mit Robert Hoffmann, Janet Leigh, Klaus Kinski, Riccardo Cucciolla, George Rigaud (synchronisiert von Harald Leipnitz) sowie Adolfo Celi und Edward G. Robinson. Musik: Ennio Morricone. Ausführender Produzent: Massimo Dallamano. Deutsche Bearbeitung: Manfred R. Köhler. Eine deutsch-italiansch-spanische Koproduktion der Jolly-Film Rom, Constantin-Film München und Coral Production Madrid. Regie: Giuliano Montaldo.
Einer der drei besten Filmen, die 1967 gedreht wurden. Noch dazu mit Ohrwurmmusik.
Joachim.
Editiert von Gubanov am 24.08.2018, 17:00 Uhr - drei Beiträge in separaten Thread verschoben
Mit Klaus Kinski, Edward G. Robinson, Janet Leigh, Robert Hoffmann, Adolfo Celi, Riccardo Cucciolla Musik: Ennio Morricone Regie: Giuliano Montaldo
Als ich den Film zum ersten Mal sah - das war am 28.2.1981 - da war ich begeistert. Das gilt auch aktuell uneingeschränkt. Ohne Längen trotz uncut wird die Geschichte dramaturgisch gut aufgebaut und zum Höhepunkt sehr spannend erzählt. Wenn ich mich recht erinnere, hat die deutsche Cut-Version ein anderes, "positiveres" Ende. Sehr sehenswert.
Top Job - Diamantenraub in Rio (Italien, Spanien, Deutschland 1967, Originaltitel: Ad ogni costo)
Dreißig lange Jahre unterrichtete Professor Anders (Edward G. Robinson) an einer Schule in Rio. Zweimal pro Jahr konnte er beobachten, wie Diamanten im Wert von etlichen Millionen im Haus gegenüber kurzzeitig Station machten. Der frische pensionierte Anders sucht seinen alten Jugenfreund Milford (Adolfo Celi) auf, der inzwischen ein mächtiger Gangsterboss mit weitreichenden Kontakten ist. Er soll ihm vier Spezialisten nennen, die dazu in der Lage sind, den cleveren Plan des Professors in die Tat umzusetzen. Bald ist das kleine Team zusammengestellt, in Rio sollen die vier Profis der Steine habhaft werden. Diese Chance bietet sich nur alle paar Jahrzehnte, wenn der Liefertermin der Edelsteine in die Zeit des Karnevals fällt. Nur dann werden die Kostbarkeiten für einen etwas längeren Zeitraum im hauseigenen Tresor gelagert, es gibt in absehbarer Zeit also keine zweite Chance für einen Zugriff. Der Militärschädel Erich Weiss (Klaus Kinski) leitet die Aktion vor Ort. Agostino (Riccardo Cucciolla) und Gregg (George Rigaud) sind die Experten für den technischen Teil der Operation. Playboy Jean-Paul (Robert Hoffmann) soll die spröde Angestellte Mary Ann (Janet Leigh) verführen, sie verfügt über ein unschätzbar wichtiges Detail, ohne das die Aufgabe nicht lösbar ist. Schon die zeitlich knapp bemessene Vorbereitungsphase stellt das Team vor knifflige Aufgaben, wird man den Plan des Professors tatsächlich erfolgreich durchziehen können...???
Giuliano Montaldo inszenierte mit "Top Job - Diamantenraub in Rio" ein Heist-Movie der feinen Sorte. Der Film punktet mit wundervollen Kulissen, guter Ausstattung und natürlich seiner erstklassigen Besetzung. Montaldo gewährt Handlung und Figuren den nötigen Raum zur Entfaltung. Er unterbindet jeglichen Anflug von Hektik, leistet sich aber auch zu keiner Zeit dramaturgische Hänger, die das Werk in Langeweile oder gar Belanglosigkeit abdriften lassen. Zunächst präsentiert man dem Zuschauer den knuffigen Edward G. Robinson, einen liebenswerten älteren Herrn, der aus der (abgetragenen) Wäsche schaut, als könne er kein Wässerchen trüben. Ihn zusammen mit Adolfo Celi spielen zu sehen, sorgt bereits für einen ersten Höhepunkt des Streifens. Anschliessend sammelt Robinson seine Helferlein ein, schliesslich übernimmt Kinski in Rio das Ruder. Klaus Kinski wirkt in "Top Job" sehr diszipliniert, man nimmt ihm sogar den Militärtypen ab, obwohl man sich das verschrobene Genie kaum in einer solchen Rolle vorstellen kann. Robert Hoffmann umwirbt als aalglatter Schönling Janet Leigh, die eine herrlich kantige Leistung abliefert. Als Sympathieträger fungieren Riccardo Cucciolla und George Rigaud, einer als einfacher Mann aus dem Volk, der andere als Gentleman den nichts aus der Ruhe zu bringen vermag. Innerhalb der Gruppe kommt es -trotz aller Professionalität- zu Spannungen, Kinski darf ausführlich gegen Hoffmann wettern.
Die Durchführung des Raubzuges sorgt für Spannung, ist auf den Punkt genau inszeniert, kommt ohne Krawall und Gewalt aus. Im Finale twistet es dann gewaltig, was mit massiven "Atmosphärenwechselbädern" einhergeht. Kurzzeitig macht sich unvermittelt eine triste, hoffnungslose Stimmung breit, die in völligem Gegensatz zur unterschwellig fröhlich-brodelnden Atmosphäre des restlichen Films steht. Doch damit ist die Zielline noch nicht erreicht, die Stimmung kippt ebenso flott wieder in einer andere Richtung, um letztlich in einem grossen "Ohhh, Aaaahhh..." zu münden. Von einem Heist-/Caper-Movie erwartet man derartige Plot Twists. Schön, wenn sie so gelungen wie in diesem Film auf den Zuschauer einstürzen. An dieser Stelle soll der gelungene Score von Ennio Morricone nicht unterschlagen werden, der immer perfekt den Ton trifft. Ein Film ohne nenneswerte Makel, sympathisch und immer wieder sehenswert.
In Deutschland mussten wir lange auf eine DVD-Veröffentlichung von "Top Job" warten. Dank Koch Media kann man diese Lücke nun günstig schliessen. Die DVD kommt mit einer schönen Bildqualität daher. Zwar kann die Vorlage ihr Alter ab und an nicht vertuschen, doch mir sind ein paar Kratzer und Laufstreifen weitaus lieber, als ein durch den Filterwolf zu Tode gewürgter Klassiker. Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache vor, das Bonusmaterial bietet einen Trailer und eine kleine Bildergalerie an. Schmuckstück im Bonusbereich ist ein gut dreissigminütiges Interview mit Giuliano Montaldo. Es macht Freude den Ausführungen des Regisseurs zu lauschen, die halbe Stunde vergeht wie im Fluge. Die DVD lässt "eigentlich" keine Wünsche übrig. Ich hätte sie mir allerdings lieber in einem etwas höheren Preissegment gewünscht. Der sehr günstige Kurs von knapp unterhalb 10€, zwingt zu Einschränkungen bei der Ausstattung. Mir wäre ein schickes Digi im Schuber, abgerundet durch ein Booklet, lieber gewesen. Dafür würde ich gern ein paar Euro mehr bezahlen, der Film wäre diese gehobene Ausstattung sicher wert gewesen, die man bei einigen anderen Koch Veröffentlichungen vorfindet. Doch genug der Kritik! Eine DVD zu "Top Job" war längst überfällig, vielen Dank dafür!
Gut bis sehr gut = 7,5/10 (mit steigender Tendenz)
Mich wundert, dass zu diesem exzellenten dt.-ital.-span. Heist-Movie mit grandioser Besetzung und tollem Soundtrack noch gar keine Besprechung vorliegt ... dann mal los ...
TOP JOB - Diamantenraub in Rio (Ad ogni costo) BRD/ Italien/ Spanien 1967
Mit Janet Leigh, Robert Hoffmann, Klaus Kinski, Edward G. Robinson, Adolfo Celi, Riccardo Cucciolla, George Rigaud u. a.
Drehbuch: Mino Roli Musik: Ennio Morricone Kamera: Antonio Macasoli Schnitt: Nino Baragli, Helga Engelmann Produktionsleitung: Massimo Dallamano Regie: Giuliano Montaldo
Professor Anders (Edward G. Robinson), der in Rio als Englischlehrer lebt, plant einen spektakulären Diamantenraub. 30 Jahre lang hat er beobachtet, wie an zwei bestimmten Tagen im Jahr in der Bank gegenüber ein Koffer voller Diamanten im Hochsicherheitstresor verschlossen wird. Mit Hilfe seines Freundes Milford (Adolfo Celi) engagiert er vier unterschiedliche Ganoven: einen Tresorknacker, einen Experten für Elektronik, einen Soldaten (Klaus Kinski!) und einen Playboy (Robert Hoffmann). Letzterer soll eine Bankangestellte (Janet Leigh) bezirzen, um an den Schlüssel zum Tresorraum zu kommen. Doch der Flirt mit der Dame Anfang 40 stellt sich als harte Nuss für Playboy Jean-Paul heraus. Unterdessen planen die anderen drei den Coup, der während des Karnevalumzugs stattfinden soll.
Der damals erst 36jährige Regisseur Giuliano Montaldo liefert mit Top Job (internationaler Titel war Grand Slam) einen der besten Einbruchskrimis überhaupt ab. Fast genau 120 Minuten läuft der Film und keine Minute davon ist langweilig, dabei wird über ganze Strecken oft gar kein Wort gesprochen. Der Einbruch selbst erinnert zwangsläufig an die spätere Mission Impossible und ist genial inszeniert. Aber es macht auch Spaß, dem Gaunerquartett bei ihren Vorbereitungen zuzusehen. Kinski spielt wie üblich einen widerlichen Charakter (leider auf Deutsch synchronisiert!), aber herrlich. Auch Hitchcock-Star Janet Leigh gibt als Mauerblümchen eine gute Figur ab, Robert Hoffmann als Playboy überzeugt mit seinem Charme. Die Geschichte hat viele Wendungen, die sich am Ende des Films nahezu überschlagen - dort jagt eine Überraschung sozusagen die nächste. Die Produktion trägt natürlich auch der coole Soundtrack von Ennio Morricone, aber auch die wunderbaren Locations, denn es wurde nicht nur in Rio gedreht, sondern auch in Rom, London und in Spanien. Verantwortlicher Produktionsleiter war laut englischem Vorspann übrigens Massimo Dallamano! Die Kritiken fallen durchwegs positiv aus. Das Lexikon des internationalen Films meint, die Produktion sei „ein geschickt und spannend inszenierter Krimi [...], raffiniert konstruiert und glänzend gespielt“, Cinema.de meint: „Ein Thriller in bester Rififi-Tradition mit Musik von Ennio Morricone. Romantische, exotische Locations, viel Sixties-Flair und internationale Starpower machen diese Euro-Co-Produktion zum kurzweilig-trivialen Spaß. Fazit: Schöner Abenteuerausflug zum Zuckerhut“.
Für 60s-Fans ist diese Produktion auf alle Fälle sehr empfehlenswert! Unbedingt einmal sichten!
Zitat von Georg im Beitrag #4Mich wundert, dass zu diesem exzellenten dt.-ital.-span. Heist-Movie mit grandioser Besetzung und tollem Soundtrack noch gar keine Besprechung vorliegt ... dann mal los ...
In der Tat gab es noch keinen Thread zu "Top Job" - sehr verwunderlich. Ich habe wenigstens ein paar versprengte ältere Kommentare im "Welche DVD"-Topic gefunden und sie deinem Review vorangestellt. Liest sich wirklich alles sehr positiv. Da mir "Top Job" dank Filmjuwelen nun auch seit einigen Monaten vorliegt, nehme ich es als Anregung, die DVD bei Gelegenheit auch einmal zur Hand zu nehmen und mich von diesem Film überzeugen zu lassen. Danke für den Tipp!
Danke fürs Verschieben und das Zusammenbasteln der verschiedenen Threads! Aber warum im "international"-Forum, wenn es doch eine deutsche Koproduktion mit deutschsprachigen Darstellern (Hoffmann/ Kinski) ist?
Die deutschen Produktionsanteile dürften sich abseits einer finanziellen Beteiligung der Constantin in engen Grenzen gehalten haben. Wenn man den Drehstab hinter der Kamera betrachtet, findet man dort keine deutschen Namen. Und sowohl Hoffmann als auch Kinski traten damals mehrfach sogar in rein italienischen Produktionen auf.
Zitat von Gubanov im Beitrag #7Die deutschen Produktionsanteile dürften sich abseits einer finanziellen Beteiligung der Constantin in engen Grenzen gehalten haben.
60% Jolly-Film, Rom 20% Constantin-Film, München 20% Coral-Film, Madrid