Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 64 mal aufgerufen
 Giallo Forum
Blap Offline




Beiträge: 1.128

20.04.2010 22:27
#1 The Perfume of the Lady in Black (1974) Zitat · Antworten

The Perfume of the Lady in Black (Italien 1974, Originaltitel: Il profumo della signora in nero)

Silvia Hacherman (Mimsy Farmer) ist beruflich erfolgreich und bewohnt eine schicke Wohnung. Doch Ereignisse aus ihrer Kindheit beschäftigen sie noch immer. Die junge Frau wird von Albträumen geplagt, nach und nach scheint sie sich in einen Wahn zu steigern, der sie auch am Tag immer häufiger heimsucht. Ihr Freund Roberto (Maurizio Bonuglia) kann diese Probleme nicht nachvollziehen, Silvia fehlt eine vertauenswürdige Bezugsperson der sie ihr Herz ausschütten kann. Ihr Nachbar Signor Rossetti (Mario Scaccia) ist ein freundlicher älterer Herr, mit dem sich die Geplagte gut versteht, doch gleichzeitig kommt er fast ein wenig unheimlich daher. Als dann auch noch ein kleines Mädchen in Silvias Wohnung auftaucht, verschwimmen die Grenzen zwischen Wahn und Realität endgültig...

Die erste Regiearbeit von Francesco Barilli kann mit einer fesselnden Story punkten, die erfreulicherweise in sehr schönen Bildern eingefangen wurde. "Il profumo della signora in nero" fasziniert mit einer intensiven Atmosphäre, die sich dank des gemäßtigten und ruhigen Erzähltempos prächtig entfalten kann. (Wenige) wüste Schauwerte gibt es gegen Ende des Films zu sehen. Diese wirken aber nicht wie aufgezwängte Fremdkörper, sondern untermalen das Treiben sehr stimmungsvoll. Sehr geschickt setzt man schon früh vermeintlich belanglose Kleinigkeiten ein, die umgehend auf die drohende Gefahr hinweisen, die aufkommende Verzweiflung der Hauptfigur regelrecht greifbar machen. Da reicht schon das Anschalten diverser Lichtquellen durch Silvia, wohlgemerkt bevor sie ihre Wohnung verlässt. Auch bezüglich der Darsteller gibt es positives zu berichten. Mario Scaccia hat mir besonders gut gefallen, sein Herr Rossetti sorgt bei jedem Auftreten für unterschwellige Spannung, verbindet vordergründige Freundlichkeit mit finsteren Abgründen. Mit fürchterlichem Schrecken, der nur ganz knapp unterhalb der sauberen Fassade darauf wartet unheilvoll auszubrechen. Maurizio Bonuglia kommt als Lebensgefährte der Hauptfigur recht glatt und teils kalt daher, was letztlich rundum zum Verlauf und der Auflösung der Geschichte passt.

"Eigentlich" müsste mich diese schöne Mystery-Grusel-Perle mit Wonne erfüllen. Doch leider gibt es einen grossen Hemmschuh, die Hauptdarstellerin Mimsy Farmer. Während sie mir in Dario Argentos "Vier Fliegen auf grauem Samt (4 mosche di velluto grigio, 1971) nicht weiter auffiel, störte mich ihr Mitwirken in "Autopsie - Hospital der lebenden Leichen" (Macchie solari, 1975) schon sehr deutlich. Während mich in "Autopsie" ihre schauspielerische Leistung nicht überzeugte, kann ich ihr ein Versagen auf dieser Ebene nicht für "The Perfume..." anlasten. Zugegeben, Frau Farmer liefert eine durchaus solide Vorstellung ab. Aus mir bricht der Chauvi hervor, denn ich finde die Dame ungefähr so attraktiv wie einen kompostierbaren Teebeutel. Aber selbst dies ist nicht der Grund für meinen Ärger, ich kann Mimsy Farmer einfach nicht ausstehen. Es gibt keine sachliche oder vernünftige Begründung dafür, es ist einfach so. Da der Film aber stark auf dem Mitfühlen mit der Hauptfigur aufbaut, funktioniert der Streifen für mich zu einem erheblichen Teil nicht mehr. Anstatt zu zittern, darauf zu hoffen die "Heldin" möge einen Ausweg aus dem um sich greifenden Grauen finden, erfreute ich mich an jedem Leid das ihr geschah. Der Film wird dadurch pervertiert, dass ich ein zutiefst subjektiver und manchmal intoleranter Gipskopf bin. Vermutlich sollte ich mich nun schämen, aber dieses Gefühl will sich nicht einstellen. Im Gegenteil, mir bereitet das Ende des Streifens sadistische und bizarre Freude! Es wird Zeit über eine Ausweitung der psychologischen Betreuung nachzudenken, keine Frage.

Wäre "Il profumo della signora in nero" mit einer Hauptdarstellerin besetzt, für die ich meine Zustimmung erteilen könnte... ...dann würde an dieser Stelle wohl eine Bewertung im Bereich von 7,5/10 (gut bis sehr gut) stehen. Ergo empfehle ich jedem Filmfreund eine Sichtung der Sause, denn sicher wird nicht jeder mit Mimsy Farmer solch ausufernde Probleme bekommen. Mir ist nun endlich klar, dass Candice Bergen der Thron der "schrecklichsten Frau auf Erden" nicht mehr alleine gebührt. Danke, Mimsy! Die italienische DVD von Raro Video überzeugt mit schöner Qualität, zusätzlich gibt ein interessantes Interview mit Francesco Barilli zu sehen. Neben dem italienischen Ton, liegt der Film auch in englisch auf der Scheibe vor.

Lieblingszitat:

"Sometimes I really don't understand you ..."

***

Vom Ursprung her verdorben

 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz