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Dieses Thema hat 14 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
Ray Offline



Beiträge: 1.930

24.07.2018 22:00
Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

In diesem Thread kann über die Serie "Kobra, übernehmen Sie", die Nachfolge-Serie "In geheimer Mission" sowie über die Filmreihe mit Tom Cruise diskutiert werden.


Anlass für die Threaderöffnung ist aber der nächste Woche anstehende Kinostart von "Mission: Impossible - Fallout", dem sechsten Teil der Filmreihe um Tom Cruise als IMF-Agent Ethan Hunt. Da ja auch einige James Bond- Fans unter uns sind, wollte ich mal in die Runde fragen, wie Ethan Hunt so allgemein im Kurs steht und wie euch die Filme konkret im einzelnen gefallen.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

15.08.2018 23:57
#2 RE: Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

Dann heißt es einstweilen wohl "Ray, übernehmen Sie"

Ich persönlich bin großer Fan der "Mission: Impossible"-Reihe mit Tom Cruise, oft haben mir die Filme dieser Reihe besser gefallen, als der kurz zuvor/danach erschienene Bond-Film.


Teil 1 ist sicher der storylastigste und punktet heute noch durch den ungemein spannenden und atmosphärischen Einstieg in Prag. Nahezu legendär dazu die Einbruchs-Szene im CIA-Hauptquartier, in der Cruise alias Ethan Hunt an einem Seil hängend sich ins System des Geheimdienstes einwählt. Neben Cruise sieht man u.a. Jon Voight als Sekretär des IMF, Jean Reno, Ving Rhames sowie die mit einer höchst sinnlichen Ausstrahlung gesegnete Emmanuelle Béart. Regie führte Brian de Palma.

Teil 2 ist in vielerlei Hinsicht anders als der Erstling. Hier dachten sich "Actionpapst" John Woo und Cruise die Action-Szenen aus, bevor das Skript angefertigt stand und wenn man dem Film etwas Böses will, könnte man behaupten, dass man es ihm ansieht. Die Over-the-top-action, vor allem der übermäßige Einsatz von Zeitlupe, ist sicher nicht jedermanns Sache, aber ich mag diesen Film ebenfalls sehr gerne und schaue ihn mir immer wieder mit Freude an. Als "Hunt-Girl" fungiert die bildschöne Thandie Newton, die nicht zuletzt aufgrund ihrer Nationalität ein vortreffliches Bond-Girl gewesen wäre. Das "Mision Impossible"-Thema wurde hier von Hans Zimmer sehr rockig eingespielt, was zum Film und Zeitgeist sehr gut passt. Der Sekretär des IMF wird von Anthony Hopkins verkörpert.

Mit Teil 3 hatte man im Grunde ein "sauberes Ende" geschaffen und eine Zeit lang sah es auch so aus, dass es bei einer Trilogie bleiben würde. Auf der Jagd nach einer ominösen "Hasenpfote" kreuzen sich Cruise Wege mit dem vom viel zu früh verstorbenen Philip Seymour Hoffman, der den Zwist auf eine persönliche Ebene bringt, indem er Hunts frisch Angetraute entführt... Stimmiger Film, der bodenständiger daherkommt als der Vorgänger. Den Sekretär des IMF mimt diesmal Laurence Fishburne, Hunts Ehefrau wird von Michelle Monaghan gespielt, erstmals ist zudem Simon Pegg als Technik-Nerd Benji zu sehen. Regie führte J.J. Abrams.

Mit "Phantom Protokoll" leitete man eine neue, noch erfolgreichere Ära der Franchise ein. Cruise verschaffte seiner Karriere, die ein wenig ins Stocken geraten schien, mit diesem grandiosen Actioner einen neuen Anstoß. Stärker betont wird der Team-Gedanke, neben Hunt und Benji helfen die schöne Paula Patton und Jeremy Renner mit. Höhepunkt des Films sind Hunts Kletter-Einlagen am Burj Khalifa, die nachhaltig beeindrucken. Alles in allem perfektes Unterhaltungskino und für mich der bis dato beste Film der Reihe. Treu blieb man seinem Prinzip, jeden Film einem anderen Regisseur zu überlassen. Brad Bird ("Ratatouille") war insofern ein Wagnis, als er zuvor noch keinen Realfilm inszeniert hatte.

"Rogue Nation", inszeniert von Christopher McQuarrie, konnte das hohe Niveau seiner Vorgänger leider nicht ganz halten. Waren die früheren Filme nicht zuletzt aufgrund der verschiedenen Regiestile sehr unterschiedlich ausgefallen, summa summarum jedoch auf etwa dem gleichen Niveau, fällt der fünfte Teil der Reihe etwas ab. Man hat erstmals ein wenig das Gefühl, das arg "auf Nummmer sicher" gegangen wurde. Abgesehen von der schier unglaublichen Prätitelsequenz, in der Hunt an der Seitentür eines Flugzeugs hängend in die Lüfte steigt, fällt die Action weniger spektakulär aus, Vieles hat man in der Reihe schon besser gesehen (z.B. Motorrad-Stunts). Zudem vermag die blasse Rebecca Ferguson Paula Patton nicht zu ersetzen.

Gestern hatte ich nun das Vergnügen, den aktuellen Teil der Reihe "Fallout", der äußerst erfolgreich angelaufen ist und zum Start glänzende Kritiken erhielt, im Kino zu sehen, noch dazu in 3D. Ein wenig skeptisch war ich im Vorhinein, da man erstmals nicht den Regisseur wechselte und man befürchten musste, dass allzu sehr an Teil 5 angeknüpft würde. Dies ist inhaltlich auch durchaus der Fall, dennoch weiß der Film insgesamt wieder mehr zu überzeugen. Tom Cruise zeigt sich weiter in absoluter Topform und liefert beeindruckende Stunts in London, Paris und Kaschmir. In Kaschmir, wo der wie heute in derlei Filmen üblich epische Showdown stattfindet, bildet eine beeindruckende Kulisse für das wilde Action-Treiben, das Ethan Hunt samt Gefolgschaft auf die Leinwand zaubert. Sehr gelungenes Action-Kino, das sich Genre-Freunde nicht entgehen lassen sollten. Mein bisheriges Kino-Highlight des Jahres.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

16.08.2018 21:14
#3 RE: Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #2
Dann heißt es einstweilen wohl "Ray, übernehmen Sie"

Sorry, aber allein schon beim Namen Tom Cruise kriege ich Pickel. Wie man einen Film (geschweige denn eine ganze Reihe) mit diesem Ekel nach dem Bekanntwerden seiner kruden Sektenfantasien noch mit Vergnügen ansehen und objektiv bewerten kann, ist mir ein Rätsel.

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

17.08.2018 01:24
#4 RE: Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #3

Sorry, aber allein schon beim Namen Tom Cruise kriege ich Pickel. Wie man einen Film (geschweige denn eine ganze Reihe) mit diesem Ekel nach dem Bekanntwerden seiner kruden Sektenfantasien noch mit Vergnügen ansehen und objektiv bewerten kann, ist mir ein Rätsel.


Da machst du es dir insofern einfach, als dass dein Filmgeschmack und das Œuvre von Tom Cruise so gut wie keine Schnittpunkte aufweisen, und es aus dieser Position heraus relativ leicht fällt, Cruise zu boykottieren. Dies ist natürlich total legitim, und das kann nur jeder für sich selbst entscheiden. Aber was ist beispielsweise mit Klaus Kinski? Kannst du einen Wallace-Film mit ihm auch noch mit Vergnügen ansehen, im Wissen, dass er wahrscheinlich seine Tochter sexuell missbraucht hat? Bewiesen ist es zwar nicht (im Gegensatz zur Scientology-Mitgliedschaft von Tom Cruise), aber im Hinterkopf hat man es möglicherweise doch. Ich finde das Scientology-Engagement von Tom Cruise zwar auch total daneben; das ändert aber nichts daran, dass er in seiner Karriere in sehr vielen sehr guten Filmen mitgespielt hat, die ich unter keinen Umständen versäumt haben möchte - etwa „Eyes Wide Shut“ von Stanley Kubrick, „Magnolia“ von Paul Thomas Anderson, „Minority Report“ von Steven Spielberg, „Jerry Maguire“ von Cameron Crowe, „Collateral“ von Michael Mann und „Last Samurai“ von Edward Zwick. Diese Liste ließe sich noch problemlos erweitern; Cruise hat bei seiner Rollenauswahl ein unglaublich gutes Gespür. Was nun die „Mission: Impossible“-Reihe anbelangt, so gehört diese zu den hochwertigsten Blockbuster-Reihen der letzten 20 Jahre und sämtliche Teile zählen zur Crème de la crème des Action-/Agententhrillers. Von „Fallout“ bin ich immer noch unfassbar begeistert. Was für ein Kracher! Ein gnadenlos spannendes Meisterwerk mit sensationellen Stunts - besser geht es nicht. Bis dato mein Lieblingsfilm 2018.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

17.08.2018 06:30
#5 RE: Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

Zitat von Marmstorfer im Beitrag #4
Da machst du es dir insofern einfach, als dass dein Filmgeschmack und das Œuvre von Tom Cruise so gut wie keine Schnittpunkte aufweisen, und es aus dieser Position heraus relativ leicht fällt, Cruise zu boykottieren.

Da hast du natürlich völlig Recht. Der einzige Film mit Tom Cruise, den ich mein Lebtag komplett gesehen habe, dürfte "Top Gun" gewesen sein und der hat schon nicht meinen Geschmack getroffen, bevor ich um die Causa Cruise wusste. Und wenn ich mir seine Filmografie ansehe, entdecke ich da auch wenig, was mich selbst ohne Anschauung seiner "Persönlichkeit" ansprechen würde. Interessanter in dieser Hinsicht als ein relativ beliebiger Vergleich mit Klaus Kinski dürfte aber z.B. die Position sein, die Schauspielerinnen wie z.B. Katie Holmes oder Leah Remini mittlerweile zu Scientology einnehmen (für meine Begriffe auch Schauspielerinnen mit deutlich interessanteren Filmografien), weil diese den Bogen zu einem Ausstieg trotz der menschenverachtenden Infiltration dieser Sekte geschafft haben - im Gegensatz zum völlig verblendeten Cruise.

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

17.08.2018 16:41
#6 RE: Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

Ob Leah Reminis Filmografie interessanter ist, als die von Tom Cruise, wage ich zu bezweifeln (ich bin aber auch wirklich kein King-of-Queens-Fan), aber ihre aufklärenden Berichte über Scientology sind natürlich ebenso wertvoll wie interessant. Bemerkenswert auch die Schilderungen des bekannten Drehbuchautors und Regisseurs Paul Haggis, der 2009 nach 35-jähriger Mitgliedschaft bei Scientology ausgestiegen ist.

Der Kinski-Vergleich war vielleicht tatsächlich etwas beliebig, aber ich wollte nochmal deutlich machen, dass es unterschiedlichste Gründe gibt, warum man in Erwägung ziehen könnte, Filme mit bestimmten Schauspielern oder von bestimmten Regisseuren aufgrund von möglichen Verbrechen oder charakterlichen Verfehlungen der Künstler zu boykottieren. Dieses Thema wurde im letzten Herbst ja auch ausführlich in den Feuilletons diskutiert. Ich erinnere mich an diverse Artikel, die der Frage nachgingen, ob man jetzt noch Filme von Woody Allen oder mit Kevin Spacey gucken dürfe.

Es gibt ja neben Cruise noch einen zweiten berühmten Scientology-Schauspieler - John Travolta. Der war sich einst nicht zu schade in dem plumpen Machwerk „Battlefield Earth“ nach einem Roman von Sektengründer Hubbard mitzuwirken, das dann insgesamt acht Goldene Himbeeren erhielt, darunter auch diejenige für den schlechtesten Film der Nuller Jahre. Das wäre Cruise nie passiert. Der dreht nur unverdächtige Filme. Aber vielleicht ist das ja auch seine perfide Strategie... Seht her - ein Scientologe gehört zu den größten* Filmstars der Welt!

*physisch natürlich nicht

Ray Offline



Beiträge: 1.930

17.08.2018 18:03
#7 RE: Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #3
Zitat von Ray im Beitrag #2
Dann heißt es einstweilen wohl "Ray, übernehmen Sie"

Sorry, aber allein schon beim Namen Tom Cruise kriege ich Pickel. Wie man einen Film (geschweige denn eine ganze Reihe) mit diesem Ekel nach dem Bekanntwerden seiner kruden Sektenfantasien noch mit Vergnügen ansehen und objektiv bewerten kann, ist mir ein Rätsel.


Marmstorfer hat ja im Grunde schon fast alles dazu gesagt. Ich kann mich entsinnen, dass der ein oder andere forumsrelevantere Akteur Mitglied in Organisationen war, die heutzutage zu Recht nicht mehr den "allerbesten Ruf" genießen. Bei denen kannst du aber anders als bei Cruise offenbar bereitwillig darüber hinwegsehen. Bitte sehe es mir nach, wenn das für mich reine Doppelmoral ist und ich den Vorwurf daher kaum ernst nehmen kann.

@Marmstorfer: Hast du denn unter den "Mission Impossible"-Filmen einen Favoriten?

Noch eine Frage in die Runde: Paramount hat vor einigen Monaten eine Gesamtedition von "Kobra, übernehmen Sie" (44 DVDs) veröffentlicht, die für rund 40€ zu haben ist. Da mich die Serie perspektivisch interessiert, wollte ich nochmal fragen, ob jemand (früher) die Serie gesehen hat und vielleicht was dazu sagen kann.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

17.08.2018 19:31
#8 RE: Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

@Ray: Du spielst auf NSDAP / Wehrmacht / Waffen-SS etc. an? Ich halte es schon für einen beträchtlichen Unterschied, ob man in einer Diktatur bzw. zu Kriegszeiten von einem totalitären Regime vereinnahmt wird oder ob man sich in einer freiheitlichen Demokratie wie den USA aus eigenen Stücken einem Gehirnwäsche-Clan anschließt. Ganz davon abgesehen habe ich hier keinen Boykott zum allgemeinen moralischen Imperativ erhoben, sondern meiner ganz persönlichen Abneigung gegen Cruise Ausdruck verliehen.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

17.08.2018 20:12
#9 RE: Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #8
@Ray: Du spielst auf NSDAP / Wehrmacht / Waffen-SS etc. an? Ich halte es schon für einen beträchtlichen Unterschied, ob man in einer Diktatur bzw. zu Kriegszeiten von einem totalitären Regime vereinnahmt wird oder ob man sich in einer freiheitlichen Demokratie wie den USA aus eigenen Stücken einem Gehirnwäsche-Clan anschließt. Ganz davon abgesehen habe ich hier keinen Boykott zum allgemeinen moralischen Imperativ erhoben, sondern meiner ganz persönlichen Abneigung gegen Cruise Ausdruck verliehen.


Ja, darauf spielte ich an. Deine Einschätzung mag in einigen Fällen zutreffen, ist mir aber insgesamt zu pauschal. Davon abgesehen hatte ich auch eher Leute wie Elisabeth Flickenschildt vor Augen, die ja bereits 1932 der NSDAP beitrat, also zu einem Zeitpunkt, in der noch keine Diktatur herrschte.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

17.08.2018 20:20
#10 RE: Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

Und dennoch entstanden z.B. ihre Wallace-Filme zu einem Zeitpunkt, als sie nicht mehr Mitglied einer nationalsozialistischen Vereinigung war bzw. entsprechende Inhalte öffentlich propagierte. Filme, die sie zwischen 1932 und 1945 drehte, werden für gewöhnlich zeithistorisch sinnvoll eingeordnet.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

17.08.2018 21:44
#11 RE: Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

Wollt mich in diese Diskussion eigentlich nicht einbringen, aber wenn man sich so die Hintergründe der "Ganz Großen" in der Politik, Kirche, Wirtschaft, etc. etwas genauer ansieht, bzw. mit Leuten spricht, die dort näheren Einblick haben oder hatten, kann einem auch ganz schön schlecht werden. Das Thema Moral ist dort nicht mehr wirklich eines. Wenn jemand "nur" Scientology-Mitglied ist schockiert mich das nicht mehr wirklich, auch wenn ich generell von Sekten aller Art (offiziellen und inoffiziellen), politischen Parteien, Religionen und allem, was das Bewusstsein des Einzelnen in eine Box drängt und gegen andere abgrenzt und polarisiert, eine geringschätzige Einstellung pflege. Dass die USA eine wirklich freie Demokratie darstellt wage ich dann auch zu bezweifeln. Da sind genug Verflechtungen aktiv, die man uns nicht unbedingt auf die Nase bindet. Wenn man sich die Prominenten aller Art wirklich genauer zur Brust nimmt, wird man in ganz, ganz vielen Fällen so manches finden...Wenn ich einen Film ansehe möchte ich die persönlichen "Irrwege" und Verfehlungen der Schauspieler aber nicht unbedingt einfließen lassen, denn dann werde ich nicht mehr fertig...

@Ray Ich habe irgendwann in den 80ern einige Folgen der alte Kobra-Serie geschaut, wurde aber nicht nachhaltig beeindruckt, sodass die Erinnerung inzwischen verblasst ist. Einzig das Titelthema finde ich heute noch toll. Vom Reboot mit Tom Cruise habe ich mir die ersten beiden Teile im Kino angesehen. Irgendwie fand ich sie nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut, eher etwas zu überdreht, was für das Action-Kino dieser Tage leider charakteristisch ist. Ich habe mir dann die weiteren Teile nicht mehr zu Gemüte geführt, weil's mir nicht so wichtig war, kann mir aber vorstellen, das eines Tages nachzuholen - oder auch nicht. Sehr interessant fand ich allerdings den Cruise-Film "Operation Walküre".

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

17.08.2018 23:42
#12 RE: Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #7

@Marmstorfer: Hast du denn unter den "Mission Impossible"-Filmen einen Favoriten?



"Fallout" hat die Messlatte nochmal höher gelegt und ist tatsächlich mein Favorit. Aber ich mag die Filme alle sehr gerne; die mit gerader Nummer tendenziell noch etwas lieber. Die Besonderheiten der Reihe (unterschiedliche Regiestile etc.) hast du ja schon genannt; das muss ich hier nicht wiederholen. Teil 2 ist zwar eigentlich am flachsten, aber der Film ist in so vielen Aspekten einfach nur supercool (allein das Kürzel "M:I-2", aber auch das Plakat, die Sonnenbrille und die Frisur von Cruise, "Take a Look around" von Limp Bizkit...) Ich verknüpfe nostalgische Erinnerungen mit dem Film, habe ihn natürlich im Kino gesehen (obwohl ich noch nicht ganz 16 war), gleichzeitig war das auch eine der ersten DVDs, die ich mir gekauft habe. Teil 4 punktet natürlich mit der überragenden Burj Khalifa Sequenz. Aber der erste ist natürlich auch ein moderner Klassiker; perfekt inszeniert von De Palma.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

18.08.2018 14:31
#13 RE: Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

Danke für eure Rückmeldungen.

Zitat von Gubanov im Beitrag #10
Und dennoch entstanden z.B. ihre Wallace-Filme zu einem Zeitpunkt, als sie nicht mehr Mitglied einer nationalsozialistischen Vereinigung war bzw. entsprechende Inhalte öffentlich propagierte. Filme, die sie zwischen 1932 und 1945 drehte, werden für gewöhnlich zeithistorisch sinnvoll eingeordnet.


Mh, weiß nicht, ob das so entscheidend ist, zumal sie ja auch nicht selbst ausgetreten ist, sondern die Partei schlicht verboten wurde. Inwiefern sich ihre innere Haltung geändert hat, ist meines Wissens unklar. Das Letzte, was man gemeinhin dazu findet, ist, dass sie wegen Verdachts der Fälschung ihrer Entnazifizierungspapiere kurzzeitig inhaftiert war. Scientology wird zwar vom Verfassungsschutz beobachtet, ist aber nicht verboten. Und selbst wenn man dem Aspekt, ob ein Werk zu einer Zeit entstanden ist, in der eine Mitgliedschaft zu einer umstrittenen/verbotenen Organisation bestand, Bedeutung beimisst, so finde ich, dass die ungleich höhere Qualität und Quantität der Taten, die von der NSDAP ausgingen, diesen "zeitlichen Mangel" hinreichend zu kompensieren vermögen.


Zitat von patrick im Beitrag #11
Wollt mich in diese Diskussion eigentlich nicht einbringen, aber wenn man sich so die Hintergründe der "Ganz Großen" in der Politik, Kirche, Wirtschaft, etc. etwas genauer ansieht, bzw. mit Leuten spricht, die dort näheren Einblick haben oder hatten, kann einem auch ganz schön schlecht werden. Das Thema Moral ist dort nicht mehr wirklich eines. Wenn jemand "nur" Scientology-Mitglied ist schockiert mich das nicht mehr wirklich, auch wenn ich generell von Sekten aller Art (offiziellen und inoffiziellen), politischen Parteien, Religionen und allem, was das Bewusstsein des Einzelnen in eine Box drängt und gegen andere abgrenzt und polarisiert, eine geringschätzige Einstellung pflege. Dass die USA eine wirklich freie Demokratie darstellt wage ich dann auch zu bezweifeln. Da sind genug Verflechtungen aktiv, die man uns nicht unbedingt auf die Nase bindet. Wenn man sich die Prominenten aller Art wirklich genauer zur Brust nimmt, wird man in ganz, ganz vielen Fällen so manches finden...Wenn ich einen Film ansehe möchte ich die persönlichen "Irrwege" und Verfehlungen der Schauspieler aber nicht unbedingt einfließen lassen, denn dann werde ich nicht mehr fertig...

@Ray Ich habe irgendwann in den 80ern einige Folgen der alte Kobra-Serie geschaut, wurde aber nicht nachhaltig beeindruckt, sodass die Erinnerung inzwischen verblasst ist. Einzig das Titelthema finde ich heute noch toll. Vom Reboot mit Tom Cruise habe ich mir die ersten beiden Teile im Kino angesehen. Irgendwie fand ich sie nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut, eher etwas zu überdreht, was für das Action-Kino dieser Tage leider charakteristisch ist. Ich habe mir dann die weiteren Teile nicht mehr zu Gemüte geführt, weil's mir nicht so wichtig war, kann mir aber vorstellen, das eines Tages nachzuholen - oder auch nicht. Sehr interessant fand ich allerdings den Cruise-Film "Operation Walküre".


Vielleicht solltest du dann mit Teil 3 einsteigen, der ist m.E. der "bodenständigste" Teil der Reihe. Würde ja auch zu deiner persönlichen Chronologie passen. Teil 1-5 gibt es in einer Box auf DVD für rund 15€ und auf Blu-Ray für rund 20€, falls du nochmal einsteigen möchtest irgendwann.

Von "Kobra, übernehmen Sie!" erwarte ich jetzt auch keine Wunderdinge, aber ein gewisses Grundinteresse ist schon vorhanden, sich mal die Original-Serie anzusehen. Und 40€ für 44 DVDs ist auch ein fairer Preis. Werde nochmal darüber nachdenken, weitere Meinungen/Erinnerungen zu der Serie sind daher weiter willkommen!


Zitat von Marmstorfer im Beitrag #12
Zitat von Ray im Beitrag #7

@Marmstorfer: Hast du denn unter den "Mission Impossible"-Filmen einen Favoriten?



"Fallout" hat die Messlatte nochmal höher gelegt und ist tatsächlich mein Favorit. Aber ich mag die Filme alle sehr gerne; die mit gerader Nummer tendenziell noch etwas lieber. Die Besonderheiten der Reihe (unterschiedliche Regiestile etc.) hast du ja schon genannt; das muss ich hier nicht wiederholen. Teil 2 ist zwar eigentlich am flachsten, aber der Film ist in so vielen Aspekten einfach nur supercool (allein das Kürzel "M:I-2", aber auch das Plakat, die Sonnenbrille und die Frisur von Cruise, "Take a Look around" von Limp Bizkit...) Ich verknüpfe nostalgische Erinnerungen mit dem Film, habe ihn natürlich im Kino gesehen (obwohl ich noch nicht ganz 16 war), gleichzeitig war das auch eine der ersten DVDs, die ich mir gekauft habe. Teil 4 punktet natürlich mit der überragenden Burj Khalifa Sequenz. Aber der erste ist natürlich auch ein moderner Klassiker; perfekt inszeniert von De Palma.


Die Geraden Teile (2, 4) waren bisher auch meine Favoriten, beim letzten Durchlauf hat sich gefühlsmäßig jedoch Teil 1 an 2 vorbeigeschoben. Habe an Teil 2 aber auch so etwas wie nostalgische Erinnerungen, weshalb er in meiner Gunst immer noch recht weit oben steht. Würde spontan folgende Rangliste aufstellen:

1.) Mission: Impossible - Phantom Protokoll (Teil 4)
2.) Mission: Impossible
3.) M:I-2
4.) Mission: Impossible - Fallout (Teil 6)
5.) Mission: Impossible - III
6.) Mission: Impossible - Rogue Nation (Teil 5)

DanielL Offline




Beiträge: 4.155

03.08.2022 23:01
#14 RE: Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

Inspiriert durch "Top Gun" habe ich mir vorgenommen, bis zum Kinostart des neuen "Mission: Impossible"-Films im nächsten Jahr, meine Kenntnisse rund um dieses Franchise ein wenig zu erweitern und aufzufrischen. Tatsächlich gibt es da auch noch Nachholbedarf. Den ersten Cruise-Film von 1996 unter der Regie von Brian de Palma habe ich in der DVD-Sammlung. Teil 2 und 3 dürfte ich zuletzt in Zeiten gesehen haben, in denen man noch Filme aus der Videothek abholte. Vielleicht war es auch eine Fernsehausstrahlung. Ich erinnere mich nur an Versatzstücke, kann mir aber vorstellen, dass die angesprochene "Over-the-Top"-Action damals einen Platz in der Filmsammlung verhindert hat. Seitdem habe ich die Kinoreihe auch aus den Augen verloren. Anhand eurer Kommentare scheint es aber gerade in der späteren Phase ja noch Highlights zu geben. Anno 2002 hatte mich die Bourne-Filmreihe in dem Genre deutlich mehr begeistert. Und Bond ist einfach stets ein Happening, wo selbst ein schlechter Teil gesehen werden muss, um sich genüsslich darüber zu echauffieren. Rückblickend war 2002 sicherlich was das betrifft ein recht interessantes Jahr, da Bourne startete während sich 007 mit "Die Another Day" meiner Meinung nach auf gefährlicher Talsohle befand. Hinzu kam ja in dem Jahr auch noch "xXx – Triple X", bei dem in der Vermarktung damals offensiv der Vergleich zu Bond gesucht wurde.

Aber zurück zu "Mission: Impossible". Hier muss die Reise nun also ordnungsgemäß bei "Kobra, übernehmen Sie" beginnen. Die Serie hatte ich vor Jahren mal angetestet. Wie weit ich gekommen bin, weiß ich nicht mehr. In der zweiten Staffel bin ich jedenfalls noch nie angekommen. Ob sich das zeitnah ändert, dürfte zumindest bezweifelt werden. Hier mein Bericht zu den ersten 10 Missionen.


"Kobra, übernehmen Sie" – Die ersten zehn unmöglichen Missionen


Der Originaltitel der Serie lautet schlicht "Mission: Impossible" und macht damit die Zuordnung zum Film-Franchise rund um Tom Cruise offenkundig. Das streng geheime Agententeam in der 1966 gestarteten CBS-Serie heißt auch "Impossible Mission Force". Es wird für Aufgaben beauftragt, die offiziellen amerikanischen Geheimdiensten zu heikel sind. Der nur akustisch auftauchende Auftraggeber betont deshalb stets beim Briefing: "Sollten Sie oder ein Mitglied ihrer Mannschaft gefangen genommen oder getötet werden, der Minister weiß von nichts. Wie immer."

Geleitet wird das Team zu Beginn der Serie vom Agenten Daniel Briggs, gespielt von Steven Hill. Später wurde Hill durch Peter Graves (als Jim Phelps) ersetzt, der rückblickend der prägendere Darsteller in dieser Position war. Die Charakterzeichnung bleibt auf die Profession der Figuren beschränkt, insofern hängt Gefallen und Nichtgefallen einer Episode tatsächlich vor allem an den erdachten Missionen. Neben Briggs nehmen in den ersten Folgen vor allem Teil: Barney (Greg Morris), der technisch versierte Tüftler; Willy (Peter Lupus), ein Gewichtheber mit entsprechender Muskelkraft; Cinnamon (Barbara Bain), deren Aufgabe es zwar häufiger ist, männliche Zielobjekte mit ihrer Ausstrahlung abzulenken, allerdings ist sie anno 1966 erfrischend stark in der Gruppe verankert und nicht nur schmuckes Beiwerk. Martin Landau hat in der ersten Staffel noch einen ständigen "Guest Star"-Credit, praktisch gehört er als Rollin Hand, ein Verwandlungskünstler, aber ebenfalls zum festen Cast. Ingesamt lebt das Schaffen der Truppe von kreativer Täuschung, von Inszenierung und Illusion. Zu Waffengewalt kommt es seltener, aber wenn das der Fall ist, kann es auch kompromisslos werden. Gelegentlich wird das Team von weiteren Agenten unterstützt. Erzählerisch ist das ein weiteres Ritual: Briggs wird zu Beginn stets bei der Auswahl seiner Agenten gezeigt, wobei er eben in den meisten Fällen sein bewährtes Stammteam wählt. Nicht zu befürworten, aber doch nicht überraschend, dass diese bis zu zwei Minuten lange Sequenz gerne von TV-Sendern bei späteren Ausstrahlungen weggespart wurde.


"Kobra, übernehmen Sie" ist nicht die ideale Serie für einen Binge-Watching-Marathon. Das liegt daran, dass die Handlung nach einem immer gleichen Schema abläuft. Einerseits hat erst diese Tatsache legendäre "Signature"-Elemente wie das erwähnte Briefing berühmt gemacht, dass typischerweise mit den Worten "Dieses Band wird sich in wenigen Sekunden selbsttätig vernichten! Kobra, übernehmen Sie!" endet. In der Serie gibt es davon leichte Variationen, der letzte Satz ist eine fixe Idee der deutschen Bearbeitung, die den ansonsten unpassenden Titel mit dem Wort "Kobra" rechtfertigen soll. Nach dem Missions-Briefing wählt Briggs wie beschrieben seine Agenten, daraufhin folgt im Normalfall die erste Besprechung in einem Appartement. Im Anschluss folgt der eigentliche Einsatz, wobei jeder Agent seine besonderen Talente ausspielt. In den ersten Staffeln führt das Team mit - sagen wir mal "amerikanischem Selbstbewusstsein" - in der Regel Operationen in diktatorischen Insel-Staaten oder hinter dem eisernen Vorhang durch (Hier wird häufig "Osteuropa" genannt ohne konkrete Länder zu nennen, Requisiten sind oft in halbfantastischem Sprachen-Mischmasch beschriftet). Produktionstechnisch ist das insofern interessant, als dass man diese Sets allesamt mit einem fernsehtauglichen Budget auf und rund um das US-Studiogelände entstehen lassen musste. Liebhaber erkennen wiederkehrende Sets, aber für einen Serienstandard ist das gut gelungen. In späteren Staffeln widmete man sich vermehrt Verbrechern im eigenen Lande. Erzählerisch kann man natürlich zahlreiche andere Krimiserien nennen, die ebenfalls stets nach einem Muster ablaufen. Bei "Kobra" ist es nur so, dass genrebedingt - auch wenn es sich um keine Raubzüge im eigentlichen Sinn handelt - die Einsätze nach Heist-Movie-Prinzip ablaufen und damit ein wenig protokollartig. Die „unmöglichen Geheimaufträge“ sind dann aber auch nicht immer so abwechslungsreich, dass es bei einem Intensivkonsum kurzweilig bleibt. Insofern: Am besten selber feste Routinen aufbauen. Jede Woche eine Folge. Dann ist man 171 Wochen später durch. Und kann sich dann dem Reboot widmen ;) Oder halt eine "Best Of"-Sichtung.

Ich kann hier immerhin nun mit einem Überblick über die ersten zehn Episoden dienen:



1. Eine explosive Rolle (Pilot)

Der Diktator des Inselstaates "Santa Costa" bewahrt Atomsprengköpfe in einem streng bewachten Hoteltresor auf. Dem Kobra-Team soll es irgendwie gelingen, diese zu entwenden. Man setzt vor allem auf Rollin, der als Doppelgänger des Diktators auftritt. Das ist der übliche Kniff der Landau-Figur, wobei man über die Folgen hinweg verschiedene Verfahren anwendet: Hier ist es so, dass der "echte" Diktator ebenfalls von Landau gespielt wird - damit seine Täuschung später adäquater aussieht. Mich reißt das immer ein wenig aus der Fiktion heraus, da es ja sehr unwahrscheinlich ist, dass die Feinde dem Agenten so ähnlich sehen. Ansonsten bleibt festzustellen, dass die Pilotepisode bereits über alle typischen Zutaten verfügt. Auch über die Titelmelodie von Lalo Schifrin, die - wenngleich in Ausführung variiert - das stärkste Wiedererkennungsmerkmal des gesamten Franchises geworden ist.

Wertung: 3/5



2. Gedächtnis ohne Lücke (Memory)

Um den "Henker vom Balkan" zu beseitigen, kommt ein direktes Attentat nicht in Frage. Das Kobra-Team macht sich die Identität eines von der Gegenseite gesuchten Agenten zu Nutze, um die Zielperson vor Ort in Misskredit zu bringen, sodass sich der Gegner selbst zum Handeln gezwungen sieht. Da der involvierte Kollege aus dem Gefängnis befreit werden muss, handelt es sich um eine Caper-Episode. Die Methode, wie dabei im Jahre 1966 die Überlistung einer Videoüberwachungsanlage geschildert wird, ist so kreativ wie unglaubwürdig. Obwohl das Grundprinzip später auch von Mörder-Figuren angewandt wurde, die sich damit vor "Columbo" ein Alibi verschafft wollten.

Wertung: 3/5



3. Der Brunnenvergifter (Operation Rogush)

Eine der besten Folgen dieser Auswahl, und wie man so aufschnappt, wohl auch eine der besten der Serie. Zum ersten Mal operiert man nicht im Feindgebiet, sondern legt einen in den USA agierenden Gegenagenten besonders aufwändig aufs Kreuz: Man verwickelt den Agenten in einen Unfall mit "Knockout", spielt ihm dann nach dessen Aufwachen eine irrwitzige Szenerie vor: Anderes Jahr, Anderes Land. Der zunächst Überlistete glaubt an eine Amnesie und wird zunehmend auskunftsfreudig. Doch er ist kein leichter Gegner und das Kobra-Team kommt merkbar an seine Grenzen. Das Story-Prinzip ist wohl auch bei der Produktion gut angekommen, so gab es später mehr Episoden mit solch einer Täuschung.

Wertung: 5/5



4. & 5. Die Artisten (Old Man Out)

Ein führender Kopf der Freiheits-Bewegung soll aus einem Gefängnis ist Osteuropa befreit werden. Die Kobra-Leute tarnen sich als Artisten, die auf der Wiese neben dem Gefängnis auftreten. Der Stoff war wohl als Einzelfolge geplant, geriet aber zu lang. Das merkt man leider, denn die Erzählung gerät quälend lang, erst recht mit der andauernd wiederkehrenden, eintönigen Schausteller-Melodie. Kurios: In einer rar gesäten "privaten Bemerkung" wird ein Interesse der Bain-Figur an der Landau-Figur angedeutet. In der Realität waren Barbara Bain und Landau seit 1957 verheiratet.

Wertung: 1/5



6. Ein fürstliches Spiel (Odds On Evil)

Ein Fürstentum plant einen Angriff auf das Nachbarland. Der böse Fürst hortet 1,5 Mio. Dollar für einen Waffenkauf in seinem Casino. Dort reizt das Kobra-Team ihn zu einem Duell, dass durch technische Finessen gesteuert werden soll. Der Antagonist wird gespielt von Nehemiah Persoff: Schön, wie seine Figur langsam aber sicher die Beherrschung verliert. Bemerkenswerter Moment: Das Finale enthält eine eigentlich recht überflüssige Keilerei, in der Cinnamon einen kräftigen Handlanger der Gegenseite verdrischt. Vorher gibt es übrigens eine rasante Fahrt mit einem feuerroten Aston Martin DB5. Wirkt wie eine Kreuzung aus Jerry-Cotton- und 007-Gefährt.

Wertung: 4/5



7. Betrogene Wahlbetrüger (Wheels)

Der deutsche Titel bringt es eigentlich auf den Punkt: In einer Diktatur wollen Nationalisten die anstehende Wahl durch manipulierte Wahlmaschinen absichern. Das Kobra-Team darf einmal mehr die Weltpolizei geben und schreitet ein. Landau spielt hier wieder eine Doppelrolle nach dem in der Pilotfolge geschilderten Prinzip, dabei hätte die Story auch ohne genau gleiches Aussehen funktioniert. Das Finale, bei dem die Kobra-Agenten als Ärzte verkleidet unter den Augen der strengen Wahl-Bewacher agieren, gerät doch arg unglaubwürdig.

Wertung: 2/5



8. Gefährlicher Zeuge (The Ransom)

Interessant, weil ungewöhnlich: Diesmal gibt es keinen üblichen Auftrag. Vielmehr kidnappt ein Schwerkrimineller die Tochter eines Freundes von Briggs. Das Kobra-Team soll dadurch gezwungen werden, im Tausch einen Kronzeugen herzuschaffen. Da der zuständige Staatsanwalt keinen Präzedenzfall schaffen will, richtet sich die Mission zunächst gegen die landeseigenen Behörden. Das Spiel mit Identitäten wird für einen recht gelungenen Plot-Twist genutzt.

Wertung: 4/5



9. Der Armenier (A Spool There Was)

Die klassische Jagd nach dem MacGuffin: Ein amerikanischer Agent konnte in einem osteuropäischen Land eine Drahtspule mit Geheiminformationen entwenden. In der Folge wurde er getötet, konnte die Drahtspule aber noch in einem Ferienort verstecken. Nun wimmelt der Ort von Agenten...
Die Episode ist gelungen, da sie sich schön zuspitzt und actionreiche Sequenzen hat. Rund um die Drahtspule gibt es schöne Suspense-Momente.

Wertung: 4/5



10. Willkommen in Klein-Amerika (The Carriers)

Hinter dem eisernen Vorhang wurde ein Camp eingerichtet, in dem Agenten zu "unauffälligen Amerikanern" ausgebildet werden. Um sie ideal vorzubereiten, wurde eine ganze amerikanische Kleinstadt inklusive "American way of life" nachempfunden. Was die Rekruten nicht wissen: Sie sollen mit Viren infiziert werden, die sie dann in den USA automatisch verbreiten würden. Eine Fiktion, die anno 2022 nach zwei Jahren Corona-Pandemie gemischte Gefühle weckt. Das Kobra-Team tarnt sich als neue Rekruten - Richtige Amis im falschen Ostblock-Amerika: Eigentlich eine gute Grundlage für humoristische Zwischentöne, aber hier bleibt sich die Serie auch in Folge 10 treu: Wer flotte Sprüche sucht, ist bei "Kobra" tatsächlich falsch aufgehoben.


Wertung: 3/5


Nächster Stopp bei mir dann aber erstmal ein Wiedersehen mit Ethan Hunt...

Gruß,
Daniel

Ray Offline



Beiträge: 1.930

16.11.2022 23:20
#15 RE: Kobra, übernehmen Sie (TV, USA 1966-1973) - In geheimer Mission (TV, USA 1988-1989) - Mission: Impossible (USA 1996 -) Zitat · Antworten

Gute Idee. Ich hatte mir vor ca. 2,5 Jahren die Gesamtbox zugelegt und bin bis dato etwa bis Folge 30 gekommen. Aktuell pausieren die Sichtungen zugunsten anderer Krimiserien wie "Starsky & Hutch" oder "Ihr Auftritt, Al Mundy". 171 Folgen bei "Kobra" ist schon eine Ansage und wie du schon schriebst, ist "Kobra" wie die meisten Serien der Zeit nicht eine solche, die man mal eben so "wegguckt", wobei sie anders als heutige Verteter so ja auch nicht konzipiert waren. Ändert aber natürlich im Ergebnis nichts am soeben eben beschriebenen Befund. Ich schau inzwischen daher immer mehrere dieser Serien parallel - jeweils in sehr langsamen Tempo - und tausche dann immer mal eine aus.

Auf der Habenseite hat die Serie neben der grandiosen Titelmelodie von Lalo Schifrin zunächst einige Routinen, die noch heute von der Kinoreihe weiter gepflegt werden. Der Vorspann, in dem eine Schnur angezündet wird und darauf Szenen der kommenden Episode gezeigt werden; die Nachricht, die sich binnen Sekunden selbst zerstört; das Agieren im Team usw. Ich persönlich mochte Steven Hill auch recht gern, weshalb ich mich mit Peter Graves ein wenig schwer tat in den wenigen Folgen, die ich bisher mit ihm sah - wirkte auf mich etwas glatt. Aus dem Team hervorzuheben ist für mich auch Barbara Bain, die immer eine ungeheure Eleganz versprüht.

Highlights der 1. Staffel waren für mich neben dem Piloten u.a. zwei Folgen mit Bezug Nazi-Deutschland (Folgen 15 & 20). Eine weitere kann ich jetzt leider nicht mehr ganz zuordnen. Negativ anzumerken ist ähnlich wie bei "Al Mundy" (soweit ich dort fortgeschritten bin) die extreme Studiolastigkeit der Serie. Ausnahmen (ich meine Folge 14) sind da immer willkommen, leider aber zu selten.

Freue mich auf weitere Berichte (auch zu den Sichtungen der Filmreihe) und werde bei Zeiten "Kobra" sicher auch mal wieder in die Rotation aufnehmen.

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