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Dieses Thema hat 55 Antworten
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Jan Offline




Beiträge: 1.753

08.06.2020 22:17
#46 RE: Bericht über Pidax Zitat · Antworten

Also in Bezug auf das Rechtethema kann ich aus Erfahrung auch nur dazu anraten, das maximal Unmögliche für möglich zu halten. Ich habe beruflich mit Fällen zu tun, die zwar mit der Rechteverwertung der Medienindustrie nichts zu tun haben, jedoch dem Wesen nach vergleichbar sind. Prinzipiell sind sämtliche Fragestellungen rings um Geistiges Eigentum (IPs), ausschließliche oder nicht ausschließliche Nutzungsrechten, etc. vergleichbar; im Falle der Rechteverwertung bei Kunstprodukten scheint es mir gar noch komplexer nicht zuletzt auch deswegen, weil am Kunstprodukt Film auch noch unzählige Personen beteiligt sind, die die unterschiedlichsten Verträge seinerzeit schlossen (im übrigen auch noch international im vorliegenden Fall). Zur Beurteilung solcher Fälle ist es insofern dringend erforderlich, die entsprechenden Verträge zu kennen, die heute dazu herangezogen werden, Rechte geltend zu machen. Es ist daher nicht zwangsläufig der Fall, dass eine Episode mit Besonderheiten auf Seiten der Akteure oder Regisseure aufwarten muss. Es genügt, überspitzt formuliert, der vor dem Hintergrund einer heutigen Rechteverwertung misslich formulierte Arbeitsvertrag der Kostümbildnerin, die für zwei Episoden zuständig war.

PIDAX wird nicht ohne Not zwei Episoden einer Reihe zurückhalten. Warum sollten sie das auch tun, können sie sich doch ausrechnen, dass eine lückenlose Veröffentlichung auf mehr Kundenresonanz treffen wird als eine mit Lücken? Das ergibt für mich nur dann Sinn, wenn bei Vorliegen des notwendigen Materials entsprechende Ansprüche von Beteiligten oder deren Nachfahren geltend gemacht wurden. Im Übrigen müssen diese Ansprüche bei einer Auseinandersetzung letztlich nicht einmal durchsetzungsfähig sein. Eine umfangreiche Befassung mit dem Sachverhalt dürfte auch im Medienbereich derart viel Geld verschlingen, dass es sich ein kleines Label zweimal überlegen dürfte, diesen Fight einzugehen. Es gibt da keine Advocard, die das bezahlt.

Kurzum: Ich würde da, solange die Sachverhalte nicht detailliert bekannt sind, um Verständnis werben wollen. Das Rechtethema ist kompliziert, teuer in der Auseinandersetzung und häufig ungeheuer nervig und langwierig. Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung.

Gruß
Jan

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

08.06.2020 23:52
#47 RE: Bericht über Pidax Zitat · Antworten

Zitat von Jan im Beitrag #46
Kurzum: Ich würde da, solange die Sachverhalte nicht detailliert bekannt sind, um Verständnis werben wollen. Das Rechtethema ist kompliziert, teuer in der Auseinandersetzung und häufig ungeheuer nervig und langwierig. Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung.

Gruß
Jan
Es läßt sich in der Tat kein allgemeiner Grund finden, selbst wenn man Gründe dafür priorisiert und es gibt auch Ausnahmen die sich widerum auch nicht generalisieren lassen.

Gruss
Havi17]

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

09.06.2020 10:17
#48 RE: Bericht über Pidax Zitat · Antworten

Zitat von Jan im Beitrag #46
PIDAX wird nicht ohne Not zwei Episoden einer Reihe zurückhalten. Warum sollten sie das auch tun, können sie sich doch ausrechnen, dass eine lückenlose Veröffentlichung auf mehr Kundenresonanz treffen wird als eine mit Lücken?


Lücken hat die VÖ eh schon genug, weil die nicht synchronisierten Folgen weggelassen wurden.

Sicher ist der Urheberrechtsdschungel (speziell der deutsche) eine Spielwiese für kleinliche Idioten, ich verstehe dann nur nicht, warum so etwas nicht häufiger passiert.

Bei "S.R.I." fehlte seinerzeit auch eine Folge, doch die ist aufgrund des Inhalts international gesperrt, das kann ich nachvollziehen. Zu "Simon Templar und der Glückspilz" fehlt die Synchro, kann ich auch nachvollziehen, die ist halt weg. "The House on Dragon's Rock" hat Koch damals schlicht übersehen - ärgerlich, aber kann passieren.
Beim "Kommissar" hängen die gierigen Erben eines bekannten Regisseurs dahinter bzw. haben Interessenverbände aufgrund des Inhalts Protest erhoben (bzw. der Publisher der DVDs die alte ZDF-Entscheidung ohne erneute Prüfung übernommen).

Aber wenn es hier um Dinge wie, um beim Beispiel zu bleiben, den Vertrag der Kostümbildnerin geht, dann müßte diese Problematik sich auf ALLE damaligen Produktionen (speziell für's Fernsehen) erstrecken und dementsprechend viel öfter für lückenhafte Serienstaffeln sorgen, so eine Geldquelle würden sich diese geldgeilen Medienanwälte doch niemals entgehen lassen. Nur - dem ist nicht so.

Spannend wird es, wenn diese Folgen auf der englischen Box drauf sein sollten. Staffel 3 ist allerdings noch nicht erschienen, soll aber in Arbeit sein (Staffel 1 erschien 2013, Staffel 2 2016).

Georg Online




Beiträge: 3.263

09.06.2020 12:01
#49 RE: Bericht über Pidax Zitat · Antworten

Im konkreten Fall reicht es bei Task Force wohl auf den Namen des Regisseurs zu schauen, der bei beiden gesperrten Folgen der gleiche ist.
Was so genannte "Aasgeier" betrifft, d. h. Leute, die versuchen aus der Verwandtschaft mit einem Künstler Kapital zu schlagen, so ist dies erfahrungsgemäß bei Erben von bekannten Persönlichkeiten weniger häufig, als mit solchen, bei deren Namen man erst Mal googlen muss. Man kann sich dann oft auch nicht auf einen teuren Rechtsstreit einlassen. Dass dies passiert, ist ohnehin selten genug, Gott sei Dank. Denn die meisten Erben freuen sich, wenn Sachen ihrer Vorfahren wiederentdeckt und veröffentlicht werden und sind auch kooperativ. Diejenigen, die es nicht sind, und glauben, Millionäre zu werden, verhindern dadurch leider auch, dass sämtliche andere Werke des Vorfahren veröffentlicht werden. Denn kein Label wird sich dann an einen anderen Stoff der selben Person wagen. Das gab es auch schon in einigen Fällen. Da hatte man eine tolle Serie/ einen tollen Film und dann entdeckt, man, dass einer der Coautoren Herr XY ist. Damit ist es dann zu vergessen.
Manchmal heben sich Rechteprobleme aber auch nach Jahren des Stillstands oder des Blockierens plötzlich auf. Auch das gibt es, auch da gibt es Erfahrung. Das erklärt dann auch, warum Label A etwas publizieren kann, was Label B zuvor nicht konnte.

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

09.06.2020 12:21
#50 RE: Bericht über Pidax Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #49
Im konkreten Fall reicht es bei Task Force wohl auf den Namen des Regisseurs zu schauen, der bei beiden gesperrten Folgen der gleiche ist.



Dieser (Gilchrist Calder) inszenierte allerdings auch die Folge "Barlows Probleme" (On the Third Day), die von Pidax veröffentlicht wurde, außerdem diverse Folgen der "Onedin Line", die komplett auf DVD erschienen ist. Dürfte also ein typischer Lohnsklave/Erfüllungsgehilfe des britischen Staatssenders BBC gewesen sein.

Wirklich schade, daß es die Staffel noch nicht in England gibt, wenn die beiden Folgen da auch fehlen würden, hätte man zumindest einen Anhaltspunkt.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

09.06.2020 17:34
#51 RE: Bericht über Pidax Zitat · Antworten

Zitat von Tarzan im Beitrag #38
Diese "Puristen"-Meinung "Wenn du damit zufrieden bist" mit dem Hinweis "minderwertig" zu konsumieren, ist für mich halt der Beweis von Traumtänzerei.

Ein Klassefilm wie etwa Richard Widmarks "The Trap" (in Deutschland: "Die Falle von Tula") wurde von Pidax leider auch nicht auf Blu-Ray veröffentlicht, wie er in den USA vorliegt. Hierzulande gibt es für einen solchen Klassefilm auf Blu-Ray aber keinen Markt. Jetzt kann man natürlich auf seine ältere TV-Aufnahme zurückgreifen und sich die DVD verkneifen, weil man halt seine eigenen Ansprüche hat. Da sitzt man nun in seinem Turm und krämt der ganzen ahnungslosen Michels, die nur minderwertige DVDs kaufen. Ich bin froh, dass Pidax den Film zumindest für die kleine Filmgruppe auf dem hiesigen Markt zugänglich gemacht hat. Ich könnte jetzt natürlich auf das "digitale Zeitalter" auf dem deutschen DVD-Markt warten und das jemand die nicht hereinspielbaren Kosten für eine Blu-Ray trägt. Im TV läuft der Film irgendwann aus (ist er im Grunde sowieso schon) und dann sitzt man im Wartehäuschen und wartet und wartet. Ich kaufe lieber bewusst minderwertige DVDs.-)


Wenn ich mich hier kurz einklinken darf: Mein "Puristen"-Wunsch ist bereits erfüllt, weil der Film anscheinend ja rechtzeitig restauriert wurde - sonst wäre keine US-Blu-Ray möglich gewesen. Dass der Film dann hier in Deutschland nur auf DVD erscheint ist schade, aber nicht so tragisch, da jederzeit eine Blu-Ray oder qualitativ gute Streaming-Version möglich wäre. Der Film selbst ist gerettet - nicht durch die deutsche DVD und auch nicht durch die US-Blu-Ray, sondern weil der Film selbst digitalisiert wurde und man auf diese Fassung jederzeit aufbauen kann.
Dass deutsche Labels nun in Amerika bei Hollywood-Filmen auf Negativsuche gehen und eine Restaurierung zahlen sollen, habe ich ja an keiner Stelle gefordert. Man ist in solchen Fällen einfach auf die Master angewiesen, die einem der Rechteinhaber zur Verfügung stellen kann. Wenn ein Label hier von einem ausländischen Film trotz verfügbarem gutem Master nur eine DVD veröffentlicht, ist das immer schade, beeinflusst den Film selbst aber nicht.
Mir ging es immer darum, dass hier in Deutschland Negative wegschimmeln und sofern keine Berlinale-Retrospektive oder Fördergelder in Aussicht stehen, die DVD- oder Blu-Ray-Auswertung die wohl letzte Chance wäre irgend etwas zu digitalisieren, weil Prime, Netflix und Co da erst Recht kein Geld dafür ausgeben.
Jetzt kann man sich natürlich hinstellen und sagen "Film X" ist eh nur als Sonntag-Nachmittag-Berieselung geeignet oder man will ihn nur mal wegen Schauspieler Y sehen und wäre auch mit einer VHS-Kopie mit Werbepausen zufrieden und es gibt auch keinen Filmgeschichtsexperten, der eine Träne vergießt, wenn sich herausstellt, dass das Negativ nur noch Suppe ist. Solche Filme gibt es fraglos Zuhauf, auch wenn eine Einzelperson gar nicht entscheiden kann, was als "Sonntag-Nachmittags-Berieselung" zu gelten hat und was als Weltfilmkulturerbe. Wenn es nach mir ginge, würde jeder Film bestmöglich behandelt werden und der Konsument könnte dann auf Basis eines angemessenen Bildes und gutem Ton urteilen, ob er ihn erreicht oder nicht. Hier sind wir aber ganz sicher im Bereich Traumtänzerei.
Nur kann allein die Auswahl eines Filmes zur Veröffentlichung und der Erwerb der Rechte nur zwei Dinge bedeuten:
1. Man sieht einen Markt und gibt daher Geld für die Rechte aus - und sollte dementsprechend auch den Schritt weitergehen ihn abzutasten, wobei man - Stichwort Streaming und TV - auch weitere Erlöse generieren kann
oder
2. Es liegt einem der Film persönlich extrem am Herzen und man recherchiert und arbeitet dann noch intensiver als sonst und ist nicht zufrieden damit ein altes Master auf Scheibe zu pressen und zuzusehen, wie die Negative vergammeln.

Ich habe immer geschrieben, dass ich Pidax nicht explizit kritisiere, sondern es um etwas viel Grundlegenderes geht, aber in einem Punkt möchte ich doch auf ein Ungleichgewicht hinweisen.
Pidax stellt sich als kleines Liebhaberlabel dar, aber bringt teilweise wöchentlich 5 neue DVDs auf den Markt. Man hat dort einen unfassbar großen Katalog und riesigen Output - was da also an Geld für die erworbenen Lizenzen anfällt, will ich gar nicht wissen, auch wenn es häufig auch einfach "nur" Pakete sein werden, man nur einen Film unbedingt bringen wollte und die restlichen Sachen dann halt irgendwie auch veröffentlicht.
Das Label schafft vor allem durch Masse Einnahmen. Wenn die durchschnittlichen Ausgaben für jede VÖ gering ausfallen, schaden Flops nicht großartig. Aus Produzentensicht ist an diesem Geschäftsprinzip auch gar nichts zu bemängeln. Nur passt das Liebhaber-Image dann nicht. Das stellt Subkultur beispielsweise da, die teilweise Jahre an einer VÖ arbeiten und von Beginn an mit ganz anderen Margen planen.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

09.06.2020 19:24
#52 RE: Bericht über Pidax Zitat · Antworten

Um es noch einmal etwas klarer zu machen und weil hier ständig Begriffe wie "Traumtänzerei", "Produzentensicht" und "Konsumentensicht" herumschwirren:
Alle Filme brandneu restauriert auf Blu-Ray oder gar UHD zu fordern, wäre Traumtänzerei, ja!

Aus "Produzentensicht" kann man kaum einem Label und ganz speziell Pidax gar keinen Vorwurf machen.
Ihr Geschäftsmodell besteht darin, Filme und Serien auf den Markt zu bringen und dabei natürlich Einnahmen zu generieren - dementsprechend gering versucht man auch die Kosten zu halten. Alles nachvollziehbar und Pidax ist nicht der Teufel - wie gesagt war dieses Label auch nie das primäre Ziel meiner Äußerungen.
Ein Liebhaberlabel jedoch (wie früher Anolis und heutzutage Subkultur oder Ofdb) hat primär das Ziel bestimmte Filme in bestmöglicher Form verfügbar zu machen und dabei im Idealfall nicht nur die Kosten zu amortisieren.
Manchmal treffen sich sogar zwei solcher konträrer Labels bei einem Film und während das eine mit abgespeckten Fassungen die Kaufhäuser bestückt, bringt das andere ein Mediabook mit Extras.
Das klappt natürlich nicht bei jedem Film, das ist auch klar. Speziell Subkultur ist ja mittlerweile dazu übergegangen die "Edition Deutsche Vita"-Filme, in deren Restaurationen ausnahmslos viel Aufwand und Geld steckt, nicht nur als (in den Augen vieler Konsumenten teuren) Mediabooks zu veröffentlichen, sondern auch als Blu-Ray im Amaray für 19,99 - einem Preis, der nur wenig über dem üblichen Neupreis bei Erscheinen einer DVD (meist 14,99) liegt.
Auch die deutschen Filme, die Filmjuwelen (anscheinend oft sogar selbst) neu abgetastet veröffentlicht hat, lagen preislich bei unter 20 Euro.
Aus "Produzentensicht" sind es einfach verschiedene Modelle und ich wäre gar nicht überrascht, wenn das eine sogar schlechter als gedacht und das andere besser als gedacht funktioniert.
Nicht desto trotz gibt es hier kein "richtig" oder "falsch" und das wollte ich auch nicht implizieren.

Aus "Konsumentensicht" steht es jedem frei einzelne Produkte zu kritisieren - Stichwort "fehlende Folgen einer Serie" oder "nur DVD statt Blu-Ray, obwohl es geeignetes Master gibt". In dieser "Konsumentensicht" ist es eben auch legitim sich bei einem Film mit einer alten MAZ auf DVD zu begnügen und mit Hinweis auf kleine Käuferzahl eine Blu-Ray als Traumtänzerei abzutun.

Ich argumentiere jedoch nicht aus Produzenten- oder Konsumentensicht, sondern aus der Sicht eines Filmliebhabers, meinetwegen gar Filmverrückten. Und als solcher MUSS ich meckern, wenn ein Film vergammelt und der Produzent (=das Label)(den einfachsten Weg geht um dem Konsumenten ein Produkt zu bieten.
Das ist glaube ich auch der zentrale Punkt, an dem hier von verschiedener Basis ausgegangen wird. Wenn ich von einem Film spreche, meine ich nicht die DVD im Regal oder etwas, was ich mir auf dem Sofa 90 Minuten lang anschaue, sondern ein Werk, gebannt auf ein Negativ, in das unzählige Leute ihre Arbeitskraft investiert haben. Alles, was wir im Regal stehen haben, sind Kopien - mal besser, mal schlechter. Wichtig ist aber, dass das Negativ bewahrt oder zumindest bestmöglich digitalisiert wird, damit gute Kopien möglich sind und man das Werk als Konsument so erfassen kann, wie es gedacht war.
Wenn ich als Produzent/Label also ein Produkt auf den Mark bringen möchte, sollte ich den Wunsch haben eine gute Kopie zu bieten und muss im Zweifelsfalls Alles tun um dabei zu helfen dafür eine Basis zu schaffen.
Ich bin kein großer Godard-Fan und kann daher auch seinem Ausspruch "Das Kino ist Wahrheit 24 Bilder pro Sekunde." nicht vollständig zustimmen, aber die 24 Bilder sind wichtig. Eine MAZ mit 50 oder 60 Halbbildern, chromatischen Abberationen, falschen Farben und Co wird keinem Film gerecht.
Auch um hier nochmal ganz klar zu sein: es geht um Kinofilme, die auf 16mm, 35mm oder 70mm gedreht wurden, nicht um Serien, die von Beginn an auf Magnetbändern aufgezeichnet wurden.
Hier müssen alle Parteien - sofern ihnen Film an sich wirklich wichtig ist - immer danach streben einen Film möglichst zu bewahren, wie er gedacht war. Die Möglichkeit dazu gibt es heutzutage. Ob Arriscan, Spirit 4K, Cintel, Golden Eye, Northlight, Flashtransfer Vario oder viele mehr - der Mark für Filmscanner ist groß und quer durch Deutschland stehen zig von diesen Maschinen. Mit Moviestuff und seinen RetroScan-Geräten gibt es in den USA bereits ein Unternehmen, dass sich auf den semiprofessionellen Bereich konzentriert und weltweit gibt es begabte Bastler, die so etwas sogar Marke Eigenbau auf die Beine stellen.
Dass es also unmöglich und sauteuer ist, einen Film zu digitalisieren, gilt heute nur noch begrenzt. Was noch immer teuer ist, ist natürlich eine wirkliche Restaurierung des Negativs - Graben in Archiven, Transport, händische Reinigung, Wetscan, Retusche, Grading und Co. Für viele Filme, von denen wir hier sprechen, ist das entweder wirklich Traumtänzerei oder schlichtweg nicht mehr möglich, weil es keine Negative mehr gibt.
Es gibt aber noch viele Kinopositive. Was allein hiermit möglich ist, zeigt aktuell das 4K77-Projekt, wo - zugegeben technisch anscheinend nicht unerfahrene - Filmfans Kinokopien von "Der Krieg der Sterne" in 4K gescannt und aufwändig restauriert haben.
Ich erinnere auch hier gern wieder an Filmuwelen-Blu-Rays, die offensichtlich zum Teil "nur" auf Kinokopien basierten, bei denen nicht jeder Kratzer wegretuschiert wurde. Eine halbwegs saubere Kinokopie in 24p wird einem Kinofilm aber in jeder Weise mehr gerecht als die VHS-Kopien, die ich von vielen dieser Filme zuvor erleiden musste.

Oft liest man im Zusammenhang mit Blu-Rays oder gar UHD Äußerungen wie "bei einem alten Film ist eine VHS/DVD" viel nostalgischer. Die Nostalgie mag darin liegen den alten VHS-Rekorder anzuschmeißen und sich in die eigene Kindheit/Jugend zurückversetzt zu fühlen. Auf den Film selbst bezogen ist es jedoch keine Nostalgie, sondern einfach schlecht.
Nostalgie wäre per Definition eine frische Kinokopie vom Interpositiv gezogen per 35mm-Projektor im Kino gezeigt. So sah es seinerzeit für den Kinogänger aus.
An dieses Gefühl annähern kann man sich, indem man eine ordentlich erhaltene Kinokopie reinigt, per Wetscan digitalisiert und grobe Defekte retuschiert. Und das würde ich mir Minimum für alle Filme wünschen, die ich mag oder die mehr als eine handvoll Menschen interessieren oder gar begeistern.

StefanK Offline



Beiträge: 936

09.06.2020 19:39
#53 RE: Bericht über Pidax Zitat · Antworten

Entscheidend ist bei eventuell noch vorhandenen Kinokopien natürlich auch dort der Zustand (wie Fabi ja schon schrieb), nur weil noch irgendwo in einem Archiv eine Kopie liegen soll, heißt das leider nicht viel. Die Kopie kann unvollständig sein, der Essig hat vielleicht schon zugeschlagen oder das Teil ist rot geworden. Habe erst im letzten Jahr einen Olsen St. Pauli Film auf der großen Leinwand gesehen, der leider schon total rot war. Der Filmgenuß war dort dann trotz großer Leinwand und ordentlicher Schärfe eingeschränkt.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

09.06.2020 22:54
#54 RE: Bericht über Pidax Zitat · Antworten

Zitat von StefanK im Beitrag #53
Entscheidend ist bei eventuell noch vorhandenen Kinokopien natürlich auch dort der Zustand (wie Fabi ja schon schrieb), nur weil noch irgendwo in einem Archiv eine Kopie liegen soll, heißt das leider nicht viel. Die Kopie kann unvollständig sein, der Essig hat vielleicht schon zugeschlagen oder das Teil ist rot geworden. Habe erst im letzten Jahr einen Olsen St. Pauli Film auf der großen Leinwand gesehen, der leider schon total rot war. Der Filmgenuß war dort dann trotz großer Leinwand und ordentlicher Schärfe eingeschränkt.

So ein ähnliches Erlebnis hatte ich leider auch mit "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe".
Auf "Der Rächer" bezogen, bin ich einfach mal davon ausgegangen, dass Farbstiche von wegen Grayscale kein Problem darstellen und die Kopie nicht völlig im Eimer sein kann, wenn das Filminstitut sie mit Vorführrecht zur Vermietung anbietet.
Es kann natürlich sein, dass Filmjuwelen gar keine Erlaubnis vom Filminstitut bekommen hat oder die Kopie gesichtet hat und es zu viele Probleme gab, wer weiß? Aber diese Kopie habe ich mit fünf Minuten Recherche gefunden, vielleicht kommt mit Tagen oder Wochen Recherche sowie besserer Vernetzung ja noch die ein oder andere weitere Kopie zu Tage?

StefanK Offline



Beiträge: 936

09.06.2020 23:28
#55 RE: Bericht über Pidax Zitat · Antworten

Ich befürchte das liegt daran, dass Filmjuwelen - besonders bei s/w Filmen - bisher sehr oft den Weg der geringsten Mühe ging.

Mich würde auch immer noch interessieren, ob die Filmjuwelen VÖ von "Piccadilly null Uhr zwölf" irgendeinen Vorteil gegenüber der recht schwachen Studio Hamburg DVD bietet (mal abgesehen vom Bonusmaterial).

Jan Offline




Beiträge: 1.753

10.06.2020 00:22
#56 RE: Bericht über Pidax Zitat · Antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #48

Aber wenn es hier um Dinge wie, um beim Beispiel zu bleiben, den Vertrag der Kostümbildnerin geht, dann müßte diese Problematik sich auf ALLE damaligen Produktionen (speziell für's Fernsehen) erstrecken und dementsprechend viel öfter für lückenhafte Serienstaffeln sorgen, so eine Geldquelle würden sich diese geldgeilen Medienanwälte doch niemals entgehen lassen. Nur - dem ist nicht so.

Exakt wie häufig etwas Derartiges nun passiert, kann ich natürlich auch nicht sagen. Im Zusammenhang mit Veröffentlichungen von Harald-Reinl-Filmen meine ich z.B. davon gehört zu haben. Beim "Tatort" könnte ich mir immerhin vorstellen, dass solche Probleme / Fragestellungen ein Grund für die nach wie vor nicht chronologische Veröffentlichung sein könnten.

In jedem Fall kommen in solchen Situationen ja auch einige unglückliche Begebenheiten zusammen, denn es muss zunächst einmal einen Künstler bzw. mittlerweile möglicherweise auch dessen Erben geben, der überhaupt weiß, dass ein Anspruch bestehen könnte (die werden ja nicht alle zu Beginn erst einmal abtelefoniert), er muss Interesse am Geltendmachen etwaiger Ansprüche erst einmal haben, dann benötigt er die Unterlagen, auf die er sich bezieht, vollständig vorliegend, diese müssen so formuliert sein, dass sie in seine Argumentation passen, etc.

Insofern ist schon klar, warum solche Probleme nicht bei allen damaligen Produktionen anzutreffen sind. Bei den allermeisten Fällen dürfte etwas aus der erforderlichen Kette der Begebenheiten wohl fehlen, denn ansonsten gäbe es vermutlich mehr lückenhafte Veröffentlichungen als es wohl zu geben scheint. Ganz ausgeschlossen ist es aber eben auch nicht (siehe "Task Force Police").

Daher erscheint es eben auch schwierig, in Unkenntnis der Unterlagen nun zu richten, warum einzelne Episoden einmal in einer Box fehlen.

Gruß
Jan

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