HIMMEL OHNE STERNE BRD (1955) - R: Helmut Käutner - Pr: NDF, Harald Braun - DE: 14.10.1955 - FSK 12 - V: Europa Darsteller: Erik Schumann, Eva Kotthaus, Georg Thomalla, Horst Buchholz, Erich Ponto, Gustav Knuth, Camilla Spira, Siegfried Lowitz, Wolfgang Neuss, Pinkas Braun, Joseph Offenbach
1952/53: Die Fabrikarbeiterin Anna wohnt in einem Dorf direkt an der Zonengrenze. Ihr kleiner Sohn, dessen Vater in den letzten Kriegstagen gefallen ist, wurde von den Großeltern adoptiert und lebt nur wenige Kilometer entfernt im Westen. Bei einer ihrer nicht ganz ungefährlichen Grenzüberquerungen lernt Anna den westdeutschen Grenzschutzbeamten Carl kennen, der ihr hilft, ihren Sohn illegal in den Osten zu holen. Dabei verlieben sie sich ineinander und treffen sich von nun an heimlich in einem verlassenen Bahnhof im Niemandsland zwischen Ost und West. Anna beschließt, mit ihrem Sohn und Carl im Westen einen neuen Anfang zu wagen und man trifft Vorbereitungen für eine nächtliche Flucht. Doch mittlerweile wurde die Grenze befestigt und die Kontrollen verschärft.
Helmut Käutner war einer der wenigen Regisseure, die sich in den Fünfziger Jahren kritisch mit der deutschen Gegenwart auseinandersetzten. Hier thematisiert er die Teilung Deutschlands, wobei er von vornherein klarstellte, dass er nicht beabsichtige, einen politischen Film zu drehen. Ihn interessierten vor allem die privaten Probleme, die diese Teilung für die Menschen mit sich brachte. Die Rolle der Anna besetzte er mit Eva Kotthaus, die vom Theater kam und auch schon bei der DEFA gefilmt hatte, hiermit aber ihr westdeutsches Leinwand-Debüt gab. Erik Schumann gehörte damals zu den aufstrebenden Jungstars des Deutschen Kinos und verleiht der Figur des Grenzpolizisten Carl die nötige Relevanz. Georg Thomalla kann als LKW-Fahrer und Carls Freund beweisen, dass sein schauspielerisches Können über Klamauk und Komödie hinausgeht. Einen starken Eindruck hinterlässt vor allem der junge Horst Buchholz, der hier in seinem 4.Film den russischen Offizier Mischa spielt, der kein Deutsch spricht. Gustav Knuth und Camilla Spira sind die westdeutschen Großeltern von Annas Sohn. Auch die weiteren Nebenrollen wurden mit namhaften Darstellern besetzt.
"Trotz mitunter prätentiösen Dialogen bleibt der Film eine der stärksten bundesdeutschen Kinoproduktionen der 1950er Jahre mit ausgezeichneter Fotografie und guten Darstellern, nach wie vor eindrucksvoll als ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit." (filmdienst)
Als Ergänzung zu Giaccos Beitrag sei noch erwähnt, dass der Film gegenwärtig (bis 12.11.) in der Arte-Mediathek abrufbar ist. "Himmel ohne Sterne" habe ich als einzigen Käutner-Film der 1950er Jahre lange gemieden - vor allem wegen Hauptdarsteller Erik Schumann. Ich habe ihn auf VHS und vor geschätzt 20 Jahren genau ein Mal gesehen. Nach erstem Eindruck sendet Arte eine Version in hervorragender Bildqualität. Leider habe ich verpennt, ihn aufzunehmen (lief gestern Nachmittag).
Eine kleine Zusatz-Info: "Himmel ohne Sterne" wurde mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet und erhielt beim Deutschen Filmpreis 1956 das "Filmband in Gold". Ebenfalls ausgezeichnet wurden 3 Darsteller:
Eva Kotthaus: Beste Nachwuchsdarstellerin Götz George: Bester Nachwuchsdarsteller Erich Ponto: Beste Nebenrolle
Zitat von Giacco im Beitrag #4"Himmel ohne Sterne" .... beim Deutschen Filmpreis 1956 das "Filmband in Gold". Ebenfalls ausgezeichnet....: Götz George: Bester Nachwuchsdarsteller