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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 899 mal aufgerufen
 Off-Topic
Ray Offline



Beiträge: 1.930

20.03.2020 14:15
Podcast-Reihe "Ein Filmarchiv" Zitat · Antworten

Denjenigen, die auch mal gerne einem Podcast lauschen, kann ich die Podcast-Reihe "Ein Filmarchiv" ans Herz legen. Wöchentlich gibt es eine neue Folge über einen Filmklassiker. Bedient werden im Grunde alle Genres, aber es ist auch jede Mene Forumsrelevantes dabei. An deutschen Filmen wurden bisher z.B. "Schwarzer Kies" oder "Das Totenschiff" besprochen. Aber auch "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe", Film Noirs ("Die Killer", "Im Zeichen des Bösen", "Goldenes Gift" u.v.a.), Neo Noir ("French Conection") oder französiche Filme ("Das Geheimnis der falschen braut", "Hafen im Nebel") sind Gegenstand. Zum Film Noir gibt es zudem eine noch recht neue Themenfolge mit dem Titel "Was ist eigentlich Film Noir?".

Die Hosts sind sehr sympathisch, der Blick auf die Filme ist freilich oft ein sehr wissenschaftlicher, weshalb man als Nicht-Filmwissenschaftler nicht immer zu 100% folgen kann. Aber man lernt so auch mal einen anderen Blick auf das Filmmedium kennen.

Hier gibt es das Archiv: https://filmarchiv.chamberofunderstanding.net/archiv/

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.03.2020 20:22
#2 RE: Podcast-Reihe "Ein Filmarchiv" Zitat · Antworten

Schöner Tipp, danke dafür! Habe die Folge zu "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" gehört. Die beiden Sprecher liefern schöne, meist sehr treffende Analysen. Bei einigen Details gibt es sogar neue Denkanstöße. Für Freunde des Films wirklich sehr zu empfehlen. Und wie ich sehe, hat das Filmarchiv auch noch andere Gialli im Köcher, nämlich "Die Farben der Nacht", "Spuren auf dem Mond", "Don't Torture a Duckling" und "Ein schwarzer Tag für den Widder".

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

21.03.2020 13:19
#3 RE: Podcast-Reihe "Ein Filmarchiv" Zitat · Antworten

Den Podcast kann ich auch nur empfehlen! Was die beiden selbst aus Mainstream-Filmen wie "Jäger des verlorenen Schatzes" herausarbeiten, ist einfach nur Klasse. Und ihr Wissen reicht beispielsweise auch bis hin zum japanischen Kino. Die letzten Monate habe ich dort gar nicht mehr so oft hineingehört, eine gute Erinnerung die letzten Folgen mal aufzuarbeiten.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

23.03.2020 11:02
#4 RE: Podcast-Reihe "Ein Filmarchiv" Zitat · Antworten

Schön, dass der Hinweis hier auf Resonanz gestoßen ist. Die gestrige Episode befasst sich übrigens ebenfalls mit einem forumsrelevanten Film: "Der Verlorene" von und mit Peter Lorre.

DanielL Offline




Beiträge: 4.155

14.04.2020 22:03
#5 RE: Podcast-Reihe "Ein Filmarchiv" Zitat · Antworten

Ich habe mir jetzt die Folge 94 zu DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN HANDSCHUHE angehört. Vorausgeschickt: Der Podcast war unterhaltsam und die beiden Hosts haben schöne Gedanken, ohne Zweifel Filmwissen und ziehen in Teilen wirklich nette Schlüsse. Das ist ja schon mal das Wichtigste, um den Podcast gern anzuhören. Allerdings wird da auch beim Interpretieren sowas von über das Ziel hinausgeschossen, dass sich die Balken nur so biegen. Ich hatte ja schon schlechtes Gewissen, das mir vielleicht der intellektuelle Zugang fehlt, aber nachdem ich mir die Schlüsselszenen extra noch mal angesehen habe muss ich sagen: Ich glaube die beiden haben einen anderen Film gesehen.

Kommentar zur Folge mit Spoiler zum Geheimnis der schwarzen Handschuhe

Mehr oder weniger die ganze Folge baut argumentativ darauf auf, dass Argento uns mit der ersten Schlüsselszene, wo Sam den Vorfall in der Galerie beobachtet, die Chance gibt, die Wahrheit zu sehen."Man kann ganz klar sehen, dass die Aktion von der Frau ausgeht." wird mehrfach gesagt. Und wir als Zuschauer machen den selben Fehler wie Protagonist Sam. "Aus den selben Gender-Vorurteilen" wie Sam. Wir versuchen eine Lösung zu finden, die unserem gewohnten Bild entspricht. Ja, na klar wird bildlich damit gespielt, dass man, wenn ein in Leder vermummter Mann und eine wie die Unschuld weiß gekleidete Frau mit Blutflecken kämpfen sieht, man davon ausgeht, dass der Typ hier gerade Täter ist. Geschenkt! Im Podcast wird aber die ganze Zeit behauptet, dass man - sofern man sich nicht von der ganzen Spannung überrumpeln lässt - die Chance hat, die Lösung zu sehen, sie aber durch gelernte Rollenbilder nicht sehen will. Ich weiß nicht welchen Film die geguckt haben, aber dass kann ich in keiner Weise bestätigen. Argento wählt konstant bis zum Höhepunkt am Ende des Films sehr sorgsam Bilder, die die vermummte Person als "aktive" Person zeigen, während Monica eine sich schützende Haltung einnimmt. Das macht es alles ja nicht weniger "genial", aber es folgt eben v.a. einer guten Thriller-Konzeption, die den Zuschauer in eine Falsche Richtung lenkt und dabei durchaus mit Klischees spielt. Es gibt aber nichts zu sehen, was man dann "übersieht", weil man es nicht sehen will. Dann wird behauptet, dass Monica die Tür schließt, sodass Sam in Eingang der Galerie gefangen ist. "SIE schließt zu. Auch das ist so ein Zeichen!" Das ist ja auch ne ganz starke Nummer von Argento, die für Beklemmung sorgt. Nur schließt eindeutig NICHT Monica die Tür. Man sieht Monica, die keine Handschuhe trägt, dann erfolgt ein Schnitt auf eine Detailaufnahme, wo jemand mit Handschuhen den Knopf für die Türe betätigt. Auch hier: Welchen Film haben die gesehen? Kurzerhand wird das ganze zu einer der besten Sequenzen der Filmgeschichte erklärt. Und in der Nebelsequenz steht der Nebel natürlich auch für "Nicht sehen wollen!" Na man kann ja vieles interpretieren...

Gruß,
Daniel

Peter Offline




Beiträge: 2.886

01.05.2020 11:41
#6 RE: Podcast-Reihe "Ein Filmarchiv" Zitat · Antworten

Zitat von DanielL im Beitrag #5
... Welchen Film haben die gesehen? ...

Die Rückmeldung kommt verspätet, aber ich habe den betreffenden Podcast etwa zeitgleich mit Daniel gehört und ungefähr die gleichen Eindrücke gewonnen.

Vor der Kritik aber eines vorab:
Die Hosts Brockmann und Ecke kennen sich in ihrem Metier aus, sind sympathisch und unterhaltsam. Und wenn sie nach etwas Anlauf mal zu ihren Punkten gekommen sind, regen sie zu Rückschau, Neusichtung und Debatte an.
Zudem fühlen sie sich nicht bestimmten Genres verhaftet, sondern betrachten die Filmhistorie zeitlich, thmatisch und geografisch angenehm weit gefächert, was ich ganz besonders schätze. Dieses Gesamtprojekt besitzt also auf jeden Fall ein gutes Grundkonzept.

Neben "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" habe ich noch einige andere Beiträge gehört, die neben den guten auch gewisse andere Gemeinsamkeiten aufweisen, die allerdings nicht so optimal erscheinen.
Zum einen versteigt man sich gern mal in gewagte Interpretationen und verrennt sich dann darin, statt naheliegendere Dinge anzusprechen, die für die Einordnung von Film und Künstlern wichtiger und im Kontext passender wären.
Zum anderen schleicht sich pro Sendung mindestens ein gröberer fachlicher Schnitzer ein. Wenn zum Beispiel bei Vergleichen mit Werken anderer Filmschaffender die Zuordnungen verwechselt werden. Alles für sich gesehen nicht so schlimm, alles im Rahmen, aber wenn es auffällt, dann fällt es eben auf.

Nun zu "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe": Die Details hat Daniel schon ausgeführt. Und er hat auch recht damit.
Ich kann mir ganz gut vorstellen, wie es zu dem Mißverständnis gekommen ist. Die Jungs sind für meine Begriffe gleich doppelt auf Argento reingefallen.
Was heißt das?
Ganz spontan fallen mir mindestens zwei (gleichfalls hervorragende) Argento-Filme ein, die ich jetzt nicht spoilern werde, in welchen aber der 'Täter' mit Gesicht bereits relativ zu Beginn explizit in Aktion gezeigt wird. Dies allerdings so unglaublich clever verschlüsselt, dass es nomalerweise keinem Zuschauer auffällt. Erst am Ende kommt dann das große Aha-Erlebnis. Durchaus ein typisches und ganz herausragendes Stilmittel von Dario Argento!
"Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" deutet solches aber nur an und folgt in dieser Hinsicht noch der konventionellen Logik, ganz beschränkt auf die Sicht des Protagonisten mit dessen Wieder-Erinnerung am Ende eine wichtige Eingansszene enstprechend aufzulösen. So gesehen war Argento in dieser Schaffensphase noch nicht ganz so weit, den Zuschauer derart zu manipulieren, wie er es in späteren Filmen genüsslich ausgekostet hat..... Da haben die Herren im Podcast vielleicht etwas durcheinander gebracht. Und - auf jeden Fall - in der konkreten Filmvorbereitung nicht genau genug hingesehen.
Schade ist natürlich, wie Daniel schon anmerkte, dass sie ausgerechnet auf diese Fehlleistung fast ihre gesamte Argumentationskette und Interpretationskiste aufbauen. Das zündet dann absolut nicht mehr bei denen, die wie wir natürlich genauer hingeschaut haben...

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

01.05.2020 12:42
#7 RE: Podcast-Reihe "Ein Filmarchiv" Zitat · Antworten

Zitat von Peter im Beitrag #6
Ganz spontan fallen mir mindestens zwei (gleichfalls hervorragende) Argento-Filme ein, die ich jetzt nicht spoilern werde, in welchen aber der 'Täter' mit Gesicht bereits relativ zu Beginn explizit in Aktion gezeigt wird. Dies allerdings so unglaublich clever verschlüsselt, dass es nomalerweise keinem Zuschauer auffällt. [...] Da haben die Herren im Podcast vielleicht etwas durcheinander gebracht.

Das war auch mein Tipp. Aber letztlich ist es ja auch gehoppt wie gesprungen, was man genau sieht. Auf den Clou kommt es an, und der ist ebenso prima wie die filmische Umsetzung.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

26.07.2020 23:47
#8 RE: Podcast-Reihe "Ein Filmarchiv" Zitat · Antworten

Diesmal gibt es eine Besprechung zu "Das Geheimnis der grünen Stecknadel":

https://filmarchiv.chamberofunderstandin...tecknadel-1972/

DanielL Offline




Beiträge: 4.155

02.08.2020 14:09
#9 RE: Podcast-Reihe "Ein Filmarchiv" Zitat · Antworten

Die Besprechung der Stecknadel kommt insgesamt ganz gut hin. Inszenierung + Kamera und die Vorwegnahme des Sleaze-Genres auf der Haben Seite, demgegenüber steht: zu drastisch, fragwürdige Moral, inhaltlich unmotivierte Duschszenen. Und die ewige "Wallace"-Diskussion hat man nach kurzer Erwähnung am Anfang gleich ausgeklammert. Gerade noch die Kurve bekommen hat man beim Versuch, das Item "Stecknadel" zu einem bedeutungsschwangeren Symbol zu verklären. Da hat zum Glück der andere Podcast-Host interveniert.

Gruß,
Daniel

Ray Offline



Beiträge: 1.930

23.11.2020 11:10
#10 RE: Podcast-Reihe "Ein Filmarchiv" Zitat · Antworten

Beim "Filmarchiv" gibt es mal wieder forenrelevantes: "Marnie" sowie die beiden Film Noir "The Hitch-Hiker" von Ida Lupino mit Ed O'Brien und Otto Premingers "Faustrecht der Großstadt" mit Dana Andrews und Gene Tierney wurden jüngst eigene Folgen gewidmet.

https://filmarchiv.chamberofunderstandin...59-marnie-1964/

https://filmarchiv.chamberofunderstandin...tch-hiker-1953/

https://filmarchiv.chamberofunderstandin...rossstadt-1950/


Sämtliche Filme wurden auch schon hier im Forum besprochen:

Sammelthread: Die Filme des Alfred Hitchcock (11)

Sammelthread "Film Noir" (35)

Sammelthread "Film Noir" (21)

Ray Offline



Beiträge: 1.930

21.12.2020 22:31
#11 RE: Podcast-Reihe "Ein Filmarchiv" Zitat · Antworten

Zwei weitere forenrelante Filme im Archiv: Einmal der mir noch unbekannte britische Noir "Sträfling 3312" sowie der Brynych-Film "Die Weibchen"...

https://filmarchiv.chamberofunderstandin...fugitivel-1947/

https://filmarchiv.chamberofunderstandin...-weibchen-1970/

Der Mönch mit der Peitsche Offline



Beiträge: 476

22.12.2020 00:56
#12 RE: Podcast-Reihe "Ein Filmarchiv" Zitat · Antworten

Den Brynych-Film "Die Weibchen", gibt es seit einiger Zeit auch auf DVD...habe ihn auch...er ist sehr schräg inszeniert, wie eben alle Zbynek Brynych - Produktionen ( wenn ich da an die Folge 16 des "Kommissars", "Tod einer Zeugin" denke, die war ja so unfreiwillig komisch, aber dennoch klasse ), er spielte ja auch immer mal in seinen eigenen Filmen, in Kurzrollen mit, ebenso wie der Regisseur Günter Gräwert und Alfred Hitchcock, die dieses auch immer machten!!!.

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