Heute keine schweren Verluste auf meiner Seite. Bin zwar Bond-Fan, hatte die Bond-Darsteller für mich im vorhinein aber auch eher ausgeklammert. Wischnewski hat, wie man sieht, die Qualität der Produktion "Melissa" an sich so weit nach oben katapultiert. Denn seine Darstellung spielt diesbezüglich für meine Begriffe eher eine untergeordnete Rolle, anders als z.B. bei Charles Regnier, der durch seine starke Vorstellung dem "schwrzen Abt" zu einer besseren Gesamtwertung verhelfen kann. Daher hätte ich Regnier (deutlich) vor Wischnewski eingeordnet. Fröbe ist m.E. auch etwas überbewertet, ich sehe ihn eigentlich lieber auf der anderen Seite des Gesetzes.
Mir tut es vor allem um "Derrick" leid. Viele Werter dachten bei ihrer Stimmabgabe vermutlich an die späten Folgen der Neunziger Jahre, als die Figur ein wenig psychologischer und gesetzter agierte. Man darf allerdings nicht die Beständigkeit und Disziplin vergessen, mit der Horst Tappert den Oberinspektor zu einem weit über Deutschland hinaus bekannten Ermittler machte. Ich hoffe, dass die Sensationsgeschichten, die in jüngeren Zeit im Blätterwald rauschten, nicht für "Derricks" schlechtes Abschneiden verantwortlich sind.
Obwohl ich z.B. an Sean Connery als James Bond nichts auszusetzen habe, bin ich immer noch der Ansicht, dass er in diesem Grand-Prix nichts verloren hatte.
Sehr schade um Sean Connery. Der für mich schmerzlichste Verlust. Von mir aus hätte er gewinnen dürfen. Ihm gab ich ruhigen Gewissens ohne zu zögern die vollen Punkte. Schade, dass ihn so viele unpassend fanden.
Gubanov
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21.09.2016 21:10
#244 RE: Grand-Prix der Detektive 2016: Ergebnisse
Mit den heutigen Ergebnissen kann ich gut leben, auch wenn sich damit wieder einer meiner persönlichen Favoriten, Heinz Engelmanns Stahlnetz-Kommissar, verabschiedet. Seine Platzierung hätte gern höher ausfallen dürfen, doch im Vergleich zu anderen deutschen Serienermittlern und seinem Kollegen Platte aus der Vorzeige-Folge "Das Haus an der Stör" kann man mit dem Resultat wohl noch recht zufrieden sein.
Mit Peter Cushing geht der erste von drei Holmes-Darstellern. Den meisten dürfte nur seine Hammer-Verpflichtung bekannt sein; in der Darstellung gleichwertig und in Bezug auf den Gesamteindruck überlegen finde ich hier allerdings die späteren Serienauftritte in der BBC-Reihe 1968/69.
Gert Fröbe hätte ich höher vermutet und war damit offenbar nicht allein. Er wurde auch von mehreren Top-Ten-Tippern genannt.
Sean Connerys Wertung ist in der Tat nicht Fisch und nicht Fleisch. Er hätte sicher mehr Punkte erhalten, wenn es nicht die Diskussion über seine Eignung unter dem traditionellen "Detektivbegriff" gegeben hätte. Da hätte man vielleicht vorher doch klarere Vorgaben machen sollen, z.B. dass nur Kriminalfilme und -serien, nicht aber Agenten- / Spionagefilme zugelassen sind o.ä. Platz 17 vermittelt letztlich weder eine klare Ablehnung noch das Potenzial der bekannten und beliebten James-Bond-Rolle.
Morgen werden dann die Plätze 16 bis 11 bekanntgegeben, womit dann die letztliche Top-Ten feststehen wird. Ich fasse nochmal zusammen, wer bis hierhin übrig geblieben ist. Sechs Ermittler aus dieser Liste werden knapp vor der Spitzengruppe ausscheiden:
Jeremy Brett Heinz Drache Peter Falk Joachim Fuchsberger Siegfried Lowitz Patrick Macnee Erik Ode William Powell Basil Rathbone Diana Rigg Heinz Rühmann Margaret Rutherford Klaus Schwarzkopf David Suchet Sidney Toler Peter Ustinov
Gubanov
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22.09.2016 19:11
#245 RE: Grand-Prix der Detektive 2016: Ergebnisse
Betrauert wurde gestern das frühzeitige Aus für Tappert - nicht von mir. Da bin ich ganz bei @patrick
Zitat von Wallacefreund im Beitrag #251Puh,Drache nur auf 13.Ihn hätte ich deutlich weiter vorne vermutet.Finde ich ehrlich gesagt ein wenig enttäuschend
Heinz Drache hatte hier noch nie viele Verehrer - zumindest nicht innerhalb dieser Wertergemeinde - daher überrascht mich seine niedrige Platzierung eher wenig, zumindest ich muss mir in dieser Hinsicht keine Vorwürfe machen. Insgeheim hatte ich wenigstens mit den Top 10 geliebäugelt. Mein zweiter Platz für ihn im Tipp-Spiel war wohl reines Wunschdenken.
Dass der heitere Eskapismus mit dem augenzwinkernden Humor der "Avengers" nicht jedermanns Sache - vor allem wohl nicht der Traditionalisten - ist, dürfte eine höhere Platzierung von Patrick Macnee und Diana Rigg verhindert haben. Klaus Schwarzkopf hat sich als bester "Tatort"-Kommissar achtbar geschlagen. Was allerdings William Powell in den nun folgenden Top 10 verloren hat, erschließt sich mir hingegen beim besten Willen nicht. Die größten Überraschungen dürften damit vorüber sein, und der Erstplatzierte sollte mich eher wenig überraschen ...
"Das ganze ist eine Sache der Vorstellungskraft. Phantasie."
(Heinz Drache in "Der Hexer")
Ich bedauere heute sowohl das Ausscheiden von Jeremy Brett als auch von Heinz Drache. Beide hätten für meine Begriffe in die Top-Ten gehört. Bei Brett fällt die Diskrepanz zwischen den verdienten Spitzenwertungen für Persönlichkeit und v.a. Cleverness und der relativ schlechten Einschätzung der schauspielerischen Darstellung auf. Dafür wird wohl der schleichende gesundheitliche und qualitative Verfall verantwortlich sein, dem Brett und die Serie unterlagen. Diesen habe ich ebenfalls den Kategorien Darstellung und Produktionsqualität zugesprochen und dort im Gegensatz zu den anderen Kategorien keine sehr guten Punkte verteilt. Insgesamt kann ich zustimmen, dass im Duell Brett gegen Rathbone Letzterer verdient die höhere Platzierung erreichen wird.
Drache hätte ich in einer Mischung aus Wunsch und Erwartung ebenfalls in der Top-Ten gesehen. Woran sein verhältnismäßig schlechtes Abschneiden liegt, kann nur spekulativ beantwortet werden, wie man auch an Cora Anns Posting sieht. Es ist allerdings schon ein deutlicher Absturz in seinem Ansehen zu erkennen, wenn man dieses Ergebnis mit seinem zweiten Platz im Wallace-Schauspieler-Grandprix von 2010 vergleicht, in dem er in der ersten Runde sogar exakt gleich viele Punkte eingefahren hat wie Joachim Fuchsberger.
Das Ausscheiden der beiden "Avengers"-Ermittler vor der Top-Ten begrüße ich, weil dadurch ernsthafteren Vertretern mehr Platz in der Spitzengruppe bleibt. Plätze 11 und 16 sind ja dennoch recht vorzeigbar, wenn man bedenkt, dass auch diese Serie keine Krimireihe im klassischen Sinne ist und folglich eine ähnliche leichte Themenverfehlung vorliegt wie z.B. bei James Bond.
Cora Ann hat ja schon richtig erwähnt, dass der Überraschungskandidat für die Top-Ten, auf den niemand im Vorfeld getippt hatte, William Powells Nick Charles ist. Das ist auch vor dem Hintergrund erstaunlich, dass er mit gerade einmal zwei Nominierungen nur ganz knapp in die Auswahlrunde gekommen ist.
Ich bin mit der Zusammensetzung der Top-Ten sehr zufrieden, denn nicht weniger als sieben Ermittler daraus befanden sich zu Beginn des Wettbewerbs auf meiner Nominierungsliste: Falk, Fuchsberger, Rathbone, Rühmann, Suchet, Ustinov ... und eben Powell. Hinzu kommen erwartungsgemäß Lowitz, Ode und Rutherford.
Die unglaubliche Freude über den Außenseiter Powell (ich reibe mir die Augen!), der anscheinend zumindest hier - trotz jahrelang nicht verfügbarer DVDs der Filme - endlich eine angemessene Würdigung erhält , die sich fast wie eine Wiedergutmachung anfühlt, mischt sich bei mir mit einem fast angewiderten Kopfschütteln über Rühmann in den Top 10 - ohne die seichte, krimiferne Familien-Komödien-Kost, die er sonst fast immer abgeliefert hat, wäre er bei weitem nicht so populär und sicher weit abgeschlagen (dass ein Schimanski und Derrick weit hinter ihm liegen, nicht zu glauben!) . Der Rest ist zu erwartendes Top 10- oder Top 15-20-Material, also da zumindest alles im Lot bzw. keine großartigen Überraschungen.