Ich lese gerade "Die Gräfin von Ascot" im Dreierband und habe ein Problem, bzw. beim Buchdruck gab es offensichtlich ein Problem und es ist an einer Stelle etwas durcheinander geraten. Könnte jemand den direkten Wortlaut der Passage einstellen als Morlay Marie trifft, nachdem diese dessen Brief gelesen hat (Kapitel 6)? Ab der Stelle:
"Ach, das war nur eine neugierige Frage. Ich habe mich um Dinge gekümmert, die mich nichts angehen" (...)
bis zu
"Von morgen ab werde ich ihn wie ein Gewehr über meine Schulter tragen, wenn ich mit ihnen ausgehe."
So, mittlerweile habe ich "Die Gräfin von Ascot" zu Ende gelesen.
Durchaus eine interessante Geschichte, aber meiner Ansicht nach einer von Wallace schwächeren Romanen. Wenn man sich im Werk des Altmeisters schon hinreichend auskennt, entdeckt man unter den männlichen Charakteren recht viele Archetypen wieder und wird von ihnen nicht mehr wirklich überrascht. Auch bin ich skeptisch der Technik gegenüber, wichtige Gespräche auszublenden, um den Leser nicht zu früh schon Hintergründe zu verraten. Wo ich eben schon die Charaktere ansprach, finde ich da nicht wirklich großartige Sympathie- oder Handlungsträger. Entweder werden sie unsympathisch gezeichnet (vor allem der von sich selbst sehr eingenommene Inspektor, der aber zum Glück nur eine Randerscheinung bleibt) oder sind blass, im schlimmsten Fall (Mr. Fenner) sogar kaum plotrelevant. Die Figur des Herman erinnert mich hingegen an eine ähnliche Beziehung zwischen einem Jungen und Helena Bonham Carters Charakter in "Sweeney Todd". Das Ende des Romans kommt rasch und mir auch etwas überstürzt vor. Auf der positiven Seite muss ich allerdings das unterschwellige ironische Spiel mit dem eigenen Genre (Krimi- und Liebes(-groschen-)romane) verbuchen.
Da ich "Das Geheimnis der Stecknadel" bereits kenne, bin ich jetzt sehr gespannt auf "Der viereckige Smaragd".
Welche Ausgaben habt ihr denn? Leider ist meine "Gräfin von Ascot" momentan nicht zur Hand, weil nicht mit umgezogen. Wenn sich bis nächstes Wochenende niemand erbarmt hat, kann ich aber dann gern den Ausschnitt einstellen (es sei denn, meine Ausgabe - Goldmann 1990, ja, gekürzt, ich weiß! - ist ebenfalls vom mysteriösen Absatzschwund betroffen).
In einer Goldmann-Ausgabe von 1962 steht da (allerdings in Kapitel 7):
"Ach, das war nur eine neugierige Frage. Ich habe mich um Dinge gekümmert, die mich nichts angehen", erklärte er schnell, um den Fehler wiedergutzumachen. "Sehen Sie, Marie, ich muss doch wissen, wer ihre Freunde sind und mit wem Sie auf nicht allzu gutem Fuß stehen. Sonst klopfe ich eines Tages aus Versehen dem falschen Mann mit dem großen Gummiknüppel, den ich mir für Ihren Schutz angeschafft habe, auf den Kopf. Von morgen ab werde ich ihn wie ein Gewehr über der Schulter tragen, wenn ich mit Ihnen ausgehe."
In einer späteren Goldmann- Ausgabe (ohne Jahresangabe), ist auch der von Dir angesprochene Fehler drin ...
---------- "Mord ist eigentlich das zufälligste Verbrechen, mein lieber George"
Zitat von Leon Gonsalez im Beitrag #6"Ach, das war nur eine neugierige Frage. Ich habe mich um Dinge gekümmert, die mich nichts angehen", erklärte er schnell, um den Fehler wiedergutzumachen. "Sehen Sie, Marie, ich muss doch wissen, wer ihre Freunde sind und mit wem Sie auf nicht allzu gutem Fuß stehen. Sonst klopfe ich eines Tages aus Versehen dem falschen Mann mit dem großen Gummiknüppel, den ich mir für Ihren Schutz angeschafft habe, auf den Kopf. Von morgen ab werde ich ihn wie ein Gewehr über der Schulter tragen, wenn ich mit Ihnen ausgehe."
Unterdessen hatte ich die Möglichkeit, meine „Gräfin von Ascot“ zur Hand zu nehmen. Auch in meiner Ausgabe (Die Edgar-Wallace-Jubiläumsausgabe, Goldmann-Taschenbuch 1990, übersetzt von Ravi Ravendro) ist der Fehler enthalten. Es wurde tatsächlich eine Zeile falsch eingefügt. Statt der Passage „nicht allzu gutem Fuß stehen. Sonst klopfe ich eines Tages“ findet sich die fälschliche Zeile „che Ansprüche; gern las sie Abenteuerromane, wie überhaupt“. Der Rest stimmt.