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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 141 mal aufgerufen
 Romane
Mamba91 Offline



Beiträge: 745

23.05.2010 13:41
#1 Das geheimnisvolle Haus (1917) Zitat · Antworten

Das geheimnisvolle Haus

Zwei Männer treffen vor der Wohnung des Millionärs Gregory Farrington aufeinander und sind kurz darauf tot. Farrington scheint der einzige Zeuge zu sein. Kurze Zeit später nimmt sich der Millionär das Leben. Doch bald stellt sich heraus: Farrington lebt! Zurückgezogen in einer privaten Irrenanstalt- dem geheimnisvollen Haus.

DAS GEHEIMNISVOLLE HAUS hat mir gut gefallen. Eine nette, überschaubare Kriminalgeschichte. Der Drahtzieher ist vom Leser schnell zu entlarven und die Motive zu erahnen. Die größte Aufmerksamkeit schenkt Wallace dem Schwindler Poltavo, der aber auch immer zwischen Gut und Böse hin und her pendelt. Einen richtigen Frauenheld gibt es hier nicht. Alles konzentriert sich auf die "Tragödie" Poltavos, der so ein Ende nun auch nicht verdient hat. Fazit: Ein überdurchschnittlicher Roman von Edgar Wallace.

Und weil es so einen Spaß macht: Mein Besetzungsvorschlag.

Graf Ernesto Poltavo: Joachim Fuchsberger
Doris Gray: Sabina Sesselmann
Frank Doughton: Hansjörg Felmy
T.B. Smith: Klaus Schwarzkopf
Gregory Farrington: Peter Pasetti
Dr. Fall: Carl Lange
Lady Constance Dex: Nadja Tiller
Inspektor Ela: Ulrich Beiger
Jeremiah Bangley: Hanns Lothar
Rechtsanwalt Debenham: Claus Holm
Sir George: Ernst Fritz Fürbringer
Jim Moole: Hans Epskamp
Dr. Goldworthy: Harry Wüstenhagen

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

23.05.2010 14:06
#2 RE: Das geheimnisvolle Haus (1917) Zitat · Antworten

Zitat von Mamba91 im Beitrag #1
Das geheimnisvolle Haus

T.B. Smith: Klaus Schwarzkopf

Ähnlich der Figur des Inspektor William Elk kommt auch der Inspektor T.B. Smith in anderen Romanen vor, wie z.B. in "Kate Plus Ten" oder "The Nine Bears". (1) Das sind Faktoren, die die Wallace-Romane noch weitaus charmanter machen, wie sie sowieso schon sind.

Zu den Rollen in "The Secret House": Joachim Fuchsberger kann ich mir beileibe nicht als polnischen Grafen vorstellen - bei der Figur denke ich eher an Pinkas Braun. Bei Schwarzkopf stimme ich 100%ig zu.

Joachim.
*Filme bleiben ewig jung!*

(1) siehe auch EDGAR-WALLACE-LEXIKON Seite 330.

Mamba91 Offline



Beiträge: 745

23.05.2010 14:21
#3 RE: Das geheimnisvolle Haus (1917) Zitat · Antworten

Hallo Joachim,

ja, mit dem Grafen Poltavo hatte ich so meine Schwierigkeiten. Letztlich kann ich mir Fuchsberger als Pole auch nicht vorstellen, den Gauner würde ich ihm jedoch abnehmen. Der Umgang mit Doris Gray und auch einige Charakterzüge am Anfang haben mich aber dann überzeugt.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

05.01.2013 18:48
#4 RE: Das geheimnisvolle Haus (1917) Zitat · Antworten

Zitat von Mamba91 im Beitrag #1
Das geheimnisvolle Haus

Graf Ernesto Poltavo: Joachim Fuchsberger
Doris Gray: Sabina Sesselmann
Frank Doughton: Hansjörg Felmy
T.B. Smith: Klaus Schwarzkopf
Gregory Farrington: Peter Pasetti
Dr. Fall: Carl Lange
Lady Constance Dex: Nadja Tiller
Inspektor Ela: Ulrich Beiger
Jeremiah Bangley: Hanns Lothar
Rechtsanwalt Debenham: Claus Holm
Sir George: Ernst Fritz Fürbringer
Jim Moole: Hans Epskamp
Dr. Goldworthy: Harry Wüstenhagen

Ich habe den Roman jetzt auch gelesen. Ich würde ihn eher durchschaubar (vor allem, wenn man schon einen guten Teil von Wallace' Werk kennt) und durchschnittlich nennen. Einzig die Idee des Hauses selbst hebt die Geschichte leicht über den Durchschnitt. Was Poltavo angeht, so sehe ich - wie damals Joachim - auch eher Pinkas Braun in der Rolle. Poltavo ist schließlich keiner dieser liebenswürdigen Gentleman-Gangster oder sympathischer Haudegen, sondern ein opportuner Verbrecher, der auch schon gemordet hat. Fuchsberger könnte ich mir nur in der Rolle vorstellen, wenn die Vorgeschichte also dementsprechend abgeändert wird und er am Ende dann auch überlebt - vielleicht verkuppelt mit Lady Dex. Aber nicht bei werkgetreuer Verfilmung. Fuchsberger ist eben kein Leipnitz (Gruft mit dem Rätselschloss). Wobei ich mir Leipnitz auch in der Rolle vorstellen könnte.

Mr. Igle Offline




Beiträge: 127

01.08.2017 21:12
#5 RE: Das geheimnisvolle Haus (1917) Zitat · Antworten

Die Wallace-Welle wogt weiter ...

DAS GEHEIMNISVOLLE HAUS, Original: The Secret House, 1917, dt. Übersetzung Das geheimnisvolle Haus von Ute Tanner für den Scherz Verlag, 2. Auflage 1989.

Inhalt:

Schon seit längerem macht in Londons High Society ein gewisser Graf Ernesto Poltavo von sich reden. Doch der Pole ist weder adelig, noch kam er einst als reicher Mann nach England. Poltavo verdankt seine finanziellen Reserven seiner einträglichen Bekanntschaft mit einem gewissen Brown. Poltavo macht auch der schönen Doris Gray den Hof, was besonders ihren jungen Freund Frank Doughton verärgert. Der Millionär Gregory Farrington ist der Onkel von Doris, aber ein sehr verschwiegener Lebemann. Als eines Tages vor seinem Haus zwei Ausländer brutal erschossen werden, wird Farrington sehr nervös. Denn vor der Schießerei hörte Farrington, dass einer der Männer Montague Fallock erwähnte. Fallock gilt als der heimtückischste Erpresser von ganz London. Assistent Commissioner T. B. Smith will Fallock schon lange das Handwerk legen. Aber keiner kennt seinen wahren Namen oder hat ihn je zu Gesicht bekommen. Aber noch mehr Rätsel bereiten Smith Kopfzerbrechen. Farrington ist seit den Morden nervlich am Ende. Was verschweigt er? Was hat der Erpresserkönig gegen ihn in der Hand? Und was hat es mit dem "geheimnisvollen Haus" auf dem Lande bei Great Bradley auf sich, indem der schwerreiche, aber kranke Amerikaner Mr. Moole von dem zweifelhaften Arzt Dr. Fall betreut wird? Die Anwohner meinen, dass das Haus ein grausames Geheimnis verberge. Lady Constance Dex war auffallend häufig zu Besuch in dem Geisterhaus. Auch sie hatte einst mit Montague Fallock zu tun und will sich an ihm für ein lange zurückliegendes Verbrechen rächen. Eines Tages verschwindet Gregory Farrington nach einem Theaterbesuch spurlos. Als bald darauf seine Leiche aus der Themse gezogen wird, zweifelt keiner der Beteiligten daran, dass der Millionär ein weiteres Opfer des skrupellosen Verbrechers Fallock wurde ...

Besprechung:

Bei dem Roman handelt es um ein frühes Werk des Autors. 1917 war Edgar Wallace von der hohen, fast manischen Serienproduktion der Goldenen Zwanziger doch noch ein ganzes Stück entfernt. In früheren Rezensionen habe ich darauf hingewiesen, dass die Romane aus dem Frühwerk des King of Crime häufig individueller bzw. eigenwilliger in der Konzeption geraten sind, zugleich jedoch in der Regel die routinierte und effektive Erzählökonomie späterer Jahre vermissen lassen. Beide Beobachtungen treffen auch vollkommen auf Das geheimnisvolle Haus zu. So breitet der Altmeister ein interessantes Panorama an Mysterien, Personen und Orten aus, verfehlt es jedoch in der Gesamtanlage des Buchs mehrfach die richtigen Schwerpunkte für eine gelungenere Ausspielung des Szenarios zu nutzen. Bei dem vorliegenden Werk hat Wallace ein Grundproblem zu lösen, das ihm hier – anders als bei späteren Romanen – noch nicht so richtig gelingen mag. Er hat drei verschiedene Good Guys, drei verschiedene Hauptschurken, eine ganze Reihe an Nebenfiguren und dann noch eine zentrale Verbrecherfigur im Zentrum des Geschehens, um die die Handlung des Buchs beständig zu kreisen hat. Da kommt der King of Crime ins Trudeln und versäumt es die richtigen Prioritäten zu setzen. Ein weiteres Defizit ist der uneinheitliche Storyfluss, weshalb bestimmte Momente wie abgehackt erscheinen und dringende Fragen mal schnell nebenbei abgehandelt werden.

Vielleicht hätte sich hier ein größerer Prosaumfang angeboten. Möglicherweise wäre es aber auch zweckdienlicher gewesen, einen der Hauptcharaktere nicht derart in den Vordergrund zu rücken; zumal sich dessen Faszinosum doch in Grenzen hält. Das führt am Ende dazu, dass viele spannende Geheimnisse zu früh oder zu banal aufgelöst werden. Im Grunde sind mehr als vierzig Seiten vor dem Schluss alle entscheidenden Fragen schon gelöst und es geht nur noch um die Bestrafung der Täter, aber nicht mehr um die Auflösung vergangener Rätsel. Das ist besonders insofern bedauerlich, als dass weder die Hintergründe um die Tollington-Millionen, noch der Mord an Sir George, noch die Rachegeschichte rund um Lady Constance, noch die Hintergründe um den Erpresserkönig Fallock eine tiefergehende Erläuterung oder Bedeutung erfahren. Was den Roman am Ende rettet, sind die wirklich sehr plastischen und eindringlichen Beschreibungen des "geheimnisvollen Hauses" und seiner Bewohner. Und man rätselt, wieso der Altmeister diesem Teil des Plots nur eine so geringe Aufmerksamkeit schenkt. Sicher, die wahren "Vorzüge" des Anwesens sollen dem nervenaufreibenden und eiskalten Finale erst die nötige Würze verleihen, aber dennoch hätte man sich als Leser mehr spannende Nachtszenen um das "geheimnisvolle Haus" und das nahegelegene Moor Cottage gewünscht. Alles in allem handelt es sich zwar um einen ordentlichen, aber keinesfalls hochklassigen Roman des King of Crime.

Licht und Schatten gibt es auch im Kreise der Figuren. Von den Helden des Buchs sticht keiner so richtig heraus. Frank Doughton ist ein junger und ehrgeiziger Journalist und Assistent Commissioner T. B. Smith und Inspektor Ela sind die kühlen und zupackenden Polizisten. Alle Drei bewegen sich mehr oder minder im Korsett ihrer Rollentypen. Gleiches gilt auch für die Frauen. Sowohl Doris Gray, als auch Lady Constance Dex und Lady Patricia Dinsmore stehen stellvertretend für Archetypen von drei verschiedenen Generationen von Frauen innerhalb des Wallace-Gesamtwerks. Interessanter sind da schon die Bösewichter und Nebenpersonen geraten. Allen voran muss man den Polen Ernesto Poltavo nennen, dem der Roman den größten Platz einräumt und dass obwohl der Graf nur der Handlanger des Erpresserbosses Montague Fallock/Brown ist, dessen Identität jedoch leider einen der genannten Schwachpunkte der Werkanlage offenlegt: Die viel zu frühen Offenbarungen. Der dritte Mann im Bunde ist der Gelungenste. Der gewissenlose Dr. Fall ist mit seiner kalten Abgeklärtheit eine wunderbare graue Eminenz des "geheimnisvollen Hauses". Auch die sonstigen Nebencharaktere gefallen fast mehr als die Hauptfiguren. Seien es die älteren Millionäre Gregory Farrington und James Moole, der Kutscher Brown, der verschrobene Reverend Jeremiah Bangley oder der staubtrockene Anwalt Mr. Debenham.

Fazit:

Ein mittelmäßiger Roman, den man dem guten bis unteren Mittelfeld zurechnen darf. Zähe und flüssige Passagen wechseln sich bei der Lektüre untereinander ab. Lose Handlungsfäden, zu frühe Lösungen und viel brachliegendes Story-Potenzial gereichen dem Werk nicht gerade zur Ehre. Dafür kann das Buch mit der alles überragenden Gestalt des Gentleman-Gauners Poltavo, mit gelungenen Nebenfiguren, mit dem einfallsreichen Mysterium des "geheimnisvollen Hauses" und mit einem temporeichen Schlussakkord den Leser bei Laune halten.

Meine Wertung: GUTER DURSCHNITT

"Entspannen Sie sich, durch Hochspannung!"

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

04.08.2017 11:46
#6 RE: Das geheimnisvolle Haus (1917) Zitat · Antworten

Eine spannende Bewertung zu diesem recht atmosphärischen, aber am Ende doch nicht ganz perfekten Roman. Hast du zum Vergleich schon die Hörspielfassung gehört? Bügelt sie deine Kritikpunkte gut aus oder bleiben sie bestehen?

Mr. Igle Offline




Beiträge: 127

05.08.2017 12:23
#7 RE: Das geheimnisvolle Haus (1917) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #6
Hast du zum Vergleich schon die Hörspielfassung gehört? Bügelt sie deine Kritikpunkte gut aus oder bleiben sie bestehen?

Leider habe ich die Hörspielvariante noch nicht. Deswegen kann ich da auch noch keine Vergleiche anstellen. Aber ich habe die ganze Hörspiel-Reihe schon auf dem Wunschzettel.

"Entspannen Sie sich, durch Hochspannung!"

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