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Dieses Thema hat 21 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Georg Offline




Beiträge: 3.263

10.07.2016 17:32
Inspektion Lauenstadt (Krimiserie, BRD 1976) Zitat · Antworten

Der SWR zeigt ab heute Nacht immer sonntags alle 13 50-Minuten-Folgen der 1975/76 gedrehten Krimiserie "Inspektion Lauenstadt". Damals wurde damit der Versuch unternommen, einen "Provinzkrimi" zu erzählen. Regie führen Georg Tressler und Michael Hild, in den Hauptrollen sind Joachim Wichmann und Maxl Graf zu sehen.

http://krimiserien.heimat.eu/i/inspektion_lauenstadt.htm

Los geht's heute um 0.55 Uhr mit der Folge "Ein Herr aus Hamburg":

http://krimiserien.heimat.eu/i/inspektion_lauenstadt_1.htm

Jan Offline




Beiträge: 1.753

10.07.2016 17:43
#2 RE: Inspektion Lauenstadt (Krimiserie, BRD 1976) Zitat · Antworten

Danke für den Tipp, Georg. Werde ich mal testweise programmieren. Georg Tressler hat einige interessante "Kommissar"-Episoden inszeniert...

Gruß
Jan

Georg Offline




Beiträge: 3.263

11.07.2016 21:05
#3 RE: Inspektion Lauenstadt (Krimiserie, BRD 1976) Zitat · Antworten

Die erste Folge war ja ganz nett. Joachim Wichmann hat mich ein wenig in seiner Art an Erik Ode als Ermittler erinnert. Die Geschichte auf dem Land mit dem Mord und drei Frauen als Verdächtigen war ja als Whodunit auch ganz ok!
Leider eine Bavaria-Produktion und damit ist die Chance, das auf DVD zu sehen, leider schwindend gering.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

12.07.2016 09:13
#4 RE: Inspektion Lauenstadt (Krimiserie, BRD 1976) Zitat · Antworten

Danke Georg für diesen TV-Tipp.
Wäre mir sonst beim lesen der Programmvorschau durchgeschlüpft!

Und schön wieder mal was von "Fröschl" zu sehen. Gute Unterhaltung mit realistischen Darstellern!

Gruss
Havi17

StefanK Offline



Beiträge: 936

12.07.2016 23:17
#5 RE: Inspektion Lauenstadt (Krimiserie, BRD 1976) Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #3
Die erste Folge war ja ganz nett. Joachim Wichmann hat mich ein wenig in seiner Art an Erik Ode als Ermittler erinnert. Die Geschichte auf dem Land mit dem Mord und drei Frauen als Verdächtigen war ja als Whodunit auch ganz ok!
Leider eine Bavaria-Produktion und damit ist die Chance, das auf DVD zu sehen, leider schwindend gering.


Wie kommt es eigentlich, dass Bavaria Produktionen so schwierig sind? Liegt es eher an der Bavaria selbst oder sind die Rechte bei deren Produktionen irgendwie "kompliziert"?

Georg Offline




Beiträge: 3.263

13.07.2016 09:20
#6 RE: Inspektion Lauenstadt (Krimiserie, BRD 1976) Zitat · Antworten

Die Preise sind oft so astronomisch. Kein Label würde das wieder einspielen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2016 13:40
#7 RE: Inspektion Lauenstadt (Krimiserie, BRD 1976) Zitat · Antworten

Auch von mir einen herzlichen Dank für den Tipp, @Georg!



Inspektion Lauenstadt: Ein Herr aus Hamburg

Episode 1 der TV-Kriminalserie, BRD 1975. Regie: Georg Tressler. Drehbuch: Theodor Schübel. In den Hauptrollen: Joachim Wichmann (Kriminalamtsrat Zapf), Maxl Graf (Inspektor Holzmüller), Bernd Ander (Kriminalmeister Seidel), Michael Schwarzmaier (Kriminalmeister Jung). Gastdarsteller: Louise Martini, Heidi Stroh, Liselotte Quilling, Norbert Gastell, Margit Hirschmann, Veronika Faber, Willy Schäfer u.a. Erstsendung: 2. September 1976. Eine Produktion der Bavaria Atelier GmbH und der Rundfunkwerbung Stuttgart.

Zitat von Inspektion Lauenstadt (1): Ein Herr aus Hamburg
In einem verrufenen Landgasthof mit angeschlossener Pension wird ein Geschäftsreisender aus Hamburg vergiftet. Der Vertreter und die Wirtin kannten sich gut, doch der Polizei gegenüber macht sie nur vage Angaben. Von einer Kellnerin erfährt Kriminalamtsrat Zapf, dass der Tote eine große Summe Bargeld bei sich hatte, die kaum legalen Ursprungs sein kann. Außerdem findet sich in seinem Notizbuch neben geschäftlichen Eintragungen auch die Telefonnummer einer Modeboutique in der benachbarten Stadt ...


Das Rezept des Provinz- oder Regionalkrimis ist heute vor allem in gedruckter Form eine etablierte Genregröße. In den Siebzigern war das noch anders – der „Tatort“ hatte gerade erst angefangen, Ermittlerteams in verschiedenen Regionen des Landes und wenigstens teilweise auch „in der Pampa“ zu installieren, während das ZDF herkömmlicherweise zu größten Teilen in München drehte und ermittelte („Das Kriminalmuseum“ / „Der Kommissar“ / „Derrick“). Die 60’000-Seelen-Fantasiestadt Lauenstadt mit ihren umliegenden Dörfern ist also eine erfreuliche Abwechslung, die man schon der Pilotfolge deutlich anmerkt. Man gab sich Mühe, die Ermittlungen durch viele authentische Außenaufnahmen zu unterbrechen, wobei auch mit diesen der teilweise etwas zähe Fluss der Ermittlungen nicht beschleunigt werden konnte. Der Schluss aber ist der größte Unterschied zwischen einem Fall in der Großstadt und einem in der Provinz: Das Leben der Familie des Täters wird nach getaner Arbeit der Polizei nicht besonders freundlich aussehen, weil es ihnen auf dem Lande nicht wie in einer Großstadt gelingen kann, unterzutauchen. Die Kriminalbeamten, deren Sympathien eher auf ihrer als auf der Seite des Mordopfers angesiedelt sind, bedauern diesen Ausgang, der zeigt, dass Vorabendserien nicht immer mit Friede, Freude und Eierkuchen enden müssen.

Der Landgasthof „Zur Linde“ gibt ein recht trostloses Bild ab – eine Lokalität, die nicht nostalgisch, sondern heruntergewirtschaftet wirkt. Man meint, in den Szenen den Zigarettenqualm und die Kälte förmlich spüren zu können. Louise Martini gibt ein interessantes, nicht überzeichnetes Porträt der verschlagenen Wirtin ab, die der Polizei so wenig wie möglich mitteilt, um selbst nicht in den Fall verwickelt zu werden. Liselotte Quilling wirkt als Frau des Mordopfers eine Spur zu verschroben – man weiß nicht, ob man es der Schauspielerin oder den ungelenken Formulierungen des Drehbuchs anlasten soll, die sich bei anderen Charakteren aber nicht so sehr bemerkbar machen. Das Verdächtigenquartett wird von Norbert Gastell und Heidi Stroh komplettiert, sodass es durchaus einige substanzielle Recherchen anzustellen gibt. Man hätte diese allerdings mit etwas mehr Dynamik und Musikeinsatz packender gestalten können – in der vorliegenden Form schrammt der eigentlich recht interessante Fall hier und da haarscharf an gepflegter Langeweile vorbei.

Für den Auftaktfall 3 von 5 gemusterten Seidenblusen.

blofeld Offline




Beiträge: 407

13.07.2016 18:00
#8 RE: Inspektion Lauenstadt (Krimiserie, BRD 1976) Zitat · Antworten

Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß Maxl Graf, der in dieser Serie mitspielt, in den 1970er-Jahren einen schweren Autounfall hatte. Bei einigen der Folgen dieser Serie trägt er noch um Kopf und Hals einen Gipsverband.

Mackintosh Offline



Beiträge: 3

13.07.2016 23:02
#9 RE: Bavaria Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #3
Leider eine Bavaria-Produktion und damit ist die Chance, das auf DVD zu sehen, leider schwindend gering.

Zitat von Georg im Beitrag #6
Die Preise sind oft so astronomisch. Kein Label würde das wieder einspielen.


Aha, das ist also der Grund, warum Pidax Okay S.I.R. nicht bringen kann.

Zitat
Kann von uns leider nicht kommen. Tut uns Leid.

http://www.pidax-film.de/forum/viewtopic.php?t=475


Wie sieht es denn bei den Bavaria-Sachen in der Straßenfeger Reihe aus? Gab es da auch einiges, was ein Minusgeschäft war?
Graf Yoster??

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

19.07.2016 19:15
#10 RE: Inspektion Lauenstadt (Krimiserie, BRD 1976) Zitat · Antworten



Inspektion Lauenstadt: Die Teppichhändler

Episode 2 der TV-Kriminalserie, BRD 1975. Regie: Georg Tressler. Drehbuch: Theodor Schübel. In den Hauptrollen: Joachim Wichmann (Kriminalamtsrat Zapf), Bernd Ander (Kriminalmeister Seidel), Michael Schwarzmaier (Kriminalmeister Jung). Gastdarsteller: Eduard Linkers, Johannes Grossmann, Bruno W. Pantel, Ilse Künkele, Peter W. Staub, Helmut Fischer, Margit Herschmann, Horst Pasderski u.a. Erstsendung: 9. September 1976. Eine Produktion der Bavaria Atelier GmbH und der Rundfunkwerbung Stuttgart.

Zitat von Inspektion Lauenstadt (2): Die Teppichhändler
Teppichhändler Küster hat sein Lager nur unzureichend gesichert und bekommt nun die Rechnung präsentiert: Diebe stahlen ihm Waren im Wert von 300’000 D-Mark. Während Kriminalamtsrat Zapf von Zahnschmerzen gequält wird, verfolgt sein Assistent Seidel eine heiße Spur: Ist Küster ein Versicherungsbetrüger? Er musste vor nur vier Jahren Insolvenz anmelden und behauptet, nun schon wieder über derartige Werte verfügt zu haben ...


Folge 2 steckt das heiße Eisen „Mordfall im Vorabendprogramm“ wieder beiseite, erweist sich aber trotzdem als noch effektiver als die Pilotepisode. Es geht um Betrügereien im Teppichgewerbe, das so übel beleumundet ist wie wenige andere, weshalb die Polizei ohne nennenswerte Anhaltspunkte die Authentizität des Einbruchs anzweifelt und den Ladenbesitzer für verantwortlich hält. Abgesehen von dieser die Nachvollziehbarkeit strapazierenden Anfangsannahme schreitet „Die Teppichhändler“ zwar wieder mit sehr gemessenem Tempo, aber durchgängig interessant voran und erinnert ein wenig an einen auf doppelte Länge ausgewalzten „Kommissariat 9“-Fall. Während Maxl „Fröschl“ Graf sich im Urlaub vergnügt und sich nur per Postkarte zu Wort meldet, nutzt Kriminalmeister Seidel die Abwesenheit seines Kollegen, um sich zu profilieren. Bernd Ander gewinnt durch seine Alleingänge, Undercover-Einsätze und die Kollaboration mit der Kripo in Starnberg an Profil, wobei die Serie generell noch von alter Schule ist, d.h. die Ermittler ausschließlich beruflich einsetzt und ihnen wenig bis keine privaten Seiten angedeihen lässt. Die Zahnschmerzen von Joachim Wichmanns Kriminalamtsrat Zapf sind da – im doppeldeutigen Sinne – schon das Äußerste der Gefühle.

Die Optik der Episode gestaltet sich ansprechender als die der ersten; die Gastdarsteller operieren auf einem ähnlichen Niveau, das durchgängig Glaubwürdigkeit sicherstellt, aber manchmal doch etwas blass bleibt, was ähnlich wie bei den Ermittlern auch für Gastrollen spricht, die ihre Aufgabe im Krimigerüst erfüllen, aber darüber hinaus keine Persönlichkeitsmerkmale zugesprochen bekommen. Das verbrecherische Duo wird von Eduard Linkers und Johannes Grossmann allerdings recht einprägsam dargestellt. Sie liefern sich schlussendlich eine spannende Verfolgungsjagd auf dunkler Landstraße, die die Folge zufriedenstellend abrundet.

4 von 5 antiken Gum-Teppichen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

11.08.2016 15:00
#11 RE: Inspektion Lauenstadt (Krimiserie, BRD 1976) Zitat · Antworten

Hat sonst niemand mehr Interesse an der Serie? Mittlerweile sind schon fünf Folgen ausgestrahlt worden. Ich reiche hier erstmal ein paar Anmerkungen zu Episode 3 nach:



Inspektion Lauenstadt: Erster Klasse nach Lauenstadt

Episode 3 der TV-Kriminalserie, BRD 1975. Regie: Georg Tressler. Drehbuch: Theodor Schübel. In den Hauptrollen: Joachim Wichmann (Kriminalamtsrat Zapf), Maxl Graf (Inspektor Holzmüller), Bernd Ander (Kriminalmeister Seidel), Michael Schwarzmaier (Kriminalmeister Jung). Gastdarsteller: Margit Herschmann, Anita Höfer, Sepp Wäsche, Ruth Kähler, Erwin Geisler, Franz Pikola, Horst Pasderski u.a. Erstsendung: 16. September 1976. Eine Produktion der Bavaria Atelier GmbH und der Rundfunkwerbung Stuttgart.

Zitat von Inspektion Lauenstadt (3): Erster Klasse nach Lauenstadt
Ein Bahnangestellter findet in einem Erste-Klasse-Abteil eines Zuges, der im Lauenstädter Hauptbahnhof endet, einen Toten. Schnell ist geklärt, dass es sich um den „Versicherungsvertreter“ Grützner handelt, der regelmäßig für ein paar Stunden nach Lauenstadt fuhr, nur um dort im Bahnhofslokal ein paar Runden Schach zu spielen und wieder zurückzufahren. Kann die Kripo herausfinden, womit Grützner wirklich sein Geld verdiente und weshalb er seine Tätigkeit vor jedermann geheim hielt?


Der hohe Anteil der On-location-Drehs macht sich vor allem zu Beginn dieser Episode bemerkbar. Der Leichenfund wird schnell und nüchtern über die Bühne gebracht, wie überhaupt alles in „Inspektion Lauenstadt“ sehr unaufgeregt und sachlich vonstatten geht. Allerdings war es eine gelungene Idee von Tressler und Schübel, die Befragungen des Bahnpersonals sowie die ersten Kombinationen direkt am Bahnhof in den Zügen stattfinden zu lassen und Holzmüller und Seidel anschließend weiter auf bzw. an der Schiene Ermittlungen anstellen zu lassen. Erst später, als alle merkwürdigen Verhaltensweisen des Toten geklärt sind, werden dessen hinterbliebene Lebensgefährtin, der ehemalige Arbeitgeber und eine ganze Reihe von weiteren Verdächtigen eingeführt.

Die einzelnen Aussagen bauen logisch aufeinander auf – formal lässt sich dem Krimi also nichts vorwerfen. Dennoch wirkt er irgendwie behäbig und auch ein Stück weit beliebig, obwohl die Idee, ein großes Rätsel um die Lebens- und Arbeitsumstände des Toten zu machen, reizvoll ist und beinah schon an Simenon erinnert. Ähnlich wie bei anderen Vorabendserien, die auf doppelte Länge ausgewalzt wurden („Die unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger“, „Sonne, Wein und harte Nüsse“) gewinnt man den Eindruck, als gäbe es zu wenig Stoff und auch zu wenige kreative Ideen, um 50 Fernsehminuten adäquat bestreiten zu können. Immerhin ist die Serie im Gegensatz zu den angeführten Vergleichstiteln durchweg ernsthaft und seriös, weshalb sie gelungener erscheint, auch wenn die einzelnen Episoden sicher keine Meisterwerke sind.

3,5 von 5 gewonnenen Schachpartien.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

11.08.2016 16:30
#12 RE: Inspektion Lauenstadt (Krimiserie, BRD 1976) Zitat · Antworten



Inspektion Lauenstadt: Pensionäre

Episode 4 der TV-Kriminalserie, BRD 1975. Regie: Georg Tressler. Drehbuch: Theodor Schübel. In den Hauptrollen: Joachim Wichmann (Kriminalamtsrat Zapf), Maxl Graf (Inspektor Holzmüller), Bernd Ander (Kriminalmeister Seidel), Michael Schwarzmaier (Kriminalmeister Jung). Gastdarsteller: Wolfgang Grönebaum, Edith Volkmann, Margit Herschmann, Ursula Langrock, Edeltraud Schlaugieß, Susanne Schönwiese, Jochen Busse, Willy Schäfer u.a. Erstsendung: 23. September 1976. Eine Produktion der Bavaria Atelier GmbH und der Rundfunkwerbung Stuttgart.

Zitat von Inspektion Lauenstadt (4): Pensionäre
Seine Haushälterin meldet der Kriminalpolizei das unerklärliche Verschwinden des Pensionärs Friedrich Knoll, der zum letzten Mal vor vier Wochen in seiner Wohnung gesehen wurde. Knoll, ehemals ein hohes Tier im bayerischen Finanzministerium, hatte einen Bruder, der jedoch kürzlich verstarb. Dessen Sohn weiß wenig über seinen Vater und Onkel zu berichten, sodass die Kripo das Puzzle Stück für Stück selbst zusammensetzen muss ...


Das entweder arm-bescheidene oder auch zügellose Leben einschlägiger Rentner und Pensionäre in Krimiserien kennt jeder ZDF-Zuschauer aus Herbert-Reinecker-Werken wie „Tod eines Ladenbesitzers“, „Offene Rechnung“ oder „Eine Reihe von schönen Tagen“. Schübel betrachtet das Verschwinden des Friedrich Knoll deutlich neutraler und bodenständiger, doch im Gegensatz zur Vorgängerepisode bleibt der Zuschauer immer am weiteren Verlauf der Geschichte interessiert. „Pensionäre“ ist die bisher vielleicht stärkste Folge der „Inspektion Lauenstadt“, auch wenn sie an einem hohen Maß an Vorhersehbarkeit krankt – sowohl was die Geburtsdaten der Brüder als auch die letztliche Auflösung angeht.

Für den ebenfalls aus „Derrick“ bekannten Willy Schäfer bot „Inspektion Lauenstadt“ die Gelegenheit, auf der sozialen Leiter einen bedeutenden Sprung nach oben zu machen und statt eines meist stumm aushelfenden Assistenten einen Staatsanwalt zu spielen. Darüber hinaus bietet die Folge den Ermittlern etwas mehr Gelegenheit, persönlich Farbe zu bekennen. Man erfährt, dass Zapf unverheiratet ist und wenig Zeit hat, sich um seinen Garten zu kümmern. Obwohl Maxl Graf der „Hauptermittler“ im Fall Knoll ist, erstaunen die Offenbarungen seiner Figur nicht besonders: Er trinkt gern (seine Kollegen meinen: zuviel) Bier und spricht ausschließlich Bairisch. Geschickt deshalb die Idee, den Fall mit Dokumenten abzuschließen, die in einer fremden Sprache verfasst sind, deren Übersetzung in einer Provinzstadt wie Lauenstadt gar nicht so einfach ist.

4 von 5 Beamtenpensionen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

11.08.2016 20:00
#13 RE: Inspektion Lauenstadt (Krimiserie, BRD 1976) Zitat · Antworten



Inspektion Lauenstadt: Zwei Hinterbliebene

Episode 5 der TV-Kriminalserie, BRD 1975. Regie: Hajo Gies. Drehbuch: Theodor Schübel. In den Hauptrollen: Joachim Wichmann (Kriminalamtsrat Zapf), Maxl Graf (Inspektor Holzmüller), Michael Schwarzmaier (Kriminalmeister Jung). Gastdarsteller: Hilde Brand, Margit Herschmann, Ingeborg Kloiber, Irene Marhold, Max Grießer, Josef Moosholzer, Rolf Schimpf, Joost Siedhoff u.a. Erstsendung: 30. September 1976. Eine Produktion der Bavaria Atelier GmbH und der Rundfunkwerbung Stuttgart.

Zitat von Inspektion Lauenstadt (5): Zwei Hinterbliebene
Als ein betagter Bauamtsleiter an Herzversagen stirbt, wittert die Versicherungsgesellschaft eine krumme Sache. Der Mann hatte eine Lebensversicherung abgeschlossen, die allerdings nicht seiner treusorgenden Schwester zugute kommen soll, sondern einer Liebhaberin. Diese beiden Frauen sind die Hinterbliebenen, mit denen sich Zapf und seine Kollegen befassen müssen. Schließlich bringt eine Obduktion, die der Staatsanwalt im letzten Moment gewährt, die bittere Gewissheit: Der Mann wurde vergiftet ...


In der Theorie ist es sehr gut nachvollziehbar, weshalb die Serienmacher diese Geschichte von Theodor Schübel für einen verfilmungswürdigen Beitrag hielten. Bei einer Giftmischer-Geschichte mit zwei stark gezeichneten Verdächtigenrollen kann eigentlich wenig schiefgehen – und doch überzeugt „Zwei Hinterbliebene“ nur in beschränktem Maße. Das Hauptproblem besteht darin, dass die Episode über weite Strecken in totaler Unsicherheit verharrt: Die Obduktion der Leiche wird so lange hinausgezögert, dass einerseits fraglich ist, warum die Kripo vorher überhaupt schon so ausgiebige Ermittlungen anstellt, und andererseits am Ende alle Fäden etwas künstlich zusammengeführt werden müssen. Bevor das (abzusehende) Ergebnis der Leichenschau verkündet wird, verkündet Zapf: „Wenn sie etwas finden, dann fängt die Sache doch erst richtig an“ – nur sind da leider schon zwei Drittel der Episode verstrichen, was zu einem enormen Ungleichgewicht zwischen einem lapidar-langgezogenen ersten und einem überhetzten zweiten Teil führt.

In Anbetracht der Tatsache, dass „Inspektion Lauenstadt“ eigentlich über den klamottenhaften Klischees anderer Vorabendserien steht, fällt der plumpe Einsatz der Maxl-Graf-Rolle in alter Fröschl-Manier negativ auf. Wie ein kleines Kind drängelt er, die femme fatale verhören zu dürfen, um dann im Gespräch mit ihr zu stolpern und seinen Polizeiausweis aus der Tasche fallen zu lassen. Ist das die Handschrift des zweiten Regisseurs Hajo Gies, der mit „Zwei Hinterbliebene“ seine erste Serienfolge vorlegte? Solche unangebrachten „Auflockerungen“ stehen jedenfalls getrageneren Szenen wie der Befragung der Schwester und der Beerdigung sowie der gelungenen Auflösung und den guten Leistungen der Gastdarstellerinnen gegenüber.

2,5 von 5 vergifteten Kaffeetassen.

TV-1967 Offline



Beiträge: 652

11.08.2016 21:27
#14 RE: Inspektion Lauenstadt (Krimiserie, BRD 1976) Zitat · Antworten

Die Serie gefällt mir irgendwie. Erstaunlich auch die Länge mit fast 50 Minuten. Wenn diese nicht erscheinen kann, gibt es ja die Möglichkeit mitzuschneiden!

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

11.08.2016 23:01
#15 RE: Inspektion Lauenstadt (Krimiserie, BRD 1976) Zitat · Antworten

Irene Marhold spielt hier eine sehr überzeugend undurchsichtige Rolle, wie zuvor schon im Tatort "Cherchez la femme".

Gruss
Havi17

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