Da ich beim Pendeln momentan recht viel Material vom Pater höre, mal eine (rein subjektive) Betrachtung der verschiedenen Sprecher analog zu meinem alten Maigret-Thread:
1. Volker Brandt "Sherlock Holmes" mit Christian Rode und Peter Groeger kam Ende 2003 sehr gut an, und so schickte Carsten Hermann ein Jahr später den nächsten klassischen Detektiv ins Rennen: Pater Brown.
Das Rezept schien idiotensicher: Man packt ein Foto von Heinz Rühmann auf's Cover, lizensiert die Originalmusik von Martin Böttcher und engagiert einen Synchron- und Hörspielprofi für die Hauptrolle. Allerdings war die Besetzung von ausgerechnet Volker Brandt (Inspector Lestrade bei "Sherlock Holmes", noch bekannter aber als dt. Stimme von Michael Douglas) der Pferdefuß, denn ohne eine gewisse Eingewöhnung hat ihm kaum jemand die Rolle abgenommen. Hier hätte man vielleicht einen eher "klassischen Sprecher" wie Eckart Dux verpflichten sollen, der wäre dem literarischen Brown deutlich näher gekommen.
Doch um Brandt Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, er müht sich wacker, und auch, wenn ihm manche stures Ablesen vorwerfen (in Einzelfällen läßt es sich auch nur schwer leugnen), nach den ersten paar Folgen hat er "seinen" Pater Brown gefunden, den er irgendwo zwischen dem Original und "Columbo" anlegt.
Bei den Skripten griff man vor allem anfangs auf die von "Sherlock Holmes" bewährte Daniela Wakonigg zurück, die Chestertons Originale in eine angemessene Form brachte (später stießen dann, wie auch bei SH, die weiteren Maritim-Stammautoren dazu).
Doch trotz durchaus vorhandener Qualitäten hatte der Pater es weit schwerer als der Mieter aus der Baker Street. Obwohl an die 50 Kurzgeschichten verfügbar waren, eigneten sich doch nur wenige für eine werkgetreue Dramatisierung, und selbst da mußten teilweise heftige Ergänzungen oder Änderungen vorgenommen werden, um einen gewissen Spannungsbogen zu halten (prominentestes Beispiel: Folge 15 - "Die seltsamen Schritte"). Nach 24 Folgen gab man dann auf und schrieb fortan Pastiches, die leider qualitativ auch sehr stark differierten, und auch die Produktion wurde immer nachlässiger. Ab Folge 28 gab es dann nur noch Boxen, ab Folge 31 erschienen diese exklusiv bei Weltbild. Die Maritim-Pleite brachte dann auch diese Serie (nach insgesamt 48 Folgen) zu Fall.
Doch 2017 gab es überraschende Neuigkeiten: Highscore Music hatte den alten Maritim-Stock übernommen und setzte nun einige abgebrochene Serien fort, so auch "Pater Brown". Immer noch mit Volker Brandt, nun aber mit Pastiches anderer Autoren, anderer Musik und einem Erzähler (Douglas Welbat) versehen. So ist die Serie inzwischen bei Folge 55 angekommen, leider erschienen aber nur 49-52 als CD, seitdem wird nur noch als Download veröffentlicht.
Allerdings bietet das Label "Winterzeit" die besagten 4 Folgen (und auch die ersten 9 in remasterter Form in Sammelboxen) derzeit für 3,99 das Stück an:
Allerdings hat man bei den Folgen der "Sammler Edition" nicht nur das Klangbild aufpoliert, sondern leider auch die Musik von Martin Böttcher eliminiert. Die neuen Klänge sind zwar OK, aber es fehlt doch irgendwie was...
Die "kanonischen" Maritim-Vertonungen (1-24) schätze ich auf demselben Qualitätslevel wie die entsprechende Holmes-Serie mit Rode/Groeger ein: dem Geist, wenn auch nicht dem Inhalt der Vorlagen stets gerecht, aber eben auch mit qualitativen Ausreißern in beide Richtungen. Die Pastiches (25-48) waren anfangs solide, ab der Solo-VÖ durch Weltbild (Folge 31) ging es qualitativ bergab, die Skripte waren stark durchwachsen und die Produktion wurde mehr als schlampig (kaum Soundeffekte, immer dieselben Musiken, Schnittfehler etc. pp.). Der Reboot (ab Folge 49) erfand das Rad nicht neu, aber man ging auf Nummer Sicher und setzte auf etwas abgedroschene, aber solide Geschichten mit guten Dialogen. Zudem konnte man neben Brandt auch Hans-Georg Panczak als Flambeau erneut verpflichten.
Sozusagen das Mutterschiff der (zahlenmäßig überschaubaren) Serien über den Pater. Immer wieder gerne!
2. Horst Bollmann Anfang der 2000er Jahre wurden "Szenische Lesungen" von klassischen Krimis im Radio große Mode, und neben Holmes, Poirot, Maigret und Lord Peter Wimsey wurden im Jahre 2005 auch 8 Pater Brown-Storys vertont:
1. Cäsars Kopf 2. Die Ehre des Israel Gow 3. Das Paradies der Diebe 4. Die Spitze einer Nadel 5. Der Unsichtbare 6. Vaudreys Verschwinden 7. Das schlimmste Verbrechen der Welt 8. Der verschwiegene Garten
Von allen mir bekannten Vertonungen stellt diese Reihe für mich den Tiefpunkt dar. Habe ich schon meine Probleme mit dieser Art dieser Art der (nicht vorhandenen) Inszenierung, bei der einfach der Originaltext mit verteilten Rollen gelesen (und nicht gespielt) wird und es nur wenig Musik und gar keine Soundeffekte gibt, hat man sich hier mit der Besetzung der Hauptrollen ins Knie geschossen. Erzähler Jürgen Holtz hat zwar eine angenehme Stimme, aufgrund von Chestertons erzählerlastiger Schreibweise sind seine Einsätze aber deutlich zu umfangreich, denn gekürzt wurde kaum. Horst Bollmann als Pater klingt leider nicht nur deutlich zu alt, er ist auch recht unmotiviert bei der Sache, das ist auch nicht mehr mit "Lesung" zu entschuldigen, das grenzt an Arbeitsverweigerung. Den Vogel schießt allerdings Herbert Fritsch als Flambeau ab, er hat nicht nur eine penetrant-nervige Stimmlage, sondern auch noch einen grausamen Dialekt, der ständig durchklingt.
Die Gastsprecher sind dagegen hochkarätig, haben aber kaum zu tun. So hört man etwa Peter Groeger, Stefan Kaminsky, Walter Niklaus, Hilmar Eichhorn, Udo Schenk, Dieter Laser, Viola Sauer, Jens Wawrczeck und Sven Plate, aber man bietet ihnen einfach keine ausreichende Bühne. Die kurzen Musikeinspieler von Stephan König retten etwas Grundatmosphäre, werden aber zu selten eingesetzt.
Auf CD erschienen mysteriöser Weise nur die ersten 7 Folgen einzeln und als Box (sowie eine 3er-Box mit den Folgen 2, 4 und 5) bei AUDIOBUCH, "Der verschwiegene Garten" ist nicht im Handel erhältlich.
Ich persönlich ziehe die Konkurrenz von Maritim vor, aber auch diese Reihen von SWR/MDR haben ihre Fans. Hier jedoch ist nicht nur die Art der Darreichung gewöhnungsbedürftig, sondern auch die Besetzung. Von Interesse ist vielleicht noch, daß die Folgen 4-7 nicht von Maritim vertont wurden.
Wie so oft steht und fällt es mit den jeweiligen Schauspielern bzw. Sprechern.Die Storys mal aussen vor.....bei Pater Brown heisst das "Problem" für mich ganz klar Heinz Rühmann .Ob jetzt Orginalgetreu oder nicht .....diese verschmitzte /ruhige/ironische /selten die Stimme erhebene /Darstellung bzw. Sprechweise ist so einprägsam /treffend/(und auch irgendwie unvergesslich ) das ich zB. bei V.Brandt auch erstmal dachte das da jemand einfach nur vom Blatt abliest ? oder doch versucht irgendwie diese ruhige/passende Sprechweise zu imitieren ? mit dem Buch vor sich "wie betone ich richtig"? Richtig ist aber auch das andere Sprecher mich bisher auch nicht überzeugt haben ...(H. Bollmann halte ich immerhin nicht für den Schlechtesten )
Da fällt mir noch F.O. Schenk ein ,dessen BBC /Mark Williams F. Brown Stimme mir gut gefällt.Ob er evtl. ein Versuch wert wäre ? Könnte ich mir gut vorstellen.
Zitat von Lord Peter im Beitrag #1Doch 2017 gab es überraschende Neuigkeiten: Highscore Music hatte den alten Maritim-Stock übernommen und setzte nun einige abgebrochene Serien fort, so auch "Pater Brown". Immer noch mit Volker Brandt, nun aber mit Pastiches anderer Autoren, anderer Musik und einem Erzähler (Douglas Welbat) versehen. So ist die Serie inzwischen bei Folge 55 angekommen, leider erschienen aber nur 49-52 als CD, seitdem wird nur noch als Download veröffentlicht.
Man könnte ergänzen, dass zwei dieser anderen Autoren den Kurzgeschichtenwettbewerben dieses Forums entstammen.
Mr. Whooler - Folge 51 und 52 Count Villain - Folge 53, 54 sowie die für den 10.08. angekündigte 56, weitere in Arbeit
Ich denke, ich spreche für Marc/Mr. Whooler mit, wenn ich sage, dass konstruktive Kritik speziell zu unseren Folgen auch immer gerne gesehen ist. Die 52 hatte für mich zum Beispiel ein schönes 60er-Jahre-Wallace-Flair.
Zitat von Count Villain im Beitrag #5Ich denke, ich spreche für Marc/Mr. Whooler mit, wenn ich sage, dass konstruktive Kritik speziell zu unseren Folgen auch immer gerne gesehen ist. Die 52 hatte für mich zum Beispiel ein schönes 60er-Jahre-Wallace-Flair.
Kann ich gerne beizeiten einschieben, wobei ich bislang über die Folge 52 nicht hinaus bin, da ich was gegen reine Download-VÖs habe. Schade, daß Winterzeit da die Bremse gezogen hat, oder besteht da inzwischen wieder Hoffnung?
3. Erich Räuker Die dritte nennenswerte Chesterton-Vertonung kam aus dem Hause Winterzeit, und hier wurde bzgl. szenischer Lesung alles richtig gemacht, was bei der Bollmann-Serie schiefgelaufen war. Die Hörspiel-Parts mit verteilten Rollen wurden gespielt und nicht einfach stur abgelesen, es gab üppige musikalische Untermalung und sparsame, aber stimmige Soundeffekte. Zudem schaffte die Serie es auch endlich, mich mit Erich Räuker zu versöhnen, der mir durch seine Mitwirkung in billigen Nachsynchros ("Zwei glorreiche Halunken", "Im Geheimdienst Ihrer Majestät") eher negativ in Erinnerung war. Sein Pater deckt sich so ziemlich mit der Beschreibung der Vorlage, ihn könnte ich mir auch in der BBC-Serie als deutlich bessere Alternative zu Schenk vorstellen. Tobias Kluckert leiht Flambeau seine toughe Stimme, und als genervter Inspector Craven ist Alexander Döring zu hören. Die Erzählerin gibt Brigitte Carlsen, später abgelöst von Helmut Winkelmann.
Bei der Bearbeitung bemühte sich Markus Winter, einen roten Faden durch die Folgen zu konstruieren (Flambeaus Läuterung), was allerdings teilweise etwas holprig geriet. "Die fliegenden Sterne" hätten nach "Das blaue Kreuz" und "Die seltsamen Schritte" direkt als Folge 3 kommen sollen, sie erst in Folge 7 als "späten Rückfall" darzustellen ist nicht sonderlich glaubwürdig. Schwerer wiegt allerdings, daß man versucht hat, die Geschichten zu modernisieren, was sich in unmotivierter Einbringung von Handys, ausgedruckten Fahrkarten und Laptops sowie teilweise salopper Ausdrucksweise äußert. Der Grund war, daß man auch die im Blitz Verlag erschienenen Pastiches vertonte, die vom Autor J. J. Preyer in die Jetztzeit verlegt wurden (und die einen ziemlich trinkfreudigen Pater Brown präsentieren). Dennoch sind zumindest die Chesterton-Storys durchaus gelungene Vertonungen, umso bedauerlicher ist es, daß die Serie inzwischen eingestellt wurde. Produziert wurden folgende Geschichten:
Die rätselhaften Fälle des Pater Brown: 01. Das blaue Kreuz 02. Die seltsamen Schritte 03. Der Hammer Gottes 04. Das Zeichen des zerbrochenen Säbels 05. Das seltsame Verbrechen des John Boulnois 06. Das Auge des Apoll 07. Die fliegenden Sterne 08. Der geheimnisvolle Garten 09. Der Unsichtbare 10. Die Ehre des Israel Gow 11. Die drei Todeswerkzeuge (bisher unveröffentlicht) 12. Der geflügelte Dolch (bisher unveröffentlicht)
Die neuen Fälle des Pater Brown 01.-03. Die Beichte des Großinquisitors 1-3 04.-06. Das Lied vom Tod 1-3 (nur als exklusiver MP3-Download im Winterzeit-Shop veröffentlicht)
Trivia: Die Folgen 01, 05 und 09 wurden nicht von Maritim vertont, 09 gibt es alternativ mit Bollmann.
Die Folgen 01-03, 04-06, 07-09 sowie "Die Beichte des Großinquisitors" sind inzwischen auch als preisgünstige Sammlerboxen erhältlich.
Witzig: Udo Schenk hat sich anscheinend vorgenommen, in "The Secret Garden" einmal alle Rollen zu spielen. In der Maritim-Vertonung spricht er den Polizeichef Valentin, in der Bollmann-Fassung den Kommandanten O'Brien und bei Winterzeit den englischen Lord Galloway.
Was Pater-Brown-Hörspiele angeht, kann ich bisher nur mit Erfahrungen zur Maritim-Serie aufwarten, deren Folgen 1-18 ich mir vor einiger Zeit in Weltbild-Sammelboxen zugelegt hatte. Während ich die ersten sechs Folgen als sehr gelungen betrachte, nahm die Qualität in den darauffolgenden Boxen dann doch schon recht deutlich ab; die Folgen waren kaum mehr voneinander zu unterscheiden, das Flair und die Gastsprecher variierten höchstens noch minimal. Ich habe die Serie dann aufgegeben. Gegen Brandt kann ich nichts sagen - er ist mir zumindest nicht als unpassend in Erinnerung geblieben.
Pastiches interessieren mich bei Pater Brown eher weniger, weil ich da das Gefühl habe, dass G.K. Chesterton seine Figur im Grunde schon selbst überstrapaziert hat. Das Konzept des Paters nutzt sich doch ziemlich zügig ab; im Vergleich mit anderen Detektiven fehlen mir die über die bloße "Attraktion", dass sich ein Geistlicher für so profane Dinge wie Kriminalfälle interessiert, hinausgehenden Charakterzüge, die aus Pater Brown mehr als einen betulichen alten Mann machen.
Zitat von Lord Peter im Beitrag #6Kann ich gerne beizeiten einschieben, wobei ich bislang über die Folge 52 nicht hinaus bin, da ich was gegen reine Download-VÖs habe. Schade, daß Winterzeit da die Bremse gezogen hat, oder besteht da inzwischen wieder Hoffnung?
Ich habe noch nichts anderes gehört als weiterhin Downloads/Streaming. Aber ich stecke auch nicht in der Materie drin. Meine Baustelle ist die Erschaffung, nicht die Verwertung.
Ob vielleicht irgendwann eine Sammelbox kommt oder eine MP3-CD, keine Ahnung.
Zitat von Gubanov im Beitrag #8Pastiches interessieren mich bei Pater Brown eher weniger, weil ich da das Gefühl habe, dass G.K. Chesterton seine Figur im Grunde schon selbst überstrapaziert hat. Das Konzept des Paters nutzt sich doch ziemlich zügig ab; im Vergleich mit anderen Detektiven fehlen mir die über die bloße "Attraktion", dass sich ein Geistlicher für so profane Dinge wie Kriminalfälle interessiert, hinausgehenden Charakterzüge, die aus Pater Brown mehr als einen betulichen alten Mann machen.
Interessant wäre, mit welchen anderen Detektiven du vergleichst. Nehmen wir beispielsweise Miss Marple, dann hätten wir einen betulichen alten Mann und eine betuliche alte Frau. Beides profunde Kenner menschlicher Irrungen und Wirrungen. Wobei Pater Brown darüber hinaus nicht nur ein Mann, sondern ein Kirchenmann ist.
Das macht für mich als Autor schon einen großen Unterschied. Die Verbrechen, Ermittlungen und Auflösungen schreiben sich für einen Seelsorger anders als für einen spurensuchenden Lohn-Detektiv (z. B. Sherlock Holmes oder jeder beliebige Kriminalinspektor) oder einem neugierigen Hobby-Schnüffler (z. B. Rutherfords Marple). Der Ermittler ist ebenso zentral für den Plot wie der Kriminalfall.
Das einem nicht jeder Ermittler gleichermaßen (auf Dauer) zusagt (und erst recht nicht unbedingt jeder Fall), sehe ich durchaus als normal und legitim an. Aber neugierig wäre ich schon, was wären für dich denn hinausgehende Charakterzüge?
Zitat von Count Villain im Beitrag #9Interessant wäre, mit welchen anderen Detektiven du vergleichst.
Sicher nicht mit Miss Marple, die ja nicht gerade als meine Lieblingsdetektivin bekannt ist. Aber ich sehe z.B. in Pater Brown keinen so faszinierenden Charakter, der zahlreiche verschiedenartige Geschichten tragen kann, wie z.B. in Sherlock Holmes, Hercule Poirot, Lord Peter Wimsey, J.G. Reeder oder Jules Maigret.
Zitat von Count Villain im Beitrag #9Wobei Pater Brown darüber hinaus nicht nur ein Mann, sondern ein Kirchenmann ist.
Ja, und das ist auch so ziemlich der einzige Unterschied. Für mich wird das schnell unspannend, aber das kann vielleicht auch damit zu tun haben, dass ich nicht viel mit der Kirche am Hut habe und ein paar salbungsvolle Worte und ein Talar in meinen Augen nicht die interessantesten Gimmicks sind. Ich schätze, wie @schwarzseher auch, die Rühmann-Filme, in denen der Hauptdarsteller der Rolle den unverkennbaren Stempel seiner eigenen Persönlichkeit bzw. seiner auch für andere Filme typischen Rolleninterpretationen aufprägt, aber ohne Rühmann bleibt der Brown-Figur wirklich nicht viel Substanz erhalten.
Zitat von Count Villain im Beitrag #9Aber neugierig wäre ich schon, was wären für dich denn hinausgehende Charakterzüge?
Ich glaube nicht, dass es meine Aufgabe ist, aus einem eher lauen einen super faszinierenden Detektiv zu skripten. Das ist dir in deinen Hörspieladaptionen vielleicht sogar schon gelungen. Kann ich nicht beurteilen. Alles was ich sage, ist, dass mich Pater Brown für gewöhnlich nicht so anhebt wie andere Ermittler und ich deshalb auf diesem Feld bei Neukäufen zurückhaltender bin.
Gerade im Vergleich mit den genannten Figuren bleiben mir bei Pater Brown einfach kaum Persönlichkeitsmerkmale abseits seines Berufs im Kopf. Die anderen sind gewissermaßen "schillerndere" Figuren auf die eine oder andere Weise. Hinzu kommen die oft aufs Simpelste reduzierten Fälle, wo in Bezug auf inhaltliche Komplikationen Christie und Co. einfach mehr Gedankenfutter bereitstellten als Chesterton. Aber wahrscheinlich sollte man nicht 1:1 vergleichen, sondern die Geschichten einfach für das nehmen, was sie sind. Irgendwann bin ich sicher auch mal wieder in einer Pater-Brown-Phase.
Zitat von Gubanov im Beitrag #12Gerade im Vergleich mit den genannten Figuren bleiben mir bei Pater Brown einfach kaum Persönlichkeitsmerkmale abseits seines Berufs im Kopf. Die anderen sind gewissermaßen "schillerndere" Figuren auf die eine oder andere Weise. Hinzu kommen die oft aufs Simpelste reduzierten Fälle, wo in Bezug auf inhaltliche Komplikationen Christie und Co. einfach mehr Gedankenfutter bereitstellten als Chesterton.
Das lässt sich nicht bestreiten. Pater Brown hat tatsächlich wenig "Ecken und Kanten". Zumindest so weit mir bekannt ist. Ich habe zwar schon einige Chestertons gelesen, aber noch nicht alle. Ich versuche auf jeden Fall auch immer ein wenig den seelsorgerischen Aspekt in meine Folgen mit einzubeziehen, da das in der Tat das Hauptmerkmal ist, mit dem sich der Pater abhebt.
Und was die Simplizität angeht: Ich bin nicht Chesterton. Ob das letztendlich gut oder schlecht ist, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.
Meine ersten drei Pater-Brown-Folgen würde ich auch eher als "kriminalistisch unterfütterte Lebenseinblicke" bezeichnen denn als klassische Krimis nach der Formel "Verbrechen, Ermittlung, Überführung". Da ich den Pater durchaus näher am Menschen sehe als andere Detektivgestalten.
Übrigens heute erschienen: Pater Brown (56) - Der Flug der Schwalben. Erhältlich als Download oder Streaming.
"Nachdem sich ein vielgereister Weltenbummler in der Nachbargemeinde Pater Browns niedergelassen hat, ist das verschlafene, kleine Dorf in Aufruhr. Besonders die Kanzelschwalben des Pfarrers sind sehr angetan von dem erfahrenen Lebemann mit dem verwegenen Blick und den eleganten grauen Schläfen. Von großzügigen Geldgeschenken ist die Rede. Vom Kirchendiener gebeten, schaut sich Pater Brown den Menschen einmal genauer an und schon bald kommt es zu einem Eklat, als eine Geschädigte auftaucht. Doch noch immer ist dem mutmaßlichen Heiratsschwindler nichts nachzuweisen, so dass die Schwalben dem Charmeur weiterhin arglos hinterherfliegen. Nicht ahnend, wie nahe eine von ihnen bereits dem Tode ist."
Kann es sein das die Diskussion über die PB Hörspiele auch nahtlos auf die Verfilmungen zu übertragen wären ? Heinz Rühmann auf der einen Seite und Josef Meinrad auf der anderen ?Da mehr Krimi ( wie wir es als alte Wallace Freaks lieben).....und dort ..? ja was ? trotz J. Meinrad recht langweilige und extrem konstruiert wirkende Umsetzung . BBC dann wieder Richtung Krimi ( PB als eine J. Marple in Talar ) Mein Fazit ...egal welcher Sprecher ....die "alten" Originale geben bis auf ganz wenige nicht viel her.Da sind oft "neue " Stories die bessere Wahl.
Zitat von schwarzseher im Beitrag #14Kann es sein das die Diskussion über die PB Hörspiele auch nahtlos auf die Verfilmungen zu übertragen wären ?
Warum auch nicht, schließlich sind die Pater-Brown-Verfilmungen im Grunde recht werkgetreu (bei Rühmann eben mehrere Kurzgeschichten-Fälle in eine Knäuel-Handlung zusammengestopft). Gerade die Meinrad-Folgen geben Brown eigentlich so wieder, wie er im Buch steht und im Hörspiel auch aufbereitet werden müsste. Ich habe an die Farbfolgen eigentlich sogar recht positive Erinnerungen (aber x Jahre her), wohingegen die schwarzweißen der ersten Staffel(-n?) sowas von dröge waren.