GUTEN TAG, ICH BIN IHR MÖRDER - (SURSIS POUR UN VIVANT) Frankreich/Italien (1959) - R: Victor Merenda - DE: 16.10.1959 - FSK 16 - V: Iltis Darsteller: Henri Vidal, Lino Ventura, Dawn Addams, Howard Vernon, John Kitzmiller, Marco Guglielmi
Der Erfolgsautor Jean Monnier stolpert alkoholisiert vor ein fahrendes Auto, kommt aber mit dem Schrecken davon. Anschließend erhält er Besuch von einem Unbekannten, der ihm ein seltsames Angebot macht. Da sein Selbstmordversuch leider mißlungen sei, solle er sich doch dem "Unternehmen Edelweiss" anvertrauen. Man werde dafür sorgen, ihn sicher ins Jenseits zu befördern. Monnier, der das Ganze für einen Scherz hält, lässt sich darauf ein und landet schließlich in einer einsamen Pension hoch oben in den verschneiten Alpen, die nur durch eine Seilbahn mit der Außenwelt verbunden ist. Chef des Hauses ist der zwielichtige Monsieur Borcher. Außerdem sind noch 2 Bedienstete und 6 weitere Selbstmord-Kandidaten anwesend. Jedesmal, wenn abends von einer Schallplatte oder dem Klavier eine bestimmte Melodie erklingt, ist am nächsten Morgen einer der Gäste spurlos verschwunden. Zu den Aspiranten gehört auch die schöne Nadia, in die sich Monnier verliebt. Das Paar versucht zu fliehen, was aber von Borcher vereitelt wird.
Der Film ist ein bißchen schwach auf der Brust, denn leider wurde hier einiges an Potenzial verschenkt. Und die Schlusspointe führt das Ganze dann auch noch ad absurdum. Aber die Darsteller lassen darüber hinweg sehen. Henri Vidal, den heute kaum noch jemand kennt, da er bereits im Alter von nur 40 Jahren starb, spielt den Erfolgsautor, der in ein mysteriöses Abenteuer hineinschlittert. Lino Ventura überzeugt als undurchsichtiger Borcher. Er war damals schon gut im Geschäft, avancierte aber erst später zum Star. Howard Vernon, der Mann mit den markanten Gesichtszügen, den man vor allem aus Horror- und Jess-Franco-Filmen kennt, gibt sich hier als alter Nazi-General die Ehre. Einen gescheiterten Maler verkörpert der Italiener Marco Guglielmi. Der afro-amerkanische Schauspieler John Kitzmiller, der bereits 1965 verstarb, steht in den Diensten des Hausherrn Borcher. Dawn Addams gelingt es als Nadia, das Interesse von Monnier auf sich zu ziehen. Die Darstellerin gehört zwar nicht zu meinen persönlichen Favoritinnen, hat damals aber in vielen interessanten Filmen mitgewirkt.
Der Iltis-Film-Verleih (Inh. Paul Gehlen) hatte seine Zentrale in Frankfurt. Die kleine Firma brachte nur 2-3 Filme pro Jahr heraus und verschwand Anfang der 60er Jahre von der Bildfläche.
"Die Idee, auf der die Filmhandlung basiert, ist originell. Der Film ist es nur halb. Dem Drehbuch und der Regie mangelt es leider am nötigen Esprit. Man beschränkte sich auf bescheidenere Mittel, brachte aber immerhin einen spannenden Film zustande. Erzählt wird eine schön absurde Geschichte. Weil sie aber mit zumeist herkömmlichen Spannungseffekten ausgestattet wurde, wird der Besucher geradezu gezwungen, logische Maßstäbe anzulegen. Da gibt es dann natürlich einige Bruchstellen. Der inzwischen verstorbene Henri Vidal und der finstere Lino Ventura sind die Gegenspieler. Dawn Addams bleibt als Dritte im Bunde recht blass. Fazit: Ein Film, der trotz seiner absurden Geschichte sein Publikum auch abseits der Action-Häuser finden dürfte."