Das Josef Matula und Harry Klein hintere Plätze belegen überrascht nun wirklich nicht, sind doch beide der eher kleinere Teil eins Ermittler-Duos bzw. Teams. Kommissar Freytag leidet ein wenig unter mangelnder Bekanntheit, angesichts des doch hochkarätigen Teilnehmerfeldes hat es eine Vorabendserie einfach auch schwer. Inspektor Puddler ist für mich etwas unter Wert geschlagen, während Brett Sinclair ungefähr da landet, wo er auch hingehört. Kressin ist erwartbar der Schlechteste der 4 Tatort-Kommissare.
Insgesamt liegen alle, mit Ausnahme von Matula, gerade mal einen Punkt auseinander.
Ich verbuche die Platzierungen von Charles Regnier und Roger Moore jetzt mal als Achtungserfolge, auch wenn bei Moore sicher mehr drin gewesen wäre, schließlich sind "Die 2" im deutschsprachigen Raum besonders beliebt und schon zig mal auf DVD und Blu-Ray erschienen. Etwas verwunderlich insoweit, dass Moore doch einige Plätze vor Kollege Tony Curtis ins Ziel eingelaufen ist, denn Moore hat sich ja gleich doppelt selbst Konkurrenz gemacht ("James Bond" und "Simon Templar").
Zitat von Ray im Beitrag #199Etwas verwunderlich insoweit, dass Moore doch einige Plätze vor Kollege Tony Curtis ins Ziel eingelaufen ist, denn Moore hat sich ja gleich doppelt selbst Konkurrenz gemacht ("James Bond" und "Simon Templar").
Als Detektive finde ich beide bereits jetzt zu gut platziert, das humorig stolpern von einer in die nächste Szene, in denen ihnen etwas widerfährt, statt dass sie agieren, ist in der Berufsbeschreibung "Detektiv" weit entfernt.
Rupp mag sehr unbeliebt (gewesen) sein, aber stilbildend für deutsche Verhältnisse war er, daher ist er sehr zu unrecht ungewürdigt - ich will es mal provokativ fassen: ohne Tressin kein Schimanski!
Zitat von Ray im Beitrag #199Etwas verwunderlich insoweit, dass Moore doch einige Plätze vor Kollege Tony Curtis ins Ziel eingelaufen ist, denn Moore hat sich ja gleich doppelt selbst Konkurrenz gemacht ("James Bond" und "Simon Templar").
Als Detektive finde ich beide bereits jetzt zu gut platziert, das humorig stolpern von einer in die nächste Szene, in denen ihnen etwas widerfährt, statt dass sie agieren, ist in der Berufsbeschreibung "Detektiv" weit entfernt.
Wenn man knallhart unter "Detektive" subsumiert, ist das sicher richtig. Aber "Cleverness" ist eben nur eine der Kategorien. Ich wüsste nicht, was in den anderen Kategorien Spitzenwertungen entgegenstehen sollte.
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
19.09.2016 21:56
#202 RE: Grand-Prix der Detektive 2016: Ergebnisse
Was mir bei den Letztplatzierten zuerst auffällt, ist, dass es sich mehrheitlich um deutsche Fernsehdetektive handelt. Diese scheinen es verhältnismäßig schwer gehabt zu haben - nicht nur, wenn sie, wie @brutus schreibt, Bestandteile eines Duos waren. Würde es nur am Duo-Faktor liegen, hätte z.B. Claus Theo Gärtner eine deutlich höhere Wertung in der Kategorie "Qualität der Produktionen" einfahren müssen - er belegt dort aber einen - wie ich finde - erstaunlichen letzten Platz. Auch die Minimalpunktzahl, mit der seine Darstellerqualitäten bedacht wurden, überrascht mich. Andere letzte Plätze in den Einzelkategorien kommen dagegen alles andere als unvorhergesehen: Einen blasseren Detektiv als Kommissar Freytag oder einen häufiger auf dem falschen Dampfer befindlichen als Harry Klein hatten wir schließlich nicht im Angebot.
Mit Charles Regnier hat es den auch gleich den ersten Wallace-Ermittler "erwischt". Das halte ich im Gegensatz zu anderen Wertern für einigermaßen gerechtfertigt, denn was an Regniers zugegeben solidem Auftritt so besonders sein soll, dass er über andere Ermittlerrollen in der Reihe hinauszuheben wäre, will sich mir nicht erschließen. Puddlers Rolle war im Buch z.B. sehr kauzig angelegt, was in der Verfilmung fast komplett verloren geht, wenn man 'mal von ein paar netten zynischen Einsprengseln absieht. Ich hätte Siegfried Schürenberg oder Karl Georg Saebisch als Ersatzkandidaten für den von Regnier in Anspruch genommenen Grandprix-Platz für interessanter gehalten - oder im Idealfall einen Ermittler aus einer anderen, noch nicht vertretenen Reihe, da mit der heiligen Dreifaltigkeit Drache-Fuchsberger-Lowitz (bewusst alphabetisch gehalten) wallace-ermittlertechnisch eigentlich fast alles Wesentliche, zumindest das Ernsthafte, abgedeckt ist.
Die These "ohne Kressin kein Schimanski" (bzw. "Tressin", wie geschrieben - das ist wohl eine galante Mischung aus Kressin und Trimmel ) halte ich für gar nicht 'mal so zugespitzt, sondern für sehr nachvollziehbar. Ich finde Kressin als Abwechslung zur Allgemeinheit der damals meist noch sehr korrekten TV-Ermittlern zwar gut, aber ich hätte zur Not auf ihn verzichtet, wenn uns Schimanski und die ihm folgende Armada an Antihelden-Ermittlern in Konsequenz erspart geblieben wäre ...
Zitat von Gubanov im Beitrag #202Die These "ohne Kressin kein Schimanski" halte ich für gar nicht 'mal so zugespitzt, sondern für sehr nachvollziehbar. Ich finde Kressin als Abwechslung zur Allgemeinheit der damals meist noch sehr korrekten TV-Ermittlern zwar gut, aber ich hätte zur Not auf ihn verzichtet, wenn uns Schimanski und die ihm folgende Armada an Antihelden-Ermittlern in Konsequenz erspart geblieben wäre ...
Pauschal alle "Antihelden-Ermittler" ablehnen, so weit würde ich nicht gehen, es gibt kautzige, eckige, unangepasste und trotzdem runde, sympatische Typen. Es ist nur meiner Meinung nach eine Ungereichtigkeit, wie Schimanski inzwischen verehrt wird - nach anfänglich genau so einer Ablehnung wie bei Kressin - und Kressin daneben immer noch abgetan wird. Schauspielerisch ist da sicher ein Qualitätsunterschied, aber der ist bei weitem nicht so groß, dass er diese unausgewogene Sicht auf die zwei "Detektive" rechtfertigen würde. Den leicht trashige Spaß in den Kressin-Drehbüchern (z.B. der Superschurke und Szenen a la James Bond in Deutschland) wird auch zu oft übersehen. So, das muss reichen, Standpunkt klar gemacht.
Harry Klein und Matula waren ja nun auch wohl die fleißigsten Ermittler in diesem Grand Prix, beide mit mehr als 300 Einsätzen, da gibt es natürlich neben einer qualitativen Streuung auch einige Abnutzungserscheinungen
Zitat von Gubanov im Beitrag #202 Würde es nur am Duo-Faktor liegen, hätte z.B. Claus Theo Gärtner eine deutlich höhere Wertung in der Kategorie "Qualität der Produktionen" einfahren müssen - er belegt dort aber einen - wie ich finde - erstaunlichen letzten Platz. Auch die Minimalpunktzahl, mit der seine Darstellerqualitäten bedacht wurden, überrascht mich.
Mit Charles Regnier hat es den auch gleich den ersten Wallace-Ermittler "erwischt". Das halte ich im Gegensatz zu anderen Wertern für einigermaßen gerechtfertigt, denn was an Regniers zugegeben solidem Auftritt so besonders sein soll, dass er über andere Ermittlerrollen in der Reihe hinauszuheben wäre, will sich mir nicht erschließen.
Das sehe ich ganz genauso. Bin über Gärtners letzten Platz doch ein wenig betrübt. Wahrscheinlich ist er so sehr mit der Matula-Rolle verschmolzen, dass man das darstellerische Können dahinter gar nicht mehr erkennt. Und im Gegensatz zu anderen Dauerbrennern wie Wepper, gibt es bei Gärtner vergleichsweise wenige andere Produktionen, mit denen man sein Schauspiel in "Ein Fall für Zwei" vergleichen könnte.
Was Regnier hier im Wettbewerb verloren hat, verstehe ich auch nicht. Gerade wenn man bedenkt, wer es alles nicht in die Endrunde geschafft hat.
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
20.09.2016 13:13
#206 RE: Grand-Prix der Detektive 2016: Ergebnisse
Ungewöhnlich finde ich vor allem, wie deutlich sich die Gärtner- / Matula-Bewertung von den anderen Detektiven abgrenzt, die jeweils - auch im Kommenden - sehr nah beieinander liegen. @brutus' Erklärung mit der schieren Menge der Auftritte ist gut, aber gerade die müsste dann wenigstens im Punkt Nachhaltigkeit überdurchschnittlich hohe Wertungen nach sich ziehen, was bei Harry tatsächlich der Fall ist, bei Matula aber nur in sehr geringem Maße.
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
20.09.2016 13:17
#207 RE: Grand-Prix der Detektive 2016: Ergebnisse