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Dieses Thema hat 16 Antworten
und wurde 692 mal aufgerufen
 Romane
Seiten 1 | 2
Mr. Igle Offline




Beiträge: 127

29.05.2015 12:47
#1 Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

GUCUMATZ DER ALLMÄCHTIGE, Original: The Feathered Serpent, 1927, dt. Übersetzung Gucumatz der Allmächtige von Mechthild Sandberg für den Scherz Verlag, 1. Auflage 1987.

Inhalt:

Reporter Peter Dewin erhält den Auftrag in einer merkwürdigen Angelegenheit nachzuforschen. Die bekannte Schauspielerin Ella Creed wurde überfallen. Zuvor hatte sie eine Warnung erhalten: Eine Karte, die die gefiederte Schlange der Azteken zeigt. Auch ihr Bruder, der gutsituierte Lebemann Leicester Crewe, der Spielunkenbesitzer Joe Farmer und die mondäne Paula Staines haben eine solche Karte erhalten. Bei seinen Recherchen trifft Dewin auch auf Crewes Sekretärin Daphne Olroyd. Dewin erhält den Tipp sich bei Gregory Beale, einem bekannten Aztekenforscher, zu informieren. Niemand weis, wie der schweigsame Mann, der gerade erst nach London zurückgekehrt ist, zu seinem Reichtum gekommen ist. Beale ist durch die Ereignisse sichtlich beunruhigt, zeigt Dewin aber einige gefiederte Schlangen und erklärt ihm, dass sie ein Symbol für den Aztekengott Gucumatz seien. Daphne nimmt das lukrative Angebot des einsilbigen Forschers an und wird seine neue Sekretärin. Als Peter Dewin die reservierte Paula Staines mit dem Namen Gucumatz konfrontiert, verliert die ansonsten so selbstsichere Frau völlig die Fassung. Während Peters weiterer Nachforschungen spitzt sich die Lage dramatisch zu. Joe Farmer wird erschossen, Leicester Crewe soll der Nächste sein und auch Gregory Beale erhält eine Todesdrohung der gefiederten Schlange. Was haben diese fünf Personen in der Vergangenheit verbrochen? Dewin und Scotland Yard müssen das Geheimnis schnell lüften, ehe es zu spät ist. Scheinbar trifft diese Menschen alle nacheinander der Fluch von Gucumatz dem Allmächtigen…

Besprechung:

Dem immer verworreneren Rätsel rund um die gefiederte Schlange auf die Spur zu kommen, bereitet dem Leser sichtlich Freude. Zumal ich schon immer von altertümlichen Götterwelten, Flüchen und dem Übernatürlichen fasziniert war. Aber auch den Leser, der dem Bizarren und Transzendentalen nicht zugeneigt ist, dürften die mysteriösen Ereignisse des Romans mit Sicherheit in seinen Bann ziehen. Auch wenn die Handlung zunächst eher schleppend beginnt, wird es umso packender, je gnadenloser die gewarnten Menschen die Rache von Gucumatz trifft und je mehr tiefgreifende Geheimnisse der Reporter ans Licht zerrt. Insofern ergibt sich schließlich, nachdem alle Rätsel und Fragen gelöst wurden, ein äußerst stimmiges Bild.

Um die Jahre zurückliegende Vergangenheit der vielen Figuren hat Wallace wirklich eine gelungene, dramatische und detailreich ausgeschmückte Geschichte konstruiert, die den Bogen in die Gegenwart spannt und zugleich nicht nur dem Reporter, sondern auch dem Leser einige Gegenstände und Hinweise zum rätseln vorlegt, die sich am Ende wie in einem Mosaik sehr glaubhaft zusammenfügen. Abstriche muss man indes doch im letzten Drittel machen und zugleich die Figurenstruktur etwas kritisieren. Leider wird die Person, die als Urheber allen Unheils fungiert, für meinen Geschmack ein Tick zu früh entlarvt. Zumindest muss dem aufmerksamen Leser ab einem bestimmten Zeitpunkt glasklar sein, wohin die Reise führt. Da sind die letzten Mosaiksteinchen und Fragen, die da noch ihrer Auflösung harren, dann leider nicht mehr von solch zentralem Interesse. Das ist besonders dahingehend bedauerlich, als dass Wallace doch gerade zu Anfang einige Nebencharaktere einführt, die dann später keine Rolle mehr spielen, aber bei weiterem, möglicherweise halbseidenem Auftreten den Verdächtigenkreis doch erheblich erweitert hätten.

Die Charaktere dieses Buchs gehören nach den in dieser Hinsicht äußerst gut bestückten Romanen, die zuvor besprochen wurden, eher zu der Standardware von Edgar Wallace. Die Personen sind im direkten Vergleich nicht so vielseitig angelegt wie etwa bei Die blaue Hand oder Hands up!. Peter Dewin, wie beim King of Crime so häufig Reporter, und Daphne Olroyd sind auf ihre Art und Weise typische Wallace-Helden, ohne dass dem Leser wahrhaft tiefere Einblicke oder gar individuelle Zwischentöne geboten werden. Sehr schön ist dagegen die Zeichnung der fünf "verfluchten" Personen Creed, Crewe, Beale, Farmer und Staines geraten. Jede Figur besitzt Eigenständigkeit, ohne dass ein Charakter besonders herausragt. Neben Reporter Dewin sind auch der erfahrene Superintendent Clarke und der zurückhaltende Inspektor Sweeney in den Fall involviert. Mr. Hugg, Stebbings und Harry Merstham sind plastisch beschriebene Verdächtige.

Fazit:
Der Roman ist eine echte Perle unter den eher unbekannteren Büchern von Wallace. Zwar weist das Werk ein paar kleinere Schwächen auf, kann aber mit einer verworrenen Vergangenheit, unheimlichen Ereignissen und starken Mystery-Anleihen eine erhebliche Spannung erzeugen. Alles in allem ein sehr guter Roman, dem es nur in der Whodunit-Konstruktion und der Handlungsauflösung ein wenig an Raffinesse fehlt.


Weil mir die Gliederung einige Seiten vorher sehr gefällt, werde ich diese auch nutzen und jeweils immer mal wieder ergänzen. Die Reihenfolge innerhalb einer Kategorie bezeichnet in diesem Fall auch die Rangfolge:

Gigantisch:
Die blaue Hand
Hands up!

Sehr gut:
Gucumatz der Allmächtige
Der Safe mit dem Rätselschloss

Guter Durchschnitt:
Überfallkommando

Unterdurchschnittlich:
-

Misslungen:
-

"Entspannen Sie sich, durch Hochspannung!"

Mamba91 Offline



Beiträge: 745

29.05.2015 14:58
#2 RE: Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

@Mr. Igle, stell doch bitte noch mehr Wallace-Romane vor, gerne auch die unbekannteren. Die Besprechungen lesen sich sehr gut! Nachdem ich lange keinen Roman von Edgar Wallace gelesen habe, ist das Interesse wieder geweckt.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.615

29.05.2015 17:05
#3 RE: Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

Gucumatz, interessant. Die Zusammenfassung liest sich ein bisschen wie "Das Geheimnis der schwarzen Witwe" aus der Weiner-Wilton-Filmreihe.

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Georg Offline




Beiträge: 3.259

29.05.2015 18:52
#4 RE: Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

Ich muss sagen, dass bei mir die Lektüre eines Gros der Wallace-Romane mehr als 20 Jahre her ist, aber Gucumatz fand ich damals auch besonders toll (und besser als Die blaue Hand, der Roman zog sich zumindest am Anfang etwas). Übrigens habe ich im Vorjahr gemerkt, wie man sich in der Erinnerung täuschen kann: während ich damals Bei den drei Eichen wirklich super fand, empfand ich ihn im letzten Sommer nur noch als durchschnittlich, vor allem weil über 60 Seiten vor dem Ende der Täter verraten wird.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.615

29.05.2015 19:15
#5 RE: Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #4
(...) vor allem weil über 60 Seiten vor dem Ende der Täter verraten wird.

Für überraschende Auflösungen war Wallace ja eigentlich auch nie wirklich bekannt. Das ist dann doch eher die Spezialität von Agatha Christie. Wobei das jetzt bitte nicht als Wertung zu verstehen ist. Columbo funktionierte ja auch sehr gut, obwohl die Täter bekannt waren.

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Mr. Igle Offline




Beiträge: 127

29.05.2015 20:31
#6 RE: Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

Zitat von Mamba91 im Beitrag #2
@Mr. Igle, stell doch bitte noch mehr Wallace-Romane vor, gerne auch die Unbekannteren. Die Besprechungen lesen sich sehr gut! Nachdem ich lange keinen Roman von Edgar Wallace gelesen habe, ist das Interesse wieder geweckt.

Das freut mich! Gerne werde ich mir als nächsten Roman wieder einen der eher unbekannteren Titel vornehmen. Ich habe da auch schon einen bestimmten Kandidaten im Auge.
Zitat von Count Villain im Beitrag #5
Für überraschende Auflösungen war Wallace ja eigentlich auch nie wirklich bekannt.

Das stimmt zwar, aber gerade bei einem Roman wie Gucumatz hätte man mit ein paar Änderungen bzw. etwas mehr Raffinesse es zu einer großen Überraschung kommen lassen können. Viele andere Wallace-Bücher sind ja von vorneherein gar nicht erst als Whodunit konzipiert.

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patrick Offline




Beiträge: 3.245

30.05.2015 00:24
#7 RE: Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

Zitat von Mr. Igle im Beitrag #1
Dem immer verworreneren Rätsel rund um die gefiederte Schlange auf die Spur zu kommen, bereitet dem Leser sichtlich Freude. Zumal ich schon immer von altertümlichen Götterwelten, Flüchen und dem Übernatürlichen fasziniert war. Aber auch den Leser, der dem Bizarren und Transzendentalen nicht zugeneigt ist, dürften die mysteriösen Ereignisse des Romans mit Sicherheit in seinen Bann ziehen.

Genau das ist es, was auch mich immer fasziniert hat. Du machst mir einmal mehr den Mund wässrig. Das liest sich für mich wie ein Thema, das sich besonders gut für eine Verfilmung geeignet hätte.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.615

30.05.2015 10:00
#8 RE: Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

Zunächst liest sich das erstmal wie ein Roman, den ich unbedingt bald lesen sollte.

Aber erstmal liegt da noch "Der leuchtende Schlüssel" seit Monaten ungelesen bei mir herum. Da muss ich mich auch endlich ransetzen.

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Mr. Igle Offline




Beiträge: 127

30.05.2015 12:35
#9 RE: Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #8
Aber erst mal liegt da noch "Der leuchtende Schlüssel" seit Monaten ungelesen bei mir herum. Da muss ich mich auch endlich ransetzen.

Da würde ich mich über eine Rückmeldung von dir sehr freuen, da ich diesen Roman weder kenne, noch er bisher den Weg in mein Bücherregal gefunden hat.

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Count Villain Offline




Beiträge: 4.615

30.08.2016 21:00
#10 RE: Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

So, den "leuchtenden Schlüssel" habe ich endlich gelesen. Das Lesevergnügen war etwas wechselhaft, aber insgesamt betrachtet hat es sich gelohnt. Der Schlüssel war nach etwas zähem Beginn doch sehr unterhaltsam zu lesen. Interessant auch, dass nicht alles so stereotyp abläuft, wie man sich das denkt (die augenscheinliche Rolle der zu rettenden Schönheit etwa ... aber ich will nicht spoilern ). Die Auflösung würde ich ebenfalls als gelungen bezeichnen und erinnert an einige andere Wallace-Romane mit ähnlichem Haupttäter.

Insgesamt kein Top-Reißer, aber, wie ich schon sagte, recht unterhaltsam und logisch.

Mr. Igle Offline




Beiträge: 127

02.09.2016 10:51
#11 RE: Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

Ah, vielen Dank für die zwar späte, aber dafür sehr interessante Rückmeldung!

Leider kann ich den Roman "Der leuchtende Schlüssel" noch immer nicht mein eigen nennen, aber er befindet sich bereits auf einer Shortlist von Wallace-Büchern, die mir noch fehlen. Nach deiner schönen Besprechung, bin ich auf den Roman auf jeden Fall noch umso mehr gespannt.

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Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

29.03.2018 12:27
#12 RE: Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

"Gucumatz" ist wirklich ein Geheimtipp unter den nicht so bekannten Romanen. Vor allem fragt man sich, wieso diese Geschichte nicht verfilmt wurde, am besten noch in der guten alten SW-Ära. Vom Stoff hätte sie doch mehr hergegeben als z.B. das "Geheimnis der gelben Narzissen". Das finde ich zwar auch nicht schlecht, aber es waren doch beträchtliche Änderungen notwendig, um einen nicht mal sonderlich guten Film zu drehen. Bei "Gucumatz" hätte man an der Handlung gar nicht mal so viel ändern müssen, natürlich hätte der "Bodycount" erhöht werden müssen, zwei Leichen reichen nun mal nicht für einen zünftigen deutschen Edgar-Wallace-Film. Dem Streifen hätte man den Originaltitel "Die gefiederte Schlange" geben sollen.
Die männliche Helden-Hauptrolle des Filmes hätte sich wohl von dem Reporter Peter Dewin auf Inspektor Clark verlagert. Da könnte ich mir eher Heinz Drache als "Blacky" vorstellen. Den Reporter könnte in einer Nebenrolle wieder mal Eddie Arendt spielen. Als weibliche junge Unschuld Daphne Olroyd hätte ich mir Sabina Sesselmann gewünscht (die hätte ruhig öfter in der Serie mitspielen können...).
Als die von der "Gefiederten Schlange" verfolgten Personen könnte ich mir Leicester Crewe gut von Pinkas Brown verkörpert vorstellen. Er hätte eine Rolle als diabolischer Hauptbösewicht bekommen. Die kalte berechnende Tänzerin Ella Creed hätte Margot Trooger spielen können. Joe Farmer wäre von irgendeinem Statisten gespielt wurden, dagegen Major Paul Staines (anstatt der Malerin Paula Staines) Ulrich Beiger. Weiter haben wir noch Gregory Beale, den Südamerika-Forscher. Dessen Part ist mir etwas ungewiss, irgendeine Gastrolle, vielleicht soger wieder Günther Pfitzmann ? Dann noch Jan Hendriks als Diener von Gregory Beale, und als ehemaliger Sträfling und Wissensträger Harry Kane geht sicher Friedrich Joloff. Natürlich darf der Scotland-Yard-Chef Sir John alias Siegfried Schürenberg nicht fehlen.

Im Grunde hätte die Verfilmung ein paar Anleihen bei "Das Geheimnis der schwarzen Witwe" und dem "Zinker" nehmen können.
Die Mordwaffe wäre eine Luftpistole oder besser noch ein Luftgewehr gewesen, welches Pfeile bzw. Bolzen mit irgendeinem südamerikanischen Pfeilgift verschießt. Am Anfang, in der Eingangssequenz, hätte es Joe Farmer erwischt, als er gerade von einem Nachtclubbesuch nach Hause kommt. Der Schuss kam aus einem schicken eleganten Wagen, so wie beim Zinker. Den Überfall auf Ella Creed vor ihrem Theater mit der Botschaft der gefiederten Schlange und dem Diebstahl ihres goldenen Eheringes hätte man gleich hinterherschicken können. Im Verlauf der Ermittlungen wäre Inspektor Clarke dahintergekommen, dass der Personenkreis um Leicester Crewe in einen illegalen Handel mit südamerikanischen Antiquitäten verstrickt ist. Dabei sind sie in ihren Methoden nicht zimperlich, was schon mal in der Ermordung eines Zollbeamten endet, der den Verbrechern auf die Schliche kommt. Am Anfang ist die Verwirrung groß, warum wurde Farmer getötet, und warum wurden Bilder mit der gefiederten Schlange gefunden ? Irgendwann bekommt Major Staines kalte FÜße, will sich absetzen und wird prompt als nächtster mit einem Pfeilschuss getötet. Auch hier wird wieder eine Botschaft der gefiederten Schlange gefunden. Jetzt sind natürlich die anderen, allen voran Leicester Crewe, in Verdacht geraten, der Mörder zu sein. Derweil sucht Inspektor Clarke Hilfe bei dem bekannten Südamerika-Experten Gregory Beale. Nach ein paar schauerlichen Geschichten über südamerikanische Geheimbünde und aztekische Opferriten stellt ihm Beale seine neue Sekretärin Daphne Olroyd vor. Es kommt, wie es kommen muss: die beiden finden Sympathie aneinander. Derweil ist der Reporter Peter Dewin einer anderen Sache auf der Spur. Er beobachtet heimlich, wie der Insasse des eleganten Autos aus dem Wagenfenster heraus dem ehemaligen Sträfling Harry Kane an einer Kreuzung im Londoner Zentrum immer mal wieder Geld in die Hand drückt. Nachforschungen ergeben, dass er vor geraumer Zeit in einen Unfall verstrickt war, bei dem ein ehemaliger Mithäftling getötet worden war. Offenbar erpresst er den Fahrer des Nobelautos mit etwas. Dewin teilt seinen Verdacht Inspektor Clarke mit, aber als sie dem Unbekannten bei der nächsten Geldübergabe eine Falle stellen wollen, erschießt dieser Kane vorher wieder mit einem Giftpfeil und flüchtet.
Weitere Ermittlungen ergeben, dass der ehemalige bei einem Unfall umgekommene Mithäftling von Kane der Ex-Mann von Ella Creed, der kriminellen Tänzerin, war. Dieser war damals wegen einer großen Schwindelei ins Gefängnis gekommen, obwohl es Zweifel an seiner Täterschaft gegeben hatte. Der Verdacht wurde laut, dass er einer Intrige seiner Frau sowie Crewes (ihres Liebhabers), Farmers und Staines zum Opfer fiel.
Mittlerweile kommt Daphne Olroyd durch Zufall den aktuellen finsteren Machenschaften von Leicester Crewe auf die Spur, da dieser mehr als nur ein Auge auf sie geworfen hat und unvorsichtig geworden ist. So muss sie zwischendurch mal kurz von Inspektor Clarke gerettet werden. Crewe und Ella Creed wollen sich, jeder für sich, aus England absetzen, und Crewe möchte einen Gutteil seiner geschmuggelten Antiquitäten bei Gregory Beale an den Mann bringen, der daraufhin großes Interesse signalisiert. Bei einem Treffen der beiden in Beales Privathaus wird Crewe aber offenbar von draußen durch das Fenster erschossen, wiederum mit einem Luftgewehr. Diesmal ist das Geschoss ein goldenes, extra angefertigtes Projektil. Jetzt fragt sich Inspektor Clark natürlich, warum Crewe nicht wie die anderen mit einem Giftbolzen getötet wurde. Er schlussfolgert irgendwann, dass das goldene Projektil aus dem gestohlenen Ehering von Ella Creed gefertigt wurde und Crewe von dem gar nicht toten Exmann von Ella Creed erschossen wurde. Harry Kane wusste, dass er noch lebte, und wurde dann irgendwann deswegen ermordet. Inspektor Clarke hat jetzt Zweifel an der Darstellung von Crewes Ermordung durch Gregory Beale.

Aber nun wird als nächste Daphne Olroyd entführt, nachdem sie von einer Unterredung mit Ella Creed aus deren Theater kam. Die heimtückische Creed hatte eine Vorahnung gehabt und scheinbar wohltätig Daphne ihren auffälligen Mantel gegeben. Der Luxuswagen des Entführers steuert ein einsames Gehöft außerhalb Londons an, wo sie in eine unterirdische Zelle gesperrt wird. Eine maskierte Gestalt betrachtet sie in ihrer Zelle, wendet sich aber dann an einen Mittäter und schimpft, dass er die Falsche erwischt hat. So wird auch die Tänzerin Ella Creed noch kurz vor ihrem Abflug am Airport gekidnappt und ebenfalls in die Zelle zu Daphne Olroyd gesperrt. Dort sollen sie nun den Rest ihres Lebens zubringen. Hier gibt sich die geheimnisvolle "Gefiederte Schlange" als Gregory Beale zu erkennen, sein Gehilfe ist sein Diener. Creed erzählt Daphne die ganze Geschichte, wie man Beale damals gemeinsam ins Gefängnis brachte und dass er nun Rache nimmt. Den beiden Frauen gelingt es, den Diener zu überwältigen, aber die boshafte Creed schließt Daphne wieder in der Zelle ein und flüchtet alleine. Zwischenzeitlich hat der Reporter Peter Dewin die Entführung von Ella Creed beobachtet und Inspektor Clarke wieder einen Tipp gegeben. So kann er dann Daphne aus ihrer Zelle retten, während Ella Creed auf die Straße läuft und ein Auto anhalten will. Zu spät erkennt sie, dass es Beale ist, der sie überfährt. Wenig später versucht er einer Polizeiabsperrung auszuweichen und stürzt in einen Teich, wo er etrinkt.

Zum Schluss werden Inspektor Clark und Daphne Olroyd ein Paar, während Der Reporter Peter Dewin die Geschichte der "Gefiederten Schlange" seiner Zeitung für gutes Geld verkaufen kann.


Ich hoffe, dass alles klingt nicht zu dilettantisch und wirr. Aber so ähnlich sind ja die Filme meist auch gedreht wurden, Wert auf viel Logik wurde nicht gelegt. Es wäre aber noch die Hauptfabel des Romans erhalten geblieben.
Auf alle Fälle hätte das Buch eine recht werkgetreue Verfilmung verdient. Die Story vom ehemaligen totgeglaubten Gefangenen, der sich an seinen Verderbern rächt, ist zwar nun nicht sonderlich originell, aber doch recht zählebig und wird auch heute noch gern als Roman- oder Film-Thema genutzt.

LausLinski Offline



Beiträge: 6

08.07.2018 21:18
#13 RE: Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

Auch der positiven Meinung zum Buch kann ich nur beipflichten: Gucumatz (allein der Titel ist ja schon mehr als geheimnisvoll, dieses seltsame Wort) war einer meiner ersten Wallace Romane, die ich mit 18 gelesen habe, und ich war davon mehr als begeistert. Auch das Buchcover der Goldmannreihe mit dem darauf abgebildeten Schlüssel und dem seltsamen Buchstabencode sind nicht wirklich Anhaltspunkte und lassen einem neugierigem Leser erstmal im Regen stehen (was den Mystery-faktor bei mir persönlich nur noch mehr ansteigen liess).

Eigentlich möchte ich aber hier auf dieses mundwässernde "Drehbuch" eingehen. Vielen Dank hierfür an Dr Oberzohn! Ich wünschte ebenfalls es hätte hiervon einen Film gegeben. Nur bei der Besetzung der Schauspieler hat wohl jeder so seine eigenen Lieblinge/Favoriten.

Generell finde ich das sehr nett, sich hier mögliche Besetzungen zu möglichen Verfilmungen auszudenken. Habe das auch immer wieder beim Lesen der Bücher gemacht.

Vielleicht kann man das mit allen Büchern (die sich für eine Verfilmung eignen) machen.

Mr. Igle Offline




Beiträge: 127

15.07.2018 14:04
#14 RE: Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

@ Dr. Oberzohn

Eine exzellente Buchbesprechung zu diesem eher unbekannten, aber durchweg hochklassigen Roman!
Ich finde ja auch, dass sich der Plot für eine Verfilmung - aufgrund seine kinematischen Potenzials und exotischen Touchs - nahezu aufgedrängt hätte. Umso rätselhafter, dass Rialto/Constantin in den Jahren 1959-1965 (echte Romanadaptionen) Gucumatz nicht mal im Vorstadium berücksichtigt haben.
Deine Ideen für eine Verfilmung gefallen mir sehr gut!

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Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

20.07.2018 13:26
#15 RE: Gucumatz (1927) Zitat · Antworten

Das freut mich ja, das es so gut gefällt.
Wäre mal eine Überlegung wert - experimentelles Kino, das die besten noch nicht oder nur dem Namen nach verfilmten Romane von Edgar Wallace im Stile der frühen Sechziger (natürlich in S/W) adaptiert. Die Schauspieler entsprechend hergerrichtet, die Deko wie früher, Drehbücher angepasst - der Grat zur Parodie wäre wohl sehr schmal. Eine Art Tarantino für Arme. Aber das würde wohl zu wenig den heutigen Geschmack treffen - leider...
Ich könnte mir da noch sehr gut "Das Gesicht im Dunkel", "Im Banne des Unheimlichen", "Die unheimlichen Briefe", "John Flack", "Der Unhold", "Der Unheimliche" oder auch "Treffbube ist Trumpf" vorstellen. Da hätte man die Handlung nicht so aufwändig ändern müssen wie bei anderen Werken.
Natürlich, das Originalfeeling bekommt man sowieso nicht mehr hin. Da muss eben doch ein wenig die Phantasie auf Reisen gehen...

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