Unten der Auszug aus einer Besprechung des Film- und Theaterkritikers Alf Brustellin, erschienen am 8. August 1970 in der Süddeutschen Zeitung, anlässlich der Deutschlandpremiere auf der Berlinale von Antonio das mortes:
>> (....) . In den Filmen von Glauber Rocha richten sich die die Sterbenden und die Mörder noch auf zu theatralischen Ungeheuerlichkeiten. Da werden die Szenerien der Gewalt selbst in der äußersten opernhaften Stilisierung, selbst in der expressivsten 'Bildhaftigkeit' nicht zu leichtverdaulichen apokalyptischen Visionen, die sich großspurig in die Galerien der Kunst drängen; zu viel Rauheit und Empörung haftet ihnen noch an - oder, um es europäisch-kulturbewusst zu sagen: zu viel Naivität.
Rochas Bilder des Todes sondern sich - auch wenn sie wie faszinierende ästhetische Erfindungen daherkommen - nicht als Menschheitsdenkmäler ab, stellen nie "Allgemeines" dar; sie sind vielfältig differenzierte Kulminationspunkte von Geschichten und von Geschichte: sie sind wütend, heilig, pervers, historisch, utopisch... und wirklich schwer zu fassen. <<