Jagd auf blaue Diamanten (Diamond Walkers) (SA/BRD 1965)

Regie: Paul Martin

Darsteller: Harald Leipnitz, Marisa Mell, Joachim Hansen, Ann Smyrner u.a.


Der Diamantenschmuggel in der südafrikanischen Wüste nimmt immer mehr zu. Eingebunden ist dabei ein Eingeborenen-Stamm, deren Oberhaupt ein ominöser "Boss" ist, den - natürlich! - die örtliche Polizei nicht kennt. Im Auftrag eines reichen Minenbesitzers soll der Abenteurer Mike Johnson (Leipnitz) eine Wüsten-Safari organisieren. Beeindruckt vom Reichtum des Minenbesitzers und noch mehr von dessen verführerischer Tochter (Mell), entschließt sich Johnson dazu, sich auch ein "Stück vom Kuchen" abzuschneiden und ebenfalls in den Schmuggel einzusteigen. Mit tödlichen Folgen...

Vor Original-Schauplätzen in Südafrika entstand dieser von Paul Martin inszenierte Abenteuer-Krimi. Angenehm fällt zunächst auf, dass man nahezu komplett auf Humor verzichtete, insbesondere keinen "Comic Relief" á la Chris Howland ins Drehbuch schrieb. Die Geschichte ist natürlich eine Räuberpistole und fasziniert über weite Strecken nur bedingt, wobei es Martin gelang, einen vergleichsweise ansprechenden Showdown in Szene zu setzen. Darüber hinaus kann der Film über optische Eindrücke punkten, die man so im Genre noch nicht gesehen hat.

Der Grund aber, warum der Film wirklich sehenswert ist, ist die Besetzung. Was Marisa Mell gerade in den Anfangsminuten auf die Leinwand zaubert, ist schon ein Kabinettstückchen wie sich. Sie wickelt im Stile einer "Femme fatale" jeden Mann um ihre Finger, egal ob ihren Vater, den reichen Minenbesitzer, den Ehemann in spe (Joachim Hansen) oder den braven Abenteurer Johnson (Leipnitz). Da wird jedem von ihnen zwischen den Zeilen verbal und non-verbal seine Männlichkeit abgesprochen. So selbstbewusste Frauen-Rollen sieht man selten bei Filmen dieser Entstehungszeit, wobei Marisa Mell dafür natürlich wie gemacht ist. Umso bedauerlicher, dass sie dann auf einmal eine 180-Grad-Wandlung zum "Heimchen am Herd" macht, nachdem Hansen ihr mal kräftig eine gescheuert hat. Wenig glaubwürdig und hoffentlich kein Vorbild für die damaligen männlichen Kinobesucher. Leider hat sich Mell (wohl?) nicht selbst synchronisiert. Auch die Figur von Leipnitz durchlebt eine bemerkenswerte Wandlung, die man in derartigen Filmen nicht oft sieht. Joachim Hansen und Ann Smyrner bleiben daneben eher blass.

Die DVD von Filmjuwelen präsentiert das Werk im 1,85:1-Format, laut imdb müsste es eigentlich in 2,35:1 vorliegen. Ansonsten ist das Bild mitunter etwas unscharf, kann sich aber insgesamt sehen lassen. Das wie immer beiliegende Booklet enthält ein paar nette "bunte" Informationen. So sollen Leipnitz, Mell, Hansen und Smyrner an einem Wochenende eine gemeinsame Safari inklusive Übernachtung am Lagerfeuer gemacht haben. Smyrner verliebte sich in Leipnitz, doch der hatte wohl nur Augen für Marisa Mell und sprach noch Jahre später davon, Mell sei seine "netteste Filmpartnerin" gewesen. Mell wiederum soll das Diamantenfieber gepackt haben. Sie gab zu Protokoll, dass sie sich in Drehpausen selbst gerne ein paar kleine Diamanten suchen würde.


Aufgrund der teilweise sehr guten Darstellerleistungen solide unterhaltender Abenteuer-Krimi. 3,5 von 5 Punkten.

Ein Film auf den ich mich sehr freue. Bin gespannt.