DER GRIFF AUS DEM DUNKEL (Night Must Fall) Großbritannien (1964) - Regie: Karel Reisz - Deutsch.Erst.: 28.6.1964 - FSK 18 - Verleih: MGM Darsteller: Albert Finney, Mona Washbourne, Sunsan Hampshire, Sheila Hancock, Martin Wyldeck
Der gutaussehende und charmante Danny, der als Aushilfskellner in einem Waldrestaurant arbeitet, hat sich auf dem Landsitz der alten Mrs. Bramson eingenistet, deren Dienstmädchen Dora von ihm schwanger ist. Im Haus wohnt außerdem noch Mrs. Bramsons Tochter Olivia. Keine der drei Frauen ahnt, dass Danny ein gefährlicher Psychopath ist, der in einer Hutschachtel den abgeschlagenen Kopf einer von ihm getöteten Frau aufbewahrt.
"Der Griff aus dem Dunkel" ist kein typischer Horrorfilm sondern mehr ein Psycho-Melodram. In der zunächst friedlich anmutenden Einganssequenz wird der Zuschauer unerwartet Zeuge eines grausamen Axt-Mordes. Die nächste Bluttat findet dann erst gegen Ende des Films statt. Dazwischen passiert eher wenig. Während man darauf wartet, dass Danny erneut austickt, sieht man, wie er die alte Dame mit seiner Hilfsbereitschaft um den Finger wickelt oder wie es ihm gelingt, das Interesse ihrer Tochter Olivia auf sich zu ziehen, was wiederum die Eifersucht seiner Braut anstachelt. Man erlebt seine Stimmungsschwankungen, seine unkontrollierten Ausbrüche, wenn er sich unbeobachtet fühlt. Albert Finney gelingt in der Rolle des Danny eine eindrucksvolle Charakterstudie. Dass er mitunter schon mal ein wenig übertreibt, mag man aus heutiger Sicht vielleicht negativ bewerten, doch im Jahr 1964 hatte man diesbezüglich sicher eine andere Wahrnehmung als heute. Der Film erlebte seine deutsche Uraufführung anlässlich der Filmfestspiele in Berlin, wo er als einer von zwei britischen Beiträgen am Wettbewerb teilnahm. Produziert wurde er vom Regisseur Karel Reisz und vom Hauptdarsteller Albert Finney. Zehn Jahre später spielte Finney den Hercule Poirot in "Mord im Orient-Express". Susan Hampshire, die hier in der Rolle der Olivia zu sehen ist, stand 1966 als "Trudy Emberday" in "Das Geheimnis der weißen Nonne" vor der Kamera. "Der Griff aus dem Dunkel" war seinerzeit kein Erfolg. In der Film-Echo-Rangliste ist er nicht vertreten, da weniger als 10 Meldungen eingingen.
Ein Auszug aus der Film-Echo-Kritik:
"Albert Finney vollbringt mit der Darstellung des Triebverbrechers, der sich zwischen Sexualprotzerei, Infantilismus und dunklem Ahnen seines Verlorenseins bewegt, unzweifelhaft eine großartige Leistung, bei der sich Schauspielkunst und mimische Artistik allerdings bisweilen vermischen. Der Film interessiert und verwirrt zugleich durch einfallsreiche Szenenführung und eigenwilligen Schnitt."