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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 630 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Giacco Offline



Beiträge: 2.517

01.06.2018 15:16
Der Mörder (1963) Zitat · Antworten

DER MÖRDER - (Le Meurtrier) F/D/I 1963

Regie: Claude Autant-Lara - Deutsche Erstaufführung: 13.2.1963 - FSK 16 - Verleih: Schorcht
Deutscher Produzent: Corona, München (Alexander Grüter)
Darsteller: Gert Fröbe, Maurice Ronet, Robert Hossein, Marina Vlady, Yvonne Furneaux, Harry Meyen

Ein Mann kommt einem perfekten Verbrechen auf die Spur und will die Tat nachahmen. Doch seine Ehefrau, deren Tod er plante, begeht kurz vorher Selbstmord, was aber nicht eindeutig geklärt werden kann. So gerät der verhinderte Mörder nicht nur ins Visier der Polizei, sondern auch des Mannes, der sein Vorbild war und zu dem er Kontakt aufgenommen hatte. Denn dessen Fall wird jetzt neu aufgerollt. Am Ende steht eine weitere Gewalttat: Ein Mord, den die Polizei hätte verhindern können.

Der Film, der zunächst mit dem Titel "Der Schatten der Laura S." angekündigt wurde, entstand nach dem Roman "Der Stümper" von Patricia Highsmith. Regisseur Claude Autant-Lara, bekannt durch Erfolgsfilme wie "Mit den Waffen einer Frau", "Das Spiel war sein Fluch" oder "Der Graf von Monte Christo", meinte: Ich habe noch nie einen Thriller gedreht und ich werde auch keinen mehr inszenieren. Doch diesen hier mache ich gerne, weil er sich kritisch mit der Polizei auseinandersetzt. Einen Film zu machen, in dem der Kommissar ein Held ist - das würde mir nie im Traum einfallen."

Aus der Film-Echo-Kritik:
"Den französischen Regisseur reizte nicht nur der Thrill einer psychologisch vertieften Kriminalgeschichte, er wollte sich zugleich auch mit gewissen Polizeimethoden auseinandersetzen. Seine Kritik trifft aber nicht das System, sondern zeigt nur einen kolportierenden Einzelfall. Abgesehen davon bleibt immer noch ein äußerst interessanter, sehr sachlich gemachter, raffinierter und spannender Kriminal-Thriller, dessen Story nur gegen Ende etwas an Überzeugungskraft verliert. Gert Fröbe stellt den Mörder als psychologisch verklemmtes Ekel dar. Eine glänzende Charakterstudie, die freilich gelegentlich etwas überzeichnet scheint. Den Gegenspieler gibt Maurice Ronet, ein sehr sympathisch-disziplinierter Schauspieler. In seinem Umfeld Yvonne Furneaux als Ehefrau, Harry Meyen als Freund und Kollege sowie Marina Vlady als Geliebte. Großartig auch Robert Hossein, der den Kommissar mit zynischer Selbstverständlichkeit als skrupellosen Widerling zeichnet. Die wachsende Vorliebe des Publikums für effektvolle Kriminalfilme, die solide Arbeit des Regisseurs und die attraktive Besetzung dürften dem "Mörder" zu einem guten Erfolg verhelfen".

Zur Premiere im Münchener Mathäser-Palast waren Gert Fröbe, Maurice Ronet und Yvonne Furneaux anwesend. Während der Film in den Großstädten gut bis zufriedenstellen lief (Note: 3,2), waren die geschäftlichen Ergebnisse in den Klein- und Mittelstädten eher schlecht (Note: 5,7). Das führte zu der Gesamtnote 5,0 bei 31 Meldungen.
Somit zeigte sich einmal mehr, dass es Krimis abseits der Wallace- und Mabuse-Serien damals beim deutschen Kinopublikum schwer hatten.

Giacco Offline



Beiträge: 2.517

02.06.2018 12:09
#2 RE: Der Mörder (1963) Zitat · Antworten

Kleiner Nachtrag: In Frankreich hatte "Der Mörder" 946.050 Besucher.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

02.06.2018 13:05
#3 RE: Der Mörder (1963) Zitat · Antworten

Michael Strauven polarisiert, für Anekdoten ist er jedoch immer gut, auch wenn die Einschätzung von Gert Fröbes Rollen nicht immer mit der Meinung des breiten Publikums konform geht:

"Der Mörder" im gleichnamigen Film ist Gert Fröbe. Er lässt die "Schwarte knacken", wie er sagen würde. Die Heftigkeit, mit der er in diesem Film den nicht ganz zurechnungsfähigen Täter spielt, das kann man nur absurd finden oder ganz groß. Die Franzosen tendieren zu Letzterem. Dieser Mann schreckt vor nichts zurück, man ist beeindruckt, auch schon beim Dreh. Der Co-Star (im Film der Polizeikommissar) und spätere Regisseur von Fröbe, Robert Hossein, berichtet: "Er hatte eine sehr reiche Persönlichkeit, er konnte sich in alles sofort hineinfühlen, er verwandelte sich vor meinen Augen in die Rolle." Und Fröbe habe trotz seiner eher mäßigen Französischkenntnisse mit seinem Temperament alle fast überrannt.

aus: "Jedermanns Lieblingsschurke - Gert Fröbe. Eine Biographie" (Rotbuch Verlag Berlin 2012, Seite 119/120)

Georg Offline




Beiträge: 3.263

10.03.2020 18:12
#4 RE: Der Mörder (1963) Zitat · Antworten

Auch diese Lücke schließt sich. Am 05.06.2020 kommt Der Mörder!



https://www.pidax-film.de/Film-Klassiker...rder::1825.html

Jan Offline




Beiträge: 1.753

10.01.2021 23:26
#5 RE: Der Mörder (1963) Zitat · Antworten

Der Mörder
Kriminalfilm F/BRD/I 1963 • mit Maurice Ronet, Marina Vlady, Yvonne Furneaux, Robert Hossein, Harry Meyen und Gert Fröbe • Musik: René Cloerec • Drehbuch: Jean Aurenche und Pierre Bost nach dem Roman "Der Stümper" von Patricia Highsmith • Kamera: Jaques Natteau • Schnitt: Madeleine Gug • Gesamtleitung: Alexander Grüter
Regie: Claude Autant-Lara


Melchior Kimmel, gehörnter Ehemann und Buchhändler, reist seiner Frau nach, um sie umzubringen. Den Mord, für den Kimmel aufgrund eines organisierten Alibis zunächst nicht in Frage kommt, entnimmt der Ingenieur Walter Saccard der darüber berichtenden Presse. Kurzfristig kommt Saccard in den Sinn, seine eigene unglückliche Ehe auf dem selben Wege zu beenden wie Kimmel die seine. Saccard sucht Kimmel in dessen Buchladen auf, um mehr über den Mann, den er für einen Mörder hält, zu erfahren. Als auch Saccards Ehefrau auf einer Reise ums Leben kommt, gerät Saccard in das Visier des ungehobelten Inspektor Corby. Es entbrennt ein Psychoduell zwischen Kimmel, Saccard und Corby um die Frage, wer in diesem Spiel ein Mörder ist.

Regisseur Autant-Laras einmaliger Ausflug in die Welt es Thrillers genießt vor allem in Deutschland nach wie vor eine gewisse Bekanntheit, obschon die Vorlage der Meisterin des psychologisch Niederträchtigen, Patricia Highsmith, nicht gerade zu ihren besonders populären Werken zählt. Grund für die gute Verbreitung hierzulande dürfte sein, dass die wesentliche Nebenrolle des "Mörders" mit dem schauspielerischen Nationalheiligtum Gert Fröbe besetzt wurde. Mit dem reinen Namen aber nicht genug; Fröbe brennt in der Rolle des unberechenbaren Buchhändlers Kimmel ein so grell chargierendes Feuerwerk ab, dass alleine sein Spiel den Streifen schon zwangsläufig zu etwas Besonderem macht. Gert Fröbe, dem Overacting von jeher nicht abhold, scheint für seinen Part aber noch eine Art zusätzliche stille Reserve aktiviert zu haben, denn die Facetten, die er einem einfachen Buchhändler hier abgewinnt, sind schlicht beeindruckend. Der des Französischen nicht ansatzweise mächtige "Zwickauer Riese" gibt den Naiven, den Hilflosen, den Eiskalten, den Hemmungslosen, den Gewalttätigen, den Leidenden und den Hintertriebenen - und das alles mit deutschem Text, der für den ansonsten weitgehend in französischer Sprache gedrehten Film synchronisiert werden musste. Gert Fröbe kostet es, so hat es den Anschein, keine Mühe, binnen Sekunden die Ausrichtung seiner Figur zu wechseln. Blindlinks durch die Szenerie wandelnd wie ein schauerliches Ungeheuer wimmert er in der nächsten Sekunde wie ein Kleinkind. Es ist Gert Fröbes meisterhaftes Spiel, das diesen Film unter dem Strich durchaus sehenswert macht und das die Produktion zumindest schauspielerisch aus dem Einerlei eines herkömmlichen Kriminalfilms erhebt.

Bedauerlicherweise ist neben dieser herausragenden Leistung an dem restlichen Film, dessen Hauptdarsteller übrigens der spätere Simmel-Darsteller Maurice Ronet ist, kaum etwas Besonderes auszumachen. Ronet spielt solide, trifft den wankelmütigen Charakter seiner Rolle durchaus, geht freilich neben Gert Fröbe - wie auch der Rest des Castes - bedingungslos unter. Gleiches gilt für Harry Meyen, dessen Part ebenso wenig der Rede wert ist wie der der zugegebenerweise bildschönen Marina Vlady. Einzig der jüngst verstorbene Robert Hossein, der mit Gert Fröbe vier Jahre nach "Der Mörder" als Regisseur den Film "Ich tötete Rasputin" realisierte, scheint erwähnenswert, wenngleich kaum positiv. Sein verkrampft angelegter Inspektor, um jeden Preis negativ konotiert, bleibt letztlich eine unfreiwillige Witzfigur, unfähig und erfolglos, an der schlussendlichen Auflösung nicht mehr beteiligt. Es ist anzunehmen, dass Regisseur Autant-Lara maßgeblich zu dieser missglückten Verkörperung beigetragen haben dürfte - er wollte einfach keinen Helden. Warum er dann ersatzweise einen Trottel zeichnete, bleibt ungewiss.

Überhaupt ist Claude Autant-Laras Regie in diesem Film keine Meisterleistung. Es fehlt Tempo, die Erzählweise ist langatmig und nur vereinzelt spannend. Viel zu sehr beschäftigt sich der Regisseur mit unbedeutenden Nebensächlichkeiten, die immer wieder vom eigentlichen Plot ablenken, häufig die hübsche Kulisse rings um Nizza zeigen oder bestenfalls noch einen kleinen Beitrag zur Figurenzeichnung bieten. Die Dramaturgie des Films, der ohnehin erheblich zu lang geraten ist, versickert insofern immer wieder, anstatt den Zuschauer am Geschehen zu fesseln. Im letzten Drittel zieht Autant-Lara das Tempo zwar noch einmal etwas an, ruiniert sich selbst aber den psychologisch eigentlich interessanten Unterbau der Geschichte durch billige Prügelattacken des Inspektors oder gar disziplinarisches Hickhack mit dem Vorgesetzten des Inspektors.

Gert Fröbe, der große Mime und Meister des Chargierens und Grimassierens, rettet diesen Film durch sein vollends entfesseltes und hemmungsloses Spiel vor der Bedeutungslosigkeit und seinen Regisseur Claude Autant-Lara vor einem Totalausfall. Die hierfür fälligen 3 von 5 Punkten für das Gesamtwerk hat zweifelsohne vor allem Fröbe erspielt.

Der Mönch mit der Peitsche Offline



Beiträge: 476

10.01.2021 23:54
#6 RE: Der Mörder (1963) Zitat · Antworten

Ein toller Krimi, mit einem sehr guten Gert Fröbe ( hier mit einer sehr krassen dickglasigen Brille...GANZ SCHRÄG ) in der Hauptrolle!!!.

Ferner, der frühere Ehemann von Romy Schneider, Harry Meyen in einer Nebenrolle, ebenso in einer Nebenrolle, der Ende Dezember 2020 im Alter von 93 Jahren verstorbene französische Schauspieler Robert Hossein!!!.

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