Sie haben auf jede Fall eine Atmosphäre, die sich signifikant von Wallace, Bryan Edgar und Weinert-Wilton unterscheidet. Das stimmt. Als Epigone sind sie sogar noch eigenständiger als die Mabuse-Serie.
Zitat von Lord Low im Beitrag #87Ich mag die Brown-Filme zwar sehr, aber die haben meiner Meinung nach mit Wallace gar nichts zu tun.
Da ich die Einordnung als typischen Vertreter der Epigonen ja auch ein wenig in Zweifel gezogen habe, würde mich mal interessieren, woran du das genau festmachst.
Der Hauptgrund ist meiner Meinung nach, dass die Filme schon wieder zu groß sind, um als Wallace-Epigonen angesehen zu werden. Für mich stehen die Brown-Filme eher in der Tradition britischer Filme mit Alec Guinness, wie z. B. "Adel verpflichtet".
Die Brown-Filme erinnern mich sehr stark an die britischen Marple-Filme mit Margaret Rutherford, sind diesen allerdings von der Machart her unterlegen. Sie haben teilweise eine wirklich tolle irische Atmosphäre. Besonders bei "Er kann's nicht lassen" gefallen mir die Aufnahmen auf der Insel und im Moor. Leider sind die Filme dann aber zu sprunghaft und bleiben zuwenig bei diesen "Schmankerl". Elemente wie der "Tote Mann im Moor" hätten viel vordergründiger und gründlicher eingebracht werden müssen. Dann wäre genau das herausgekommen, was ich liebe. Die Marple-Filme waren da sehr viel professioneller und blieben bei einem Thema. Bei den Pater-Brown-Filmen sieht man, dass man sich zwar wirklich Mühe gemacht hat, leider haben dann aber Drehbuch und Regie teilweise versagt und manövrierten das ganze in's Mittelmaß, wo doch so viel mehr draus hätte werden können. Die Inszenierungen waren zu wenig rund und lassen das Geschick der britischen Filmemacher schlussendlich vermissen. Sehr schade.
Der Vergleich mit Miss Marple hinkt aber insofern, dass die Brown-Filme im Gegensatz zu diesen auch schon drehbuchbedingt einen gewissen episodenhaften Charakter haben, während Marple tatsächlich immer nur einen einzigen Fall in einer einzigen Umgebung lösen darf.
Alle Wertungen aus Gruppenrunde 1 liegen mir vor. Danke an alle Mitspieler!
Für die Akten:
- 5 Filme waren allen Mitspielern bekannt, die übrigen 11 Filme erhielten je 11-17 Abstimmungen - 4 der Top-5 kommen aus den vorqualifizierten Epigonen-Serien - 5 Filme im Schnitt über der 4-Punkte-Grenze, die übrigen 11 Filme über der 3-Punkte-Grenze - 1 Farbfilm in der besseren Hälfte, 3 Farbfilme in der schlechteren Hälfte
Ich bin mir sicher, verschiedene dieser Werte können in der kommenden Runde getoppt werden.
Die Wertungen sind abgeschickt (gerade noch rechtzeitig ). Bei der erneuten Ansicht vieler Filme habe ich doch einige Überraschungen erlebt. Filme, die ich schwächer in Erinnerung hatte, stiegen in meiner Gunst (etwa "Wartezimmer zum Jenseits" - formal und darstellerisch exzellent; einzig das Drehbuch habe ich nur durchschnittlich bewertet, da man im Handlungsverlauf von keiner Figur überrascht wird; auch der "Teppich des Grauens" hat mir besser gefallen als früher - und "Piccadilly Null Uhr Zwölf" ist tatsächlich ansehbar (danke Hanns Lothar!), wenngleich insgesamt natürlich trotzdem einer der schwächsten Filme in dieser Gruppe); den umgekehrten Fall gab es leider auch (beim "Ungeheuer von London-City" fand ich eigentlich nur noch Felmy, den Böttcher-Score und einige gelungene Einstellungen von Kameramann Siegfried Hold richtig gut, ansonsten riecht dieser Film sowas von nach Studio (selbst die Außenaufnahmen fanden fast ausschließlich auf dem CCC-Gelände statt - und das sieht man auch), versinken Inszenierung und Buch im Mittelmaß und verlassen sich ausschließlich auf Effekthascherei - wahrscheinlich war ich früher noch empfänglicher für letztere ).
Aber in einigen Überzeugungen wurde ich auch bestätigt: "Scotland Yard jagt Dr. Mabuse" ist einfach verdammt unterhaltsam und macht so viel Spaß, wie kaum ein anderer Film im Wettbewerb. Auch "Der Wixxer" ist eine hervorragende Parodie, die zurecht im Wettbewerb vertreten ist.
Meine einzige Erstsichtung in dieser Gruppe "Das Rätsel der grünen Spinne" erwies sich leider als Totalausfall. Eine dürftige Handlung, zwischen zeitgenössische Schlager gepresst, ausschließlich im Studio gedreht - da sehen selbst potenzielle Top-Akteure wie Ewert und Brockmann schlecht aus.
Zweimal habe ich 31 Punkte vergeben, einmal 30 - die betreffenden Filme erwarte ich mindestens in den Top 7, aber man weiß ja nie...
@Marmstorfer: Du hättest mit deinen Wertungen kurz vor knapp die Top-3 noch ordentlich durcheinanderwürfeln können. Das ist aber ausgeblieben; die drei eindeutigen Favoriten aus dieser Runde blieben auch nach deinen Abstimmungen in ihrer vorherigen Reihenfolge, obwohl nur 0,1 Punkte zwischen Platz 1 und 3 lagen.
Solange ich dahinter noch für Verschiebungen sorgen konnte, ist alles gut.
Ich vermute mal, dass meine drei persönlichen Favoriten insgesamt vorne liegen (über die Reihenfolge möchte ich nicht spekulieren), aber das wäre auch nicht überraschend.
Zu der Übereinstimmung der Top-3 äußere ich mich mal nicht weiter (Tippspiel), aber du kannst dir ans Revers heften, Platz 7 und 8 sowie 10 und 11 dieser Runde gedreht zu haben.
Zitat von Marmstorfer im Beitrag #100(...) auch der "Teppich des Grauens" hat mir besser gefallen als früher (...)
Aber in einigen Überzeugungen wurde ich auch bestätigt: "Scotland Yard jagt Dr. Mabuse" ist einfach verdammt unterhaltsam und macht so viel Spaß, wie kaum ein anderer Film im Wettbewerb. (...)
Ersteres musste ich auch feststellen. Allerdings erst nachdem ich schon gewertet hatte.
Und letzteres weiß ich, auch ohne mir den Film noch einmal anzuschauen, schon seit Jahren.