Eine kleine Geschichte zu Wallace liebster Arbeitsdroge, dem starken, gesüßten Tee, fand ich zufällig in dem kleinen Büchlein "Vom höchsten Genuss des Teetrinkens":
Zitat von Inge Ubenauf: Vom höchsten Genuss des Teetrinkens, Falken-Verlag, Niedernhausen 1983, S. 70Edgar Wallace gehörte zu den eifrigen Teetrinkern, wenn er an einem seiner Kriminalromane saß. Pro Roman, so haben seine Verleger errechnet, kam er auf rund 100 Tassen. Als einmal ein ungeduldiger Verlagsherr telefonisch bei Wallace anfragte, wann denn wohl das Manuskript zu erwarten sei, ließ der Schriftsteller ihm ausrichten: "Die Entlarvung, schätze ich, kommt diesmal schon bei der fünfzigsten Tasse - ich bin aber erst bei der zwölften."
Welche Infos sind außerdem zu Wallace' Teekonsum bekannt? Welche Sorte war es eigentlich genau, die er bevorzugte?
Das viele Trinken von stark gesüßtem Tee war wohl auch ein "Nagel für seinen Sarg". Hatte es doch maßgeblich eine unerkannte Diabetes mit ausgelöst, die ihn so schwächte, dass er dann seiner Lungenentzündung nichts mehr entgegensetzen konnte. Ich habe tatsächlich irgendwo mal gelesen, woher er sich immer seinen Tee kommen ließ, aber weiß leider nicht mehr wo. In Margaret Lanes Biografie ? Ich glaube, da gab es auch eine Passage, die mit einem Aufenthalt in der Schweiz und seinem Teekonsum zusammenhing.
Die Stelle, die du meinst, habe ich noch nicht gefunden, dafür hier zwei andere Passagen aus der Margaret-Lane-Biografie, die Wallace' letzte Amerika-Reise und das Ableben des Autors betreffen:
Zitat von Margaret Lane: Edgar Wallace - Das Leben eines Phänomens, Weltbild, Augsburg 2001, S. 431fDas [Beverly-Wilshire-Hotel in Los Angeles] war zwar bequem, aber kein Ort, an dem es sich angenehm arbeiten ließ, und noch schlimmer war, dass es unmöglich erschien, eine Tasse trinkbaren Tee zu bekommen. Der getreue Robert [Curtis] hatte versucht, diesem Mangel abzuhelfen, und war in die Teeküche hinuntergegangen, um ihn selbst aufzubrühen. Doch da Edgar zu jeder Tages- und Nachtzeit Tee verlangte, wurde dieses ungewöhnliche Vorgehen sehr bald nachdrücklich entmutigt.
Zitat von Margaret Lane: Edgar Wallace - Das Leben eines Phänomens, Weltbild, Augsburg 2001, S. 442fAm folgenden Tag [...] verfiel Edgar in tiefe Bewusstlosigkeit, und die Spannen klaren Bewusstseins wurden immer seltener. In diesen Augenblicken schien er von dem Bedürfnis besessen zu sein, aus dem Bett aufzustehen. Die Todesangst stand ständig vor ihm, und er war von dem mitleiderregenden Wahn befallen, wenn er nur seine Pantoffeln und seinen Hausmantel anziehen und nur eine Tasse Tee trinken könne, würde es ihm bestimmt besser werden. Ihm zu Gefallen brachte Robert den Hausmantel und die Pantoffeln und zog sie ihm an, während er im Bett lag. Der Arzt, der vielleicht erkannt hatte, dass Edgar sich in einem Zustand befand, in dem ihm die Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches nichts mehr schaden konnte, erlaubte Robert, die geflüsterte Bitte um eine Tasse Tee zu erfüllen. [...] Diese alltäglichen Dinge hatten ihn getröstet, und er fürchtete sich nicht mehr.