft. Christine Kaufmann wirkt sympathisch in einer schwierigen, zum Schluss hin etwas verblassenden Rolle."(film-Echo)

"Routiniert und spannend entwickelter Unterhaltungsfilm zu einem zeitkritisch wichtigen Thema, allerdings in erster Linie an effektvollen Äußerlichkeiten interessiert." (Filmdienst)

Film-Echo-Note: 4,0 (31 Meldungen) / Erstnote: 2,8
Frankreich: 301.241 Besucher
USA: 9 Wochen lang in der Liste "50 Top Grossing Films" vertreten.

Filmplakat:

https://www.kinoart.net/filmplakate-und-...99.html#gallery

Giacco Offline



Beiträge: 2.691

03.03.2025 12:25
#318 RE: Verschollen? Vergessen? - Filmraritäten Zitat · Antworten

OPERATION LADY MARLENE
Frankreich/BRD (1975) - R: Robert Lamoureux - DE: 24.10.1975 - FSK 12 - V: Cinerama
Dtsch.Pr.: TIT-Filmproduktion, München (Wolfdieter von Stein)
Darsteller: Michel Serrault, Bernard Menez, Pierre Tornade, Sybil Danning, Eddi Arent, Jan Niklas, Eva Astor, Michel Modo, Jacques Bezard, Corinne Lahaye



Paris 1941: In der von den Deutschen besetzten Stadt freundet sich der Schwarzmarkt-Gauner Paulo mit dem patriotischen Hitzkopf Clovis an. Da Clovis eng mit der Resistance verbunden ist, erteilt man ihnen den Auftrag, geheime Unterlagen über die geplante Landung der Deutschen in England zu beschaffen, die sich im Besitz eines Nazi-Offiziers befinden.

Derbe Kriegskomödie. Ein schwaches Drehbuch und oberflächlich gezeichnete Charaktere sorgen dafür, dass sich das Vergnügen der Zuschauer in Grenzen hält. Gags en masse, doch nicht alle zünden. Interessant sind hier lediglich die von deutscher Seite beigesteuerten Darsteller. Dazu gehören Eddi Arent, der hier einen seiner meist wenig bekannten Kinoauftritte der 1970er Jahre absolviert und Jan Niklas, der sein Leinwand-Debüt gibt. Ebenfalls mit dabei sind Sybil Danning und Eva Astor, die beide aus Österreich stammen. Der Franzose Michel Serrault, der den Paulo spielt, begeisterte das Publikum später als schriller Travestie-Star in "Ein Käfig voller Narren".

"Lamoureux inszenierte seine Burleske mit nicht nur aufdringlichen Tönen und vertiefte damit trotz aller Vordergründigkeit des Geschehens durch leisen Humor manche scheinbare Oberflächlichkeit." (Film-Echo)

Frankreich: 965.027 Besucher (Paris: 205.528)

Giacco Offline



Beiträge: 2.691

09.03.2025 14:11
#319 RE: Verschollen? Vergessen? - Filmraritäten Zitat · Antworten

VERBRECHEN NACH SCHULSCHLUSS (1975)
BRD (1975) - R: Alfred Vohrer - DE: 23.5.1975 - FSK 18 - V: Constantin
PR.: TV-13, MÜnchen /Terra Filmkunst, Berlin
Darsteller:
Episode 1: Evelyne Kraft, Felix Franchy, Pierre Frankh, Oliver Collignon
Episode 2: Herbert Fleischmann, Terry Torday, Achim Neumann, Maria Zürer
Episode 3: Sascha Hehn, Malte Thorsten, Ute Willing



Episode 1: Weil eine blonde Schulbank-Lolita ihre Mitschüler, von denen sie angebaggert wird, abblitzen lässt und stattdessen mit einem Lehrer anbandelt, überfallen die Jungs das Paar.
Episode 2: Ein Geschäftsmann überredet den jungen Liebhaber seiner Frau zu einer vorgetäuschten Entführung, weil er angeblich in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Dahinter verbirgt sich allerdings ein perfider Plan.
Episode 3: Eine brutale Mororrad-Bande sorgt für Terror und Randale in der bayrischen Provinz. Doch dann legt sich ein unbekannter Biker mit den Rockern an. Nicht ohne Grund.

Die Tatsache, dass Alfred Vohrer bereits 1959 einen Film mit dem Titel "Verbrechen nach Schulschluss" inszenierte, könnte zu der Annahme verleiten, dass es sich um ein Remake handelt, was aber nicht der Fall ist. Zwar befasst sich auch der aktuelle Film mit dem Thema Jugendkriminalität, doch diesmal wurden drei völlig unterschiedliche Episoden zu einem 90-Minuten-Film zusammengestellt. Gedreht wurde im Winter 1974/75 in Budapest und Umgebung. Kleinere Rollen besetzte man deshalb mit ungarischen Darstellern. Durch die kurze Dauer der einzelnen Episoden werden zwar unnötige Längen vermieden, daraus ergibt sich aber auch eine gewisse Oberflächlichkeit. Zwar leistet sich die Regie keine Patzer und Charly Steinbergers Kamera-Arbeit ist wie üblich brillant, aber an die Qualität der meisten Vohrer-Arbeiten reicht das Ganze dann doch nicht heran. Auch in puncto Besucherzahlen landete der Film damals unter ferner liefen.

"Thematisch und formal modisch-schick, aber bedeutungslos." (Filmdienst)

"Zusammenfassend kann man sagen, dass der Film sehr anreißerisch ist und nicht das wirkliche Leben von Schülern wiedergibt." (BRAVO)

Filmplakat:

https://www.filmportal.de/node/17491/material/744943

Giacco Offline



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15.03.2025 14:30
#320 RE: Verschollen? Vergessen? - Filmraritäten Zitat · Antworten

DAS GESETZ DES CLANS
AT: IBIZA - DER TOD KOMMT NUR BEI BLAUEM HIMMEL (UFA-Video)
BRD (1977) - R: EUgen York - DE: 24.3.1977 - FSK 12 - V: AVIS
Darsteller: Horst Frank, Heidi Brühl, Gert Fröbe, Hellmut Lange, Friedrich Schütter, Ulrich Beiger, Mady Rahl, Holger Petzold, Peter Carsten, Alexander Stephan, Brigitte Kollecker, Horst Hesslein, Jürgen Janza



Schon seit Jahren lebt die Engländerin Anne mit ihrem Mann, dem Hotel-Chef Pepe Coronado, auf Ibiza. Die Ehe ist mittlerweile zerrüttet, denn Pepe arbeitet für die Insel-Mafia und ist in schmutzige Rauschgift-Geschäfte verstrickt. Außerdem hat er eine Geliebte. Deshalb will Anne die Trennung, doch Pepe weigert sich. Als seine Frau damit droht, seine kriminellen Machenschaften aufzudecken, legen die ehrenwerten Herren des Clans Pepe nahe, Anne zu beseitigen. Er sorgt dafür, dass ihr Tod wie ein Unfall aussieht und er selbst ein wasserdichtes Alibi besitzt. Alles läuft nach Plan und die örtliche Polizei sieht keinen Anlass für Ermittlungen. Zwar gibt es noch eine unvorhergesehene zweite Leiche, die man aber verschwinden lässt. Doch dann taucht ein Versicherungsdetektiv namens Hamilton auf und beschäftigt sich etwas näher mit dem Fall. Als er über ein paar Ungereimtheiten stolpert, lässt er seinen Kollegen Philip Brown kommen. Und der ist ein Schnüffler alter Schule, denn er hat mal für Scotland Yard gearbeitet.



Nach seinem bis dahin letzten Kinofilm "Nebeklmörder" (1964) war Eugen York ausschließlich für das Fernsehen tätig. Auch "Das Gesetz des Clans", mit dem er mehr als zehn Jahre später ein Leinwand-Comeback anstrebte, erweckt eher den Eindruck einer TV-Arbeit. Der Film ist zwar solide inszeniert und ansprechend fotografiert, aber irgendwie fehlt der besondere Pfiff. Schon das Drehbuch scheint sich durch eine gewisse Schlichtheit auszuzeichnen und verliert sich oft in Oberflächlichkeiten. Es fällt beispielsweise schwer, den Clan, der mehr unauffällig im Hintergrund agiert, als bedrohliche Gruppierung wahrzunehmen. Unterhaltsam ist der Film aber schon wegen der vielen namhaften Darsteller. So glänzt Horst Frank in der Rolle des Pepe Coronado, der akribisch einen raffinierten Mordplan vorbereitet und ausführt. Sängerin und Schauspielerin Heidi Brühl ist als Anne das Opfer dieses Verbrechens und somit nur im ersten Filmdrittel dabei. Gert Fröbe und Hellmut Lange ermitteln als gewiefte Versicherungs-Detektive, während Friedrich Schütter als Chef des Clans Befehle erteilt. Alexander Stephan erweist sich - getarnt als harmloser Hippie- als Kripo-Beamter, der in Sachen Rauschgifthandel unterwegs ist. Horst Franks echte Ehefrau Brigitte Kollecker übernahm im Film die Rolle seiner Geliebten und Mady Rahl ist als Malerin Karina eine Freundin von Anne. Bleibt noch Holger Petzold, der Coronado bei der Ausführung des Mordes behilflich war. Am Ende hat er dafür zu sorgen, dass das Gesetz des Clans eingehalten wird.

"Deutscher Gangsterfilm mit tollem Staraufgebot. Gewiss, der Film ist kein Nervenfetzer und legt nicht viel Wert auf psychologischen Tiefgang. Aber Dank der schauspielerischen Qualitäten einiger Akteure, vor allem Frank und Fröbe, ist er - alles in allem - doch ein recht unterhaltsames Stückchen Kinokost." (Hörzu - Neu im Kino)

"Der interessante Versuch einer deutschen Produktionsfirma, einen fast vollommen italienisch wirkenden Genrefilm auf Ibiza herunterzukurbeln." (letterboxd.com)

Filmplakat:

https://www.imdb.com/title/tt0076077/med...6/?ref_=tt_ph_1

Giacco Offline



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20.03.2025 12:14
#321 RE: Verschollen? Vergessen? - Filmraritäten Zitat · Antworten

LAGE HOFFNUNGSLOS - ABER NICHT ERNST - (SITUATION HOPELESS - BUT NOT SERIOUS)
USA (1965) - R: Gottfried Reinhard - DE: 21.1.1966 - FSK 12 - V: Paramount
Bauten:Rolf Zehetbauer - Schnitt: Walter Boos - Kostüme: Ilse Dubois
Darsteller: Alec Guinnes, Robert Redford, Mike Connors, Mady Rahl, Anita Höfer, Paul Dahlke, Frank Wolff, Elisabeth von Molo



Ende 1944: Als die beiden US-Flieger Hank und Lucky mit dem Fallschirm auf feindlichem deutschen Boden landen, haben sie Glück, denn sie werden von einem gewissen Wilhelm Frick entdeckt, der sie nicht an die Militärpolizei ausliefert. Stattdessen macht er ihnen das Angebot, sie bis zum sich bereits abzeichnenden Kriegsende in seinem Luftschutzkeller zu verstecken. Frick ist ein schon etwas älterer, alleinstehender Mann, ein bisschen schrullig, aber freundlich und gutmütig. Er tut alles, um seinen beiden "Gefangenen" den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Das Gefühl, wirklich gebraucht zu werden, das ihm zugleich auch eine gewisse Macht verleiht, gibt dem Sonderling ein neues Selbstwertgefühl. Aus Angst, wieder ein einsames Leben führen zu müssen, verschweigt er den beiden Männern. dass der Krieg inzwischen zuende ist.



Mady Rahl hat zwar nur eine kleine Rolle, aber ihre Szenen mit Alec Guiness sind äußerst unterhaltsam, zumal sie mit gewagtem Dekolleté und Schlitz im Kleid einen temperamentvollen Tanz aufs Parkett legt. Frick ist auf der Suche nach einer Frau für ein Sex-Date mit Lucky und landet im "Daffodil Club". Als er Lissie, der Chefin des Etablissements, erklärt, dass er nicht zum Tanzen gekommen sei und mehr an ihr, als an den jungen Damen an der Bar interessiert ist, fühlt sie sich geschmeichelt und nimmt ihn mit in ihre Privatgemächer. Dort versucht Frick zu erklären, dass es nicht um ihn selbst, sondern um einen anderen Mann geht, dass noch ein zweiter dabei wäre, der aber kein Interesse habe und dass sie auf keinen Fall mit den beiden reden dürfe. Lissie mißversteht seine verworrenen Ausführungen und glaubt offensichtlich, dass es dabei um total abgefahrene Sex-Praktiken geht. Sie klingelt heimlich nach dem Rausschmeisser, der Frick dann unsanft an die frische Luft befördert.

Als Vorlage für den Film diente der Roman "The Hiding Place" von Robert Shaw. Gedreht wurde im November/Dezember 1964 in den Münchener Bavaria-Studios mit Außenaufnahmen im Neckartal bei Heidelberg. Gottfried Reinhardt, Sohn des berühmten Max Reinhardt, hielt sich während der Machtübernahme der Nazis in den USA auf, blieb anschließend dort und erhielt später die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er bezeichnet die doppelbödig-heitere Geschichte um den Sonderling Frick und seine zwei Gefangenen als "satirische Komödie". Robert Redford, für den es erst der zweite Leinwandauftritt war, stand damals noch am Beginn seiner Karriere. Mike Connors wurde 1966 als Geheimagent in "Unser Mann in Rio" und danach als Fernseh-Detektiv "Mannix" populär. Die deutschen Darsteller Paul Dahlke und Anita Höfer gehören als Chef und Kollegin zum beruflichen Umfeld von Frick, der in einer Drogerie arbeitet.

"Eine im Ansatz originelle Komödie, die aber schon nach dem ersten Drittel unglaubwürdig und überdreht wirkt" (Filmdienst)

Film-Echo Note: keine 10 Meldungen
Spanien: 278.589 Besucher
Frankreich: 44.769 Besucher

Giacco Offline



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26.03.2025 12:26
#322 RE: Verschollen? Vergessen? - Filmraritäten Zitat · Antworten

MISTER UNSICHTBAR - (L´INAFFERRABILE INVINCIBILE MR. INVISIBILE)
Italien/BRD/Spanien (1970) - R: Antonio Margheriti - Keine deutsche Kino-Auswertung
Italien: 50% / BRD 30% / Spanien 20%
Dt. Prod.: Peter Carsten Filmproduktion
Darsteller: Dean Jones, Gastone Moschin, Ingeborg Schöner, Philippe Leroy, Roberto Camardiel, Peter Carsten, Luciano Pigozzi, Franco Ressel, Rafael Alonso, Pino Mattei, Mirella Pamphili



Der schüchterne Wissenschaftler Peter Denwell hat einen bahnbrechenden neuen Impfstoff entwickelt. Bevor er ihn der Öffentlichkeit präsentieren kann, wird die Formel gestohlen. Versehentlich nimmt Peter eine Mixtur zu sich, die ihm ein indischer Kollege zu Forschungszwecken zur Verfügung gestellt hatte und entdeckt, dass er sich damit unsichtbar machen kann. Diese neugewonnene Fähigkeit nutzt er, um den Dieben das Handwerk zu legen. Ganz nebenbei erobert er das Herz der schönen Irene.

Mit dieser Fantasy-Komödie unternahm der italienische Regisseur Antonio Margheriti den Versuch, familientaugliche Unterhaltung im damals erfolgreichen Disney-Stil zu imitieren. Dazu engagierte er mit dem Amerikaner Dean Jones einen Star des Disney-Studios, der nach dem Mega-Erfolg "Ein toller Käfer" weltweit populär geworden war. Mehr als billiger Euro-Trash, der bei weitem nicht an die brillante Machart der US-Vorbilder heranreichte, kam bei Margheritis Bemühungen allerdings nicht heraus. Auch die Story hatte ihre Schwächen. Ein paar skurrile Einfälle sollten das wohl ausgleichen: Als Chef der Diebesbande führt die energische Mutter eines Kriminellen das Kommando. Peter Denwell gerät mehrfach in peinliche Situationen, denn wenn die Wirkung der Mixtur nachlässt und er wieder sichtbar wird, ist er nackt. In typischer Disney-Manier soll außerdem ein niedlicher Bobtail für Lacher sorgen.
Gedreht wurde in Mailand, Madrid und Genf. Als Love-Interest des Wissenschaftlers konnte Co-Produzent Peter Carsten seine deutsche Kollegin Ingeborg Schöner gewinnen, die damals beim italienischen Publikum schon einen gewissen Bekanntheitsgrad besaß. Immerhin schaffte der Film in Italien den Sprung in die Top 100 der erfolgreichsten Filme der Saison.

Spanien: 258.636 Besucher

Spanisches Filmplakat:

https://www.benitomovieposter.com/catalo...l-p-137698.html

Giacco Offline



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02.04.2025 12:43
#323 RE: Verschollen? Vergessen? - Filmraritäten Zitat · Antworten

KÜSS MICH, ALS GÄB´S KEIN MORGEN - (THE FESTIVAL GIRLS)
USA (1961) - R: Leigh Jason - DE: 7.7.1961 - FSK 18 - V: ABC
Darsteller: Barbara Valentin, Alex d´Arcy, Eduard Linkers, Scilla Gabel, Alain Dijon, Demeter Bitenc, Regina Seiffert, Helga Liotta, Anita Semmler, Gina Rava



Regisseur Larry ist wieder mal pleite und wird von einem Hotelmanager an die frische Luft gesetzt. Nur der Fotograf Jerome steht ihm weiterhin treu zur Seite. Zufällig beobachten die beiden, wie eine Blondine aus den Meeresfluten gerettet wird. Larry schnappt sich die ohnmächtige Bikini-Schönheit und trägt sie in das Hotel, aus dem er gerade rausgeflogen ist. Valentine, so nennt sich die aus der Ohnmacht erwachte Unbekannte, hatte als Model für Bademoden auf einem Boot posiert und war dabei über Bord gefallen. Larry bietet ihr die Hauptrolle in einem Film an und verspricht ihr, sie zu einem Star zu machen. Wo immer Valentine auftaucht, verdreht sie allen Männern die Köpfe. Einer ihrer Verehrer, Dirk Vangard, schenkt ihr ein kostbares Diamant-Armband und erklärt sich bereit, Larrys Filmprojekt zu finanzieren. Doch das nötige Geld gehört - ebenso wie der teure Diamantschmuck - seiner Ex-Freundin Nadja. Die bekommt dirch die Presse Wind von der Geschichte und reist mit ihrem Anwalt an.

Der Film "Ein Toter hing im Netz" hatte Busensternchen Barbara Valentin auch in den USA bekannt gemacht. Dadurch kam anschließend dieser "Low-Budget-Exploitation-Film" zustande, produziert von der "United American Film Production". Vieles an der Entstehungsgeschichte bleibt nebulös. Gedreht wurde u.a. in München und Umgebung und wohl auch in Jugoslawien. Mit Erich Küchler war zudem ein deutscher Kameramann am Set. Barbara Valentins hier gezeigten Talente sind die einer Amateur-Darstellerin. Den Machern ging es wohl nur darum, ihre körperlichen Vorzüge recht offensiv ins Bild zu rücken. Mit den Namen der anderen Mitwirkenden mag man auf Anhieb wenig anfangen können, doch Alex d´Arcy spielte bereits 1953 neben Marilyn Monroe in dem Hollywood-Klassiker "Wie angelt man sich einen Millionär". Auch in "Ein Toter hing im Netz" gehörte er zur Besetzung. Seine letzte Rolle hatte er 1973 in der Tatort-Folge "Tote Taube in der Beethovenstraße". Bei "Alain Dijon" handelt es sich möglicherweise um einen Darsteller aus dem deutschen Raum, denn in "Die unsichtbaren Krallen des Dr.Mabuse" spielte er den Nick Prado und in "Das Testament des Dr.Mabuse" war er als Gangster Augapfel-Rolf zu sehen. Dann ist da noch der vielbeschäftigte, auf KLein- und Nebenrollen abonnierte Eduard Linkers. Man kennt vielleicht nicht seinen Namen, aber sein Gesicht. Die Italienerin Scilla Gabel und der Jugoslawe Demeter Bitenc sind ebenfalls keine Unbekannten.
Die deutsche Kinofassung war damals 76 Minuten lang. In den USA, wo es Probleme mit der Zensur gab, musste der Film um weitere 10 Minuten gekürzt werden. Anstoß nahm man an wilden Party-Szenen mit tanzenden "Damen" in Unterwäsche und angedeutetem Striptease. Der deutsche Filmtitel bezieht sich auf den Song "Kiss Me Like There´s No Tomorrow", den Barbara Valentin (nicht mit ihrer eigenen Stimme) im Film präsentiert.
Interessant ist die Produktion wohl nur als filmisches Dokument jener Jahre.

"Kaum aus dem Wasser gefischt, avanciert ein Mädchen mit dem gestohlenen Geld eines Verehrers zum Filmstar. Abgeschmackte Kolportage. Barbara Valentin in einer ihrer ersten internationalen Rollen" (Filmdienst)

Film-Echo-Note: 4,1 (13 Meldungen)

US-Filmplakat:

https://www.imdb.com/title/tt0053822/med...0/?ref_=tt_ov_i

Giacco Offline



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09.04.2025 13:39
#324 RE: Verschollen? Vergessen? - Filmraritäten Zitat · Antworten

MADAME UND IHRE NICHTE
BRD (1969) - R: Eberhard Schroeder - DE: 9.5.1969 - FSK 18 - V: Nora
Prod.: Rapid-Film (W.Hartwig) / Hape-Film (Hans Pflüger) - Musik: Gert Wilden
Darsteller: Ruth Maria Kubitschek, Edwige Fenech, Fred Williams, Rainer Penkert, Karl Walter Diess, Ini Assmann, Robert Naegele, E.O. Fuhrmann, Laurence Bien, Thomas Hock, Rosl Mayr



Als ihr reicher Liebhaber beim Sex einen Herzinfarkt erleidet, ist der nicht mehr ganz taufrischen Michelle de Winter eines klar: Ein spendabler Nachfolger muss her, der ihren luxuriösen Lebensstil auch weiterhin finanziert. Der Einfachheit halber versucht sie ihr Glück gleich beim Sohn und Erben des Verblichenen. Zwar gelingt es ihr, ihn zu verführen, doch Peter von Hallstein ist ein gutaussehender Frauenheld, der sich nicht längerfristig an eine ältere Frau binden möchte. Michelles Tochter Yvette, die sie - um ihr eigenes Alter zu verschleiern - nach außen als ihre Nichte ausgibt, hat bei ihm weitaus größere Chancen. Und Yvette weiß genau, wie man einen Mann um den Finger wickelt, so dass von Hallstein jr. ihr auf Dauer nicht widerstehen kann.

Im Juli 1968 startete die Erwin-C.-Dietrich-Produktion "Die Nichten der Frau Oberst", nach einer Erzählung von Guy de Maupassant, in den deutschen Kinos und erzielte vom Start weg überragende Einspielergebnisse. Einige Kinos meldeten sogar Hausrekorde. Schon bald gab es die ersten Trittbrettfahrer. Dazu gehörte der Nora-Verleih mit der Ankündigung des Films "Madame und ihre Nichten" - Eine Sittenschilderung nach Guy de Maupassant. Als Regisseur wurde Franz Marischka genannt und als Darsteller Marie Versini, Biggi Freyer, Doris Kirchner und Werner Peters. Gedreht wurde allerdings erst im Februar/März 1969 in München mit einer komplett anderen Besetzung. Von den im ursprünglichen Titel genannten "Nichten" war nur noch eine übrig geblieben (bei der es sich eigentlich um die Tochter handelte). Die Story, die sich an Maupassants Novelle "Yvette" anlehnt, wurde in die Gegenwart verlegt und besitzt somit den speziellen "Charme" der ausgehenden 60er Jahre. Es gibt Hippies, Pool-Partys und die typische Sixties-Mode. Für Eberhard Schroeder, der bis dahin überwiegend als Regieassistent oder Aufnahmeleiter gearbeitet hatte, war es die erste Kinofilm-Regie. Er legt Wert auf Stil und Eleganz und setzte die erotischen Momente eher zurückhaltend ins Bild. Das war sicher auch im Sinne von Ruth-Maria Kubitschek, deren dezente Darstellung weit entfernt von jeder Schlüpfrigkeit ist. Viele Jahre später wurde ihre Mitwirkung in "Sex"-Filmen enthüllt und sorgte für Schlagzeilen. Sie selbst nahm´s gelassen und ihr Ruf als seriöse Schauspielerin hat auch nicht gelitten. Schroeders Film kam damals weder bei der Kritik noch beim Publikum an. Erfolg hatte er anschließend mit Sexfilmen im Report-Stil, doch glücklich war er damit nicht. Mit der Franz-Seitz-Produktion "Als Mutter streikte" versuchte er 1973 sein Image aufzupolieren. Der Film erwies sich jedoch als kapitaler Flop und Schroeder nahm sich kurz darauf das Leben.

"Angesichts der Tatsache, dass der Handlungsverlauf nicht wirklich viel hergibt, wird die Zeit mit Verführungsszenen gefüllt. Edwige Fenech bringt eine sehr attraktive Figur in dieses Gesellschaftsspiel ein, das im Übrigen aus allerlei Klischées besteht: Partys am Swimmingpool, Jagdhaus mit Kamin, teure Sportwagen, Hippies im Bett und eine Ruth-Maria Kubitschek, die im Schaumbad telefoniert. Die auf High-Society getrimmte Umgebung attestiert dem Film lediglich einen hohen Etat für die Bauten." (Film-Echo)

Film-Echo-Note: 4,5 (11 Meldungen)
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Giacco Offline



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Gestern 13:57
#325 RE: Verschollen? Vergessen? - Filmraritäten Zitat · Antworten

ROMAREI - DAS MÄDCHEN MIT DEN GRÜNEN AUGEN
AT: TODESFALLE TRIPOLIS (VHS) / WER IST MAZAREFF? (NA)
BRD/Italien (1958) - R: Harald Reinl - DE: 18.12.1958 - FSK 16 - V: NF
Prod.: Arca-Filmproduktion (Gero Wecker)
Darsteller: Carola von Kayser, Joachim Hansen, Leonard Steckel, Dominique Wilms, Werner Peters, Reinhard Kolldehoff, Peter Mosbacher, Kurt Meisel, Reggie Nalder, Ilse Steppat, Saro Urzi



Als der abergläubische Konzern-Chef Sir Boris, dessen Hausastrologin gerade einem Mord zum Opfer fiel, von den hellseherischen Fähigkeiten des Mädchens Romarei hört, läd er sie zu sich in seinen prächtigen Palast im Orient ein. Zuvor hatte er ihren Freund Lorenz beauftragt, an Bord des Frachters "California" Nachforschungen anzustellen, wer sich hinter dem Decknamen "Mazareff" verbirgt, denn jener Unbekannte ist sein Todfeind, der sich aus irgendeinem Grund an ihm rächen will. Romarei, die sich in der neuen Umgebung rasch eingelebt hat und ihrem Gönner dank ihrer übersinnlichen Begabung bei geschäftlichen Transaktionen behilflich sein konnte, wartet ungeduldig auf die Rückkehr von Lorenz. Doch während der Abwesenheit ihres Gastgebers wird sie in einen Hinterhalt gelockt und entführt.

Wieso verschollen? Es gibt doch eine DVD. - Ja, das stimmt. Aber die enthält nicht die Original-Kinofassung, sondern eine entschärfte FSK-12-Version, die der NF-Verleih nach der regulären Kino-Auswertung herstellen ließ (wahrscheinlich, um den Film noch für Jugendvorstellungen anbieten zu können). Dadurch wurde die Laufzeit von 89 Minuten (2412m) auf 84 Minuten (2337m) gekürzt (DVD: 81 Min.), d.h. einige "härtere" Szenen wurden entfernt- Ausgerechnet bei einem Harald-Reinl-Film ist das sehr schade, denn es wäre interessant zu wissen, wie weit er damals in Sachen Gewaltdarstellungen gegangen ist und wie er gewisse Szenen, die für Jugendliche weniger geeignet sind, umgesetzt hat. Nicht zuletzt auch deshalb, weil im April 1959 die Dreharbeiten zu seinem ersten Wallace-Film "Der Frosch mit der Maske" begannen.
"Romarei" ist als harmlos-naiver Abenteuerkrimi vor exotischem Hintergrund durchaus ansehbar. Harald Reinl kann bei dieser Produktion sein ganzes inszenatorisches Können unter Beweis stellen. Er hat stets alles im Griff, vermeidet unnötige Längen und stattet die Handlung zwischendurch immer wieder mit ordentlichen, wenn auch einfachen Action-Szenen aus. Unterstützt wird er von einem interessanten Schauspieler-Ensemble.
Carola von Kayser, eine Neuentdeckung von Gero Wecker, gibt als Romarei ihr Leinwand-Debüt. Allerdings zog sie sich bereits nach zwei weiteren Filmen aus der Branche zurück. Joachim Hansen zeigt als Lorenz vor allem bei der Rettung seiner entführten Geliebten Wagemut und Körpereinsatz. Den abergläubischen Millionär, der von einem Unbekannten bedroht wird, spielt Leonard Steckel. Reinhard Kolldehoff gehört als Funker auf der "California" zu den Handlangern von Mazareff, für den er auch Mordaufträge erledigt. An Bord des Frachters befindet sich auch die angebliche Reisejournalistin Birgit, die einiges zu verbergen hat und von der Französin Dominique Wilms dargestellt wird. Reggie Nalder gibt als Butler von Sir Boris leichtfertig vertrauliche Informationen weiter und Ilse Steppat kann als Romareis habgierige Adoptivmutter keine Sympathiepunkte sammeln. Großes Interesse an Romarei zeigen Werner Peters, KUrt Meisel und Peter Mosbacher - 3 zwielichtige Typen aus dem Umfeld von Sir Boris, deren Absischten alles andere als ehrenwert sind.
Natürlich handelt es sich bei dieser Produktion aus den Fünfzigern (!) um Trivialkino. Der Film entstand nach einem Fortsetzungsroman in der Bild-Zeitung. Er sollte das Publikum gut unterhalten und seine Herstellungskosten, die nicht gering waren, wieder einspielen. Am besten noch ein bißchen mehr als das.
Noch in den 1960 Jahren gab es eine Neuaufführung durch den Müller-Verleih mit dem Titel "Wer ist Mazareff". Auch dabei handelte es sich um die gekürzte Fassung.

"Der Produzent Gero Wecker schaffte es, mit diesem Film einen Stoff in die Kinos zu bringen, der brillant war und in der Tradition von Kriminal- und Abenteuerfilmen wie die von Fritz Lang steht. "Romarei" hat einen spannenden Plot, gute Schauspieler und vor allem herrliche Kulissen, die bei diesem Farbfilm wunderbar zur Geltung kommen." (tv.kult)

Film-Echo-Note: 3,7 (46 Meldungen)

Filmplakat:

https://www.cinematerial.com/movies/roma...2144/p/pvkbhat5

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