Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 171 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
Giacco Offline



Beiträge: 2.519

26.06.2020 13:03
Teufelskreis (1961) Zitat · Antworten

TEUFELSKREIS (VICTIM)
GB (1961) - R: Basil Dearden - DE: 30.5.1962 - FSK 18 - Prädikat: Besonders wertvoll - V: Rank
Darsteller: Dirk Bogarde, Sylvia Syms, Peter McEnery, Dennis Price, John Barrie, Derren Nesbitt, Donald Churchill



Niemand ahnt, dass der renommierte Londoner Anwalt Melville Farr, der mit seiner Frau Laura eine harmonische Ehe führt, in Wahrheit homosexuell ist. Als ihn eines Tages der junge Bauarbeiter Jack Barrett, zu dem er eine Zeitlang eine engere Beziehung unterhielt, sowohl in der Kanzlei als auch zuhause anruft, glaubt er, dass dieser ihn erpressen will und wimmelt ihn ohne ihn anzuhören ab. Tatsächlich ist Jack selbst das Opfer einer Erpressung und hat - um die geforderte Summe zahlen zu können - Firmengelder veruntreut. Er will das Land verlassen, wird aber vorher verhaftet. Um Farr zu schützen, verschweigt er die Erpressung, bei der es um ein kompromittierendes Foto geht und erhängt sich in seiner Zelle. Als Farr davon erfährt, ist er zutiefst geschockt und fühlt sich mitschuldig. Er setzt nun alles daran, die Erpresser ausfindig zu machen und bittet Eddy, einen Freund von Jack, ihm dabei zu helfen. Dass er damit seine berufliche Zukunft und seine Ehe aufs Spiel setzt, nimmt er in Kauf.

"Teufelskreis" war einer der ersten kommerziellen Kinofilme, die sich offen und ernsthaft mit dem damaligen Tabu-Thema Homosexualität befassen. Die Krimi-Verpackung, die man der Geschichte gab, hat einen realistischen Hintergrund, denn da Homosexualität im Vereinigten Königreich offiziell verboten war, hatten fast 90 Prozent aller Erpressungen damit zu tun. Die Inszenierung ist nüchtern und effizient und zeichnet sich besonders durch die nicht-stereotype Darstellung schwuler Männer aus. Der Film ebnete den Weg für die Legalisierung von Homosexualität. Dazu kam es dann aber erst 1967.
Hauptdarsteller Dirk Bogarde gehörte zu diesem Zeitpunkt in seiner Heimat zu den beliebtesten Leinwandstars. Obwohl er selbst schwul war - was er aber geheim hielt - nahm er die Rolle des Anwalts ohne zu zögern an. Für sein einfühlsames Spiel erhielt er von den Kritikern viel Anerkennung und konnte sich als ernsthafter Charakterdarsteller etablieren. Erstaunlich ist, dass er sich auch später nie geoutet hat. Laura, die Frau des Anwalts, wird von Sylvia Syms gespielt. Sie liebt ihren Mann trotz allem, doch ob es am Ende eine weitere gemeinsame Zukunft gibt, bleibt offen. Den verzeifelten Jack Barrett verkörpert der damals 21jährige Peter McEnery, der vor allem durch die Verfilmung des Bühnenstücks "Seid nett zu Mr.Sloane" (1967) populär wurde. Regisseur Basil Dearden war bekannt dafür, mit seinen Filmen heiße Eisen anzufassen und hatte zuvor bereits mit "Das Mädchen Saphir" auf rassistische Vorurteile in der britischen Gesellschaft aufmerksam gemacht.

"Homosexualität als Motiv eines taktvoll und fesselnd gestalteten Films, der vordergründig als Kriminalgeschichte angelegt ist. Ein Anwalt glaubt sich von einem jungen Mann erpresst, der seinerseits Erpressern in die Hände fiel. Obwohl er Gefahr läuft, seine vielversprechende Karriere und seinen Ruf einzubüßen, setzt er sich erfolgreich zur Wehr." (filmdienst)

"Der Film hat in England Aufsehen erregt und verdient auch bei uns starkes Interesse. Im Mittelpunkt steht ein noch junger, aber bereits sehr erfolgreicher und angesehener Anwalt, der Karriere und gesellschaftliche Stellung opfert, indem er sich als Zeuge gegen die Erpresser exponiert. Das ist nach einem sehr überlegten Drehbuch mit Können, Takt und sittlichem Ernst zu einem thematisch bedeutsamen und streckenweise auch recht spannenden Film geformt worden. Auch schauspielerisch werden ausgezeichnete Leistungen geboten. Das gilt nicht nur für Dirk Bogarde in der schwierigen Rolle des Anwalts und für Sylvia Syms als seine Frau, sondern auch für die Besetzung der Nebenrollen, besonders aber für die alle billigen Effekte meidende Darstellung der Homosexuellen

Eine Film-Echo-Note liegt nicht vor, da der Film keine 10 Meldungen erhielt.

 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz