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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 328 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
Giacco Offline



Beiträge: 2.499

07.10.2020 12:44
Modesty Blaise - die tödliche Lady (1966) Zitat · Antworten

MODESTY BLAISE - DIE TÖDLICHE LADY - (MODESTY BLAISE)
GB (1966) - R:Joseph Losey - DE: 16.9.1966 - FSK 18 - Prädikat: wertvoll - V: Centfox
Darsteller: Monica Vitti, Terence Stamp, Dirk Bogarde, Michael Craig, Harry Andrews, Rossella Falk, Scilla Gabel, Tina Marquand, Wolfgang Hillinger



Es geht um Diamanten im Wert von 50 Mio.Pfund. Diese kostbaren Steine hat die britische Regierung einem Wüstenscheich versprochen, um sich damit Ölförderrechte zu sichern. Gemeinsam mit ihrem Partner Willie Garvin (Terence Stamp) übernimmt Superagentin Modesty Blaise (Monica Vitti) den Auftrag, dafür zu sorgen, dass die wertvolle Fracht sicher beim Empfänger ankommt. Sie soll als Lockvogel für den berüchtigten Gangster Gabriel (Dirk Bogarde) dienen, der sich auf einer Inselfestung im Mittelmeer niedergelassen hat und hinter den Diamanten her ist.



Ein knallbunter Comic-Strip, teilweise schrill und grotesk, bevölkert von skurrilen Charakteren und voll von verrückten Ideen. Einzelne Passagen sind gut gelungen, andere sind albern oder abstrus. Das gilt vor allem für die erste Hälfte des Films, die den Zuschauer eher verwirren oder gar ermüden dürfte. Eine Straffung hätte hier sicher nicht geschadet. Da es sich um eine Agentenfilm-Parodie handelt, gibt es selbstverständlich auch wilde Verfolgungsjagden, Explosionen, Unterwasser-Action, Spezialwaffen und ausgefallene Todesarten. Das typische Sixties-Feeling erzeugt schon gleich zu Beginn der schmissige Titelsong, dargeboten vom britischen Pop-Duo David & Jonathan. Von den durchweg guten Darstellern weiß jeder auf seine Art zu überzeugen. Monica Vitti soll bei den Stunts meist etwas ungeschickt gewesen sein, was im Film aber kaum auffällt. Für die stilistisch bemerkenswerte Inszenierung zeichnet Joseph Losey verantwortlich, der zuvor noch mit künstlerisch anspruchsvollen Werken wie "Der Diener" oder "Für König und Vaterland" vorzugsweise Cineasten bediente. Seine Uraufführung erlebte "Modesty Blaise" im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele in Cannes.

"Dem strapazierten Genre der Agentenfilme konnte man keinen besseren Auftrieb geben, als eine Frau statt eines Mannes über Verbrecher und Geheimdienste triumphieren zu lassen. Nun sind Drehbuchautor und Regisseur offensichtlich von dem Gedanken ausgegangen, dass es in ihrem Film zwar blutig, aber nicht blutig ernst zugehen soll. Der Humor sollte aber auch nicht bis zur offenen Parodie getrieben werden. Mit anderen Worten: Man wollte zwar mit dem kassenfüllenden Wind der Agententhriller segeln, aber doch deutlich werden lassen, dass man die Aufregung um 50 Mio.Pfund in harter Diamantenwährung auch ironisch attackieren kann. Ein solches Doppelspiel birgt natürlich die Gefahr, dass man sich zumindest für einen Teil der Besucher zwischen zwei Stühle setzt. Außerdem bleibt der notwendige Einwand gegen das Drehbuch von Evan Jones, dass zu oft und über zu lange Strecken Verwirrung mit Spannung verwechselt wird. Besonders in der ersten Hälfte fällt es oft schwer, den roten Faden zwischen belanglosen Sequenzen, gelungenen Gags und eigenwilliger Schnitt-Technik zu erkennen. Was den Film über andere Versuche mit aufgelockerten Agentenstories stellt, sind die brillante Farbtechnik des Kameramannes und das Gefühl des Regisseurs für szenische Überraschungen und skurrile Gestalten. Was er mit Dirk Bogarde in der Rolle eines sich weibisch gebärdenden Gewaltverbrechers treibt, ist eine Kabarettvorstellung für sich. Auch für Rossella Falk als Killerin fand Losey eine Fülle effektvoller Einfälle. Monica Vitti absolviert das volle Pensum eines Agentenstars, fügt eine gehörige Portion Sex hinzu und wird gemeinsam mit ihrem Arbeitskollegen Terence Stamp sogar für einen Musical-Auftritt eingesetzt.
Die Reaktion des deutschen Publikums dürfte unterschiedlich sein und zwischen lautem Vergnügen und achselzuckender Enttäuschung liegen.
(Film-Echo)

Film-Echo-Note: 4,1 (18 Meldungen) / Erstnote: 3,8
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Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

07.10.2020 19:13
#2 RE: Modesty Blaise - die tödliche Lady (1966) Zitat · Antworten

Modesty Blaise - die tödliche Lady war auch das erste einer Reihe von Büchern über "den weiblichen James Bond", wie es damals noch beworben wurde, so weit ich mich erinnern kann. Der Roman war mal bei der Goldmann-Krimi-Jubiläumsedition Anfang der Neunziger mit dabei und ziemlich knallbunt, mit der schönen Superlady und allerlei Gangstern und einer Verbrecherorganisation mit Weltmachtsallüren. Kann mich aber kaum mehr dran erinnern. Der Film scheint aber wenigstens grob daran orientiert zu sein.

Giacco Offline



Beiträge: 2.499

07.10.2020 19:22
#3 RE: Modesty Blaise - die tödliche Lady (1966) Zitat · Antworten

Völlig richtig. Bei "Modesty Blaise" handelt es sich um eine Romanfigur. Erfunden wurde sie Anfang der 1960er Jahre vom Engländer Peter O´Donnell. Er schrieb auch die erste Drehbuchfassung für den Film. Diese wurde aber verworfen und völlig umgekrempelt. Von O´Donnels Fassung ist nur ein einziger Satz erhalten geblieben.

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